Globale Windsysteme

Rund um die Erde weht der Wind. Doch wusstest Du, dass er nicht willkürlich aus einer Richtung weht, sondern dahinter ein globales Windsystem steckt? Die Luftmassen steigen auf und sinken wieder. Sie treffen aufeinander und vermischen sich. Was genau sind globale Windsysteme und wie entstehen sie?

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    Globale Windsysteme – Definition

    Die globalen Windsysteme werden auch als planetarische Zirkulation bezeichnet. Auf der Erde gibt es mehrere Luftströmungen, die zusammen ein globales Windsystem bilden.

    Globale Windsysteme, auch Luftströmungen der Erde genannt, sind verschiedene Luftströmungen in der Atmosphäre rund um die Erde.

    Wenn Du mehr über die Atmosphäre erfahren möchtest, klicke auf den Begriff und Du gelangst direkt zur Erklärung.

    Luftströmungen sind Luftbewegungen in der Atmosphäre, die auch als Wind bekannt sind. Der Wind ist die wahrnehmbare natürliche Bewegung der Luft, die aus einer bestimmten Richtung weht. Die Atmosphäre ist eine gasförmige Hülle um die Erde, in der sich die Luft bewegt. Sie enthält Stickstoff und Sauerstoff.

    Globale Windsysteme – Beispiel

    Beispiele für globale Windsysteme sind folgende:

    • der Passatwind (Nordost- und Südost-Passat) in den Tropen
    • der Jetstream an der Tropopause
    • der Föhnwind in Gebirgen
    • der Zyklon als Tiefdruckgebiet
    • das Land-See-Windsystem an Küsten

    Für mehr Informationen zu den einzelnen globalen Windsystemen klicke auf die jeweiligen Begriffe und Du gelangst zur passenden Erklärung.

    Globale Windsysteme – Entstehung

    Das globale Windsystem wird vor allem durch die Sonneneinstrahlung und die Corioliskraft beeinflusst.

    Globale Windsysteme Entstehung – Sonneneinstrahlung

    Globale Windsysteme entstehen durch die unterschiedliche Erwärmung der Erdoberfläche. Die Sonneneinstrahlung ist am Äquator stärker als an den Polen, weil der Weg der Sonnenstrahlen viel kürzer ist und nur auf eine kleine Fläche trifft (Abbildung 1). Die kleine Fläche lässt sich außerdem schneller erwärmen als die große Fläche am Pol.

    Die Luftmassen werden durch die Sonneneinstrahlung bewegt und zirkulieren dadurch im Kreislauf, dem sogenannten Windkreislauf, der in Abbildung 2 dargestellt ist:

    Die Sonne erwärmt den Boden am Äquator und damit die Luft darüber. Es entsteht ein Tiefdruckgebiet am Boden. Warme Luft ist leichter und steigt auf. Es entsteht ein Hochdruckgebiet in der Höhe. Die warme Luft strömt in Richtung der Pole und kühlt sich dabei ab. Es entsteht ein Tiefdruckgebiet in der Höhe. Die kalte Luft sinkt ab, erwärmt sich wieder und bildet ein Hochdruckgebiet am Boden. Am Boden strömt die erwärmte Luft in Richtung des Äquators zurück.

    Ein Tiefdruckgebiet ist ein Gebiet, in dem ein niedrigerer Luftdruck herrscht, als in der Umgebung. Tiefdruckgebiete können schlechtes Wetter mitbringen.

    Ein Hochdruckgebiet ist ein Gebiet, in dem ein höherer Luftdruck herrscht, als in der Umgebung. Es entsteht durch kalte Luft, die eine höhere Dichte hat und deshalb nach unten sinkt und den Luftdruck am Boden erhöht. Hochdruckgebiete bringen meistens schönes Wetter mit.

    Merke: Die Luft strömt immer vom Hoch zum Tief

    Globale Windsysteme Entstehung – Corioliskraft

    Der Wind weht auf der Erde allerdings nicht überall in die gleiche Richtung. Die Luftmassen werden durch die Kraft der Erdrotation abgelenkt. Diese Kraft nennt man Corioliskraft.

    Die Corioliskraft ist die ablenkende Kraft der Erdrotation, die sich auf bewegende Körper auswirkt.

