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Diese sogenannte Suburbanisierung spielt in Hinblick auf das flächenmäßige Wachsen einer Stadt die größte Rolle.
Suburbanisierung wird auch Landflucht genannt und beschreibt einen Prozess, der das Stadtbild und die Infrastruktur maßgeblich prägt. Aber was genau bedeutet Suburbanisierung und was hat dieser Prozess für Folgen für das Leben der Menschen?
Suburbanisierung – Definition
Die Suburbanisierung beschreibt die Abwanderung und Verlagerung der Bevölkerung und teilweise auch der Arbeitsplätze ins Umland und in die ländlicheren Gebiete außerhalb der Kernstadt. Die Kernstadt beschreibt den zentralen Bereich der Stadt, der jedoch über die Innenstadt hinausgeht.
Der Prozess der Suburbanisierung setzte am Ende des 19. Jahrhunderts in Großstädten der westlichen Länder ein. Eine ausschlaggebende Rolle spielten dabei Neuerungen in der Infrastruktur und etwa der Wechsel hin zu Automobilen, aber auch die Tendenz einer sozialräumliche Segregation der Bevölkerung.
Eine Segregation beschreibt immer eine Trennung oder Aufspaltung. Die sozialräumliche Segregation beschreibt die Trennung der sozialen Schichten, die sich in Form von verschiedenen Wohnorten ausdrückt.
Die Abbildung 1 veranschaulicht das Abwandern der Bewohner und das Verlagern der Arbeitsplätze anhand der Pfeile. Die Bewegung geschieht dabei aus der Kernstadt heraus, sowohl in das engere, als auch das weitere Umland.
Am Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Autos mit Verbrennungsmotor auf den Markt. Diese Neuerung sorgte zum einen dafür, dass es mehr Verkehr gab und zum anderen wurde der Personenverkehr auch individueller. Jeder, der er sich erlauben konnte, legte sich nun ein Auto zu. Das Bauen neuer Straßen und die gesamte Ausweitung der Infrastruktur sorgte ebenfalls dafür, dass mehr Verkehr stattfinden konnte.
Vor dem Hintergrund der Neuerungen und der dadurch entstandenen neuen Möglichkeiten lag eine sozialräumliche Segregation nicht mehr fern. Menschen mit höherem Einkommen legten vermehrt Wert darauf, sich von den anderen abzuheben und zogen daher aus der Innenstadt weg. Der längere Arbeitsweg konnte aufgrund der Autos und der neuen Infrastruktur gut bewältigt werden.
Teilprozesse der Suburbanisierung
Wenn sich nur der Wohnsitz der Bevölkerung in den suburbanen Raum verlagern, spricht man von einer Bevölkerungssuburbanisierung. Wenn jedoch Teile des Wirtschaftssektors, wie die Industrie, verlagert werden, spricht man in diesem Fall von der Industriesuburbanisierung.
Die Suburbanisierung des tertiären Sektors beschreibt die Verlagerung der Dienstleistungen in den suburbanen Raum.
Sobald das direkte Umland einer Stadt verlassen wird, spricht man von einer Desurbanisierung.
Wenn die Abwanderung noch weiter hinausgeht und man sich schon im ländlichen Raum befindet, spricht man von einer Exurbanisierung.
Entwicklung der Suburbanisierung
Längere Strecken zurückzulegen, um den Arbeitsplatz zu erreichen, nehmen viele Menschen in Kauf, um dafür im ländlichen Raum zu leben. Die Bevölkerungsurbanisierung geschieht auf einer freiwilligen Basis, aber wie sieht es dabei mit Arbeitsplatzverlagerungen aus?
Im Umland sind die Boden- und Mietpreise meist geringer, weswegen sich viele Unternehmen dazu entscheiden den Arbeitsplatz zu verlagern. Beim Einsetzen der Suburbanisierung, stellte das Erreichen der Arbeitsstätte noch ein enormes Problem dar. Da der individuelle Personenverkehr noch nicht so verbreitet war. Heute ist dieses Problem nur noch sehr vereinzelt vorzufinden, da Autos und die öffentlichen Verkehrsmittel besser und zum Teil sogar erschwinglicher geworden sind.
