Stadtmodell – Definition
Stadtmodelle können auch Strukturmodelle genannt werden. Es handelt sich dabei um ein theoretisches Konstrukt, welches eine idealisierte und vereinfachte Abbildung einer Stadt ist. Sie dient dazu, Sachverhalte, Prozesse und die Regelhaftigkeiten zu erklären.
Unter einem Stadtmodell versteht man die vereinfachte Darstellung einer Stadt.
Es sind also Modellvorstellungen zu einer optimalen Nutzung der Stadt, sowie der Struktur in den Bereichen der Bevölkerung, der Wirtschaft und dem Sozialem. Dabei liegt der Fokus auf den räumlichen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten.
Stadt
Typische Merkmale für eine Stadt sind Größe und die Bebauungsdichte sowie die zentrale Lage. Es gibt zudem eine Struktur für den Verkehr, die Verwaltung und der Versorgung. Vom Kern zum Rand nimmt unter anderem die Wohndichte und die Menge der Arbeitgeber ab. Hauptsächlich arbeiten die Bewohner von Städten im sekundären und tertiären Sektor, also in der Industrie und in den Dienstleistungen. Der sekundäre Sektor befindet sich recht zentral in der Stadt und der tertiäre Sektor hingegen ist am Stadtrand gelegen.
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Städte sind also nicht nur Wohnorte, sondern auch Standorte von Güterproduzenten und Dienstleistungsunternehmen, Verteilerstellen, Innovations- sowie Macht- und Verwaltungszentren. Diese vielfältigen Funktionen siedeln sich innerhalb des Stadtgebietes in bestimmten Zonen an, wobei dabei verschiedene Faktoren, wie die Verkehrsanbindung, eine Rolle spielen.
Funktionale Gliederung
Die Gliederung einer Stadt in mehrere Teilräume, die sich nach der jeweils vorherrschenden Nutzung oder Funktion unterscheiden, bezeichnet man als funktionale Gliederung einer Stadt. Eine funktionale Stadtgliederung ist die Basis für die Stadtmodelle.
Die funktionale Gliederung ist die Unterteilung einer Stadt in kleinere Räume. Diese haben je einen Nutzen, nachdem man sie unterscheidet.
Die funktionale Gliederung ist unter anderem für die Stadtstrukturmodelle von großer Bedeutung.
Stadtmodelle im Vergleich
Es gibt verschiedene Strukturmodelle. Zu den klassischen Modellen zählen jedoch drei bestimmte Modelle.
Stadtmodelle Chicagoer Schule
Die drei klassischen Stadtmodelle, die auf einer Reihe von empirischen Studien basieren, sind die Modelle der sogenannten Chicagoer Schule der Sozialökologie.
Ringmodell nach E.W Burgess (1925)
Das Ringmodell, oder auch Zonenmodell, von Burgess bildet idealerweise die US-amerikanische Großstadt in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ab. Die Stadt ist dabei in konzentrische Ringe um das Hauptgeschäftszentrum (lila) aufgeteilt. Nach diesem Modell besteht eine Stadt aus dem Hauptgeschäftszentrum, der City, bestehend aus den Geschäfts- und Verwaltungseinrichtungen. Zudem gibt es die Übergangszone (rot) mit Betrieben der Leichtindustrie, Geschäften und Bars, die Zone der Arbeiterbevölkerung (grün), die Zone der gut situierten Mittelschichtbevölkerung (blau) und schließlich die Vorortzone (orange), in der hauptsächlich die Oberschichtbevölkerung wohnt.
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Sektorenmodell von Hoyt (1939)
Das Sektorenmodell von Hoyt basiert auf empirischen Untersuchungen zur Höhe der Mietpreise in 30 US-amerikanischen Städten. Seine These lautete: Die Entwicklung von Wohngebieten unterschiedlicher Miethöhen folgt einem sektoralen Muster von der Stadtmitte in die Peripherie. Nach seinen Ergebnissen nehmen die Bodenpreise tatsächlich nicht gleichmäßig vom Zentrum in Richtung Peripherie ab. Die weniger wohlhabende Arbeiterbevölkerung wohnt in der Nähe von Industrieanlagen, die wohlhabendere Bevölkerung in Gebieten mit weniger Emissionen.Im Stadtzentrum (lila) befinden sich auch in diesem Modell die Geschäfts- und Verwaltungseinrichtungen, welche das Zentrum der Stadt bilden. Um den Kern herum sind die verschiedenen Sektoren angeordnet, die immer nahe dem Zentrum beginnen. Der Industriesektor (rot) ist gut an das Verkehrsnetz angeschlossen. Umschlossen wird dieser von dem Wohnviertel der Unterschicht und der Arbeiter (grün). Daran grenzt das Wohngebiet der Mittelschicht (blau) an und ist somit weiter von der Industrie entfernt. Zuletzt folgt noch das Wohnviertel der Oberschicht (orange), was zwischen dem der Mittelschicht liegt.
Mehrkernmodell nach Harris und Ullman (1945)
In dem Mehrkernmodell von Harris und Ullman steht die Nutzung der einzelnen Teilbereiche der Stadt im Vordergrund. Um die City (lila) herum sind dabei die Unter- und Mittelschichtwohngebiete (grün und blau), in der Nachbarschaft die Industriegebiete (rot) und am Stadtrand und im suburbanen Raum locker bebaute Oberschichtgebiete (orange). Je größer dabei die Stadt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Sub-Kerne herausbilden, um die sich die Stadt mit ihren sonstigen Funktionen organisiert. Es können sich zum Beispiel Subzentren (gelb) bilden.
Stadtstrukturmodelle – Funktion
Die verschiedenen Stadtmodelle haben gemeinsam, dass sie versuchen, die Entstehungs- und Entwicklungsprozesse städtischer Siedlungen verallgemeinernd abzubilden. Viele Stadtmodelle versuchen auch, die Regelhaftigkeiten der wechselseitigen Abhängigkeit des sozialen und wirtschaftlichen Lebens innerhalb der Stadt konkret zu erfassen.
Stadtstrukturmodelle – Kritik
Problematisch ist allerdings, dass die oft grafisch dargestellten Modelle häufig zum unmittelbaren Rückschluss auf die Realität verleiten, was aufgrund des hohen Abstraktionsniveaus und zumeist fehlender Angaben zu den Modellrestriktionen nicht möglich ist. Meist sind die Städte eine Mischung aus verschiedenen Stadtmodellen, was an der wirtschaftlichen Situation liegt.
Stadtmodelle – Das Wichtigste
Ein Stadtmodell ist die idealisierte und vereinfachte Darstellung der räumlichen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Gliederung einer Stadt in einer bestimmten Region für einen bestimmten historischen Zeitrahmen.
Die funktionale Gliederung bezeichnet eine Stadt, mehrere Teilräume hat, die sich nach der jeweils vorherrschenden Nutzung oder Funktion unterscheiden.
Die verschiedenen Stadtmodelle versuchen, die Entstehungs- und Entwicklungsprozesse städtischer Siedlungen allgemeingültig abzubilden.
Städte sind nicht immer komplett den Stadtmodellen getreu, sondern bestehen oft auch aus Mischformen.
Die drei klassischen Stadtmodelle sind die Modelle der Chicagoer Schule.
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