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Stillgewässer Definition
Stillgewässer sind Gewässer, in denen das Wasser stehend oder langsam fließend ist. Sie decken einen großen Teil der Erdoberfläche ab und können in Form von Seen, Teichen, Tümpeln und Sumpfgebieten vorkommen. Die Tiefe an der tiefsten Stelle des Gewässers kann von wenigen Zentimetern bis hin zu mehreren Hundert Metern variieren.
Essenziell für Stillgewässer ist, dass sie aufgrund ihres geschlossenen Wasserkreislaufs ein eigenständiges Ökosystem bilden. Das bedeutet, dass sie eine reiche Vielfalt an Pflanzen- und Tierleben beherbergen, darunter viele spezialisierte Arten, die nur in bestimmten Stillwasserbedingungen existieren können. Darüber hinaus spielen Stillgewässer eine wichtige Rolle im globalen Wasser- und Kohlenstoffkreislauf.
Beispiele und Arten von Stillgewässern
Stillgewässer gibt es in verschiedensten Ausprägungen und Größen. Hier sind einige gängige Beispiele:
- Seen: die größten und bekanntesten Stillgewässer. Man differenziert hier zwischen natürlichen Seen und künstlich angelegten Seen, sogenannten Stauseen.
- Teiche: kleiner als Seen und in der Regel künstlich angelegt.
- Tümpel: noch kleiner als Teiche und oft das Ergebnis natürlicher Prozesse wie Überschwemmungen oder tierischer Aktivitäten.
- Sümpfe und Moorlandschaften: diese flachen, wasserbedeckten Gebiete sind reich an organischem Material und beheimaten eine einzigartige Vielfalt an Pflanzen und Tieren.
So ist der Baikalsee in Sibirien mit einer Tiefe von 1.642 Metern das tiefste Süßwasserstillgewässer der Welt, während das Kaspische Meer, ein salziges Stillgewässer, die größte Fläche überhaupt bedeckt. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen kleine Tümpel und Pfützen, die nach einem Regenschauer entstehen und nur wenige Zentimeter tief sein können.
Unterschied zwischen Weiher und See
Obwohl Seen und Weiher beide Formen von Stillgewässern darstellen, gibt es einige Unterschiede zwischen ihnen. Grundsätzlich bezeichnet der Begriff "See" ein Stillgewässer, das so tief ist, dass Licht nicht bis zum Grund vordringen kann. Ein "Weiher" dagegen ist flacher, sodass in ihm das Sonnenlicht bis zum Boden reicht.
Begriff | Tiefe | Lichtdurchlässigkeit |
See | Tief genug, dass Licht nicht bis zum Bodengrund reicht. | Licht dringt nur in die obere Wasserschicht vor. |
Weiher | Nicht so tief, dass das Licht bis zum Grund vordringt. | Licht reicht bis zum Boden und fördert so das Pflanzenwachstum. |
Obwohl diese Unterscheidung in der sprachlichen Alltagspraxis oft nicht strikt eingehalten wird, ist sie in der wissenschaftlichen Arbeit und für das Verständnis der spezifischen Ökosysteme von Seen und Weihern sehr wichtig. Jedes Gewässer hat spezielle physikalische, chemische und biologische Eigenschaften, die bestimmen, welche Lebensformen es unterstützen kann. So leben in Seen oft Fische, die tiefere Wasserbereiche benötigen, während Weihern eine größere Vielfalt an Pflanzen und kleineren Aquatieren bietet.
Flora und Fauna von Stillgewässern
Stillgewässer sind faszinierende Ökosysteme, die eine große Vielfalt an Flora und Fauna beherbergen. Die Artenvielfalt wird dabei durch Faktoren wie Wassertiefe, Lichtverfügbarkeit und Nährstoffgehalt bestimmt. Im Folgenden erfährst du mehr über die typischen Pflanzen und Lebewesen, die in diesen einzigartigen Lebensräumen zu finden sind.
Typische Pflanzen in Stillgewässern
Die Pflanzenwelt in Stillgewässern ist enorm vielfältig. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie Sauerstoff produzieren und zur Wasserfiltration beitragen. Zudem bieten sie Nahrung und Unterschlupf für diverse Wasserkreaturen. Man kann die Pflanzenarten in den verschiedenen Zonen eines Stillgewässers kategorisieren:
- Unterwasserpflanzen: Diese Pflanzen leben vollständig unter Wasser. Sie sind meist in der Lage, in relativ tieferen Gewässern zu überleben, da sie dazu angepasst sind, den gesamten benötigten Sauerstoff aus dem Wasser zu beziehen. Beispiele für Unterwasserpflanzen sind die Wasserpest und das Tausendblatt.
