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Gäbe es nur diesen Prozess des Einschmelzens von Platten, wäre das richtig. Allerdings entsteht an anderer Stelle der Platten – den sogenannten Mittelozeanischen Rücken – ständig neue Erdoberfläche, das Einschmelzen wird also ausgeglichen.
Aber was ist ein mittelozeanischer Rücken, einfach erklärt? Und wie kann dort neue Erdoberfläche entstehen? Hier findest Du unter anderem eine Karte und Beispiele.
Mittelozeanischer Rücken – Definition
Etwa 20 Prozent des Erdbodens sind bedeckt von mittelozeanischen Rücken.3 Sie liegen am Grund der Ozeane und nehmen dort sogar ein Drittel des Meeresbodens ein.1
Mittelozeanische Rücken finden sich in allen Ozeanen der Erde, genauer gesagt an Plattengrenzen zweier tektonischer Platten.
Ein Mittelozeanischer Rücken ist ein unterseeisches Gebirge an einer divergenten Plattengrenze.
Ein Mittelozeanischer Rücken liegt meist in etwa 5 Kilometern Tiefe3 und ist durchschnittlich etwa 1.000 bis 4.000 Kilometer breit3 sowie bis zu 3,5 Kilometer hoch.2 Alle mittelozeanischen Rücken der Erde haben gemeinsam eine Länge von rund 60.000 Kilometern.
Mittelozeanischer Rücken – einfach erklärt
Die mittelozeanischen Rücken bestehen aus Magma, das durch einen Spalt aus dem Erdinneren in die Ozeane gelangt und dort abkühlt, wodurch es zu Gestein wird.
Sie können in drei Regionen gegliedert werden:
Region des mittelozeanischen Rückens | Beschreibung |
Zentralspalte | Riss in der Erdkruste, aus dem das Magma austritt |
Flanken | Plattenränder, die angehoben werden und somit die Seiten des Gebirges bezeichnen |
Kammregion | Gipfel, also die Stellen mit der größten Höhe, der mittelozeanischen Rücken |
Tabelle 1 - Regionen eines mittelozeanischen Rückens.
In manchen Fällen sind die mittelozeanischen Rücken so hoch, dass ihre Gipfel über die Wasseroberfläche hinausragen. Die einzelnen Gipfel sind dann als Inseln im Ozean zu sehen.
Mittelozeanischer Rücken – Entstehung
Ursache für die Entstehung eines mittelozeanischen Rückens ist die Mantelkonvektion.
Die Mantelkonvektion beschreibt das ständige Fließen des Magmas im Erdmantel.
Dieses zähflüssige bis flüssige Magma wird im inneren Erdmantel erhitzt und steigt deshalb auf. Im oberen Erdmantel kühlt es dann langsam ab, weicht zur Seite aus und sinkt wieder in Richtung Erdkern ab.
Durch diese Bewegung im Erdmantel, der direkt unter der Erdkruste liegt, bewegen sich die Platten, aus denen die Erdkruste besteht, ebenfalls. Die Platten werden von den Magmaströmen sozusagen in verschiedene Richtungen mitgetragen.
Du kannst Dir das vereinfacht so vorstellen, dass die tektonischen Platten auf dem Magma "schwimmen", wie wenn Eisschollen auf Wasser schwimmen.
Bewegt sich das Wasser unter den Eisschollen, siehst Du auch, wie sich die Eisschollen mitbewegen.
Durch die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen der tektonischen Platten kommt es an den Plattengrenzen zu verschiedenen Prozessen. Stoßen zwei Platten zusammen, kommt es zur Subduktion, wobei eine Platte unter der anderen abtaucht.
Bewegen sich die Platten aneinander vorbei, nennt man das Transformationsstörung. Bewegen sich zwei Platten voneinander weg, spricht man von Divergenz oder einer divergenten Plattengrenze. Und genau hier entsteht ein mittelozeanischer Rücken.
Mehr zur Mantelkonvektion und zur Bewegung der tektonischen Platten findest Du in den Erklärungen Mantelkonvektion und Plattentektonik. Auch zum Aufbau der Erde findest Du eine eigene Erklärung. Schau sie Dir gerne als Vertiefung zum Thema genauer an!
Durch die Magmaströme im Erdmantel werden zwei Platten voneinander wegbewegt. An den Rändern der Platten kommt es so dazu, dass durch einen Riss Magma aus dem Erdinneren austreten kann. Diesen Prozess bezeichnet man auch als Sea Floor Spreading oder Meeresbodenspreizung.
Das heiße Magma, das durch den Spalt in der Erdkruste ins Meer gelangt, kühlt dort schnell ab und wird zu Gestein. Die Platten bewegen sich an dieser Stelle nun ganz langsam immer weiter auseinander, wodurch ständig neues Magma aus dem Spalt austritt. So türmt sich mit der Zeit mehr und mehr Gestein auf und ein Gebirge – nämlich ein mittelozeanischer Rücken – entsteht.