Ein weiterer Aspekt, der die heutige Zeit betrifft und die Suburbanisierung vorantreibt, ist die Möglichkeit von Zuhause aus arbeiten zu können. Mit Möglichkeiten wie dem „Mobilen Arbeiten“ oder „Homeoffice“ entfallen weite Wege, denn durch das Internet kann gemeinsames Arbeiten sogar aus unterschiedlichen Ländern stattfinden. Grenzen und Entfernungen werden im digitalen Raum klein oder existieren nur noch durch die verbleibende Zeitverschiebung.So erscheint es für viele Menschen erschwinglicher, auf dem Land zu leben, anstatt in der Stadt. Denn der Weg zur Arbeit entfällt.
Ursachen der Suburbanisierung
Warum kommt es zur Suburbanisierung? Die Hauptursache der Suburbanisierung ist, dass sich Menschen dazu entscheiden aus der Stadt ins Umland zu ziehen. Die jeweiligen Beweggründe sind dabei sehr unterschiedlich, jedoch lässt sich verallgemeinert sagen, dass die Motivation hinter dieser Veränderung in den meisten Fällen eine höhere Lebensqualität ist.
Folgende drei Aspekte machen den ländlichen Raum besonders attraktiv:
Ursachen der Suburbanisierung – Niedrigere Bevölkerungsdichte
Die meisten Menschen fühlen sich gestresst von der Hektik und dem Lärm der Stadt und bevorzugen daher einen ruhigeren Wohnort. Zu viel Stress kann sogar zu psychischen Erkrankungen führen. Die direkte Nähe zur Natur und die damit verbundene Ruhe wirkt dem entgegen.
Ursachen der Suburbanisierung – Niedrigere Boden und Wohnpreise
Die Wohnungen und Grundstücke sind im Umland vergleichsweise preiswerter als in der Innenstadt. Grade für junge Familien ist das ein weiterer Pluspunkt. Gerade auch der Hausbau wird hier zu einer Option, die aufgrund der höheren Kosten in der Stadt nicht besteht.
Ursachen der Suburbanisierung – Bessere Umweltqualität
Viel befahrene Straßen, wie es im Stadtinneren der Fall ist, sorgen für eine schlechte Luftqualität und verursachen je nach Grad sogar Erkrankungen. Das weniger besiedelte Umland verfügt dem entgegengesetzt über eine wesentlich bessere Luftqualität.
Folgen – Suburbanisierung
Die offensichtlichsten Folgen der Suburbanisierung sind das erhöhte Verkehrsaufkommen und die Zersiedelung durch Wegziehen der Bewohner und die Verlagerung der Arbeitsstandorte.
Bei der Zersiedelung werden Gebäude außerhalb der Stadt auf offenem Land gebaut, sodass im Vergleich mehr Fläche pro Person genutzt wird.
Die Abbildung 2 veranschaulicht die Zersiedelung. Auf der linken Seite sieht man das noch unberührte Umland, während auf der rechten Seite schon die Bebauung zu sehen ist.
Die Tendenz der Suburbanisierung ging in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer stärker in Richtung der Verlagerung des Wohnsitzes in den ländlicheren Raum.
Die Expansion der Städte, hervorgerufen durch die Suburbanisierung, sorgt dafür, dass der Wachstumsschwerpunkt der Städte verlagert wird und sich unter anderem Dienstleistungen und der Handel vermehrt auf das Umland konzentrieren müssen. Die Expansion der Städte bezieht sich auf das Wachsen einer Stadt. Dadurch, dass das Umland bei der Suburbanisierung einbezogen wird, wächst die Stadt flächendeckend.
Wie Du weiter oben schon gelernt hast, wurde die Infrastruktur seit dem 19. Jahrhundert stark ausgebaut und mit der Suburbanisierung weiter vorangetrieben.
