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Migration – Bedeutung
Unter Migration versteht man Wanderungen verschiedener Menschen oder Gruppen. Den Prozess der Abwanderung aus einem Gebiet bezeichnet man als Emigration. Zuwanderung in ein anderes Gebiet wird als Immigration bezeichnet.
Migration bezeichnet die permanente, räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes eines oder mehrerer Menschen.
Migration kann innerhalb eines Landes, oder über Landesgrenzen hinweg geschehen. Überschreiten diese Wanderungsbewegungen Staatsgrenzen, spricht man von internationaler Migration. Migration innerhalb eines Landes wird auch Binnenmigration genannt.
Migration Europa – Zahlen
Europa ist heute ein Einwanderungsgebiet – das bestätigen die Zahlen und Fakten. Werden die Zuwanderungen nach Europa und Abwanderungen aus Europa miteinander verrechnet, bezeichnet man das Ergebnis als Wanderungssaldo. Dieser liegt für Europa im positiven Bereich. Das bedeutet, mehr Personen immigrieren nach Europa, als Personen aus Europa emigrieren.
Daten aus dem Zeitraum 2000 bis 2015 zeigen ein Zuwanderungssaldo von durchschnittlich 1,7 Millionen Personen pro Jahr. Während 2017 circa 3,4 % der Weltbevölkerung in einem anderen Land als ihrem Geburtsland lebten, betrug der Anteil in Europa über 10 % und lag somit weit über dem Durchschnitt.3
Die EU-Staaten mit den meisten Zugewanderten waren im Jahr 2017 Deutschland (12,2 Millionen), Großbritannien (8,8 Millionen) und Frankreich (7,9 Millionen). Gemessen an der Gesamtbevölkerung lebten die meisten Migrantinnen und Migranten jedoch in Luxemburg (45,5 %), der Schweiz (29,6 %) und Österreich (19,0 %).3
Für Zuwandernde besteht unter bestimmten Bedingungen die Möglichkeit, in ihrem neuen Land die Staatsbürgerschaft zu erlangen, nämlich durch die sogenannte Einbürgerung. Dieser Prozess ist häufig teuer und kompliziert, und erfordert viele Bedingungen und Zeit. Im Jahr 2017 erwarben circa 825.000 Personen die Staatsbürgerschaft in einem der damals 28 EU-Staaten.3
Arten von Migration nach Europa
Es gibt unterschiedliche Arten von Migration, die sich durch ihre Gründe unterscheiden. Die Beweggründe von Migrantinnen und Migranten nach Europa zu kommen sind divers. Zu verstehen, warum Menschen migrieren, erfordert einen Blick auf globale politische, wirtschaftliche, soziale oder umweltbedingte Ungleichheiten. Gründe für Migration unterscheiden sich zusätzlich zwischen verschiedenen Gruppen, Gebieten und Zeiten.
Die wichtigsten Gründe für Migration nach Europa sind demnach:
- Arbeit
- Bildung
- Lifestyle
- Umwelt & Klima
- Flucht
Nicht immer kann man diese Gründe für Migration klar voneinander trennen. Mehr zu Gründen für Migration findest Du in der Erklärung zu Push- und Pullfaktoren.
Arten von Migration – Arbeit
Wenn Migration durch berufliche Gründe motiviert wird, steht die Erwerbstätigkeit im Vordergrund. Allerdings können sich die genauen Motive und Bedingungen je nach Bildungsstand, Qualifikationen und beruflichen Perspektiven im Heimatland unterscheiden.
Stell Dir einen Bauern oder eine Bäuerin vor, deren Einkünfte und Überleben von seinem landwirtschaftlichen Ertrag abhängen. Zieht er oder sie in die Stadt, um seinen Lebensunterhalt abzusichern und zu erhöhen, ist das eine Form von Arbeitsmigration.
Zieht ein Informatiker oder eine Informatikerin aus den USA nach Europa, um dort zu arbeiten, ist das ebenfalls Arbeitsmigration.
