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Island Tourismus – Vulkan
Island ist eine Vulkaninsel nahe dem nördlichen Polarkreis. Durch ihre Lage lassen sich die Nordlichter beobachten und eine besondere Natur entdecken, während die Abgelegenheit der Insel eine einzigartige Kultur entstehen ließ.
Der Vulkanismus bestimmt den Charakter des Landes. Dabei zeichnet er sich nicht nur durch Vulkanausbrüche aus: Die Hitze des Magmas lässt das Wasser unter der Erdoberfläche erhitzen, weshalb es in Form von heißen Quellen aus dem Boden austritt. Diese heißen Quellen sind sowohl bei Isländer*innen als auch bei den ausländischen Tourist*innen beliebt.
Der Begriff Vulkanismus umfasst alle Prozesse, die durch das Aufsteigen von heißer Magma in der Erdkruste entstehen.
Die Hitze aus dem Inneren der Erde bildet den starken Kontrast zu Schnee, Eis und den Gletschern. Deshalb ist Island auch unter dem Namen „the land of ice and fire“, auf Deutsch „das Land von Feuer und Eis“ bekannt. Diese Mischung lässt Naturschauspiele wie meterhohe Wasserfontänen, sogenannten Geysire, entstehen.
Geysire entstehen durch ein Zusammenspiel von der Hitze des Magmas und des Drucks großer Wasservorkommen. Das Wasser befindet sich in unterirdischen Tunneln. Der Druck am Grunde des Wassertunnels ist so hoch, dass das Wasser erst bei sehr hohen Temperaturen zu sieden beginnt. Dadurch sprudelt es erst nach einer gewissen Zeit schlagartig an die Oberfläche, wie bei einem Wasserkocher.
Vor allem durch die Besonderheiten des Vulkanismus ist Island bei Reisenden sehr beliebt. Doch Islands Ruf als begehrtes Reiseziel entwickelte sich tatsächlich erst vor wenigen Jahren.
Über Vulkanismus erfährst du mehr in einer anderen Erklärung!
Island Tourismus – Geschichte
Der Tourismus in Island explodierte innerhalb eines Jahrzehnts. Die ersten kleinen Wellen von Abenteuertourist*innen kamen in den 1990ern und frühen 2000ern nach Island. Erst seit 2010 wachsen die Besucherzahlen stetig. Doch was führte zu diesem raschen Anstieg?
Island Tourismus – Entwicklung
Bis 2008 wuchsen die Ankunftszahlen der ausländischen Tourist*innen langsam an. In diesem Jahr wurde Island jedoch hart von der Weltwirtschaftskrise getroffen. Darunter litt die gesamte Wirtschaft in Island sehr, was den Wert ihrer Währung – die isländische Krone – stark sinken ließ. Deshalb wurde es jedoch für ausländische Tourist*innen günstiger, nach Island zu reisen, wodurch der Tourismus kurzzeitig in Schwung kam.
Dieser Aufschwung wurde 2010 durch den Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull unterstützt. Dieser verhinderte den Großteil des europäischen Flugverkehrs und ließ den isländischen Tourismusverband befürchten, dass Tourist*innen die Vulkaninsel als zu gefährlich empfinden könnten. Daraufhin veranlasste die isländische Regierung mit dem Tourismusverband eine Marketingkampagne über die Vorzüge von Island, wodurch die Zahl der Tourist*innen dramatisch anstiegen.
Hier siehst Du ein Bild vom Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010:
Auch durch das Stopover Program (auf Deutsch: Zwischenstopp Programm) wurde der Tourismus in Island angekurbelt. Es bestand zwar schon seit 1960, aber im Jahr 2014 wurde es wesentlich bekannter: dabei wird amerikanischen Reisenden auf dem Weg nach Europa eine günstigere Atlantiküberquerung angeboten, wenn sie in Island einen Zwischenstopp machen. Im Laufe der Zeit machten Amerikaner ein Drittel der ausländischen Tourist*innen in Island aus.
Die Ankünfte von amerikanischen Tourist*innen sank ab 2018 jedoch stark, da die viel genutzte Billig-Airline „WOW Air“ in dem Jahr bankrottging. Ebendarum wurde die Reise nach Island, insbesondere für Amerikaner, zu teuer. Schließlich konnte 2019 ein Sinken der Touristenankünfte erkannt werden. Auch durch die Coronapandemie ab 2020 verstärkte diesen Effekt massiv.
