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Wilson Zyklus – Erklärung
Die Erde sah von außen nicht immer so aus, wie sie heute aussieht. Zunächst dachte man jedoch, dass die Kontinente sich nicht verschieben, sondern statisch sind. In den 1960er-Jahren fanden Forscher*innen jedoch ein Gebirge unter Wasser. Dort strömt geschmolzenes Gestein aus dem Erdinneren und bildet neues Gestein. Dadurch verschieben sich die Kontinente. Diese Vorgänge der Kontinente wird auch als Plattentektonik bezeichnet.
Unter der Plattentektonik versteht man das Phänomen der sich verschiebenden Kontinental- und Ozeanplatten auf der Erdoberfläche.
Eine Platte ist ein Stück der Erdoberfläche, die auf der Asthenosphäre (flüssige Gesteinsschicht im Erdinneren) schwimmt. Man unterscheidet Kontinentalplatten und ozeanische Platten.
Für mehr Informationen zum Thema, klicke auf "Vulkanismus" oder "Plattentektonik", um zur Erklärung zu gelangen.
Forscher*innen haben herausgefunden, dass alle Kontinente zusammen mal ein großer Kontinent waren. Es gab also vor 200 bis 300 Millionen Jahren nur eine große Landmasse – den Superkontinent "Pangäa". Vor 150 Millionen Jahren begann der Superkontinent auseinanderzubrechen und die heutzutage bekannten Kontinente zu bilden.
Eines Tages werden die einzelnen Kontinente wieder zusammenstoßen und einen neuen Superkontinent bilden – "Pangäa Ultima". Das Abdriften (Subduktion) und Zudriften (Kollision) der Kontinente wird mit dem Wilson Zyklus erklärt.
Alle 100 Millionen Jahre entsteht ein Superkontinent, der danach wieder auseinanderbricht und dann nach 100 Millionen Jahren wieder zusammenstößt.
Wilson Zyklus – Definition
Der Wilson-Zyklus ist ein geologischer Prozess, der die Entstehung und Zerstörung von Superkontinenten beschreibt. Der Zyklus wurde vom britischen Geologen und Paläontologen J. Tuzo Wilson beschrieben
Der Wilson Zyklus beschreibt eine Reihenfolge von plattentektonischen Prozessen, die zur Ausdehnung und Einengung von Ozeanen führen.
Der Zyklus wiederholt sich circa alle 100 Millionen Jahre.
Wilson Zyklus – Phasen
Wilson definierte acht Phasen, die die Entwicklung eines Superkontinents erklären sollen. Die verschiedenen Phasen werden auch als Stadien bezeichnet.
- Phase (Ruhestadium)
- Phase (Grabenstadium)
- Phase (Rotes-Meer-Stadium)
- Phase (Atlantik-Stadium)
- Phase (Pazifik-Stadium)
- Phase (Mittelmeer-Stadium)
- Phase (Himalaja-Stadium)
- Phase (Ruhestadium)
Wilson Zyklus – Stadien
Der Wilson Zyklus nimmt seinen Anfang im Ruhestadium und endet auch wieder im Ruhestadium.
1. Phase (Ruhestadium)
In der ersten Phase betrachtet man den Superkontinent in seinem Ruhezustand.
2. Phase (Grabenstadium)
Unter der Kontinentalplatte kann Magma aus Hotspots aus dem Erdinneren aufsteigen.
Das Magma ist geschmolzenes Gestein, das sich unter der Erdoberfläche befindet.
Ein Hotspot ist ein Bereich, aus dem heißes Magma aus dem Erdinneren aufsteigt.
Durch den Hotspot wölbt sich die Platte. Der Druck und die Spannung werden immer größer, bis die Wölbung aufreißt. Die jetzt getrennten Kontinentalplatten driften auseinander und ein sogenannter Grabenbruch entsteht (Abbildung 4). Das Grabenstadium wird auch als Riftstadium bezeichnet.
Beispiele für solche Grabenbrüche sind das ostafrikanische Grabensystem und der Oberrheingraben.
3. Phase (Rotes-Meer-Stadium)
In der dritten Phase, auch als ozeanisches Jungstadium bezeichnet, steigt das Magma aus dem Erdinneren auf. Dabei dehnt sich der Graben aus und sinkt ab. Angrenzende Meere fluten die abgesunkenen Gebiete und ein neues Meer entsteht.
