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Föhnwind – Definition
Föhnwind ist ein warmer und trockener, abwärtsgerichteter Wind. Er entsteht nach dem Wetterphänomen Steigungsregen auf der Lee-Seite eines Gebirges.
Die Lee-Seite eines Gebirges ist die windabgewandte Seite, also die Seite der Berge, auf die kein Wind trifft. Die Seite, auf die der direkt trifft, nennt man Luv.
Da der Föhnwind entlang der Gebirge abwärts weht, nennt man ihn Fallwind.
Was Steigungsregen ist und wie mit dem Föhnwind zusammenhängt, erfährst Du im nächsten Kapitel genauer.
Föhnwind – Erklärung
Föhnwind entsteht dann, wenn kalte und trockene Luft von den Berggipfeln eines Gebirges aus nach unten sinkt. Dabei erwärmen sich die Luftmassen und wehen in den Tälern des Gebirges als warmer, trockener Wind. Aber woher kommen die kalten und trockenen Luftmassen und wieso erwärmt sich die Luft auf ihrem Weg nach unten?
Steigungsregen vor Föhnwind
Bevor Föhnwind entstehen kann, spielt sich auf der Luv-Seite eines Gebirges ein anderes Wetterphänomen – der Steigungsregen – ab. Immer vor der Entstehung von Föhnwind kommt es also zu Steigungsregen.
Ein Wetterphänomen ist ein in der Atmosphäre oder auf der Erdoberfläche auftretender, beobachtbarer Wetterzustand an einem bestimmten Zeitpunkt.
Für genauere Informationen zu Wetterphänomenen schau Dir gerne die passende Erklärung dazu an.
Steigungsregen entsteht dann, wenn warme, feuchte Luftmassen auf die Luv-Seite eines Gebirges treffen und so zum Aufsteigen gezwungen werden.
Beim Aufsteigen kühlt die warme Luft ab. Kalte Luft kann weniger Wasserdampf speichern als warme. Durch das Abkühlen der aufsteigenden Luftmassen kann also immer weniger Wasser in der Luft gespeichert werden, weshalb der Wasserdampf ab einer gewissen Höhe, dem Kondensationsniveau, beginnt zu kondensieren. Der gasförmige Wasserdampf wird dabei zu flüssigen Wassertröpfchen.
Durch die Kondensation von Wasserdampf in der Luft bilden sich Wolken aus diesen Wassertröpfchen. Diese aufgestauten Wolken sind sehr dicht. Von der Lee-Seite des Gebirges betrachtet sehen sie aus wie eine dichte Mauer, die parallel zu den Gipfeln der Berge verläuft. Man nennt die Wolkenfront deshalb auch Föhnmauer.
Werden die Wassertröpfchen schrittweise größer, sind sie später zu schwer und können von den Luftmassen nicht mehr gehalten werden – es beginnt zu regnen.
Diesen Niederschlag im Luv eines Gebirges, also der windzugewandten Seite, nennt man Stauregen oder Steigungsregen.
Um genauer zu verstehen, wie Steigungsregen entsteht, weshalb die Luft beim Aufsteigen abkühlt und ab welcher Höhe sich Wolken bilden, lies Dir gerne die Erklärungen zu Steigungsregen und Wolken durch.
Entstehung Föhn – einfach erklärt
Kommt es an einem Gebirge zu Steigungsregen auf der Luv-Seite, kann man auch auf der Lee-Seite der Berge ein bestimmtes Wetterphänomen beobachten, nämlich den Föhn.
Haben sich die aufgestauten Wolken abgeregnet, ist die Luft, die die Berge dann überquert, erst einmal sehr kalt und trocken.
Da kalte Luft eine höhere Dichte hat als warme, und damit auch schwerer ist, sinken die kalten Luftmassen entlang des Gebirges nach unten. Dabei erwärmt sich die Luft trocken adiabatisch. Das bedeutet, dass die Luft pro 100 Meter, die sie nach unten sinkt, um 1 °C wärmer wird.
Hat die Luft beispielsweise an den Gipfeln der Berge bei 1.500 m ü. NN, also Metern über dem Meeresspiegel, 6 °C und erwärmt sich beim Absinken trocken adiabatisch, hat sie bei einer Höhe von 1.400 m ü. NN schon 7 °C.
Bei 500 m ü. NN ist die Luft dann bereits angenehme 16 °C warm.
Wenn die abwärts strömende Luft also in den Tälern des Gebirges ankommt, ist sie vergleichsweise sehr warm. Im Lee des Gebirges weht so ein warmer und trockener Wind – der Föhnwind. Als Vergleich kannst Du Dir angenehm warme Luft aus dem Föhn, mit dem man die Haare trocknet, vorstellen.Das Gebiet, in dem der Föhn zu spüren ist, nennt man auch Föhnfenster.
