Welche Merkmale haben Magmatite, wie kann man sie unterscheiden und wie kommt es zur Entstehung von magmatischen Gesteinen?
Magmatite
Magmatite sind magmatische Gesteine, die durch Abkühlung von Magma entstehen. Sie gehören zum Gesteinskreislauf und bilden eine der drei Gesteinsarten. Man unterscheidet bei Magmatiten zwischen Plutoniten und Vulkaniten.
Magmatite – Gesteine
Magmatite sind Gesteine und gehören zum Gesteinskreislauf. Dieser Kreislauf beschreibt das Zerfallen und die Entstehung der drei verschiedenen Gesteinsarten. Man unterscheidet zwischen Sedimentiten, Metamorphiten und Magmatiten.
Du möchtest mehr über den Gesteinskreislauf und die drei Gesteinsarten erfahren? Dazu gibt es passende Erklärungen, die Du Dir gerne anschauen kannst.
Magmatite – Definition
Ein Magmatit steht im Gesteinskreislauf sehr nah am Magmatismus. Das liegt daran, dass Magmatite durch magmatische Aktivitäten im Erdinnern entstehen und dadurch eng mit dem Magmatismus verknüpft sind. Der Magmatismus umfasst alle Prozesse, die mit Magma zusammenhängen, dazu gehören auch Vulkanausbrüche.
Magmatite sind Gesteine, die durch magmatische Prozesse im Erdinnern entstehen.
Magmatische Gesteine werden auch Erstarrungs- oder Ergussgesteine genannt. Der Name ist ebenfalls auf die Entstehung von Magmatiten zurückzuführen.
Schau Dir gerne die Erklärungen zu Magmatismus und Magma genauer an, falls Du mehr über diese Themen lernen möchtest!
Magmatite – Arten
Es gibt zwei verschiedene Arten an magmatischen Gesteinen: Plutonite und Vulkanite. Das Hauptunterscheidungsmerkmal dieser Gesteine ist die Größe der einzelnen Mineralkörner des Gesteins sowie die Entstehungsgeschichte.
Zur Erinnerung: Ein Gestein ist ein Festkörper, der aus verschiedenen Mineralen besteht.
Hier siehst Du die beiden Arten der Magmatite gegenübergestellt:
Plutonite | Vulkanite |
Mineralkörner sind größer und gut mit dem Auge zu erkennen | Mineralkörner sind kleiner und nicht mehr mit dem Auge zu erkennen |
Entstehen durch die langsame Abkühlung im Erdinnern | Entstehen durch plötzliche und starke Abkühlung, wenn Magma an die Erdoberfläche gelangt |
Beispiel: Granit | Beispiel: Basalt |
Tabelle 2 - Unterschiede Plutonit und Vulkanit. Quelle: Press & Siever.
Neben Plutoniten und Vulkaniten gibt es auch Ganggesteine. Das sind Gesteine, die zwischen den Plutoniten und Vulkaniten stehen, weil sie zwischen Magmakammer und Erdoberfläche entstehen.
Wenn Magma in Spalten oder Risse in der Erdkruste eindringt und dort erkaltet, entstehen diese Gesteine.
Ganggesteine nehmen nur einen geringen Teil der Magmatite ein. Man erkennt sie meist sehr gut. Ein Beispielfoto für ein Ganggestein siehst Du hier:
Abbildung 1: Ganggestein
Magmatite – Entstehung
Magmatische Gesteine haben ihren Ursprung im Magmatismus. Das bedeutet, dass magmatische Prozesse im Erdinnern dazu führen, dass Magmatite entstehen.
Magma befindet sich in sogenannten Magmakammern, die mehrere hunderte von Metern unter der Erdoberfläche liegen können. Dort herrschen Temperaturen bis zu 1.500 °C6. Durch tektonische Prozesse kann Magma in kühlere Bereiche außerhalb der Magmakammer gelangen. Das Magma kühlt dann langsam ab, da der Temperaturunterschied oft nur gering ist, und die Magmaschmelze kann auskristallisieren. Das heißt, dass sich aus der Schmelze Kristalle bilden können.