- Schwimmpflanzen: Diese Pflanzen sind frei übers Wasser treibend und haben keinen Bodenkontakt. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Seerosen und Wasserlilien.
- Sumpfpflanzen: Diese Pflanzen befinden sich im Uferbereich und haben sowohl oberhalb als auch unterhalb der Wasseroberfläche Wuchsformen. Dazu gehören Schilfrohr und Rohrkolben.
Ein klassisches Beispiel für eine Pflanze, die in den oberen Wasserschichten eines Stillgewässers lebt, ist die Seerose. Ihre breiten, schwimmenden Blätter bedecken die Wasseroberfläche und bieten somit Schutz für Fische und andere Tiere. Unter Wasser hingegen wachsen spezialisierte Pflanzen wie die Wasserpest, die trotz der dunkleren Bedingungen gedeiht.
Die Verteilung und Vielfalt dieser Pflanzen in den verschiedenen Zonen eines Stillgewässers werden zum großen Teil durch die Lichtverfügbarkeit und den Nährstoffgehalt des Wassers bestimmt.
Lebewesen in Stillgewässern: Tiere und ihr Habitat
Die Tierwelt in Stillgewässern ist ebenso abwechslungsreich wie die Pflanzenwelt. Von mikroskopisch kleinen Organismen bis hin zu großen Fischen: Sie alle spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz von Stillgewässern.
Art | Beispiel | Kurze Beschreibung |
Wirbeltiere | Fische, Frösche | Sie leben sowohl unter Wasser als auch teilweise an der Oberfläche und sind oft die größten Organismen im Stillgewässer. |
Insekten | Wasserläufer, Libellenlarven | Diese Tiere leben als Larven unter Wasser und verbringen als ausgewachsene Tiere die meiste Zeit an der Luft. |
Kleinstlebewesen | Wasserflöhe, Algen | Diese winzigen Organismen sind des Öfteren Teil des Planktons und und dienen als Grundnahrung für viele Tierarten. |
Ein Beispiel für ein typisches Tier, das in Stillgewässern lebt, ist der Frosch. Frösche verbringen ihre ersten Lebenswochen als Kaulquappen im Wasser, wo sie Pflanzen und Algen fressen. Mit der Zeit entwickeln sie Beine und Lungen, um an Land zu leben, kehren aber immer wieder ins Wasser zurück, um sich zu paaren und ihre Eier abzulegen.
Die Tierwelt in Stillgewässern ist nicht nur unglaublich artenreich, sie ist auch ein anschauliches Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur. Tiere in Stillgewässern haben zahlreiche Besonderheiten entwickelt, um in diesem speziellen Habitat zu überleben. Hierzu zählen physiologische Anpassungen wie Kiemen bei Fischen oder die Fähigkeit von Insektenlarven, Luft unter Wasser zu speichern.
Unterschiede und Übergänge: Stillgewässer und Fließgewässer
Die Landschaft der Erde ist von zahlreichen Wasserflächen durchzogen. Obwohl sie alle zu der allgemeinen Kategorie 'Gewässer' zählen, gibt es deutliche Unterschiede zwischen ihnen. Eine wichtige Unterscheidung ist dabei die zwischen Still- und Fließgewässern. Diese beiden Arten von Gewässern haben jeweils eigene charakteristische Eigenschaften und bieten unterschiedliche Lebensräume für Pflanzen und Tiere.
Charakteristika von Fließgewässern
Fließgewässer, wie Flüsse und Bäche, unterscheiden sich signifikant von Stillgewässern. Das offensichtlichste Unterscheidungsmerkmal ist die Strömung: Das Wasser in Fließgewässern bewegt sich kontinuierlich von einem Punkt zum anderen, im Gegensatz zum stehenden Wasser in Stillgewässern.
Strömungsgeschwindigkeit und -richtung haben einen starken Einfluss auf das Ökosystem eines Fließgewässers. Sie beeinflussen, welche Pflanzen und Tiere in einem Fließgewässer leben können, geben den Transport von Nährstoffen und Sedimenten vor und bestimmen die Form und Struktur des Fließgewässers. So sorgt die Strömung beispielsweise für eine regelmäßige Durchmischung des Wassers, welche die Sauerstoffzufuhr erhöht und konstant hält.