    Die Corioliskraft lenkt polwärts strömende Luftmassen nach Osten ab. Luftmassen, die zum Äquator strömen, werden durch die Corioliskraft nach Westen abgelenkt. In Abbildung 3 kann man sehen, dass der Wind auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt wird.

    Windgürtel der Erde

    Durch die Ablenkung der Luftmassen durch die Corioliskraft entstehen verschiedene Windgürtel: der Passat, die Westwindzone und die polaren Ostwinde.

    Windgürtel sind Gebiete auf der Erde, an denen der Wind aus der gleichen Richtung weht.

    Diese Windgürtel sind jeweils auf der Nord- und Südhalbkugel zu finden (Abbildung 4).

    Windgürtel der Erde – Passat

    Der Passat ist ein mäßig-starker und trockener Wind in den Tropen. Er kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, wenn er über Wasseroberflächen weht und bringt dadurch an Küstengebieten hohe Niederschläge mit sich. Weht der Passat über Landmassen, kann er wenig Feuchtigkeit aufnehmen und verursacht trockenes Klima. Er ist vom Äquator bis etwa 23,5° geographischer Breite zu finden. Auf der Nordhalbkugel wird der Passat Nordost-Passat und auf der Südhalbkugel Südost-Passat genannt.

    Windgürtel der Erde – Westwindzone

    Die Westwindzone tritt in den mittleren Breiten zwischen 40° bis 70° geographischer Breite auf. Sie ist eine Luftzirkulation in der Atmosphäre von Westen nach Osten. Die Winde werden als Jetstream oder Strahlstrom bezeichnet.

    Der Jetstream ist ein starker Wind, der in den mittleren Breiten in der Tropopause (die höchste Schicht in der Atmosphäre) von Westen nach Osten weht.

    Du möchtest mehr zum Jetstream erfahren? Dann klicke gern auf den Begriff und Du gelangst direkt zur passenden Erklärung.

    Windgürtel der Erde – polare Ostwinde

    Die polaren Ostwinde sind Winde im Polargebiet. In der Arktis und in der Antarktis sammelt sich kalte und schwere Luft. Diese kalte Luft strömt in Richtung Äquator. Durch die Corioliskraft der Erdumdrehung weht ein Ostwind.

    Die Abbildung 4 zeigt die verschiedenen Windgürtel der Erde. Auf der Nordhalbkugel (oben) kann man sehen, dass die Winde sich im Uhrzeigersinn bewegen. Dazu zählen der Nordost-Passat, die außertropischen Westwinde und die polaren Ostwinde. Auf der Südhalbkugel hingegen rotieren die Winde entgegen dem Uhrzeigersinn. Zu diesen zählen der Südost-Passat, die außertropischen Westwinde und die polaren Ostwinde. In Rot ist die innertropische Konvergenzzone (äquatoriale Tiefdruckrinne) und in Blau die Polarfront (subpolare Tiefdruckrinne) zu sehen. Zusammen mit dem subtropischen Hochdruckgürtel und dem Polarhoch bilden sie dadurch einzelne Zirkulationszellen.

    Globale Windsysteme – Zirkulationszellen

    In sogenannten Zirkulationszellen gibt es warme und kalte Luftmassen, die sich im Kreis bewegen, also zirkulieren.

    Zirkulation ist eine kreisförmige Luftbewegung.

    Die Luft zirkuliert allerdings nicht überall gleich. Dadurch entstehen drei unterschiedliche Zirkulationszellen: die Hadley Zelle, die Ferell Zelle und die Polare Zelle (Abbildung 5). Alle drei Zellen sind sowohl auf der Nordhalbkugel, als auch auf der Südhalbkugel zu finden.

    Zirkulationszellen entstehen durch eine unterschiedlich starke Erwärmung der Erde am Äquator und an den Polen. Durch verschiedene Hoch und Tiefdruckgebiete entstehen drei verschiedene dieser Zellen.

    Zu den einzelnen Zirkulationszellen findest du passende Erklärungen. Schau dort gern vorbei!

