Tiefland – Erklärung
Eine flache Ebene, unter oder kurz über dem Meeresspiegel, bezeichnest Du als Tiefland.
Ein Tiefland, auch als Tiefebene bezeichnet, beschreibt eine Landschaft mit einer Höhe von maximal 200 Meter über dem Meeresspiegel.
Das Tiefland ist eine Landschaftsform, die auch in Deutschland als Norddeutsches Tiefland zu finden ist. Das Norddeutsche Tiefland ist Teil des Mitteleuropäischen Tieflands.
Das Norddeutsche Tiefland ist durch die Ost- und Nordsee im Norden und durch das Mittelgebirge in Mitteldeutschland begrenzt. In der Abbildung 1 siehst Du den Beginn des Norddeutschen Tieflands bei Minden in Nordrhein-Westfalen:
Abb. 1 - Der Blick auf das Norddeutsche Tiefland bei Minden
Das Tiefland ist eine der vier Großregionen in Deutschland. Als Großlandschaft bezeichnet man ein Gebiet, das einheitliche naturräumliche Eigenschaften aufweist.
Deutschland kann in vier Großlandschaften eingeteilt werden:
- Norddeutsches Tiefland
- Deutsches Mittelgebirge
- Alpenvorland
- Deutsche Alpen
Landschaftsformen beschreiben die Gestalt der Erdoberfläche eines Gebietes. Mehr darüber kannst Du in der Erklärung dazu und in der Erklärung zu den Großlandschaften Deutschlands erfahren.
Norddeutsches Tiefland – Merkmale
Das Norddeutsche Tiefland kannst Du anhand verschiedener Merkmale erkennen:
- tiefster Punkt in Wilstermarsch, Schleswig-Holstein mit 3,5 Metern unter dem Meeresspiegel
- höchster Punkt in Fläming, Brandenburg mit 200 Metern über dem Meeresspiegel
- durch die letzten Eiszeiten entstanden
- Teil des Mitteleuropäischen Tieflands
- besteht aus Küstenlandschaft, Marschland, Jungmoränenland, Urstromtal und Plattenland und Lößbörde
Mehr über die Merkmale erfährst Du weiter unten in der Erklärung.
Norddeutsches Tiefland – Karte
Das Norddeutsche Tiefland wird im Norden durch die Ostsee und Nordsee begrenzt und im Süden durch das Mittelgebirge.
Das Norddeutsche Tiefland kann in fünf Großregionen 2. Art und weiter in Großregionen 3. Art unterteilt werden:
Großregionen 2. Art | Großregionen 3. Art |
Marschland | - Ems- und Wesermarschen
- Untere Elbniederung
- Schleswig-Holsteinische Marschen
|
Mecklenburgisch-Vorpommersches Küstengebiet | - Mecklenburgisch-Vorpommersches Küstengebiet
|
Norddeutsches Jungmoränenland | - Schleswig-Holsteinisches Hügelland
- Nordostmecklenburgisches Flachland mit Oderhaffgebiet
- Rückland der Mecklenburg-Brandenburger Seenplatte
- Mecklenburgische Seenplatte
- Odertal
|
Norddeutsches Urstromtäler und Plattenland | - Ems-Weser-Geest
- Nordelbische Geest
- Ostdeutsches Platten- und Heideland
- Westfälische Bucht
- Niederrheinisches Tiefland und Kölner Bucht
|
Lößbörde | - Oberlausitz
- Sächsisches Hügelland und Erzgebirgsvorland
- Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet
- Nördliches Harzvorland
- Niedersächsische Börden
|
Tabelle 1 - Unterteilung des Norddeutschen Tieflands
Je größer die Zahl bei der Unterteilung von Großregionen 1., 2. oder 3. Art, desto kleiner das Gebiet, das als Großregion bezeichnet wird.
Norddeutsches Tiefland – Bundesländer
Das Norddeutsche Tiefland erstreckt sich über acht Bundesländer Deutschlands:1
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt befinden sich nur teilweise im Norddeutschen Tiefland. Der Rest dieser drei Bundesländer liegt im deutschen Mittelgebirge.
Norddeutsches Tiefland – Städte
Neben den Bundesländern befinden sich einige bekannte Städte im Norddeutschen Tiefland:
- Kiel
- Lübeck
- Hamburg
- Bremerhaven
- Bremen
- Hannover
- Dortmund
- Düsseldorf
- Köln
- Rostock
- Schwerin
- Wittstock
- Berlin
- Potsdam
- Frankfurt (Oder)
- Magdeburg
- Cottbus
- Leipzig
Norddeutsches Tiefland – Entstehung
Das Norddeutsche Tiefland ist durch die letzten Eiszeiten entstanden. Vor allem die Weichselkaltzeit – die letzte Eiszeit – hat das Tiefland unterschiedlich geprägt. Während der Eiszeit war es so kalt, dass die Eismassen – Gletscher – von Skandinavien bis nach Norddeutschland vorgedrungen sind.
Zum Ende der Eiszeit stiegen die Temperaturen wieder und die Gletscher fingen an zu schmelzen. Durch den Rückgang der Gletscher wurde die Landschaft unter dem Eis mit der Glazialen Serie geformt.
Die Glaziale Serie ist eine typische Abfolge von eiszeitlichen Landformen.
Die Abfolge besteht aus vier Hauptformen, die Du auch heute noch in Norddeutschland finden kannst:
- Grundmoräne mit Zungenbecken
- Endmoräne
- Sander
- Urstromtal
Eine Grundmoräne ist eine aufgeschüttete Landschaft, die durch Eismassen entstanden ist.
