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Was ist Plattentektonik? Die Definition im Überblick
Plattentektonik ist ein geologisches Konzept, das die Bewegung und Wechselwirkung zwischen großen, steifen Platten, die die Erdoberfläche bilden, beschreibt. Ihr Bewegungsmuster erklärt viele geologische Phänomene wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Gebirgsbildungen.
Die Plattentektonik ist das wissenschaftliche Modell, das die großangelegte Bewegung sieben großer Platten und zahlreicher kleinerer Platten der Erdlithosphäre beschreibt, die Erdbeben, Vulkane, die Bildung von Gebirgsketten und andere geologische Phänomene verursacht.
Plattentektonik einfach erklärt: Die Basics
Die Erde besteht aus drei Hauptteilen: Der dünnen Kruste an der Oberfläche, dem dicken Mantel darunter und dem dichtesten Teil im Inneren, dem Kern. Die Plattentektonik bezieht sich auf die Bewegung der Gesteinsplatten der Kruste und des oberen Mantele - gemeinsam Lithosphäre genannt - auf dem heißeren und weicheren Asthenosphärenmantel darunter.
Platten können sich voneinander wegbewegen (Divergenz), aufeinander zubewegen (Konvergenz) oder aneinander vorbeigleiten (Transformbewegung). Die Bewegung der Platten ist sehr langsam, etwa so schnell wie dein Fingernagel wächst.
- Divergenz - Wenn sich Platten voneinander wegbewegen, entsteht ein Spalt, aus dem Magma austritt und neues Gestein bildet.
- Konvergenz - Wenn sich zwei Platten aufeinander zubewegen, taucht eine Platte unter die andere ab, dieses Phänomen wird als Subduktion bezeichnet.
- Transformbewegung - Wenn Platten horizontal aneinander vorbeigleiten, bauen sie Stress auf, der zu Erdbeben führen kann.
Die Plattenränder, wo sich zwei Platten treffen, werden als Plattengrenzen bezeichnet. Dort finden die meisten geologischen Aktivitäten wie Erdbeben und Vulkanausbrüche statt.
Plattentektonik Arten: Divergenz und Konvergenz
Die Plattenbewegungen sind vielfältig und abhängig davon, welche Art von Lithosphäre beteiligt ist (ozeanische oder kontinentale) und ob die Platten auseinander, zueinander oder seitlich aneinander vorbeibewegen.
Divergenz | Platten weichen auseinander |
Konvergenz | Platten stoßen zusammen |
Transform | Platten gleiten aneinander vorbei |
Ein Beispiel für Divergenz ist der mittelatlantische Rücken. Dort weichen die nordamerikanische Platte und die eurasische Platte auseinander, wodurch Magma aufsteigt und neue ozeanische Kruste bildet. Ein Beispiel für Konvergenz ist die Subduktion der Nazca-Platte unter die südamerikanische Platte, die die Anden aufgeworfen hat. Die Transformbewegung kann am San-Andreas-Graben in Kalifornien beobachtet werden, wo die pazifische Platte an der nordamerikanischen Platte vorbeizieht.
Beispiele für Plattentektonik: Europa und weltweit
Eine der schönsten Darstellungen von Plattentektonik ist das "Ring of Fire" des Pazifischen Ozeans. Hier treffen zahlreiche Platten zusammen und erzeugen eine fast kontinuierliche Kette von Vulkanausbrüchen und Erdbeben. Ein weiteres beeindruckendes Beispiel ist die Gebirgsbildung, wie sie in der Kollision zwischen der indischen und der eurasischen Platte sichtbar wird, die das Himalaya-Gebirge hervorgebracht hat.
Jeder Kontinent ist der Teil einer oder mehrerer tektonischer Platten. Europa beispielsweise ist Teil der eurasischen Platte, die sich von der mittelatlantischen Spreizungszone im Westen bis zur Subduktionszone im Ural-Mittelland im Osten erstreckt.
Die Theorie der Plattentektonik: Ein tieferer Einblick
Die Theorie der Plattentektonik stellt eine revolutionäre Entdeckung in den Geowissenschaften dar. Sie verbindet verschiedene Aspekte der Erdoberfläche und erklärt, wie diese durch die Bewegung gigantischer Gesteinsplatten geformt werden.