Die langsame Abkühlung sorgt dann dafür, dass sich große und grobkörnige Kristalle, also Festkörper, ausbilden und zu einem Gestein anhäufen können. Man spricht dann von einem Plutonit oder Erstarrungsgestein.
Plutonite sind magmatische Gesteine, die durch eine langsame Abkühlung des Magmas im Erdinnern entstehen.
Durch Plattentektonik können Plutonite an die Erdoberfläche transportiert werden. Das geschieht etwa, wenn zwei Platten aufeinandertreffen und eine Platte nach oben, an die Erdoberfläche gedrückt wird.
Die Plattentektonik beschreibt die Bewegung der kontinentalen und ozeanischen Platten der Erdkruste.
Bei einem Vulkanausbruch gelangt Magma aus einer Magmakammer über einen Vulkan an die Erdoberfläche. Durch die plötzliche und starke Temperaturveränderung kühlt die Lava, wie Magma an der Erdoberfläche genannt wird, schnell ab und Minerale aus der Magmaschmelze haben kaum oder keine Zeit sich auszubilden. Die Gesteine, die dadurch entstehen, nennt man Vulkanite oder Ergussgesteine.
Magmatische Gesteine, die an der Erdoberfläche plötzlich und schnell abkühlen, bezeichnet man als Vulkanite.
Vulkanite haben feinkörnige Mineralkörner, die man mit bloßem Auge nicht erkennen kann.
Die Erklärungen zu Plattentektonik, Gestein und Vulkanausbruch gehen genauer auf die einzelnen Themen ein.
Magmatite – Merkmale
Magmatische Gesteine haben verschiedene Merkmale und Eigenschaften. Neben der Korngröße kann man die Gesteine anhand ihrer Farbe, den vorhandenen Mineralen und dem SiO2-Gehalt klassifizieren, also bestimmen und unterscheiden.
Magmatite – Minerale
Die Hauptminerale der Magmatite sind:
- Quarz oder Foide
- Alkalifeldspat
- Plagioklas
Foide und Quarz können nicht gleichzeitig vorkommen. Foide entstehen nämlich nur, wenn kein Sauerstoff vorhanden ist, also unter anoxischen Bedingungen. Quarze können hingegen nur gebildet werden, wenn Sauerstoff vorhanden ist.
Magmatite werden mittels QAPF-Diagramm anhand der Minerale bestimmt beziehungsweise klassifiziert.
In der Erklärung zu Granit findest Du ein Beispiel zur Klassifizierung eines Magmatits mit dem QAPF-Diagramm.
Magmatite – Farbe
Die Farbe der Magmatite hängt von dem Mineralgehalt ab. Ist zum Beispiel überwiegend Quarz in dem magmatischen Gestein vorhanden, wirkt es hell und weißlich.
Ein erhöhter Gehalt an Alkalifeldspat sorgt dafür, dass das Gestein rötlich erscheint.
Ein Foidit, wie Magmatite mit einem hohen Foidanteil genannt werden, hat meist ein gräuliches Erscheinungsbild.
Magmatite – SiO2-Gehalt
SiO2 ist eine chemische Verbindung, die einen großen Anteil der Zusammensetzung der Erdkruste ausmacht. Auch in der Magmaschmelze ist SiO2 in unterschiedlichen Mengen vorhanden, daher kann man je nach SiO2-Gehalt in saure, intermediäre, basische und ultrabasische Magmatite unterscheiden.
Gehalt an SiO2 | Name |
> 65 % | saure Magmatite |
65 bis 52 % | intermediäre Magmatite |
52 bis 45 % | basische Magmatite |
< 45 % | ultrabasische Magmatite |
Tabelle 2 - Unterscheidung der Magmatite anhand des SiO2-Gehaltes. Quelle: LMU München.
Quarz besteht aus SiO2. Deshalb sind Magmatite mit einem hohen SiO2-Gehalt gleichzeitig auch reich an Quarz.
