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Berge wie der Mount Everest im Himalaya, der mit 8.849 m der weltweit höchste Berg ist, oder der Mont Blanc, höchster Berg der Alpen, gehören zu den imposanten Gipfeln der Faltengebirge des Planeten. Aber was sind Faltengebirge überhaupt?
Definition des Faltengebirges
Ein Faltengebirge ist ein großes, massives Gebirge, das durch das Aufschieben von Sedimenten, Gestein und Kalk entsteht. Zu finden sind Faltengebirge an Orten, an denen zwei tektonische Platten der Erdkruste zusammenstoßen.
Sedimente, also abgelagertes Gestein oder Pflanzenreste am Boden von Gewässern, werden dann aufgeschoben, wenn großer Druck von der Seite auf sie wirkt. Bei der Entstehung von Faltengebirgen wird dieser Druck von der Verschiebung der tektonischen Platten verursacht. Diesen Prozess nennt man auch Plattentektonik.
Unter der Plattentektonik versteht man das Phänomen der sich verschiebenden Kontinental- und Ozeanplatten auf der äußeren Gesteinsschicht der Erde.
Wenn du mehr über den Prozess der Plattentektonik erfahren willst und weshalb genau sich die verschiedenen Platten bewegen, schau dir gerne die Erklärung zur Plattentektonik an.
Da sie an kilometerlangen Plattengrenzen entstehen, sind Faltengebirge sehr lang gezogen und erstrecken sich meist sogar über mehrere Länder. Wegen der großen Kraft der tektonischen Platten, die aufeinandertreffen, sind Faltengebirge im Vergleich zu anderen Arten von Gebirgen zudem sehr hoch.
Entstehung – Faltengebirge
Wie bereits erwähnt, sind die größten, höchsten und imposantesten Gebirge der Erde Faltengebirge. Aber wie entsteht ein solches Faltengebirge überhaupt? Die Hintergründe und Prozesse werden dir im Folgenden genauer erklärt.
Plattentektonik als Grundlage für Gebirgsbildung
Faltengebirge können durch zwei unterschiedliche Prozesse entstehen. Grundlage für die Bildung eines Faltengebirges ist jedoch immer die Plattentektonik.
Die Lithosphäre, der äußere Erdmantel, besteht aus mehreren ozeanischen oder kontinentalen, tektonischen Platten.
Die Platten, die Kontinente bilden, sind kontinentale Platten. Sie bestehen aus Granit, der während der Entstehung der Erde aus dem Erdmantel aufgestiegen und erkaltet ist.
Ozeanische Platten entstehen am Grund von Ozeanen durch aufsteigendes Magma aus dem Erdinneren, das im Wasser abkühlt, erstarrt und so die Platte bildet. Da das Magma durch Abkühlen zu Gestein wird, sind ozeanische Platten schwerer als kontinentale.
Da auch heute noch Magma aus dem Erdinneren aufsteigt und erkaltet, wachsen die ozeanischen Platten durch neues Gestein immer weiter.
Damit sind sie viel jünger als die kontinentalen Platten, die während der Erdentstehung entstanden sind.
Die Platten "schwimmen" auf der Asthenosphäre, dem zähflüssigen inneren Erdmantel, und sind ständig in Bewegung.
Diese andauernde Bewegung ist Voraussetzung dafür, dass sich Faltengebirge bilden.
Entstehung von Faltengebirgen an konvergenten Plattengrenzen
Bewegen sich nun die Ränder von zwei nebeneinander liegenden tektonischen Platten immer weiter aufeinander zu, nennt man das eine konvergente Plattengrenze.
Und auch, wenn sich die Platten nur wenige Zentimeter pro Jahr bewegen, stoßen die Ränder der Platten irgendwann zusammen. Dadurch schieben sich die beiden Platten je nach Art übereinander, genauer gesagt untereinander, aneinander vorbei oder sie werden zusammengeschoben.