Die Entwicklung des Tourismus in Island zeigt, wie schnell und häufig sich die Beliebtheit eines Reiseziels ändern kann. Vor allem, wenn der Tourismus ein wichtiger Teil der Wirtschaft im Land ist, lässt sich ein starker Einfluss von den Besucherzahlen auf die Wirtschaft bemerken.
Island Tourismus – BIP
Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich die Zusammensetzung des BIP von Island durch den Tourismus verändert.
BIP steht für Bruttoinlandsprodukt. Das Bruttoinlandsprodukt ist der Wert aller Güter und Leistungen, die in einem Jahr in einem Land erbracht werden.
Vor dem starken Wachstum des Tourismus brachte besonders die Fischerei einen hohen Anteil des BIP ein. Auch das Schmelzen von Aluminium war essenziell für die isländische Wirtschaft. Seit 2010 ändern sich aber die Verhältnisse und Tourismus nimmt einen immer größer werdenden Teil des BIP ein: Er ist mittlerweile wichtiger geworden als die Fischerei. Deshalb kann erkannt werden, dass Tourismus inzwischen ein starker Fokus des Wirtschaftsmodells von Island geworden ist. Einen weiteren Anhaltspunkt dafür sieht man, wenn man den isländischen Export beobachtet.
Export ist die Ausfuhr von Gütern und Dienstleistungen in das Ausland. Tourismus ist eine Dienstleistung und wird exportiert, da die Tourismusleistungen an die ausländischen Reisenden – also an das Ausland – vermittelt werden.
Vor dem Tourismusboom machten Fische und geschmolzenes Aluminium einen Großteil des isländischen Exports aus. Im Jahr 2018 betrug Tourismus jedoch schon knapp 40 % des Exports. Dieser enorme Anteil zeigt den Umbruch und die Abhängigkeit, die die isländische Wirtschaft mittlerweile von dem Tourismus hat. Die Abbildung 3 zeigt den Verlauf, wie sich der Außenhandel von einer ausgewogeneren Mischung zu einem stärkeren Fokus entwickelt hat.
Der Umschwung forderte einen Ausbau der Infrastruktur und ermöglichte ein rasantes Wachstum der Arbeitsplätze, um die Massen an Tourist*innen bedienen zu können.
Mehr zu Tourismus als Wirtschaftsmodell findest Du in einer anderen Erklärung.
Island Tourismus – Zahlen
Seit 20 Jahren erreichen pro Jahr mehr Reisende Island, als auf der Insel leben. Zu Islands Tourismus zeigt die Statistik in Abbildung 4 eine über den explosiven Anstieg der Anzahl von Reisenden, insbesondere zur geringen Anzahl an Einheimischen.
Obwohl die Ökonomie in Island von dem großen Ansturm von Tourist*innen profitieren konnte, führt die Abhängigkeit der isländischen Wirtschaft auch einige Probleme mit sich.
Island Tourismus – Probleme
Das touristische Wachstum in Island bringt nicht nur positive Effekte. Seit des starken Anstiegs der Besucherzahlen vermerken Isländer*innen immer mehr Probleme in ihrem Land. Davon sind die häufigsten:
- Schädigung der Böden
- Vandalismus
- Störung der Ökosysteme
- Steigende Lebenskosten für Isländer*innen
- Entfremdung der Kultur
- Überbelastete Infrastruktur
Tatsächlich lassen sich all diese negativen Effekte auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Das ist nicht der generelle Tourismus an sich, sondern an dem großen Ausmaß der Besucherzahlen, also dem Massentourismus.
Massentourismus Island
Die Massen von Tourist*innen verursachen Schäden in der Natur. Nicht nur durch den bestehenden Vandalismus, sondern auch durch das reine Bestehen von Menschen in der Destination leiden die empfindlichen Böden und Ökosysteme in Island. Ein Fotograf aus der isländischen Hauptstadt Reykjavik weist darauf hin, dass auch ein korrektes Verhalten von Tourist*innen zu große Menschenmassen nicht ausgleicht:
Es gibt Touristen, die sich nachhaltig verhalten und Touristen, die sich nicht nachhaltig verhalten. Aber alle haben zwei Füße. Unabhängig davon, wie sich die Menschen verhalten, ab einem bestimmten Punkt sind es zu viele. Manche Orte halten den Touristenmassen nicht stand.