Leewellen
Durch das Abwärtsströmen der Luftmassen wird auch die Luft in den höheren Lagen in Bewegung versetzt. Die Luft weiter oben im Lee bewegt sich deshalb in Wellen vom Gebirge weg. Diese Wellen der Luft nennt man Leewellen.
Durch die wellenförmige Strömung der Luft kühlt sie beim leichten Aufwärtsströmen etwas ab und der noch enthaltene Wasserdampf kondensiert. Dadurch bilden sich am höchsten Punkt einer einzelnen Welle kleine Wolken. Diese Föhnwolken sind etwa linsenförmig und heißen auch Altocumulus lenticularis.
Der Föhn in den Alpen
Der Föhnwind wurde erstmals auf der Nordseite der Alpen beobachtet und dokumentiert. Die Bezeichnung für das Wetterphänomen stammt deshalb auch von dem althochdeutschen Wort „phönno“, das wiederum vom lateinischen Wort „favonius“ für „lauer Westwind“ abstammt.
Viele glauben, der Föhnwind ist nach dem überall bekannten Haarföhn benannt. Jedoch wurde der Föhn zum Trocknen der Haare tatsächlich nach dem Wetterphänomen benannt.
Mittlerweile ist der Begriff Föhn der allgemeine Überbegriff für das weltweite Wetterphänomen, weshalb der Föhn in den Alpen speziell Alpenföhn genannt wird.
Südföhn und Nordföhn
Meistens ist der Föhn auf der Nordseite der Alpen, in den Tälern des Alpenvorlandes, zu beobachten. Dabei weht der Wind vom Mittelmeer im Süden aus in Richtung Nordeuropa, weshalb er auch als Südföhn bezeichnet wird. Der Südföhn ist die typische Wetterlage bei Föhn in den Alpen.
Seltener, aber trotzdem immer mal wieder zu beobachten, ist der sogenannte Nordföhn. Dabei weht ein beständiger Wind aus dem Norden in Richtung Südeuropa und bringt dabei kalte Polarluft mit. Die Föhnwetterlage lässt sich dann im Süden der Alpen beobachten. Dabei steigen die Temperaturen jedoch nicht so hoch, wie beim typischen Südföhn, da die Polarluft beim Nordföhn viel kälter ist als die Luft vom Mittelmeer beim Südföhn.
Entstehung von Alpenföhn
Damit das Wetterphänomen Alpenföhn zu bemerken ist, müssen in Europa ganz bestimmte Luftdruckverhältnisse herrschen.
Hierbei befindet sich im Südosten Europas ein Hochdruckgebiet, also ein Gebiet, in dem der Luftdruck besonders hoch ist. In Westeuropa hingegen herrscht sehr niedriger Luftdruck, das bedeutet dort liegt ein Tiefdruckgebiet. Zum Ausgleich der unterschiedlichen Druckverhältnisse weht dann ein Wind vom Hoch zum Tief. Diese Verhältnisse entstehen vorwiegend im Herbst und Frühling, manchmal auch in den kalten Wintermonaten.
Der Wind, der von Südosteuropa nach Westeuropa weht, trifft dabei auf die Alpen. Durch dieses geographische Hindernis ist die warme und feuchte Luft vom Mittelmeer gezwungen auf der Südseite des Gebirges, der Luv-Seite, aufzusteigen. So entsteht auf der Südseite der Alpen der typische Steigungsregen, der heftige Regenschauer mit sich bringt.
Auf der Nordseite der Alpen, im Lee, weht deshalb der warme Föhnwind, der in diesem Gebiet auch als Alpenföhn bezeichnet wird.
Wenn Du noch genauer wissen willst, wie Wind entsteht und was das mit dem Luftdruck zu tun hat, dann schau Dir dazu gerne unsere Erklärung zur Entstehung von Wind an.
Föhn Wetter
Weht auf der Lee-Seite eines Gebirges warmer Föhnwind, wird dadurch auch die Wetterlage in diesen Gebieten extrem beeinflusst. Und nicht immer ist der Föhn einfach nur ein schöner, warmer Wind.
Herrscht Föhnwetterlage in einer bestimmten Region, so ist es dort meistens angenehm warm und sonnig. Über dieses typische Föhnwetter freuen sich sehr viele Menschen in den Tälern der Gebirge. Zudem ist die Luft bei Föhn sehr klar, da der Großteil der Staubpartikel im Luv des Gebirges durch die Wolkenbildung gebunden wird und sich abregnet. Bei optimalen Bedingungen kann man mit bloßem Auge und bei freier Sicht ohne Hindernisse sogar bis zu 300 km weit sehen.