Das Rote Meer ist zum Beispiel ein Meer, das durch diesen Vorgang entstanden ist.
4. Phase (Atlantik-Stadium)
Die Kontinente bewegen sich im Atlantik-Stadium immer weiter auseinander. Vom Meeresboden steigt immer noch Magma auf. Magma erstarrt, sobald es mit dem Wasser in Berührung kommt. Dadurch wird ständig neuer Meeresboden gebildet und das Meer weitet sich zu einem Ozean aus (Abbildung 6). Das Atlantik-Stadium wird auch als ozeanisches Reifestadium bezeichnet.
Wie der Name der Phase schon sagt, ist der Atlantik ein Beispiel für diese Phase. Dabei haben sich Europa und Afrika von Nord- und Südamerika entfernt.
5. Phase (Pazifik-Stadium)
Der Meeresboden kann allerdings nicht immer weiter wachsen. Die Erde vergrößert sich nicht. Wenn auf einer Seite neue Erdkruste entsteht, verschwindet sie sozusagen auf der anderen Seite. An einer anderen Stelle schiebt sich die ozeanische Platte unter die kontinentale Platte und schmilzt wieder im Erdinneren. Man spricht auch von Subduktion der ozeanischen Platte. Durch die Subduktion bilden sich Tiefseegräben.
Ein Tiefseegraben entsteht, wenn eine ozeanische Platte unter eine kontinentale Platte taucht und dabei eine tiefe Stelle bis 10 000 Meter entsteht.
Diese Tiefseegräben sind besonders im Pazifischen Ozean ausgeprägt.
Die südamerikanische Platte schiebt sich immer weiter in Richtung Westen. An dieser Stelle kommt ihr allerdings die Nazca-Platte entgegen. Die Nazca Platte ist eine kleine ozeanische Platte im östlichen Pazifikbecken. Die Nazca-Platte schiebt sich unter die Südamerikanische Platte.
6. Phase (Mittelmeer-Stadium)
In der sechsten Phase werden Ozeane durch das weitere Abtauchen der ozeanischen Platte eingeengt.
Ein Beispiel hierfür ist das Mittelmeer. Die eurasische und die afrikanische Platte driften aufeinander zu. Dabei engen sie den Mittelmeerraum immer weiter ein, bis es das Meer in einigen Millionen Jahren nicht mehr geben wird.
7. Phase (Himalaja-Stadium)
Im Himalaja-Stadium ist das Meer schon verschwunden. Treffen die beiden kontinentalen Platten nun zusammen, entsteht ein großer Druck. Dabei falten sich die Kontinentalplatten – sie werden zusammengedrückt. Infolgedessen entstehen sogenannte Faltengebirge.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst, dann klicke auf "Faltengebirge", um zur Erklärung zu gelangen
8. Phase (Ruhestadium)
Wenn das Gebirge entstanden ist, wird es allerdings auch abgetragen. Das Gestein der Gebirge wird durch Wasser, Wind und Frost abgetragen. Ist das Gebirge irgendwann wieder vollständig abgetragen, ist die letzte Phase erreicht – das Ruhestadium (Abbildung 10). Der neue Superkontinent könnte nun wieder aufbrechen und mit dem Grabenstadium einen neuen Zyklus beginnen.
Wilson Zyklus – Beispiele für Gebirge
Sichtbar wird der Wilson Zyklus für uns zum Beispiel in Form von Gebirgen. Durch das Himalaja-Stadium sind also drei verschiedene Gebirge entstanden: die Alpen, der Himalaja und die Anden.
Wilson Zyklus – Alpen
Die Alpen sind durch das Zusammenstoßen der eurasischen Platte mit der afrikanischen Platte entstanden. Vor circa 80 Millionen Jahren wurde das Meer Thetys, das sich zwischen den beiden Kontinenten befand, zusammengeschoben. Dabei wurde der Meeresboden angehoben und zusammengefaltet. Deshalb bezeichnet man die Alpen auch als Faltengebirge.
Wilson Zyklus – Himalaja
Ähnlich wie die Alpen ist auch der Himalaja entstanden. Hier sind die eurasische und die indische Platte aufeinander zu gedriftet.