Arbeitsmigration kann darin begründet sein, dass im Heimatland kaum oder ausschließlich niedrig bezahlte Arbeit verfügbar ist. Ein anderer Grund kann eine hohe Qualifizierung sein, welche in Europa höher bezahlt wird, oder eine berufliche Aufstiegsmöglichkeit.
Die EU zählt zu den weltweit wohlhabendsten Regionen, mit umfangreichen Arbeitsmöglichkeiten und - rechten. Daher ist Europa ein attraktives Ziel für Arbeitsmigrantinnen und -migranten.
Arten von Migration – Bildung
Von Bildungsmigration spricht man, wenn jemand einen Ausbildungs- oder Weiterbildungsabschluss im Ausland anstrebt. Zum Beispiel, weil im Heimatland weniger qualitative oder international angesehene Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Häufig kehren Bildungsmigranten und -migrantinnen nach dem Abschluss zurück in ihr Heimatland, oder ziehen weiter in Drittländer.
Da Europas Universitäten und Ausbildungsabschlüsse weltweites Ansehen genießen, ist die EU ein Ziel vieler internationaler Bildungsmigrantinnen und -migranten.
Ein Auslandssemester zählt nicht als Bildungsmigration, da es sich nicht um eine dauerhafte Verlagerung des Lebensmittelpunktes handelt. Von Migration spricht man erst ab einer Dauer von mindestens einem Jahr.
Arten von Migration – Lifestyle
Lifestyle-Migration wird durch eine gewünschte Veränderung im Lebensstil motiviert. Stell Dir vor, Du hast einen Partner oder eine Partnerin aus einem anderen Land kennengelernt. Um zusammenleben zu können, zieht einer von Euch beiden ins Heimatland des anderen, oder ihr sucht Euch ein anderes Land aus.
Ein weiteres Beispiel sind ältere Menschen aus kälteren Gebieten der Erde, die sich während der Rente ein wärmeres Klima wünschen. Viele ältere Deutsche wandern beispielsweise in den Süden Spaniens, Italiens oder Portugals aus.
Für EU-Staatsangehörige ist es sehr einfach innerhalb der EU zu migrieren. Lifestyle Migration ist also auch innerhalb Europas verbreitet. In einer zunehmend globalisierten Welt sind Lebensfaktoren wie Partnerschaft jedoch auch ein Grund für Immigration nach Europa aus Drittstaaten, genauso wie Migration aus Europa in andere Teile der Welt.
Arten von Migration – Umwelt & Klima
Auch Naturkatastrophen und Klimaveränderungen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Tsunamis und Dürren können Menschen dazu bewegen, ihren bisherigen Lebensraum zu verlassen. Wenn Gebiete dauerhaft oder temporär unbewohnbar werden, emigrieren Menschen in vielen Fällen ebenfalls unfreiwillig. Häufig handelt es sich hierbei um Binnenmigration oder die temporäre Umsiedlung in Nachbarländer.
Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland – und daraus können sich Konflikte entwickeln. (António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, 2009) 4
Mehr zum Klimawandel und zu den Folgen des globalen Klimawandels findest Du in den passenden Erklärungen dazu.
Arten von Migration – Flucht
Flucht vor Kriegen und der Verfolgung ethnischer, religiöser oder politischer Minderheiten sind ein weiterer Migrationsantrieb. Bei Flucht handelt es sich ebenfalls weitestgehend um unfreiwillige Migration, der eine politische oder militärische Gefahr zugrunde liegt.
Die meisten Fluchtbewegungen finden jedoch nicht in Richtung Europa statt, sondern innerhalb von Ländern oder zwischen Nachbarländern. Das Ziel geflüchteter Personen ist es in der Regel der unmittelbaren Gefahr zu entkommen. Häufig besteht die Hoffnung, nach einer kurzen Zeit in die Heimat zurückzukehren.
Interkontinentale Flucht wie Migration aus Afrika nach Europa ist mit hohen Kosten und großen Gefahren verbunden. Diesen finanziellen Aufwand kann ein Großteil der Bevölkerung nicht aufbringen, und auch körperlich sind viele Menschen nicht in der Lage, die große Distanz zu überwinden.