Der Zusammenstoß zweier tektonischer Platten kann also auf verschiedene Art und Weisen verlaufen.
Ein Faltengebirge entsteht entweder dann, wenn sich zwei Platten untereinander oder übereinander schieben, oder wenn die Platten zusammengeschoben werden. Das geschieht, wenn eine ozeanische und eine kontinentale Platte oder zwei kontinentale Platten zusammenstoßen.
Entstehung von Faltengebirgen durch Subduktion
Stoßen eine ozeanische und eine kontinentale Platte aneinander, taucht die schwerere ozeanische Platte langsam unter die leichtere kontinentale Platte. Diesen Prozess nennt man Subduktion.
Während die ozeanische Platte langsam unter die kontinentale Platte taucht, schieben sich durch den großen Druck die am Meeresboden abgelagerten Sedimente, Kalkablagerungen und Gestein auf, sie "falten" sich auf. Auch die Ränder der kontinentalen Platte werden aufgefaltet.
Da durch das Abtauchen der ozeanischen Platte die Ränder der kontinentalen Platte leicht nach oben gedrückt werden, werden so gleichzeitig auch die aufgefalteten Sedimente und das Gestein nach oben gedrückt — sie erheben sich zu einem Faltengebirge auf der kontinentalen Seite.
Auf der ozeanischen Seite entsteht durch das Abtauchen der ozeanischen Platte ein Tiefseegraben.
Hier siehst du, wie sich ein Faltengebirge an einer kontinentalen Platte nach Subduktion aufschiebt. Auch den Tiefseegraben auf der ozeanischen Seite erkennt man hier gut.
In einem durch Subduktion entstandenen Faltengebirge sind oft viele Vulkane zu finden.
Da die wasserhaltige ozeanische Platte unter die kontinentale Platte in die Asthenosphäre abtaucht und dort durch die Hitze aufgeschmolzen wird, entsteht unter dem neuen Gebirge viel Wasserdampf und damit ein sehr hoher Druck. Dieser Druck entlädt sich in Form von Vulkanen an der Erdoberfläche.
Wie Vulkane entstehen, wo sie hauptsächlich vorkommen und was hinter den Prozessen des Vulkanismus steckt kannst du gerne in der Zusammenfassung zu "Vulkanismus" genauer nachlesen.
Ein Faltengebirge, das durch Subduktion entstanden ist, sind die Anden an der Westküste Südamerikas.
Hier ist vor circa 150 Millionen Jahren die ozeanische Nazca-Platte nach einem Zusammenstoß unter die kontinentale südamerikanische Platte getaucht. So haben sich über Jahrtausende hinweg die Anden aus Sedimenten und Gestein aufgefaltet. Gleichzeitig entstand nahe der Küste Südamerikas der Atacamagraben, ein sogenannter Tiefseegraben.
Auch die für ein durch Subduktion entstandenes Gebirge typischen Vulkane lassen sich in den Anden finden.
Entstehung von Faltengebirgen durch Kollision
Stoßen hingegen zwei kontinentale Platten aneinander, kommt es zu einer sogenannten Kollision. Die Ränder der beiden Platten prallen mit extrem großer Kraft aneinander, man sagt auch, sie kollidieren.
Durch den Zusammenprall der beiden Platten und die große Kraft, die dahintersteckt, schieben sich Gestein und Ablagerungen an den Rändern der Platten auf. Wie auch bei dem Prozess der Subduktion "faltet" sich so ein Gebirge auf — ein Faltengebirge.
Im Gegensatz zur Subduktion taucht hier keine der beiden Platten unter die andere in die Asthenosphäre ab. Dennoch schieben sich die Plattenränder leicht übereinander, wodurch eine Krustenverdickung entsteht. Das bedeutet, an der Stelle, an der die Platten übereinander liegen, wird die Platte, die oben aufliegt, dicker und höher.
So wird das aufgefaltete Gestein noch weiter nach oben gedrückt und das neu gebildete Faltengebirge erreicht seine charakteristische Höhe.
