Witterung – Definition
Die Witterung ist ein Begriff aus der Meteorologie und zeigt die lokale Auswirkung des momentanen Wetters und des lokalen Klimas.
Witterung bezeichnet den durchschnittlichen Charakter des Wetters an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitraum. Dieser Zeitraum kann sich von einigen Tagen über mehrere Wochen oder sogar über eine ganze Jahreszeit erstrecken.
Für die Witterung werden Klimaelemente, wie Niederschlag, Temperatur, Wind und Luftfeuchtigkeit gemessen, die über einen bestimmten Zeitraum ähnlich bleiben.
Witterung – Unterschied zu Wetter und Klima
Die Witterung lässt sich in der Zeitdauer der Messung von Wetter und Klima unterscheiden:
Das Wetter
Das Wetter beschreibt den aktuell beobachtbaren Zustand der Klimaelemente an einem Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das kann jetzt oder in einer Stunde sein. Die Zeitspanne, in der die Wetterelemente gemessen werden, ist also viel kleiner.
Das Klima
Das Klima hingegen umfasst einen viel größeren Zeitraum als die Witterung und eine bestimmte Region. Beim Klima wird der Durchschnitt des Wetters gebildet und umfasst Messungen der Wetterelemente von mindestens 30 Jahren.
Witterung – Witterungsbedingungen
Witterungen sind durch verschiedene Faktoren bedingt. Das können etwa maritime Luftmassen sein. In Abbildung 1 sind maritime Luftmassen, die atlantische Meeres- und Tropikluft und die Mittelmeerluft, sowie die grönländische und arktische Polarluft zu sehen. Die Witterung kann aber auch künstlich beeinflusst werden.
Maritime Witterung
Maritime Witterung wird durch Luftmassen bestimmt, die vom Meer kommen. In Mitteleuropa kommen maritime Luftmassen hauptsächlich aus westlicher Richtung, also vom Atlantischen Ozean, aber auch aus nördlicher Richtung von den Polen. Diese maritimen Luftmassen unterscheiden sich in Maritime Polarluft und Maritime Tropikluft.
Die Maritime Polarluft bringt im Sommer kalte und feuchte Luft, sowie unbeständiges und kühles Wetter. Im Winter bringt diese Polarluft Schneeschauer. Die Maritime Tropikluft bringt im Sommer feuchte und warme Luft sowie Gewitter. Die Winter sind auch feucht und mild.
Abb. 1 - Maritime Luftmassen im Sommer
Nasskalte Witterung
Die Maritime Polarluft bestimmt auch die nasskalte Witterung. Im Winter bringen die Luftmassen von den Polen eine nasskalte Witterung mit Schneeschauern. Nasskalte Witterung beschreibt feuchtes oder regnerisches Wetter, das gleichzeitig kalt ist.
Abb. 2 - Maritime Luftmassen im Winter
Chemische Witterung
Das Wetter und die Witterung können auch chemisch beeinflusst werden. Die Wetterbeeinflussung kann lokal gewünschte Witterungen erzeugen oder ungewollte, schädliche Wetter- und Witterungseinflüsse abwehren.
Gewisse meteorologische Vorgänge kann man kleinräumig beeinflussen, um Wetterextreme zu verhindern:
- Obst- und Weinanbau: Verhinderung von Frost durch Rauchschwaden, so dass der Boden nicht auskühlt und Frostschutzberegnung, die die Blüten durch frei werdende Gefrierwärme schützt.
- Wasserflächen als Frostschutz für die umliegenden Flächen.
- Steppengebiete: Anpflanzung von Bäumen für Schutzwaldstreifen verhindert die Austrocknung durch den Wind.
- Verhinderung von Blitzschäden durch Blitzableiter.
- Wolkenimpfung (Einbringen künstlicher Kristallisationskeime) zur Hagelabwehr.
Witterung – Witterungsverhältnisse
Hier ein paar Beispiele für Witterungsverhältnisse:
Schönwetterperioden
Schönwetterperioden sind durch eine stabile Lage eines Hochdruckgebietes gekennzeichnet. Ein Hoch bringt trockenes, also schönes Wetter und die Luft ist warm. Ein Beispiel für eine Schönwetterperiode ist der Altweibersommer. Dieser ist durch eine gleichmäßige Witterung aufgrund des Hochs gekennzeichnet und bringt Wärme und Trockenheit. Diese Schönwetterperiode ist bei uns im Herbst, im September und Oktober zu beobachten.
Altweibersommer = gleichmäßige Witterung durch ein stabiles Hochdruckgebiet, Wärme und Trockenheit, im Herbst (September und Oktober).
Schlechtwettereinbrüche
Schlechtwettereinbrüche bringen, wie der Name schon sagt, schlechtes Wetter. Grund dafür sind die regionalen Auswirkungen von Kaltfronten durch Tiefdruckgebiete. Tiefdruckgebiete bringen Niederschläge und Kälte.
Beispiele dafür sind Atlantische Tiefs und Mittelmeertiefs sowie Witterungsverhältnisse wie die Eisheiligen. Die Eisheiligen werden auch als Maifröste bezeichnet und geben die letzten möglichen Frostnächte des Frühjahrs an.