Für Menschen, die sich in ihrem Heimatland nicht sicher fühlen, da sie verfolgten Bevölkerungsgruppen angehören, ist Europa jedoch oft ein sichereres Ziel. Ebenso ist die EU ein Ziel, in dem es weniger essenzielle Bedrohungen gibt: Grundversorgung und Mindeststandards zur Unterstützung geflüchteter Menschen sind gesichert, was nicht überall auf der Welt der Fall ist. Daher ist auch Flucht ein Grund für Migration nach Europa.
Migration EU – Politik
Migration ist seit vielen Jahren ein politischer Schwerpunkt der EU. Migrationsgesetze werden auf EU-Ebene festgelegt, und somit sind die groben Bedingungen für alle Mitgliedsstaaten gleich. Da Migration ein sensibles Thema ist, welches viele Staaten als Herausforderung betrachten, sind einige EU-Staaten unzufrieden mit dieser zentralen Regelung.
Der Hauptgrund der britischen Wähler und Wählerinnen für den Brexit, also den Austritt Großbritanniens aus der EU, war die Migrationspolitik. Auch in anderen europäischen Staaten gibt es Ablehnung dieser Zentralregelung, in Deutschland beispielsweise von der rechtspopulistischen Partei AfD.
Insgesamt lässt sich die Migrationspolitik der EU schwer verallgemeinern, da für verschiedene Menschen je nach Herkunftsland und Bildungsstand unterschiedliche Bedingungen gelten.
Mehr Informationen und Details rund um die politischen Aspekte von Migration in Europa findest Du in der Erklärung Migrationspolitik EU.
Innereuropäische Migration
Für Staatsangehörige der 27 EU-Staaten ist es einfach, zwischen den Ländern zu migrieren. Grund dafür ist die sogenannte Personenfreizügigkeit, also das Recht uneingeschränkter Bewegungsfreiheit innerhalb des EU-Raums. Wenn Staatsangehörige der Union innerhalb der EU migrieren, wird das auch als Binnenmigration in der Europäischen Union bezeichnet.
Somit haben die EU-Bewohnerinnen und -bewohner ein Privileg gegenüber Menschen, die nicht aus der EU stammen. Die Gesetze der EU fördern innereuropäische Migration, während Immigration aus anderen Staaten stark kontrolliert und reguliert wird.
Illegale Einwanderung EU
Migration, die undokumentiert und ohne entsprechende Aufenthaltserlaubnis stattfindet, wird als undokumentierte oder illegale Einwanderung bezeichnet. Diese Art der Einwanderung wird seitens der EU bekämpft: Werden undokumentierte Migrantinnen und Migranten gefunden, drohen ihnen verschiedene Strafen und Abschiebung in ihr Heimatland. Auch die Beschäftigung und Unterbringung von undokumentierten Einwanderern und Einwanderinnen gilt als Straftat.
Der Begriff illegale Einwanderung ist problematisch, da er den Eindruck erweckt, manche Menschen seien illegal. Doch Menschen können natürlich nicht illegal sein, sie können sich lediglich ohne entsprechende Dokumente in einem Land auf enthalten. Diese Menschen zählen häufig zu den verletzlichsten und schutzlosen Migranten und Migrantinnen.
Der Hauptgrund, warum Menschen undokumentiert in die EU einwandern, ist Flucht. Um einen Asylantrag zu stellen, und somit den sogenannten Geflüchtetenstatus zu erreichen, muss man sich innerhalb des EU-Territoriums befinden. Normalerweise wird für die Einreise ein Visum benötigt. Doch Menschen, die aus Gebieten kommen, die nicht als sicheres Herkunftsland gelten, erhalten häufig kein Visum.
Undokumentiert in die EU einzuwandern ist jedoch ausgesprochen schwierig, denn Europa schützt seine Grenzen nach außen. In der Regel findet undokumentierte Immigration statt, indem Menschen länger in der EU bleiben, als ihre Aufenthaltsgenehmigung es erlaubt.