Hier kannst du noch einmal genauer sehen, wie sich die beiden kontinentalen Platten bei einer Kollision gegeneinander aufschieben und so ein Faltengebirge entsteht.
Ein Beispiel für ein Faltengebirge, das durch Kollision entstanden ist, sind die Alpen in Europa.
Vor etwa 80 bis 100 Millionen Jahren begannen sich die afrikanische und eurasische Kontinentalplatten aufeinander zuzubewegen. Das Ur-Meer Tethys, das damals zwischen Europa und Afrika an den beiden Plattenrändern lag, wurde langsam kleiner. Durch die Kollision beider Platten wurden dann abgelagerte Sedimente sowie Gestein und Kalk am Meeresboden und an den Plattenrändern immer weiter und höher aufgefaltet und bildeten so die Alpen.
Höhenveränderungen bei Faltengebirgen
Sicherlich hast du noch keinen Berg gesehen, der gewachsen ist, richtig? Doch tatsächlich verändert sich die Höhe der Berge in Faltengebirgen, wie auch bei anderen Arten von Gebirgen ständig.
Im Gegensatz zu Gebirgen, die nur noch an Höhe verlieren, herrscht bei Faltengebirgen ein ständiger Wettkampf zwischen "Wachsen" und "Schrumpfen".
Erosion von Gebirgen
Die obersten Gesteinsschichten von Gebirgen sind dem Wetter und der Umwelt ausgesetzt. Durch etwa Wind, Regen, Frost oder Schneeschmelze werden die Gesteinsschichten jährlich um wenige Millimeter abgetragen, wodurch die Berge jedes Jahr ein wenig "schrumpfen". Diese Abtragung nennt man auch Erosion und sie ist bei jeder Art von Gebirgen zu beobachten.
Hebung von Faltengebirgen
Im Gegensatz zu anderen Arten von Gebirgen lässt sich bei Faltengebirgen gleichzeitig aber auch beobachten, dass diese "wachsen".
Durch die ständige Bewegung der tektonischen Platten schieben sich die Plattengrenzen, an denen Faltengebirge entstehen, immer weiter zusammen. So werden die Gebirge auch heute jedes Jahr noch etwas höher. Man nennt diesen Prozess die Hebung von Faltengebirgen.
Bei den Alpen, sind Erosion und Hebung ziemlich genau im Gleichgewicht, die Alpen bleiben also immer circa gleich hoch.
Anders ist das zum Beispiel beim Himalaya. Hier schieben die eurasische und die indische Platte mit so großer Kraft gegeneinander, dass die Hebung größer ist als die Erosion und der Himalaya jährlich um ein paar Millimeter wächst.
Faltengebirge – Beispiele
Um dir einen kleinen Überblick über die Faltengebirge der Erde zu geben, findest du hier eine Liste bekannter Faltengebirge.
Liste bekannter Faltengebirge
Die wohl bekanntesten und imposantesten Faltengebirge auf der Erde sind:
- Himalaya, Asien
- Anden, Südamerika
- Alpen, Europa
- Rocky Mountains, Nordamerika
- Atlas, Afrika
- Kaukasus, Europa und Asien
Die Alpen
Die Alpen sind ein Faltengebirge in Mitteleuropa und erstrecken sich über 8 europäische Länder von Frankreich über Monaco, Italien, Schweiz, Liechtenstein, Deutschland und Österreich bis nach Slowenien.
Sie entstanden vor etwa 80 bis 100 Millionen Jahren durch die Kollision der eurasischen und afrikanischen Kontinentalplatten. Dabei wurde das Ur-Meer Tethys und die darin abgelagerten Sedimente und Gesteine zusammengeschoben und die Alpen wurden aufgefaltet.
Die Alpen sind nicht nur sehr lang gezogen, sondern sind mit Bergen mit einer Höhe von über 4.000 Metern auch ein sogenanntes Hochgebirge. Der höchste Berg der Alpen mit 4.807 Metern Höhe ist der Mont Blanc an der Grenze von Frankreich und Italien. Er ist auch der höchste Berg ganz Europas.