Die Meeresböden erweitern sich ständig an mittelozeanischen Rücken, während sie an Subduktionszonen in den Ozeanischen Gräben verschwinden. In diesem kontinuierlichen Kreislauf entsteht neue Lithosphäre, während alte Lithosphäre in der Asthenosphäre recycelt wird.
Wie funktioniert Plattentektonik: Wissenschaftliche Erkenntnisse
Die Plattentektonik beruht auf der Wärmezirkulation im Erdinneren. Diese Wärmeausdehnung und -konvektion treibt die Bewegung der Platten an. Der Mantel unter der Lithosphäre ist aufgrund der hohen Temperaturen und des Drucks teilweise geschmolzen und verhält sich plastisch. Diese plastische Schicht, die Asthenosphäre, ermöglicht die Bewegung der starreren Lithosphärenplatten über sie.
Die Asthenosphäre ist durch Konvektionsströmungen geprägt, die durch die Wärmeausdehnung verursacht wird. Heiße Materialien steigen auf und kühlen ab, während sie sich von der Wärmequelle entfernen. Dieser Kühlprozess erhöht die Dichte des Materials und führt dazu, dass es wieder sinkt und erneut erhitzt wird, wodurch der Kreislauf fortgesetzt wird.
Der Mechanismus der Seafloor Spreading trägt maßgeblich zu den Plattenbewegungen bei. Hierbei dringt Magma in die ozeanische Kruste ein und erzeugt neue Kruste. Bei Abkühlung verdichtet sich diese neue Kruste und entfernt sich von der Entstehungszone. Entsprechend verschieben sich auch die darüberliegenden Kontinentalplatten.
Seafloor Spreading ist ein Prozess bei Divergenzgrenzen, bei dem Magma aus der Asthenosphäre aufsteigt und durch Spalten in der ozeanischen Kruste austritt. Beim Abkühlen bildet das Magma neue ozeanische Kruste.
Plattentektonik und Erdbeben: Der Zusammenhang
Erdbeben sind eng mit den Bewegungen der tektonischen Platten verknüpft. Sie entstehen hauptsächlich an den Rändern der Platten, wo sich die Platten bewegen und aneinander reiben. Die Haupttypen von Plattengrenzen stehen in direktem Zusammenhang mit der Art der ausgelösten seismischen Aktivitäten.
- Transformgrenzen : Hierbei gleiten die Platten horizontal aneinander vorbei. Diese Bewegung führt zu einer Aufbau von Spannung, die sich in Form von Erdbeben entlädt.
- Konvergente Grenzen : Bei diesen Grenzen kollidieren zwei Platten miteinander, wobei oft eine Platte unter die andere (Subduktion) abtaucht. Dieser Prozess ist oft mit starken Erdbeben und Vulkanismus verbunden.
- Divergente Grenzen : Hier bewegen sich die Platten weg voneinander, wodurch Magma aus dem Mantel aufsteigt und neue Kruste schafft. Die Entstehung neuer Kruste und die begleitenden tektonischen Bewegungen können ebenfalls Erdbeben auslösen.
Plattentektonik: Ein Überblick über die Forschungsergebnisse
Die Theorie der Plattentektonik ist inzwischen fest etabliert und wird von einer Vielzahl von Beobachtungen und Messungen unterstützt. Beispielsweise stützen Daten von seismischen Wellen die Existenz von Subduktionszonen, an denen eine ozeanische Platte unter eine andere hinabtaucht. Ferner zeigen Bilder aus dem All, wie Platten an Mittelozeanischen Rücken auseinanderdriften.
Ein entscheidendes Werkzeug der Plattenforschung stellen GPS-Satelliten dar. Sie erlauben es, Bewegungen der Erdkruste von wenigen Millimetern pro Jahr präzise zu messen und somit auch die Geschwindigkeit der Plattenbewegungen zu bestimmen.