Herrscht im Süden Bayerns beispielsweise Föhnwetter, kann man von München aus die durchschnittlich rund 100 km weit entfernten Alpen besonders gut und klar sehen. Sie wirken dann viel näher und größer als sonst und sind scheinbar zum Greifen nah.
So nah wirken die Alpen von München aus betrachtet nur bei typischem Föhnwetter:
Doch neben der angenehmen Tatsache von Sonne und blauem Himmel bringt eine Föhnwetterlage auch oft Probleme mit sich.
Föhnwind, dann auch Föhnsturm genannt, kann eine Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h erreichen, welche der Geschwindigkeit von Orkanböen nahekommt. Ist der Föhn tatsächlich so stark, werden dadurch etwa große Gebäude, Wohnhäuser oder Wälder zerstört.
Auch die geringe Luftfeuchtigkeit des Föhnwindes hat Auswirkungen, beispielsweise auf Gebäude oder den Menschen. Bei Menschen treten bei zu niedriger Luftfeuchte oft körperliche Beschwerden auf.
Für genauere Informationen zu Luftfeuchtigkeit und ihren Auswirkungen kannst Du Dir gerne unsere passende Zusammenfassung dazu durchlesen.
Föhnwind weltweit
Das Wetterphänomen Föhnwind kann man natürlich nicht nur an den Alpen in Europa beobachten, sondern an Gebirgen auf der ganzen Welt.
Und überall hat man für den Föhnwind einen eigenen Namen. Zwar ist der allgemeine Überbegriff Föhn, doch genauso wie der Alpenföhn das Phänomen an genau einem Gebirge beschreibt, gibt es auch für alle anderen Gebirge einen typischen Namen für den Föhnwind.
Ein paar Beispiele für Gebirge, an denen Föhnwind zu beobachten ist, und den passenden Namen dazu findest Du hier:
der Chinook auf der Ostseite der Rocky Mountains, Nordamerika
der Canterbury Northwester an den neuseeländischen Alpen, Neuseeland
der Jauk an den Karawanken in Kärnten, Österreich und Slowenien
der Puelche in Chile und der Zonda in Argentinien an den Anden, Südamerika
Föhnwind - Das Wichtigste
- Föhnwind ist ein warmer und trockener abwärtsgerichteter Wind und entsteht nach dem Wetterphänomen Steigungsregen auf der Lee-Seite eines Gebirges.
- Föhnwind entsteht dann, wenn kalte und trockene Luft vom Kamm eines Gebirges aus nach unten sinkt und sich dabei trocken adiabatisch erwärmt.
- Der Föhn in den Alpen heißt Alpenföhn und wurde als erstes Wetterphänomen dieser Art beobachtet. Er entsteht bei bestimmten Luftdruckverhältnissen in Europa.
- Das typische Föhn-Wetter ist warm, sonnig und die Luft ist sehr klar.
- Föhnwind kann orkanartige Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h erreichen.
- Beispiele für weitere Gebirge mit Föhnwind sind die Rocky Mountains, die neuseeländischen Alpen oder die Anden.
Nachweise
- Abbildung 1: Matterhorn mit Föhnmauer (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a3/Matterhorn_mit_F%C3%B6hnmauer.jpeg/1600px-Matterhorn_mit_F%C3%B6hnmauer.jpeg?20210908112457) von JoJo Eumerus mobile (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:JoJo_Eumerus_mobile) unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Föhnwind
Wann gibt es Föhn?
Föhn gibt es dann, wenn warmer und feuchter Wind auf ein Gebirge trifft.
Dadurch entsteht Steigungsregen im Luv des Gebirges und ein warmer und trockener Föhnwind im Lee des Gebirges.
Was ist der Föhn in den Alpen?
Der Föhn in den Alpen ist ein typisches Wetterphänomen an Gebirgen, nämlich ein warmer und trockener Wind.
Er heißt Alpenföhn und entsteht bei einem Hochdruckgebiet im Südosten Europas und einem Tiefdruckgebiet in Westeuropa.
Der Föhn in den Alpen bringt den Gebieten nördlich der Alpen sonniges und warmes Wetter.
Was ist Föhn Wetter?
Föhn Wetter ist in der Regel warm, sonnig und die Luft ist sehr klar.
Wo tritt Föhnwind auf?
Föhnwind tritt auf der Lee-Seite von Gebirgen auf, also auf der windabgewandten Seite.
Trifft Wind auf ein Gebirge und wird dadurch zum Aufsteigen im Luv und wieder Absinken im Lee gezwungen, entsteht der typische Föhnwind.
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