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Obwohl die Atacama-Wüste direkt am Meer liegt, ist sie eine der trockensten Gebiete der Erde. Deshalb wird sie auch als Küstenwüste bezeichnet. Aber wieso gibt in einer Küstenwüste keinen Regen, wenn es direkt am Ozean liegt? Und wie sieht die Entstehung einer Küstenwüste aus?
Küstenwüste – Definition
Wüsten nehmen ungefähr ein Fünftel der Landfläche auf der Erde ein.
Eine Wüste ist ein Gebiet auf der Erde, das sich durch Trockenheit und Hitze auszeichnet und von Sand und Steinen bedeckt ist. Tiere und Pflanzen gibt es durch die dort herrschenden Bedingungen nur wenige.
Eine Küstenwüste ist ein extremer Wüstentyp, der sich an der Küste befindet.
Eine Küste ist die Grenze zwischen Meer und dem Festland. Ein Strand ist ein Beispiel für ein Grenzgebiet, da dort Ozean und Festland aufeinandertreffen. Bei Flüssen und Seen wird dieses Grenzgebiet Ufer genannt.
Auf dem Bild kannst Du die Namib-Küstenwüste in Afrika sehen. Sie ist ein Beispiel für eine Küstenwüste.
Die Küstenwüsten liegen direkt am Meer, aber sie sind trotzdem die trockensten Gebiete der Erde. Wie entsteht also diese Art der Wüste?
Wenn Du mehr über Wüsten erfahren möchtest, dann schau Dir die Erklärung „Ökosystem Wüste“ an.
Küstenwüste – Entstehung
Meist sind Küstenwüsten in den Tropen oder Subtropen zu finden. Sie entstehen an Orten, an denen Strömungen sehr kaltes Wasser aus der Antarktis bringen. Das Meer ist dadurch sehr kalt und kühlt die Luft über dem Meer ab. Wenn diese kalte Luft auf wärmere Luftschichten trifft, kann die feuchte Luft aus dem Meer nicht mehr aufsteigen. Dadurch können sich keine Wolken und kein Regen bilden. Durch den nicht vorhandenen Regen trocknet das Land direkt an der Küste aus und eine Küstenwüste kann entstehen.
Welche Prozesse der Natur in der Entstehung von Küstenwüsten eine Rolle spielen, wird Dir in nächsten Abschnitten am Beispiel der Atacama-Wüste in Nordchile erklärt.
Küstenwüste Entstehung – Atacama-Wüste
Die Atacama-Wüste ist in Nordchile an der Küste des Pazifiks. Die dort wehenden Passatwinde aus dem Osten lenken warmes Oberflächenwasser in Richtung Meer.
Ein Passat ist ein Wind, der in tropischen Regionen um den Äquator auftritt. Die Passatwinde wehen in zwei unterschiedliche Richtungen: Nordosten und Südosten.
Luft über dem Wasser vor den Küsten des Landes kühlt ab, da dann kaltes Wasser aus der Tiefe aufsteigt. Die durch die Passatwinde gebrachte warme, trockene Luftmasse liegt über der kalten Luftmasse des Meeres. Dadurch bildet sich eine Inversionsschicht.
Inversionen steht für „Umkehrung“ oder „Umwandlung“. Im Zusammenhang mit Passatwinden wird diese Inversionsschicht auch Sperrschicht genannt und bedeutet, dass die kalten Luftmassen, unter den warmen nicht aufsteigen können, da die Schichtung der Luftmassen sehr stabil ist.
Die kalten Luftmassen über dem Meer, die Feuchtigkeit in sich tragen, können dann nicht aufsteigen und es können sich keine Wolken bilden. Deshalb regnet es in den Küstengebieten nicht. Es bildet sich nur Nebel über dem Meer, da die kalten Luftmassen über dem Meer feucht sind. Dieser Nebel zieht in der Nacht Richtung Festland, wird aber durch die Sonne am Morgen wieder aufgelöst wird und bringt somit auch keinen Regen. Deshalb kann beispielsweise an der Küste Chiles die Atacama-Wüste entstehen.
Einige geographischen Begebenheiten und Phänomene spielen in Chile bei der Entstehung der Küstenwüsten eine Rolle:
- Passatwinde
- Gebirgskette der Anden
- Hochdruckgebiete
- Humboldtstrom
Küstenwüste Entstehung – Passatwinde
Die Passatwinde wehen fast das ganze Jahr Richtung Äquator. Auf der Nordhalbkugel wehen sie von Norden nach Süden und auf der Südhalbkugel andersherum, also von Süden nach Norden.
Diese Winde transportieren warme und trockene Luft und können dadurch nicht für Niederschläge sorgen. In Chile kommt der Passatwind aus dem Südosten und bringt warme Luftmassen mit sich, die sich über die kalten Luftmassen über dem Meer legen. Wenn die Passatwinde Feuchtigkeit auf dem Weg Richtung Atacama-Wüste aufnehmen, spielen die Anden für das Fehlen von Niederschlag in der Entstehung der Küstenwüsten eine Rolle.
