Slum

In diesem Artikel beschäftigst du dich mit dem komplexen und häufig missverstandenen Konzept des Slums. Du lernst seine Definition kennen, erkundest seine charakteristischen Merkmale und vergleichst Slums mit Marginalsiedlungen. Darüber hinaus tauchst du in die Debatte über den so genannten Slum-Tourismus ein und berücksichtigst die Rolle von Slums im globalen Kontext. Sowohl die größten Slums Europas als auch speziell Slums in Deutschland werden beleuchtet.

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    Was ist ein Slum? - Die Slum Definition

    Als Slum bezeichnet man ein dicht besiedeltes, oft informelles und städtisches Siedlungsgebiet, in dem die Bewohner unter schlechten Lebens- und Wohnbedingungen leben. Slums existieren weltweit und zeichnen sich durch Armuts-, Sicherheits- und Gesundheitsprobleme aus.

    Ein Slum ist daher eine Ansammlung von Häusern und Wohnungen, die in der Regel in hoher Dichte besiedelt und baulich sowie sozial desolat sind. Sie sind häufig geprägt von extremer Armut, fehlender Urbanisierung, mangelhafter Infrastruktur und unzureichender sanitärer Einrichtungen.

    Bedeutungsübersicht: Slum einfach erklärt

    In Slums leben die Menschen gewöhnlich unter prekären Bedingungen, was sich vor allem in der mangelhaften Versorgung mit grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, Strom und Gesundheitsversorgung widerspiegelt. Die Slumbewohner haben oftmals nur begrenzten Zugang zu Bildung, Ernährung und einer stabilen Einkommensquelle. Dadurch werden sie oft in einen Kreislauf der Armut gezwungen, der schwer zu durchbrechen ist.

    Beispielsweise in Mumbai, Indien, liegt der Slum Dharavi. Er ist einer der größten Slums Asiens und beherbergt mehr als eine Million Menschen auf einer Fläche von nur 2,1 Quadratkilometern. Die Menschen hier leben in engen, überfüllten Behausungen, haben eingeschränkten Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, und arbeiten oft in niedrigbezahlten, informellen Wirtschaftssektoren.

    Slums sind komplexe und dynamische Räume, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen bieten. Ihre Bewohner entwickeln oft erstaunliche Fähigkeiten zur Anpassung an schwierige Lebensumstände und zeigen bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit.

    Slum Merkmale - Was kennzeichnet ein Armutsgebiet?

    Ein Slum zeichnet sich durch eine Reihe von Merkmalen aus, die von der United Nations Human Settlements Programme (UN-Habitat) festgelegt wurden. Dazu gehören:

    • Ungenügende Wohnverhältnisse
    • Hohe Bewohnerdichte
    • Mangel an dauerhaften Wohnstrukturen
    • Unsichere Landansprüche
    • Unzureichender Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Abfallentsorgung

    Zusätzlich muss das betroffene Gebiet einen gewissen Grad an sozialer und wirtschaftlicher Ausgrenzung aufweisen. Diese Merkmale können jedoch je nach Kontext variieren.

    Merkmale Beispiel
    Mangel an Grunddienstleistungen Unzureichende Versorgung mit sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und Strom.
    Dichte Bebauung Eng nebeneinander stehende Behausungen, hohe Bevölkerungsdichte.
    Unsicherer Landbesitz Fehlender rechtlicher Anspruch auf das Land, auf dem die Behausungen stehen.

    Es ist wichtig, zu verstehen, dass Slums nicht nur physische, sondern auch soziale Phänomene sind. Sie sind Ausdruck globaler Ungleichheiten und wurden durch eine Kombination aus schneller Urbanisierung, unzureichender Planung und Diskriminierung geschaffen.

    Slum und Marginalsiedlung - Gibt es einen Unterschied?