Am häufigsten kommen saure und basische Magmatite vor.
Saure Magmatite
Saure Magmatite haben einen SiO2-Gehalt, der über 65 %2 liegt. Dadurch ist der Quarzanteil sehr hoch. Bei sauren Gesteinen ist außerdem der Anteil an mafischen Mineralen, also Mineralen mit dunklen Farben wie schwarz oder dunkelgrün, geringer.
Granit und Rhyolite sind Beispiele für saure Magmatite.
Basische Magmatite
Hat ein Magmatit einen SiO2-Gehalt zwischen 45 und 52 %3 spricht man von basischen Magmatiten. Im Gegensatz zu sauren Magmatiten ist der Anteil an mafischen Mineralen höher und das Gestein erscheint dadurch auch dunkler.
Gabbro und Basalt sind typische Beispiele für basische Magmatite.
Magmatite – Beispiele
Magmatische Gesteine findet man fast überall, ob beim Spaziergang oder im Urlaub in den Bergen. Sogar in der Küche oder in der Stadtmauer kannst Du sie finden.
Das am häufigsten vorkommende und bekannteste magmatische Gestein ist der Granit. Bei dem Granit handelt es sich um einen Plutonit mit groben Mineralkörnern und einem hohen Anteil an Quarz.
Für mehr Informationen zum Granit kannst Du Dir gerne die passende Erklärung dazu anschauen.
In dieser Abbildung siehst Du die groben Mineralkörner des Granitsteins. Vor allem im Vergleich zu Basalt wird der Unterschied deutlich.
Abbildung 2: Granit
Ein bekannter Vulkanit ist der Basalt. Basalt ist sehr feinkörnig, man kann die Mineralkörner kaum erkennen. Oft bilden Basalte sogenannte Basaltsäulen aus. Das magmatische Gestein wirkt dunkel im Vergleich zu Granit, wie auf dem Foto zu erkennen ist.
Abbildung 3: Basaltsäulen
Kühlen Lavaströme ab, entstehen Basaltsäulen. Die Lava schrumpft bei der Abkühlung uns es bilden sich Risse senkrecht zu der Fläche, die der Erdoberfläche hingerichtet ist, also der Abkühlungsfläche. Diese Risse ordnen sich hexagonal, also sechseckig an. Dadurch entsteht die typische Form der Basaltsäulen.
Magmatite – Das Wichtigste
- Magmatische Gesteine haben ihren Ursprung im Magmatismus.
- Magmatite werden auch Erstarrungs- oder Ergussgesteine genannt und entstehen durch die Abkühlung von Magma oder Lava.
- Man unterscheidet zwischen Plutoniten, Vulkaniten und Ganggesteinen.
- Die Merkmale von Magmatiten, durch die man sie unter anderem unterscheiden kann, sind: Minerale, Farbe und SiO2-Gehalt.
- Beispiele für magmatische Gesteine sind Granit und Basalt.
Nachweise
- Tabelle 1. Unterschiede Plutonit und Vulkanit. Quelle: Press & Siever, Allgemeine Geologie, 2003.
- spektrum.de: saure Gesteine. (30.09.2022)
- spektrum.de: basische Gesteine. (30.09.2022)
- Tabelle 2. Unterscheidung der Magmatite anhand des SiO2-Gehalts. Quelle: LMU München. (geowiki.geo.lmu.de: Klassifikation magamtischer Gesteine)
- Markl. (2015). Minerale und Gesteine. Springer Verlag.
- Simper. (2005). Vulkanismus verstehen und erleben. Feuerland Verlag.
- Abbildung 1: Ganggestein (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Marquenas_Formation.jpg) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de).
- Abbildung 3: Basaltsäulen (https://pixnio.com/de/landschaften/steinformationen/geologie-granit-stein-landschaft-struktur-megalith-outdoor) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de).
- Abbildung 2: Granit (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Granit_strzelinski2.JPG) by Piotr Sosnowski (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Kosioryt) licensed by CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/).
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