Zum „Passatwind“ lernst Du noch mehr in der passenden Erklärung zu diesem Thema!
Küstenwüste Entstehung – Gebirgskette der Anden
Die Anden befinden sich in Chile und sind das höchste Gebirge außerhalb Asiens.
Die Passatwinde können keine Feuchtigkeit aus dem Osten über Chile transportieren, da die Anden die Atacama-Wüste abschirmen. Da einige Berge der Anden bis zum 6000 Meter hoch sind, kann der Wasserdampf nicht darüber transportiert werden. Der Regen regnet also schon vor den Anden ab und die trockene Luft steigt dann von den Bergen auf der Küstenseite ab und erwärmt sich in der Küstenzone, was die Entstehung einer Wüste verstärkt.
Küstenwüste Entstehung – Hochdruckgebiet
Hochdruckgebiete, auch Antizyklone genannt, beeinflussen zusammen mit Tiefdruckgebieten das Wetter. Sie wandern, lösen sich auf und bilden sich immer wieder neu, was wechselndes Wetter zur Folge hat.
An der Küste Nordchiles und Perus, an der die Atacama Küstenwüste liegt, ist die Verteilung dieser Druckgebiete stabil. Es liegt fast ganzjährig ein Hochdruckgebiet vor Peru und Nordchile und bestimmt dort das Klima. Da der Rand des Hochdruckgebiets fast mit der Küstenlinie übereinstimmt, trocknet der Boden durch die absinkenden und sich erwärmenden Luftmassen noch weiter aus. Das trägt zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Küstenwüsten bei.
Mehr zu Hochdruckgebieten findest Du in der Erklärung „Hoch- und Tiefdruckgebiete“.
Küstenwüste Entstehung – Kaltes Meerwasser
Wenn die Passatwinde das warme Wasser Richtung Ozean treiben, steigt kaltes Wasser aus der Tiefe auf. Der Grund, weshalb das Wasser dort so kalt ist, ist der Humboldtstrom. Dieser ist auch dafür verantwortlich, dass sich der Nebel an der Küste bildet und kein Regen fällt. Die Meeresströmung ist zwischen 140 und 270 Kilometer breit und fließt entlang der Westküste Südamerikas, also auch an Peru und Chile vorbei. Er bringt dabei kaltes Wasser aus der Antarktis von Süden nach Norden. Die relativ kalte Luft über der Wasseroberfläche und die warme Luft darüber bilden eine Inversionsschicht und die Luftmassen können sich nicht durchmischen.
Eine Küstenwüste wie die Atacama in Nordchile gibt es auch an der Westküste Afrika, die Namib, und in Mexiko, die Sonara-Wüste.
Sie entstehen ähnlich zur Atacama Wüste. Kalte Meeresströmungen führen zum Abkühlen der Luftmassen direkt über dem Meer. Diese feuchte Luftschicht kann durch die darüberliegende warme Luft nicht aufsteigen und es bilden sich keine Wolken. Dadurch regnet es auch dort nicht.
Wenn Du mehr über Meeresströmungen, wie den Humboldtstrom erfahren möchtest, dann schau Dir die Erklärung „Meeresströmungen“ an.
Küstenwüste – Merkmale des Klimas
Das Klima in den Küstenwüsten ist besonders trocken und es fällt sehr wenig bis gar kein Regen das ganze Jahr über. Sehr trockene Gebiete werden auch arid genannt. Da die Verdunstung in den Gebieten sehr hoch ist, sind die Böden in Küstenwüsten besonders trocken.
Auch die Luftfeuchtigkeit ist in dem Gebiet sehr hoch und besonders in den Wintermonaten liegt Nebel über dem Meer. Deshalb spricht man bei Küstenwüsten auch von „Nebelwüste“ oder „Feuchtluftwüste“. Der Nebel löst sich aber durch die Sonne wieder auf.
In der Küstenwüste in der Atacama-Wüste gibt es Gebiete, in denen noch nie Regen festgestellt worden ist.
Küstenwüste – Klimadiagramm
In Abbildung 3 kannst Du ein Klimadiagramm der Stadt Lüderitz in Namibia sehen. Die Stadt ist umrahmt von der Namib-Wüste.
Wie Du an der blauen Linie in der Grafik erkennen kannst, gibt es fast keine Tage mit Regen und die Sonne scheint jeden Tag mehrere Stunden. Deshalb ist dort alles sehr trocken und direkt nach der Stadt beginnt die Wüste.
Küstenwüste – Beispiel
Neben der Atacama-Wüste in Chile gibt es noch weitere Küstenwüsten, etwa die Namib-Wüste an der Westküste Afrikas oder die Sonora-Wüste in Mexiko.
Auf dieser Karte kannst Du sehen, an welchen Orten der Welt Küstenwüsten sind.