Ein weiteres Merkmal von Fließgewässern ist ihr lineares Profil. Die Fließstrecke umfasst gewöhnlich drei Zonen: die Quellregion, die Mittelzone und die Unterlaufzone. Jede davon hat spezifische ökologische Bedingungen und beherbergt verschiedene Arten von Pflanzen und Tieren.
Während die Quellzone oft schnellfließend und sauerstoffreich ist und daher Organismen wie Bachflohkrebse und Steinfliegen beherbergt, ist die Unterlaufzone in der Regel langsamer fließend und enthält mehr Nährstoffe und Sedimente. Hier sind daher andere Tiere und Pflanzen zu finden, etwa bestimmte Fischarten und Wasserpflanzen wie Seerosen.
Binnengewässer: Verbindung von Still- und Fließgewässern
Ungeachtet der Unterschiede zwischen Still- und Fließgewässern existieren Übergangsformen, die Elemente von beidem vereinen. Diese Gewässer, oft als Binnengewässer bezeichnet, schließen zum Beispiel Flussseen und Altarme ein. Sie entstehen in der Regel durch natürliche Prozesse wie Erosion und Ablagerung, können aber auch durch menschliches Eingreifen entstehen.
Binnengewässer sind interessante Ökosysteme, da sie einen stetigen Austausch zwischen Still- und Fließgewässerbedingungen ermöglichen. Sie weisen oft eine hohe Biodiversität auf und stellen außerdem wichtige Lebensräume für viele bedrohte Arten dar. Darüber hinaus sind sie häufig wichtige Zonen im Hinblick auf Nährstoffzyklen und Stoffwechselprozesse.
Ein Beispiel für ein Binnengewässer mit Charakteristika sowohl von Fließ- als auch von Stillgewässern ist der Rheinseitenkanal in Deutschland. Er ist ein künstlich angelegter Kanal, der parallel zum Rhein fließt. Trotz der Fließbewegung hat er aufgrund seiner Form und Breite Eigenschaften eines Sees und ermöglicht so das Gedeihen von Pflanzen und Tieren, die man sowohl in Fließ- als auch in Stillgewässern findet.
Wechselwirkung zwischen Still- und Fließgewässern
Obwohl Still- und Fließgewässer sich in vielen Aspekten unterscheiden, gibt es interessante Wechselwirkungen zwischen ihnen. So sind viele Fließgewässer von kleineren Stillgewässern, sogenannten Lateralwasserflächen, flankiert. Diese können vorübergehende Überschwemmungsgebiete, Altarme oder Teiche sein und dienen als Nährstoffsenken und bieten zusätzlichem Lebensraum für Flora und Fauna.
Die Wechselwirkung zwischen Still- und Fließgewässern ist insbesondere aus ökologischer Perspektive von Bedeutung. Sie erlaubt einem breiten Spektrum von Organismen, von Algen und Wasserinsekten bis zu Fischen und Vögeln, das Ausnutzen verschiedener ökologischer Nischen, die durch die Variation in Fließgeschwindigkeit, Tiefe, Substratzusammensetzung und Nährstoffgehalt bereitgestellt werden. So können beispielsweise viele Fische Stillgewässer als Laichgebiete nutzen, während sie im Hauptfluss ihren Lebensunterhalt verdienen.
Stillgewässer - Das Wichtigste
- Stillgewässer: stehende oder langsam fließende Gewässer, die als eigenständiges Ökosystem fungieren.
- Arten von Stillgewässern: Seen, Teiche, Tümpel und Sumpfgebiete, unterschiedlich nach Größe und Herkunft.
- Unterschied zwischen Weiher und See: Grundsätzlich ist ein See tiefer als ein Weiher. Das Licht reicht bei Wetter bis zum Boden, während es bei Seen nur in die obere Wasserschicht dringt.
- Flora und Fauna in Stillgewässern: Enorme Vielfalt, bestimmt durch Wassertiefe, Lichtverfügbarkeit und Nährstoffgehalt. Beinhaltet Unterwasserpflanzen, schwimmende Pflanzen und Sumpfpflanzen sowie verschiedenste Tiere.
- Fließgewässer: Im Gegensatz zu Stillgewässern, bewegt sich das Wasser in Fließgewässern kontinuierlich. Sie beeinflussen welche Pflanzen und Tiere darin überleben können und formen die Fließgewässerstruktur.
- Wechselwirkung zwischen Still- und Fließgewässern: Beide Arten von Gewässern interagieren miteinander, insbesondere durch Lateralwasserflächen. Sie bieten unterschiedliche ökologische Nischen für eine Vielzahl von Organismen.
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