    In der Geographie gibt es viele Begriffe, die ähnliche Siedlungsformen und -bedingungen beschreiben. Dazu gehören "Slum" und "Marginalsiedlung". Es kann oft verwirrend sein, die Unterschiede zwischen diesen beiden Begriffen zu erkennen, denn beide beschreiben Arten von informellen Siedlungen, in denen die Bewohner aus verschiedenen Gründen oft unter marginalisierten Bedingungen leben. Die genauen Definitionen und Merkmale können jedoch variieren.

    Der Vergleich: Marginalsiedlung und Slum Unterschied

    Eine Marginalsiedlung ist allgemein definiert als eine Wohnstätte in einem städtischen Gebiet, in der Menschen in prekären Verhältnissen leben, häufig als Folge von finanzieller Unsicherheit, sozialer Ausgrenzung oder Mangel an Wohnraum. Häufig haben ihre Bewohner keinen rechtlich abgesicherten Wohnstatus.

    Im Gegensatz dazu kennzeichnet den Slum vor allem die formelle Unzulänglichkeit der existierenden baulichen Strukturen, sowie das Fehlen von grundlegenden Dienstleistungen wie Wasser, Strom und Gesundheitsversorgung.

    Einige wichtige Unterschiede zwischen Marginalsiedlungen und Slums sind:

    • Marginalsiedlungen können in allen Teilen einer Stadt verteilt sein, während Slums oft auf bestimmte Stadtteile begrenzt sind.
    • Der Fokus liegt bei Marginalsiedlungen mehr auf sozialen Aspekten wie Einkommensungleichheit und Zugang zu Ressourcen, während bei Slums auch die bauliche und infrastrukturelle Unzulänglichkeit im Vordergrund steht.
    • Marginalsiedlungen sind oft das Ergebnis von spezifischen städtischen Entwicklungen und können daher unterschiedliche Formen annehmen, während Slums meist durch eine Kombination aus schneller Urbanisierung, unzureichender Planung und Diskriminierung entstehen.

    Ein Beispiel für eine Marginalsiedlung ist die Favela Rocinha in Brasilien. Trotz der hohen Dichte und der schlechten Lebensbedingungen, leben die Menschen hier in festen Bauten und es gibt eine gewisse Infrastruktur wie Schulen und Krankenhäuser. Das zeigt, dass nicht jede Marginalsiedlung als Slum eingestuft werden kann.

    Slum Deutschland und die größten Slums Europas

    Selbst in hochentwickelten Ländern wie Deutschland existieren Wohnverhältnisse, die Merkmale von Slums haben - jedoch ist es wichtig, zu betonen, dass diese nicht mit den Slums von Entwicklungsländern vergleichbar sind. Solche Siedlungen in Deutschland sind oft das Ergebnis von Wohnungsnot und Armutsrisiko und können sich in Form von Obdachlosigkeit oder prekären Wohnverhältnissen manifestieren.

    In Europa existieren Gebiete mit slum-ähnlichen Zuständen. Hier sind einige Beispiele:

    Land Gebiet
    Rumänien Slum von Ferentari in Bukarest
    Serbien Slum von Novi Beograd
    Frankreich Verfallene Siedlungen in der Peripherie von Paris

    Der Slum von Ferentari in Bukarest ist ein bekanntes Beispiel für einen europäischen Slum. Die Bewohner leben unter prekären Bedingungen, haben keinen Zugang zu Grunddienstleistungen und sind oft von struktureller Diskriminierung betroffen.

    Während die Slums in den Industrieländern nicht so weit verbreitet sind wie in den Entwicklungsländern, stellt die Existenz von prekären Wohnverhältnissen und Marginalsiedlungen in diesen Ländern dennoch eine Anforderung an die Stadtplanung, die Sozialpolitik und den Wohnungsbau dar. Es zeigt, dass Ungleichheit und Wohnungsnot in allen Gesellschaften und Wirtschaftssystemen existieren können.