Verschiedene Forschungsergebnisse haben zudem belegt, dass die Plattentektonik einen nachweisbaren Einfluss auf das Klima und die Entwicklung des Lebens auf der Erde hatte. So führte die Verschiebung der Kontinente beispielsweise knapp vor 250 Millionen Jahren zu einem Großkontinent namens Pangea und trug so zu massiven Klimaveränderungen bei.
Aktuelle Forschungsrichtungen suchen nach Antworten auf Fragen welchen Einfluss die Plattentektonik auf langfristige Klimaveränderungen hat oder wie sie zur Entstehung von Leben auf der Erde beigetragen hat. Ferner arbeiten Wissenschaftler daran, die genau Mechanismen besser zu verstehen, die zur Entstehung und Auflösung von Superkontinenten führen.
Plattentektonik in der Praxis: Beispiele aus aller Welt
Die Plattentektonik ist eine globale Geowissenschaft, da sie die Bewegungen und Wechselwirkungen der tektonischen Platten beschreibt, die die Erdkruste bilden. Die Muster dieser Bewegungen sind für viele geologische Phänomene verantwortlich, die weltweit sichtbar sind. Unten sind einige Beispiele aus verschiedenen Teilen der Welt aufgeführt.
Plattentektonik in Europa: Der geologische Aufbau
Europa ist geologisch gesehen ein komplexer Kontinent. Seine Struktur ist das Ergebnis von Milliarden Jahren tektonischer Aktivität, wobei es eine Reihe von Konvergenz-, Divergenz- und Transformbewegungen gab. Im Laufe der Erdgeschichte sind Teile des europäischen Kontinents zusammengestoßen, auseinandergegangen und haben aneinander geschliffen, was zu einer Vielzahl von geologischen Strukturen geführt hat, einschließlich hoher Gebirgsketten, tiefen Tälern und breiten Ebenen.
Beispielhaft kann man die Alpen anführen, welche entstanden sind, als die afrikanische und eurasische Platte aufeinander treffen. Hierbei schiebt sich die afrikanische Platte unter die eurasische Platte, was zu einer Aufhebung und Kompression der Kruste führt, wodurch die Alpen aufgeworfen wurden.
Die untenstehende Tabelle zeigt eine Übersicht über einige der signifikanten tektonischen Bewegungen in Europa:
Region | Type der tektonischen Aktivität |
Die Alpen | Konvergenz (Kollision zwischen der Afrikanischen und Eurasischen Platte) |
Mittelmeerregion | Subduktion (Abtauchen der Afrikanischen unter die Eurasische Platte) |
Island | Divergenz (Auseinanderbewegen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte) |
Plattentektonik in Island: Ein einzigartiges Beispiel
In Island lassen sich durch die Plattentektonik einzigartige geologische Strukturen beobachten. Island liegt direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken und markiert somit die Grenze zwischen der eurasischen und nordamerikanischen tektonischen Platte.
Hier kommt es zu einer Divergenz, das bedeutet, dass sich die eurasische und nordamerikanische Platte wegbewegen. Dies führt dazu, dass in der entstehenden Lücke Magma aus dem Erdinneren aufsteigt und neue ozeanische Kruste bildet.
Das kann man sehr eindrücklich am Thingvellir Nationalpark erleben. Hier ist die ozeanische Spreizungszone auf dem Festland sichtbar und Besucher können in die Spalte hineinschauen, die durch die auseinanderbewegenden Platten entsteht.
Ein weiteres beeindruckendes Beispiel der aktiven Plattentektonik in Island ist die regelmäßige vulkanische Aktivität. Da das Land direkt auf dem mittelatlantischen Rücken sitzt, wo neuer Ozeanboden entsteht, gibt es eine hohe Konzentration an Vulkanen. Bei Ausbrüchen tritt Magma aus, das neue Erdkruste bildet und das Land langsam vergrößert.
Plattentektonik in Asien: Der Fall von Japan
Japan ist ein weiteres Beispiel für die faszinierenden und oft zerstörerischen Auswirkungen der Plattentektonik. Es liegt an der Konvergenz von vier tektonischen Platten: der Pazifischen Platte, der Philippinischen Platte, der Eursasischen Platte und der Nordamerikanischen Platte.