    Hoch- und Tiefdruckgebiete in den Zirkulationszellen

    Die Zirkulationszellen entstehen durch die äquatoriale Tiefdruckrinne, den subtropischen Hochdruckgürtel und die subpolare Tiefdruckrinne (Abbildung 5). Diese Hoch- und Tiefdruckgebiete sind sowohl auf der Nord- und Südhalbkugel zu finden.

    1. Äquatoriale Tiefdruckrinne

    Am Äquator befindet sich die äquatoriale Tiefdruckrinne. Sie entsteht dadurch, dass die Sonne die Luft am Äquator stärker erwärmt und die warme Luft aufsteigt. Diese Tiefdruckrinne wird auch Innertropische Konvergenzzone (ITC) genannt.

    Mehr zur Innertropischen Konvergenzzone erfährst du in der dazugehörigen Erklärung. Schau dort gerne mal vorbei!

    2. Subtropischer Hochdruckgürtel

    Am nördlichen beziehungsweise südlichen Wendekreis, bei 30° Breite, befindet sich der subtropische Hochdruckgürtel. Er entsteht dadurch, dass die Luft vom Äquator abgekühlt ist und dadurch wieder absinkt. Es entsteht ein Hochdruckgebiet.

    3. Subpolare Tiefdruckrinne

    An den Polen, bei 60° Breite, befindet sich die sogenannte subpolare Tiefdruckrinne. Diese entsteht, wie am Äquator, dadurch, dass die Sonne die Luft an den Polen stärker erwärmt und die warme Luft aufsteigt. Durch das Aufsteigen der Luft bildet sich ein Tiefdruckgebiet.

    Die Abbildung 5 zeigt die einzelnen Zirkulationszellen, die durch diese Hoch- und Tiefdruckgebiet entstehen: die Hadley Zelle, die Ferrel Zelle und die polare Zelle.

    Die Hadley Zelle

    In der Hadley Zelle (Abbildung 5 rechts) steigt die durch die Sonne erwärmte Luft (Passat) am Äquator bis zur Tropopause auf und bildet dadurch viele Tiefdruckgebiete am Boden, die zu einer Tiefdruckrinne, der sogenannten innertropischen Konvergenzzone (ITC) werden.

    In der innertropischen Konvergenzzone (ITC) fließen Luftströmungen am Boden zusammen und steigen dadurch auf. Das führt zu einer Tiefdruckrinne in Äquatornähe mit Wolkenbildung und Niederschlägen. Diese Tiefdruckrinne trifft jeweils auf der Nordhalbkugel und auf der Südhalbkugel mit den Passatwinden aufeinander. Die Lage der ITC verändert sich mit dem Stand der Sonne. Im Sommer auf der Nordhalbkugel ist sie nach Norden verschoben. Wenn hier in Deutschland Winter ist und auf der Südhalbkugel Sommer, ist sie nach Süden verschoben.

    Weiter in der Höhe kann die Luft wegen der Tropopause nicht weiter aufsteigen. Die Tropopause befindet sich in 6 bis 18 km Höhe und begrenzt die Erdatmosphäre. Dadurch wird die Luft in Richtung der Wendekreise nach Norden oder Süden abgelenkt. Dieser Wind wird auch als subtropischer Jet bezeichnet. In der Höhe kühlt sich die Luft ab und es bilden sich Wolken und kräftiger Niederschlag.

    Ab dem nördlichen oder südlichen Wendekreis bei 30° sinkt die Luft allerdings durch die Erdrotation wieder ab. Ein weiterer Grund für das Absinken ist, dass die Fläche der Erde zum Pol hin kleiner wird.

    Am nördlichen beziehungsweise südlichen Wendekreis, bei 30° Breite, befindet sich der subtropische Hochdruckgürtel. Er entsteht dadurch, dass die Luft vom Äquator abgekühlt ist und dadurch wieder absinkt. Es entsteht ein Hochdruckgebiet.

    Die Ferrel Zelle

    In der Ferrel Zelle (Abbildung 5 Mitte) strömt die abgesunkene Luft vom jeweiligen Wendekreis an der Erdoberfläche in Richtung der Pole. Ab 60° auf der jeweiligen Halbkugel strömt die aufsteigende Luft als sogenannter Polarfront-Jet nach Westen wieder zurück zum Äquator. Aus diesem Grund wird diese Zelle auch als Westwindzone bezeichnet.