    Umstrittenes Thema: Slum Tourismus

    Slum Tourismus, auch als "Poverty Tourism" bekannt, ist ein Phänomen, das in den letzten Jahren zugenommen hat. Es bezeichnet den Trend, dass Reisende aus wohlhabenden Ländern Slums besuchen, um einen Einblick in die Lebensbedingungen der Armen zu bekommen. Diese Form des Tourismus ist insbesondere in Entwicklungsländern wie Indien, Brasilien und Südafrika verbreitet, wo große Slumgebiete existieren.

    Slum Tourismus Vor- und Nachteile: Eine Analyse

    Slum Tourismus ist ein heiß debattiertes Thema und die Meinungen darüber sind gespalten. Die Befürworter argumentieren, dass der Slum Tourismus Aufmerksamkeit auf die Probleme der Slumbewohner lenkt und zu einem besseren Verständnis ihrer Lebensrealität führt. Sie glauben, dass er auch potenziell wirtschaftliche Vorteile für die Slumbewohner durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommensmöglichkeiten bringen kann.

    Der Slum Tourismus kann auch die allgemeine Wahrnehmung von Slums verändern. Anstatt sie als hoffnungslose Orte zu sehen, können Besucher erkennen, dass Slumbewohner trotz der schwierigen Bedingungen Gemeinschaften aufbauen, Innovationen schaffen und Widerstandsfähigkeit zeigen. Dies kann dazu beitragen, Vorurteile und Stereotype abzubauen.

    Beispielsweise bietet "Reality Tours and Travel" in Mumbai, Indien, Slum-Touren an, bei denen die Einnahmen (nach Abzug der Betriebskosten) in Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums fließen. Dies zeigt, dass der Slum Tourismus, wenn er verantwortungsvoll und respektvoll gestaltet ist, positive Auswirkungen haben kann.

    Auf der anderen Seite gibt es viele Kritiker des Slum Tourismus. Sie argumentieren, dass er die Armut romantisiert und die Slumbewohner zu einer touristischen Attraktion reduziert. Des Weiteren könnte er dazu beitragen, die Ungleichheit zu verstärken, indem er die Besucher dazu ermutigt, Armut als exotisches und interessantes Phänomen zu betrachten, und nicht als ein dringendes soziales Problem, das angegangen werden muss.

    Zudem kann der Slum Tourismus die Privatsphäre der Slumbewohner verletzen und sie dazu zwingen, ihre prekäre Lebenslage öffentlich zur Schau zu stellen. Einige Kritiker bezeichnen ihn daher als "Armuts-Porno".

    Angesichts dieser Debatte ist es wichtig, eine ethische Perspektive auf den Slum Tourismus zu behalten. Es ist entscheidend, dass Besucher respektvoll und sensibel gegenüber den Slumbewohnern sind und ihre Touristenaktivitäten nicht auf eine voyeuristische Betrachtung der Armut reduzieren. Ebenso sollten sie nach Möglichkeiten suchen, konstruktiv zur Verbesserung der Bedingungen in den Slums beizutragen.

    Armutsviertel: Die Rolle des Slums im globalen Kontext

    Slums und Armutsviertel sind heutzutage ein weltweites Phänomen und spielen eine besondere Rolle im globalen Kontext. Sie sind ein Ausdruck der weltweit wachsenden sozioökonomischen Ungleichheit und Urbanisierung.

    Die Ursachen für die Entstehung von Slums sind vielfältig und komplex. Sie umfassen Faktoren wie die Vertreibung ländlicher Bevölkerungsgruppen durch Landenteignung oder Agrarreformen, schnelle städtische Entwicklung, fehlende staatliche Regulierung und Unterstützung, Diskriminierung und soziale Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen und katastrophale Ereignisse wie Kriege oder Naturkatastrophen.

    Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die Weltwirtschaft. Die Globalisierung und die Liberalisierung der Märkte haben in vielen Ländern zu einem Abbau der Sozialfürsorge und der öffentlichen Dienstleistungen geführt, was zu einer Vermehrung von Slums beitragen kann.