In diesem komplexen Überschneidungsgebiet treffen die unterschiedlichen Plattenbewegungen aufeinander. Im Besonderen die pazifische Platte taucht in einer sogenannten Subduktionszone unter die Nordamerikanische Platte, was zu einer Absenkung des Meeresbodens und einer Anhäufung von tektonischen Spannungen führt.
Subduktionszonen sind Bereiche, wo zwei tektonische Platten aufeinandertreffen und eine Platte unter die andere abtaucht. Dies geschieht üblicherweise, wenn eine dichtere ozeanische Platte auf eine weniger dichte kontinentale Platte trifft. Subduktion ist ein wesentlicher Prozess für den Materialkreislauf der Erde und verantwortlich für einige der intensivsten Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Plattentektonik und Erdbeben: Japan als Extrembeispiel
Die besondere tektonische Situation in Japan hat direkte und oftmals katastrophale Auswirkungen auf das Land. Durch die Anhäufung von Spannungen in den Subduktionszonen kommt es häufig zu starken Erdbeben und Tsunamis. Darüber hinaus sorgt die Subduktion für eine hohe vulkanische Aktivität, was Japan zu einem der Länder mit den meisten aktiven Vulkanen weltweit macht.
Die Spannungen, die sich in den Subduktionszonen aufbauen, entladen sich in Form von Erdbeben, wenn die aufeinander gleitenden Platten plötzlich rutschen. Das schlimmste Erdbeben in der Geschichte Japans, das Tōhoku-Erdbeben 2011, war das Resultat eines solchen ruckartigen Rutschens der pazifischen Platte unter der nordamerikanischen Platte.
Die mit Erdbeben freigesetzte kinetische Energie löst häufig Tsunamis aus, die an den Küsten Japans verheerende Schäden anrichten können. Dies ist auch auf die große Tiefe der Subduktionszonen und die damit einhergehende Größe der möglichen Erdbeben zurückzuführen.
Als Beispiel lässt sich das oben erwähnte Tōhoku-Erdbeben 2011 anführen: Das Beben erreichte eine Stärke von 9,0 auf der Richterskala und war somit eines der stärksten jemals registrierten Erdbeben. Es löste einen Tsunami aus, der mit einer Höhe von bis zu 40,5 Metern auf die Küsten Japans traf und dabei über 15.000 Menschen das Leben kostete.
Trotz der gefährlichen Lage hat Japan aber auch gelernt, die Plattentektonik zu nutzen: Geothermische Energie, die durch die Wärme der Erdkruste entsteht, wird zur Stromerzeugung eingesetzt. Außerdem hat das Land im Kampf gegen die regelmäßigen Naturkatastrophen fortschrittliche Technologien und Systeme zur Frühwarnung und zum Katastrophenschutz entwickelt.
Plattentektonik - Das Wichtigste
- Definition Plattentektonik: Ein geologisches Konzept, das die Bewegung und Wechselwirkung großer, steifer Platten beschreibt, welche die Erdoberfläche bedecken.
- Grundlagen Plattentektonik: Bezieht sich auf die Bewegung der Gesteinsplatten der Erdkruste (Lithosphäre) auf dem weicheren Asthenosphärenmantel darunter.
- Tektonische Plattenbewegungen: Divergenz (Platten bewegen sich auseinander), Konvergenz (Platten bewegen sich aufeinander zu), Transformbewegung (Platten gleiten aneinander vorbei).
- Die Theorie der Plattentektonik: Verbindet verschiedene Aspekte der Erdoberfläche und erklärt, wie diese durch die Bewegung von Gesteinsplatten geformt werden.
- Plattentektonik und Erdbeben: Erdbeben sind eng mit den Bewegungen der tektonischen Platten verknüpft und entstehen hauptsächlich an den Plattenrändern.
- Beispiele für Plattentektonik: Mittelatlantischer Rücken (Divergenz), Bildung der Anden (Konvergenz), San-Andreas-Graben (Transformbewegung), Alpen (Konvergence in Europa), Island (Divergenz in Europa), Japan (Konvergenz in Asien).
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