Die ozeanische, indische Platte hat sich nach und nach unter die eurasische Platte geschoben. Vor circa 50 Millionen Jahren sind die beiden Platten kollidiert und haben Berge erhoben. Vor zwei Millionen Jahren türmte sich das Gebirge aber erst zur jetzigen Größe auf. Die indische Platte wird immer weiter unter die eurasische Platte gedrückt. Deshalb wächst der Himalaja bis zu zwei Zentimeter im Jahr.
Wilson Zyklus – Anden
Die Anden sind ein Gebirge in Südamerika. Dieses Gebirge ist auch durch das Aufeinandertreffen von zwei Platten entstanden. Die Anden sind allerdings im Vergleich zu den Alpen und dem Himalaja noch "sehr jung". Vor circa 150 Millionen Jahren traf die Nazca-Platte auf die südamerikanische Platte. Vor circa 60 Millionen Jahren wurde Gestein aufgetürmt, weil der Druck der ozeanischen Nazca-Platte sich immer weiter verstärkt hat. Bis heute schiebt sich die ozeanische Nazca-Platte unter die kontinentale, südamerikanische Platte und lässt die Anden weiter wachsen.
Wilson Zyklus – Zusammenfassung
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Platten unserer Erde immer in Bewegung sind und unsere Erde nicht immer so aussehen wird, wie sie heute aussieht. Platten bewegen sich voneinander weg und aufeinander zu. Die ozeanischen Platten können sich unter die kontinentalen Platten schieben und dabei Gebirge entstehen lassen.
Die acht Phasen des Wilson Zyklus wiederholen sich circa alle 100 Millionen Jahre, wenn ein neuer Superkontinent entstanden ist, der dann wieder auseinanderbricht.
Der Wilson Zyklus ist schon einmal komplett durchgelaufen (Abbildung 14). Dabei wurde der Superkontinent Rodinia vor etwa 1,1 Millionen Jahren gebildet. Vor circa 750 Millionen Jahren zerbrach dieser wieder. Vor etwa 250 Millionen Jahren existierte der Superkontinent Pangäa, der ebenfalls wieder auseinandergebrochen ist. Momentan befinden wir uns in der Phase 7 von diesem Zyklus.
Wilson Zyklus – Das Wichtigste
- Unter der Plattentektonik versteht man das Phänomen der sich verschiebenden Kontinental- und Ozeanplatten auf der Erdoberfläche.
- Der Wilson Zyklus beschreibt eine Reihenfolge von plattentektonischen Prozessen, die zur Ausdehnung und Einengung von Ozeanen führen.
- 8 Phasen des Zyklus:
- Phase (Ruhestadium)
- Phase (Grabenstadium)
- Phase (Rotes-Meer-Stadium)
- Phase (Atlantik-Stadium)
- Phase (Pazifik-Stadium)
- Phase (Mittelmeer-Stadium)
- Phase (Himalaja-Stadium)
- Phase (Ruhestadium)
Durch die 7. Phase sind Gebirge wie die Alpen, der Himalaya und die Anden entstanden.
Nachweise
- klett.de: Infoblatt Wilson-Zyklus. (29.05.2022)
- scienceblogs.de: Sternengeschichten Folge 81: Der Wilson-Zyklus – ein langsamer Tanz der Kontinente. (29.05.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wilson Zyklus
Was ist der Wilson-Zyklus – einfach erklärt?
Der Wilson Zyklus beschreibt eine Reihenfolge von plattentektonischen Prozessen, die zur Ausdehnung und Einengung von Ozeanen führen.
Welche Phasen gibt es im Wilson-Zyklus?
Es gibt 8 Phasen im Wilson-Zyklus:
- Phase (Ruhestadium)
- Phase (Grabenstadium)
- Phase (Rotes-Meer-Stadium)
- Phase (Atlantik-Stadium)
- Phase (Pazifik-Stadium)
- Phase (Mittelmeer-Stadium)
- Phase (Himalaja-Stadium)
- Phase (Ruhestadium).
Wie entstehen Superkontinente?
Superkontinente entstehen circa alle 100 Millionen Jahre, wenn einzelne Kontinente zusammenstoßen.
Was erklärt der Wilson-Zyklus?
Der Wilson-Zyklus erklärt die Entwicklung eines Superkontinents – wie er aufbricht und auseinander fällt und wie er wieder zusammen driftet.
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