    Außerdem spielt die Geographie eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Slums. Slums sind häufig in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte und in Städten mit starkem wirtschaftlichem Wachstum zu finden. Sie neigen dazu, auf marginalen und wenig attraktiven Landflächen zu entstehen, wie zum Beispiel auf Hügelhängen, in Überschwemmungsgebieten oder in der Nähe von Industriegebieten.

    Es ist wichtig, diese globalen Zusammenhänge zu verstehen, um wirksame Strategien zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Slums entwickeln zu können. Die Erkenntnis, dass Slums nicht isoliert sind, sondern Teil globaler Prozesse und Strukturen, kann helfen, nachhaltige Lösungen für die Probleme der Slumbewohner zu finden.

    Im globalen Kontext sind Slums damit Ausdruck von Ungleichheit, Marginalisierung und Missverhältnissen im Zugang zu Ressourcen und Chancen. Die Lösung dieser Probleme erfordert nicht nur lokale, sondern auch globale Maßnahmen.

    Slum - Das Wichtigste

    • Definition Slum: Dicht besiedeltes, oft informelles Siedlungsgebiet mit schlechten Lebens- und Wohnbedingungen, gekennzeichnet durch Armuts-, Sicherheits- und Gesundheitsprobleme.
    • Merkmale eines Slums: hohe Bewohnerdichte, mangelhafte infrastrukturelle und sanitäre Einrichtungen, ungeeignete Wohnverhältnisse, unzureichender Zugang zu Wasserversorgung, unsicheres Landbesitz.
    • Unterschied zwischen Slum und Marginalsiedlung: Während Marginalsiedlungen sich auf die sozialen Aspekte der Armut konzentrieren und mehr auf innerstädtische Entwicklungen zielen, konzentrieren sich Slums auf Wohnbedingungen und infrastrukturelle Aspekte.
    • Slums in Deutschland und Europa: Auch in entwickelten Ländern wie Deutschland können slumähnliche Wohnverhältnisse existieren, jedoch sind sie nicht mit denen der Entwicklungsländer identisch. Anmerkenswerte Slums in Europa sind in Rumänien, Serbien und Frankreich.
    • Slum Tourismus: Während der Slum-Tourismus Aufmerksamkeit auf die Probleme der Bewohner von Slums lenkt und Arbeitsplätze schaffen kann, wird er auch kritisiert für die romantisierten Darstellung der Armut und die Verletzung der Privatsphäre der Bewohner.
    • Slums im globalen Kontext: Slums und Armutsviertel sind weltweit verbreitet und Ausdruck globaler Prozesse und Ungleichheit. Ihre Entstehung kann durch verschiedene Faktoren, wie schnelle Urbanisierung, mangelnde staatliche Unterstützung und Diskriminierung, begünstigt werden.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Slum
    Was versteht man unter Slums?
    Unter Slums versteht man dicht bevölkerte städtische Wohngebiete, die in extremer Armut und unter schlechten Lebensbedingungen existieren. Sie sind oft durch unzureichende öffentliche Dienstleistungen, unsichere und ungesunde Wohnverhältnisse sowie mangelnde Rechtssicherheit gekennzeichnet.
    Wo befinden sich die meisten Slums?
    Die meisten Slums befinden sich in Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika. Einige der Länder mit den größten Slum-Populationen sind Indien, China, Brasilien und Nigeria.
    Was ist eine Marginalsiedlung?
    Eine Marginalsiedlung ist eine Art von informeller Siedlung, die meist am Stadtrand oder in Randbereichen von Städten entsteht. Sie ist oft geprägt durch schlechte Wohn- und Lebensbedingungen, soziale Ausgrenzung und Armut.
    Wie viele Slums gibt es in Mumbai?
    Es gibt über 2000 Slums in Mumbai, in denen circa 40% der städtischen Bevölkerung leben. Die genaue Zahl variiert jedoch aufgrund der dynamischen Natur dieser Siedlungen.
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