Das Überverhältnis von Reisenden gegenüber den Einwohnern Islands stellt eine Belastung dar: Durch die Bedürfnisse der Tourist*innen nach Unterkünften und Lebensmittel sind die Lebenshaltungskosten der Isländer in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Das heißt, dass Essen und Miete teuer werden. Außerdem führt die Unterzahl von Isländern in ihrem eigenen Land zunehmend zu einer Entfremdung der Kultur.
Mittlerweile gibt es einige Restaurants in Island, die ihr Menü nur noch auf Englisch drucken. Ein Menü in der einheimischen Sprache Isländisch ist dort nicht mehr vorhanden. Könntest Du Dir das in Deutschland vorstellen?
Auch die Infrastruktur – obwohl sie ausgebaut wird – ist durch die Massen an Menschen und Fahrzeugen überbelastet. Hinzu ist die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Tourismus ein massives Problem. Die Coronapandemie zeigte, wie schnell der Tourismus einbrechen kann. Wenn ein so großer Teil der Wirtschaft auf Tourismus basiert, bedeutet das für besonders viele Menschen ein geringeres Einkommen oder sogar der Verlust des Arbeitsplatzes.
Generell wird das Wachstum des Tourismus und Island von vielen als zu schnell beschrieben. Die isländische Regierung reagiert auf die negativen Auswirkungen des Tourismus, indem sie einen Fokus auf Nachhaltigkeit und Sanften Tourismus setzen will.
Der Sanfte Tourismus ist eine Art des Reisens, mit dem die Destination ökologisch und sozial geschützt werden soll, ohne dabei das ökonomische Wachstum zu beenden.
Dazu gehört, dass eventuell in Zukunft die Touristenankünfte limitiert werden sollen, indem Steuern für Reisende eingeführt werden. Außerdem wird auch überlegt, spezielle Plattformen an touristisch beliebten Orten zu errichten, damit die Reisenden nicht den sensiblen Boden betreten.
Über sanften Tourismus erfährst Du mehr in einer anderen Erklärung!
Tourismus in Island – Das Wichtigste
- Der Vulkanismus erschafft die meisten Touristenattraktionen in Island: Vulkanausbrüche, heiße Quellen und Wasserfontänen.
- Seit 2010 steigt der Tourismus in Island massenhaft an.
- Tourismus ist mittlerweile zu einem wichtigen Fokus der Wirtschaft geworden
- Der Massentourismus in Island ist inzwischen eine Belastung für die Natur, Kultur und wirtschaftliche Stabilität
Nachweise
- government.is: Tourism in Island. (01.Mai.2022)
- deutschlandfunk.de: Die Schattenseiten des Tourismus-Booms. ( 02. Mai.2022)
- Abb.1 - "Eyjafjallajökull major eruption 20100510" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f9/Eyjafjallaj%C3%B6kull_major_eruption_20100510.jpg/1280px-Eyjafjallaj%C3%B6kull_major_eruption_20100510.jpg) von David Karnå unter der Lizenz CC BY 1.0.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Tourismus in Island
Wie viele Touristen kommen jedes Jahr nach Island?
Jedes Jahr kommen rund 2 Millionen Touristen nach Island.
Warum kommen immer mehr Touristen nach Island?
Immer mehr Touristen kommen nach Island, da der Vulkanausbruch von Eyjafjallajökull im Jahr 2010 und die anschließende Tourismuskampagne den Tourismus in Island stark ankurbelten.
Wie wichtig ist der Tourismus für Island?
Der Tourismus ist sehr wichtig für die isländische Wirtschaft. Tourismus ist die Grundlage vieler Arbeitsplätze und umfasste im Jahr 2018 40 % des Exports.
Was ist in Island verboten?
In Island ist das Verlassen der Wege und damit die Beeinträchtigung der Natur verboten. Auch Vandalismus, zum Beispiel in Form von Aufbauen und Zerstören kleiner Steinhaufen, ist verboten.
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