Die verbesserte Anbindung, in Form von Straßennetzen, sorgt dafür, dass die Expansion noch weiter über den Stadtkern hinausgeht. Grund dafür ist, dass man sich nun schneller und einfacher fortbewegen kann, sodass der Weg in die Innenstadt kein großes Hindernis mehr darstellt.
Folgen Suburbanisierung – Wirtschaftliche Folgen
Dass vermehrt Menschen die Städte verlassen, sorgt dafür, dass zentrale Funktionen als Wohn- und auch als Handelsort verloren gehen. Dieser Aspekt sorgt somit für starke wirtschaftliche Probleme.
Die Ausgaben der Stadt bleiben dieselben, da Dienstleistungen wie öffentliche Verkehrsmittel, Kitas und Schulen weiterhin genutzt werden, jedoch gehen einige Steuereinnahmen verloren, was zu finanziellen Schwierigkeiten führt.
Dadurch, dass die Menschen wegziehen, bleiben viele Wohnungen leer und Fläche ungenutzt, was ebenfalls unwirtschaftlich für die Stadt ist.
Folgen Suburbanisierung – Umweltbelastung
Am stärksten wird die Umwelt aufgrund des Pendelverkehrs belastet. Das hohe Pendleraufkommen kommt daher, dass viele Menschen zwar umziehen, aber weiterhin in der Stadt arbeiten und lieber mit dem Auto zur Arbeit fahren, als mit dem öffentlichen Nahverkehr. Dadurch kommt es zu einer hohen Lärmbelästigung in der Nähe von Autobahnen und einem höheren Ausstoß von Kohlenstoffdioxid, was zusätzlich den Klimawandel vorantreibt.
Mehr zum Thema Klimawandel findest Du in der zugehörigen Erklärung!
In neuen Wohngebieten steht so viel freie Fläche zur Verfügung, dass diese zur Bebauung mehrheitlich großzügig genutzt. Die großzügige Nutzung nimmt häufig verschwenderische Maße an und wird als Zersiedelung bezeichnet.
Die Zersiedelung geht mit flächendeckenden Bodenversiegelungen einher, was dafür sorgt, dass das Wasser nicht mehr im Boden versickern kann und zum Großteil fruchtbarer Boden verloren geht.
Bei einer Bodenversiegelung wird der Boden versiegelt, das heißt Bauwerke werden auf natürlichem Boden errichtet und bedecken ihn dadurch.
Das Umland diente den Stadtbewohnern als Naherholungsgebiet. Dadurch, dass diese Flächen nun versiegelt wurden und zum Großteil bewohnt sind, müssen die Bewohner weitere Strecken zur Erholung auf sich nehmen.
Folgen Suburbanisierung – Erhöhter Energie- und Flächenverbrauch
Die Ansprüche, die durch die Zersiedelung entstehen, wie beispielswiese Einkaufszentren und andere Dienstleistungen nehmen weitere Fläche in Anspruch. Durch die Bebauung freier Flächen wird der Lebensraum der Tiere und Pflanzen wird immer kleiner, was zum Teil sogar zu Artensterben führt und die Klimakrise insgesamt beschleunigt. Auch das Autofahren spielt bei diesem Aspekt eine wichtige Rolle, da die Straßen zum Befahren ausgebaut werden, wodurch Fläche verloren geht.
Der hohe Energieverbrauch entsteht aufgrund der vielen Bauten, wie Eigenheime und Einkaufszentren im Umland. Fossile Brennstoffe dienen in vielen Sektoren als Energiequelle.
Fossile Brennstoffe sind Kohlenstoffverbindungen, die über die Jahre aus Pflanzen und Tieren entstanden sind. Beispiele sind Erdgas, Erdöl und Kohle.