Mittelozeanischer Rücken – Spreizungsrate
Die Geschwindigkeit, mit der sich zwei Platten an einer divergenten Plattengrenze auseinander bewegen, wird als Spreizungsrate bezeichnet.
Da sich die Platten nur sehr langsam bewegen, wird sie meist in Millimeter pro Jahr angegeben.
Die Spreizungsrate eines mittelozeanischen Rückens liegt größtenteils in etwa zwischen 5 und 150 Millimetern im Jahr.4 Was als langsam und was als schnell bezeichnet wird, unterscheidet sich in vielen Definitionen. Eine mögliche Unterteilung wäre diese: 3
- langsam: 10-50 Millimeter pro Jahr
- mäßig: 50-90 Millimeter pro Jahr
- schnell: mehr als 90 Millimeter pro Jahr
Mittelozeanischer Rücken – Karte
Da die Erdkruste aus mehreren Platten besteht, gibt es auch mehrere divergenten Plattengrenzen und damit einige mittelozeanische Rücken.
Die Karte zeigt Dir, in welchen Ozeanen Du mittelozeanische Rücken finden kannst:
Mittelozeanischer Rücken – Beispiele
Wie Du in der oberen Karte sehen kannst, gibt es weltweit mehrere große mittelozeanische Rücken. Die zwei bekanntesten Beispiele sind der Mittelatlantische Rücken und der Ostpazifische Rücken.
Mittelozeanischer Rücken im Atlantischen Ozean
Der weltweit längste mittelozeanische Rücken ist der Mittelatlantische Rücken im Atlantischen Ozean und erstreckt sich mit einer Länge von über 20.000 Kilometern sowohl über die Nord- als auch die Südhalbkugel.5
Der Mittelatlantische Rücken entstand an der Plattengrenze zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Platte. Diese beiden Platten divergieren, weshalb sich Europa und Nordamerika jedes Jahr um wenige Millimeter weiter voneinander entfernen.
Mittelozeanischer Rücken im Pazifischen Ozean
Im Pazifischen Ozean liegt der Ostpazifische Rücken. Die tektonischen Platten, die bei seiner Entstehung eine Rolle spielten, sind die nordamerikanische Platte, die pazifische Platte, die Cocosplatte und die Nazca-Platte.
Direkt am Ostpazifischen Rücken schließt im Süden der Pazifisch-Antarktische Rücken an. Auf der Karte in Abbildung 2 siehst Du diesen Zusammenhang der beiden mittelozeanischen Rücken nochmal genauer.
Mittelozeanischer Rücken – Das Wichtigste
- Ein Mittelozeanischer Rücken ist ein unterseeisches Gebirge an einer divergenten Plattengrenze.
- In manchen Fällen sind die mittelozeanischen Rücken so hoch, dass ihre Gipfel über die Wasseroberfläche hinaus ragen. Die einzelnen Gipfel sind dann als Inseln im Ozean zu sehen.
- Ursache für die Entstehung eines mittelozeanischen Rückens ist die Mantelkonvektion und damit die Bewegung der tektonischen Platten.
- Bewegen sich zwei Platten voneinander weg, spricht man von Divergenz oder einer divergenten Plattengrenze. Hier entsteht ein mittelozeanischer Rücken.
- Die Geschwindigkeit, mit der sich zwei Platten an einer divergenten Plattengrenze auseinander bewegen, wird als Spreizungsrate bezeichnet.
Nachweise
- spektrum.de: mittelozeanische Rücken. (25.10.2022)
- diercke.westermann.de: Geotektonik. (25.10.2022)
- spektrum.de: : Mittelozeanischer Rücken. (27.10.2022)
- awi.de: Ultralangsame Mittelozeanische Rücken. (28.10.2022)
- biologie-seite.de: Mittelatlantischer Rücken. (28.10.2022)
- biologie-seite.de: Ostpazifischer Rücken. (28.10.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Mittelozeanischer Rücken
Wo befindet sich der mittelozeanische Rücken?
Der mittelozeanische Rücken befindet sich am Grund eines Ozeans.
Alle mittelozeanischen Rücken der Erde nehmen etwa ein Drittel des Meeresbodens ein.
Welche Inseln liegen auf den mittelozeanischen Rücken?
Beispiele für Inseln, die auf einem mittelozeanischen Rücken liegen, sind Island und die Azoren.
Wie tief ist ein mittelozeanischer Rücken?
Ein Mittelozeanischer Rücken liegt meist in etwa 5 Kilometern Tiefe. Die durchschnittliche Höhe beträgt rund 3-4 Kilometer.
Was ist der mittelozeanischer Rücken einfach erklärt?
Der mittelozeanische Rücken einfach erklärt ist ein unterseeisches Gebirge an einer divergenten Plattengrenze.
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