Hauptrouten der Migration nach Europa
Allgemein unterscheiden sich die Wege und Routen nach Europa je nach Art der Migration, Herkunfts- und Zielland sowie sozioökonomischen Status. Aus manchen Ländern kann man Europa ganz einfach mit dem Flugzeug erreichen, wenn man genügend Geld und ein Visum hat.
Für ärmere Menschen ist das anders. Oftmals scheitert es bereits am Visum – nicht mit jedem Pass ist es leicht, nach Europa zu kommen. Außerdem ist nicht jedes Land gleich gut in internationale Flugnetze eingebunden.
Während man aus den USA mit einem Visum sehr einfach nach Deutschland migrieren kann, sofern man die finanziellen Mittel dazu hat, gelten bei Weitem nicht für alle Länder dieselben Regeln.
Fluchtrouten
Oft sind Menschen auf der Flucht vor politischer und militärischer Verfolgung auf besonders beschwerliche Routen angewiesen. Die folgenden Routen sind häufig genutzte Wege für Geflüchtete nach Europa.
- Balkanroute: Genau genommen gibt es nicht eine, sondern mehrere Balkanrouten, welche von der Türkei aus über Griechenland in die EU und anschließend weiter in den Westen führen. Dieser Weg wird überwiegend von Geflüchteten aus dem Nahen Osten, beispielsweise aus dem Irak, Syrien oder Afghanistan, genutzt.
- Zentrale Mittelmeerroute: Auch über das Mittelmeer gibt es viele Routen, eine davon verbindet Libyen mit Italien und Malta. Geflüchtete aus Afrika versuchen so auf dem Seeweg die EU zu erreichen.
- Westliche Mittelmeerroute: Diese Route benennt die Seewege zwischen Marokko und Algerien nach Spanien, und ist somit ein Weg aus Nordafrika in die EU.
Alle beschriebenen Routen für Geflüchtete sind gefährlich und kosten viele Leben. Allein im Mittelmeer sterben jährlich mehrere tausend Menschen auf ihrem Weg nach Europa. Aber auch auf Landrouten wie den Balkanrouten sterben Menschen, weil sie zum Beispiel erfrieren.
Migration - Das Wichtigste auf einen Blick
- Migration bezeichnet die permanente, räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes eines oder mehrerer Menschen.
- Europa entwickelte sich im 20. Jahrhundert von einem Abwanderungsgebiet zu einem Zuwanderungsgebiet.
- Die Arten von Migration unterscheiden sich durch ihre Beweggründe, die vielseitig sind, zu ihnen zählen wirtschaftliche, soziale, politische, militärische, sowie umwelt- und klimabedingte Motive.
- Migrationspolitik ist ein zentrales Thema der EU. Die Migration innerhalb der EU ist einfach und wird politisch unterstützt, während die Einwanderung in die EU aus Drittstaaten wesentlich komplizierter ist.
- Die Hauptrouten der Migration nach Europa unterscheiden sich je nach Herkunftsland und sozioökonomischem Status.
Nachweise
- klett.de: Infoblatt Migration (21.11.2022)
- bpb.de: Globale Migration - Geschichte, Gegenwart, Zukunft (21.11.2022)
- bpb.de: Zahlen und Fakten - Europa Migration (21.11.2022)
- uno-fluechtlingshilfe.de: Klimawandel als Fluchtgrund (21.11.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Migration Europa
Was genau versteht man unter Migration?
Migration bezeichnet die permanente, räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes eines oder mehrerer Menschen.
Woher kommt der Begriff Migration?
Migration stammt vom lateinischen Begriff "migrare" ab, was übersetzt "wandern" bedeutet.
Wie entsteht Migration?
Migration entsteht aus unterschiedlichen Gründen, zu ihnen zählen wirtschaftliche, soziale, politische, militärische, sowie umwelt- und klimabedingte Motive.
Welche Arten von Migration gibt es?
Es gibt viele verschiedene Arten von Migration, zu ihnen zählen zum Beispiel Arbeits- und Bildungsmigration, Flucht vor politischer oder militärischer Verfolgung, und Umwelt- oder Klimamigration.
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