Der Himalaya
Auch der Himalaya, der zwischen dem Tibetischen Hochland und dem Indischen Subkontinent in Asien liegt, ist typisch für ein Faltengebirge sehr lang gezogen und erstreckt sich über 2.500 Kilometer durch die Staaten Pakistan, Indien, China, Nepal und Bhutan.
Der Himalaya ist das jüngste Faltengebirge der Erde und entstand vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren durch den Zusammenstoß der indischen und eurasischen Platte. Dabei entstand eine Subduktion und die indische Platte schob sich unter die eurasische Platte, wodurch das Himalayagebirge aufgefaltet wurde.
Noch heute schiebt sich die indische Platte weiter langsam unter die eurasische, weshalb der Himalaya jährlich um ein paar Millimeter höher wird.
Der Himalaya ist das höchste Gebirge der Erde und erreicht an manchen Gipfeln über 8.000 Meter Höhe. Der Mount Everest, der höchste Berg der Erde, ist ebenfalls ein Gipfel des Himalayas und ist 8.849 Meter hoch.
Karte der Faltengebirge der Erde
Damit du dir besser vorstellen kannst, wie lang gezogen und mächtig Faltengebirge tatsächlich sein können, kannst du dir hier eine Karte mit den bekanntesten und größten Faltengebirgen genauer ansehen.
Faltengebirge - Das Wichtigste
- Grundlage für die Entstehung von Faltengebirgen ist die Plattentektonik und damit die Bewegung der verschiedenen Platten.
- Faltengebirge bilden sich an konvergenten Plattengrenzen, also dort, wo zwei Platten aufeinandertreffen.
- Ein Faltengebirge entsteht nach einem Zusammenstoß von zwei Platten
- bei einem Zusammenstoß von ozeanischer und kontinentaler Platte — hier findet eine Subduktion statt
- bei einem Zusammenstoß von zwei kontinentalen Platten — hier findet eine Kollision statt
- Die Höhe von Faltengebirgen kann sich durch Erosion und Hebung jährlich um ein paar Millimeter verändern.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Faltengebirge
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Plattentektonik und Gebirgsbildung?
Plattentektonik und Gebirgsbildung hängen eng miteinander zusammen. Der Prozess der Plattentektonik und die Bewegung der einzelnen Platten der Lithosphäre sind die Grundlage für die Gebirgsbildung.
An den Grenzen von zwei sich aufeinander zubewegende Platten bilden sich nach einem Zusammenstoß Gebirge, genauer gesagt Faltengebirge.
Was ist ein Faltengebirge?
Ein Faltengebirge ist ein ein großes, massives Gebirge, das durch das Aufschieben von Sedimenten, Gestein und Kalk entsteht.
Faltengebirge sind sehr langgezogen, da sie an kilometerlangen Plattengrenzen entstehen und gehören zu den höchsten Gebirgen der Erde.
Wie entsteht ein Faltengebirge?
Ein Faltengebirge entsteht nach einem Zusammenstoß zweier tektonischer Platten.
Stoßen eine ozeanische und eine kontinentale und eine ozeanische Platte zusammen, folgt der Prozess einer Subduktion.
Stoßen zwei kontinentale Platten zusammen, nennt man den Prozess der Gebirgsbildung Kollision.
In beiden Fällen werden an den Rändern der Platten Sedimente, Kalk und Gestein durch große Kraft zu einem Faltengebirge aufgeschoben, wodurch ein Faltengebirge entsteht.
Welche Gebirge sind Faltengebirge?
Die bekanntesten Faltengebirge der Erde:
- Himalaya, Asien
- Anden, Südamerika
- Alpen, Europa
- Rocky Mountains, Nordamerika
- Atlas, Afrika
- Kaukasus, Europa und Asien
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