Sie alle haben gemeinsam, dass in der Nähe der Küste kalte Meeresströmungen fließen und so eine Küstenwüste entstehen kann. Bei der Atacama-Wüste in Chile ist es der Humboldtstrom, in der Namib-Wüste der Benguelastrom und vor Mexiko der Kalifornienstrom.
Küstenwüste Beispiel – Namib
Die Küstenwüste Namib gilt als die weltweit älteste Wüste und liegt an der Westküste im Süden Afrikas. Da sie auch eine der trockensten Wüsten ist und somit von sehr viel Aridität und wenig Vegetation geprägt ist, ist es eine Landschaft, die kaum von Menschen beeinflusst ist. Die Bedingungen in der Namib-Wüste lassen es nicht zu, dass dort Menschen leben können. Der Name „Namib“ gibt diese Begebenheiten wieder, denn es bedeutet so viel wie „Leerer Ort“.
Entstehung
Die Namib entstand durch den kalten Benguelastrom, der an der Küste Westafrikas entlang fließt. Die vom Osten kommende feuchte Luftmasse wird auf dem Weg über den Kontinent bereits abgeregnet, weshalb an der Küste kein Regen mehr ankommt. Ähnlich wie bei der Atacama Küstenwüste gibt es keinen Regen durch den kalten Meeresstrom und durch die Lage im Westen.
Merkmale
Die Wüste Namib ist 2000 Kilometer lang, teilweise bis zu 160 Kilometer breit und Teile der Wüste wurden von der UNESCO als Welterbe eingestuft und sind Schutzgebiet. Der Namib-Skelettwüste-Nationalpark ist das achtgrößte Schutzgebiet der Erde. Den Namen erhält der Nationalpark durch die zahlreichen Schiffswracks, die im Sand direkt an der Küste stehen.
Hier siehst Du die Namib-Skelettwüste:
Temperatur und Vegetation
Die durchschnittliche Temperatur ist nicht so hoch, wie man sich eine Wüste vorstellt, denn die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei etwa 17 Grad Celsius. Tagsüber kann es zwar sehr heiß werden, nachts kühlt es aber auf circa 0 Grad ab. Der Grund dafür ist der kalte Benguelastrom und die hohe Luftfeuchtigkeit.
Die Namib besteht aus verschiedenen Teilen, sie geht beispielsweise im Norden in eine Trockensavanne über. Im Bereich der Küste gibt es durch den Nebel wenig Feuchtigkeit, an das sich die Wüstenpflanzen angepasst haben. Sie können allein durch die Luftfeuchtigkeit dort überleben, weil sie viel Wasser einspeichern und sind durch eine Wachsschicht vor der Sonne geschützt. Auch einige Tiere können durch die hohe Luftfeuchtigkeit überleben.
Küstenwüste Beispiel – Sonara
Die Sonara-Wüste, die in Mexiko und den US-Bundesstaaten Arizona und Kalifornien liegt, gehört mit 320000 Quadratkilometern zu einer der weltweit größten Wüsten. Sie ist zum großen Teil auch eine Küstenwüste, denn sie läuft entlang der Pazifikküste und bedeckt die mexikanische Halbinsel Baja California. Hier ist für die Entstehung der Kalifornienstrom verantwortlich.
Touristisch attraktiv ist sie besonders wegen der zahlreich großen Kakteen.
Küstenwüsten sind also ein extremes Naturphänomen, bei dem eine Wüste direkt am Meer entsteht. Grund dafür sind kalte Meeresströmungen, die vor den Küsten mit Küstenwüsten laufen, und die Passatwinde.
Küstenwüste - Das Wichtigste
- Die Küstenwüste ist ein extremer Wüstentyp, der direkt am Meer liegt.
- Eine Küstenwüste entsteht durch eine kalte Meeresströmung vor der Küste und den Passatwinden.
- Da sich über dem Meer eine Nebelschicht bildet, werden Küstenwüsten auch Nebelwüsten genannt.
- Durch die hohe Luftfeuchtigkeit können dort ein paar Pflanzen und Tiere leben.
- Beispiele für Küstenwüsten sind die Namib (Afrika), die Atacama (Chile) und die Sonara (Mexiko).
Nachweise
- klett.de: Atacama - Entstehungsbedingungen einer Küstenwüste. (28.05.2022)
- br.de: Wo das Meer eine Wüste schafft. (28.05.2022)
- friedrich-verlag.de: Die Entstehung von Küstenwüsten. (28.05.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Küstenwüste
Ist Namib eine Küstenwüste?
Namib ist eine Küstenwüste in Afrika.
Welche Küstenwüsten gibt es?
Es gibt Küstenwüsten in Chile, die Atacama-Wüste, in Mexiko, die Sonara-Wüste und in Südafrika, die Namib-Wüste.
Wie bilden sich Küstenwüsten?
Küstenwüste bilden sich durch die Kombination kalter Meeresströmungen an der Küste und den Passatwinden.
Warum ist die Atacama eine Küstenwüste?
Die Atacama-Wüste liegt direkt am Meer und wird deshalb als Küstenwüste bezeichnet.
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