Um Energie aus den fossilen Brennstoffen zu gewinnen, müssen sie verbrannt werden. Durch das Verbrennen werden große Mengen an CO₂ (Kohlenstoffdioxid) freigesetzt, wodurch die globale Erwärmung beschleunigt wird.
Kohlenstoffdioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff. CO₂ treibt die globale Erwärmung voran, da es einen Teil der entweichenden Wärme der Erde einfängt und zurück auf die Erde strahlt.
Suburbanisierung – Beispiel
Ein anschauliches Beispiel für die Suburbanisierung ist Berlin.
Zwischen 1995 und 2000 ging die Bewohnerzahl von circa 3,47 Millionen auf 3,38 Millionen zurück. Grund für den Rückgang war das Einsetzen der Suburbanisierung. Viele Bewohner erhielten Eigenheimzulagen und zogen ins Umland.
Wenn man sich nun einmal Berlins Umland anschaut, fällt auf, dass die Bevölkerung im brandenburgischen Umland um 68 % zugenommen hat.
Insgesamt ist das Bevölkerungswachstum im Umland zu über 90 % durch Zuwanderungen aus Berlin geprägt.
Durch das gut ausgebaute Verkehrsnetz ist das Umland gut an Berlin angebunden.
Suburbanisierung in der Zukunft
Da die Hauptursache für das Einsetzen der Suburbanisierung auf das eigene Interesse der Menschen zurückgeht, liegt die Vermutung nahe, dass der Trend der Suburbanisierung auch in Zukunft weiter fortgesetzt wird.
Viele Menschen haben den Wunsch auf ein Eigenheim im Grünen und die wenigsten werden darauf verzichten wollen.
Vor allem vor diesem Hintergrund sind viele Experten der Meinung, dass die Suburbanisierung auch in Zukunft weiter stattfinden wird.
Es muss jedoch eine nachhaltige Lösung gefunden werden, die dafür sorgt, dass die Biodiversität nicht verloren geht.
Auch die negativen ökonomischen und sozialen Faktoren sollten nicht überwiegen.
Ein Lösungsansatz wären die vorherigen Planungen der Bauten im Umland, sodass ökologische Aspekte im Vorhinein beachtet werden können.
Die weitere Ausweitung der Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und das Senken der Fahrpreise könnte dazu beitragen, dass der private Gebrauch von Autos eingeschränkt wird.
Suburbanisierung – Das Wichtigste
- Die Suburbanisierung wird auch Landflucht genannt.
- Die Suburbanisierung beschreibt die Abwanderung und Verlagerung der Bevölkerung und teilweise auch der Arbeitsplätze ins Umland und in die ländlicheren Gebiete außerhalb der Kernstadt.
- Ein weiterer Aspekt, der die heutige Zeit betrifft und die Suburbanisierung vorantreibt, ist die Möglichkeit von Zuhause aus arbeiten zu können.
- Die sozialen Disparitäten sind auch auf geographischer Ebene zu vermerken, das heißt je größer der Abstand zum Stadtkern ist, desto größere erscheinen die Unterschiede der jeweils ansässigen Bevölkerung.
- Die Suburbanisierung zielt in den meisten Fällen auf eine höhere Lebensqualität ab.
- Die Folgen machen sich im Bereich des Sozialen, der Ökonomie und der Ökologie bemerkbar
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Suburbanisierung
Was versteht man unter Suburbanisierung?
Unter Suburbanisierung versteht man die Abwanderung und Verlagerung der Bevölkerung und teilweise auch der Arbeitsplätze ins Umland und in die ländlicheren Gebiete außerhalb der Kernstadt.
Was ist das Umland?
Das Umland ist der meist ländlichere Bereich außerhalb der Kernstadt einer Stadt.
Was ist Stadtflucht?
Die Stadtflucht ist ein anderer Begriff für die Suburbanisierung, da die Menschen dabei aus der Stadt ins Umland ziehen.
Was ist ein suburbaner Raum?
Ein suburbaner Raum ist ein Raum im Umland einer Stadt, der von der Suburbanisierung betroffen ist.
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