    Der bodennahe Wind wird auf der Nordhalbkugel nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. Die Ferrel Zelle ist die instabilste Zelle, weil bei 60° bis 70° Breite die feuchtwarmen Westwinde auf die kalten polaren Ostwinde treffen. Man spricht deshalb auch von der planetaren Frontalzone. Durch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Luftmassen bildet sich eine Polarfront zwischen der Ferrel Zelle und der Polaren Zelle.

    Die Polarfront kennzeichnet eine Grenze zwischen den gemäßigt warmen (subtropischen) und den kalten (polaren) Luftmassen. Sie trennt diese zwei Luftmassen voneinander ab.

    Die Zelle ist so instabil, weil warme und die kalte Luftmassen in entgegengesetzte Richtungen strömen. Die warme Luft kann allerdings nicht über die kalte Luft steigen, weil die Tropopause an den Polen niedriger ist. Durch die weg strömenden Luftmassen entsteht das subpolare Tiefdruckgebiet bei circa 60° Breite.

    Die Polare Zelle

    In der Polarzelle (Abbildung 5 links) strömt die Luft an der Polarfront als ein stark polwärts gerichteter Höhenwind, der sich am Nord- beziehungsweise Südpol auf den Boden absetzt. Der Luftdruck erhöht sich und dadurch entsteht dort ein Hochdruckgebiet. Die Luft strömt dann wieder in Richtung der Polarfront und wird durch die Corioliskraft nach Westen abgelenkt. Beim Breitengrad 60° hat sich die Luft erwärmt und steigt wieder auf. Sie strömt zurück zu den Polen.

    Globale Windsysteme – Zusammenfassung

    Zusammenfassend kann man also sagen, dass rund um unsere Erde Luftmassen strömen. Die Luftmassen werden durch die Sonne erwärmt und steigen auf und sinken wieder ab, wenn sich die Luft abkühlt. Die Corioliskraft lenkt die Luftmassen auf der Nordhalbkugel nach rechts ab und auf der Südhalbkugel nach links.

    Du kannst drei verschiedene Zirkulationszellen unterscheiden: die Hadley Zelle, die Ferrel Zelle und die Polare Zelle. Zwischen diesen Zellen befinden sich die äquatoriale Tiefdruckrinne, der subtropische Hochdruckgürtel und die subpolare Tiefdruckrinne.

    Beispiele für globale Windsysteme sind der Passatwind, der Jetstream, der Föhnwind und der Zyklon.

    Globale Windsysteme – Das Wichtigste

    • Globale Windsysteme = verschiedene Luftströmungen in der Atmosphäre rund um die Erde
    • Entstehung durch die Sonneneinstrahlung und Corioliskraft (= ablenkende Kraft der Erdrotation)
    • Die Sonneneinstrahlung ist am Äquator größer als an den Polen und erwärmt dadurch die Luftmassen stärker.
    • Luft strömt vom Äquator abgekühlt zum Pol, erwärmt sich dort wieder und strömt zum Äquator zurück.
    • Luft strömt immer vom Hoch zum Tief.
    • Polwärts strömende Luftmassen werden nach Osten abgelenkt.
    • Strömende Luftmassen zum Äquator werden nach Westen abgelenkt.
    • Windgürtel der Erde: Passatwindzone, Westwindzone und polare Ostwindzone
    • Zirkulationszellen: Hadley Zelle, Ferrel Zelle, Polare Zelle
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Globale Windsysteme

    Was sind globale Windsysteme?

    Globale Windsysteme sind verschiedene Luftströmungen in der Atmosphäre rund um die Erde.

    Welche globalen Windsysteme gibt es?

    Es gibt die Passatzone, die Westwindzone und die polare Ostwindzone.

    Wie kommen die globalen Windsysteme zustande?

    Die globalen Windsysteme kommen durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung zustande. Dadurch erwärmen sich die Luftmassen unterschiedlich und fangen an sich zu bewegen. Durch die Corioliskraft der Erdrotation wird der Wind zusätzlich abgelenkt.

    Welche Winde wehen um die Erde?

    Es wehen die Passatwinde (Nordost- und Südost-Passat), die Westwinde und die polaren Ostwinde.

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