Frostperioden
Frostperioden beschreiben das Auftreten von Frost über einen längeren Zeitraum. Frost bezeichnet Temperaturen von unter 0 °C, weil ab dieser Temperatur das Wasser gefriert. Hier wird zwischen Luftfrost und Bodenfrost unterschieden. Bei Luftfrost ist die Lufttemperatur in zwei Metern Höhe unter 0 °C und bei Bodenfrost ist die Temperatur in Bodennähe unter 0 °C.
Wechselhafte Witterung
Eine wechselhafte Witterung kann durch abwechselnden Durchzug einer Störung mit zwischenzeitlicher Wetterberuhigung kommen.
Ein Beispiel hierfür ist der April. Am Anfang kann es warm und trocken sein, mit Temperaturen über 20 °C. Hier kann die Witterung umschlagen und es kommt zu Regenschauern und kühlen Temperaturen.
Neblig-feuchte Witterung
Eine neblig-feuchte Witterung entsteht durch Inversionswetterlagen oder herbstliche Abkühlungsphasen. Sind die obersten Luftschichten wärmer als die unteren, spricht man von einer Inversion. Bei Inversionswetterlagen steigt die Lufttemperatur also mit zunehmender Höhe an und es bildet sich in der Troposphäre eine stabile Schicht, weil die untere Luftschicht von der oberen abgeschirmt wird. Dadurch wird der Luftaustausch unterdrückt und es kommt zu Nebel und kalter Witterung.
Für die verschiedenen Witterungsperioden müssen die jahreszeitlich wechselnden Einstrahlungsbedingungen und die Windströmungen in der Atmosphäre beachtet werden. Einzelne Witterungsabschnitte lassen sich durch Temperatur und Niederschläge bestimmen. Immer wiederkehrende Witterungen für eine Region zum etwa gleichen Zeitraum werden als Regelfälle der Witterung bezeichnet.
Beispiele dafür sind der Altweibersommer und Weihnachtstauwetter.
Witterung – Wettervorhersage
Die Vorhersage von Witterungen wird auch Witterungsprognose genannt.
Witterungsprognose = Wetter, beziehungsweise Witterungsvorhersage über einen längeren Zeitraum von mehreren Tagen bis zu einer Jahreszeit.
Vorhersagezeiträume
Man unterscheidet drei verschiedene Vorhersagezeiträume der Witterung:
- Kurzfristzeitraum (1–3 Tage)
- Mittelfristzeitraum (3–10 Tage)
- Langfristzeitraum (ab 11. Tag)
Je länger der Zeitraum entfernt ist, desto ungenauer werden die Witterungsprognosen.
Prognosen in Europa
In Europa gab es die erste Witterungsprognose im Mai 2005. Die Witterung in Europa vorherzusagen ist allerdings nicht so leicht, da diese wechselhaft ist. In Deutschland testet der Deutsche Wetterdienst Witterungsprognosen über einen Zeitraum von bis zu fünf Monaten im Voraus, im Auftrag von Energiekonzernen wie RWE, E.ON oder Vattenfall. Diese Konzerne benötigen die Daten zur Abschätzung des Energiebedarfs der Bevölkerung.
Es gibt verschiedene Modelle, die zur Witterungsprognose eingesetzt werden.
Beispiele hierfür sind das US-amerikanische Global Forecast System (GFS) und das Europäische Zentrum für Mittelfristvorhersagen (ECMWF). Gemessen werden verschiedene Wetterelemente, wie Temperatur, Luftdruck, Wind, Strahlung, Luftfeuchtigkeit, Bewölkung und Niederschlag über einen längeren Zeitraum.
Anhand dieser Faktoren und dem Vergleich der verschiedenen Modelle der Wetterdienste werden Witterungsprognosen erstellt:
- Die Wettervorhersage betrachtet nur Veränderungen in der Erdatmosphäre.
- Zur Witterungsprognose wird allerdings ein Modell benötigt, dass die Veränderungen der Temperaturen in den Ozeanen wiedergibt. Dieses Modell gestaltet sich bislang sehr schwierig.
In Europa ist ein heißer Sommer zu erwarten, wenn der Frühling in Nordeuropa sehr trocken ist, weil dadurch weniger Wasser verdunsten kann und sich weniger Wolken bilden.
Witterung - Das Wichtigste
- Witterung einfach erklärt ist ein durchschnittlicher Charakter des Wetters an einem bestimmten Ort zum bestimmten Zeitraum (mehrere Tage – eine Jahreszeit).
- Das Wetter beschreibt nur den aktuell beobachtbaren Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt.
- Das Klima umfasst einen längeren Zeitraum (mind. 30 Jahre).
- Witterungsbedingungen: maritime und nasskalte Witterung (von Luftmassen über dem Meer), chemische Witterung (künstliche Beeinflussung).
- Witterungsverhältnisse: Schönwetterperioden, Schlechtwettereinbrüche, Eisheilige, Altweibersommer.
- Witterungsprognosen = Witterungsvorhersage über längeren Zeitraum (kurz-, mittel- und langfristig).
- Modelle zur Witterungsprognose: US-amerikanische Global Forecast System (GFS) und Europäische Zentrum für Mittelfristvorhersagen (ECMWF)
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