Eine Endmoräne ist eine wallartige Aufschüttung von Materialien am Ende einer Eismasse.
Sander sind kleine Aufschüttungen vom abgelagerten Material eines Gletschers. Schmelzwasser hat dabei das Material in die Sander transportiert.
Das Urstromtal ist ein durch Gletscher gebildetes Tal, in dem sich Schmelzwasser gesammelt hat.
Möchtest Du mehr über die Glaziale Serie erfahren? Dann lies Dir gerne die Erklärung dazu durch.
Als die Gletscher anfingen zu schmelzen, wurde das Gestein darunter durch das große Gewicht abgetragen. Das kannst Du Dir wie mit einer Nagelfeile vorstellen. Die ebenen, flach geschliffenen Flächen werden als Grundmoräne bezeichnet.
Grundmoränen sind heute im Marschland an den Küsten in Nordwestdeutschland.
Das abgetragene Gestein wurde dann vor den Gletschern hergeschoben und die Endmoräne aus Steinen und Geröll entstand.
Die Gletscher schmolzen durch die höheren Temperaturen immer weiter und bildeten Schmelzwasserflüsse. Dadurch bildete sich ein Sander.
Sander sind zu Geest, auch Heiden genannt, geworden. Beispiele dafür sind die Lüneburger Heide oder das Ems-Hunte-Geest.
Hinter dem Sander folgte dann ein Urstromtal. Hier ist das ganze Schmelzwasser in einem großen Fluss abgeflossen.
Auch heute noch fließen Flüsse durch Urstromtäler, wie beispielsweise die Oder durch das Oderbruch.
Die Ablagerungen auf den Sanderflächen wurden durch den Wind immer feiner. Der dadurch entstandene Lößstaub hat sich am Mittelgebirge abgelagert.
Heutzutage sind diese Ablagerungen sogenannte Börden. Ein Beispiel dafür sind die niedersächsischen Börden.
Die Börden haben den fruchtbarsten Boden in Deutschland. Genaueres über Böden und Bodenarten erfährst Du in separaten Erklärungen. 3
Norddeutsches Tiefland – Klima
Der Begriff Klima beschreibt den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre – der gasförmigen Hülle um unsere Erde – an einem bestimmten Ort innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Der Zustand der Atmosphäre kann durch die Wettererscheinungen wie Niederschlag, Sonnenstunden oder Wolkenvorkommen an einem Ort beschrieben werden.
Norddeutschland befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Eine Klimazone ist eine Zone entlang der Breitengrade, in der gleiches Klima herrscht.
Das Klima im Norddeutschen Tiefland kannst Du in zwei Zonen einteilen:
- Ozeanisches Klima
- Subozeanisches Klima
Mehr zum Klima und zu den Klimazonen kannst Du in eigenen Erklärungen erfahren.
Norddeutsches Tiefland – Ozeanisches Klima
Das Klima an der Nordseeküste ist ozeanisch geprägt. Du sprichst hier auf von maritimem Klima oder Seeklima. Maritimes Klima herrscht in Gebieten, die ans Meer angrenzen oder vom Meer umgeben sind. Das Wasser fungiert als Wärmespeicher und beeinflusst dadurch das Klima.
Die Erdoberfläche wird durch die Sonne aufgewärmt, eine Landmasse erwärmt sich dabei viel schneller als eine Wassermasse. Im Frühling und im Sommer erwärmt sich das Meer daher recht langsam. Es ist also nur wenig Energie vorhanden, um die küstennahen Gebiete zu erwärmen. Deshalb sind die Sommer in Gebieten mit maritimem Klima kühl.
Im Winter ist allerdings genug Energie vorhanden, um die küstennahen Gebiete aufzuwärmen. Das Meer gibt die Wärme frei und kühlt sich langsam wieder ab. Deswegen sind die Winter in diesen Gebieten mild.
An wassernahen Regionen bildet sich durch die thermischen Unterschiede das sogenannte Land-Seewind-System. Das Land Seewind System ist ein tagesperiodisches Windsystem in einer lokalen Region am Wasser – einer Küstenregion oder Uferregion. Es besteht aus dem Land- und dem Seewind.
Am Tag ist die Landfläche wärmer als die Wasserfläche und es strömt ein Wind vom Meer zum Land. In der Nacht ist dies umgekehrt: Die Wasserfläche ist länger warm als die Landfläche und der Wind strömt daher vom Land zum Meer.
Die genaue Funktion vom Land-Seewind-System kannst Du in der Erklärung dazu nachlesen.
Norddeutsches Tiefland – Subozeanisches Klima
An das ozeanische Klima schließt sich etwas südlicher im Norddeutschen Tiefland das subozeanische Klima an. Subozeanisches Klima ist der Übergang von Seeklima zum Kontinentalklima. Es wird deshalb auch als Übergangsklima oder subkontinentales Klima bezeichnet.
Kontinentales Klima beschreibt das Klima im Inneren eines Kontinents oder größerer Landmassen, die sich im Sommer schnell aufheizen und im Winter extrem abkühlen.
Das Übergangsklima beschreibt den Übergang zwischen dem Seeklima der Westseiten und dem Kontinentalklima der Ostseiten. Deutschland ist nämlich aus Westen noch vom Seeklima des Atlantischen Ozeans geprägt.
Das Übergangsklima kommt allein in Mitteleuropa vor – vor allem in Deutschland und Polen. In den Regionen des Übergangsklimas sind die Temperaturen gemäßigt. Die Niederschläge sind nicht hoch, aber auch nicht niedrig. Die Temperaturen schwanken im Jahr, aber nicht so stark wie beim reinen Kontinentalklima.
Norddeutsches Tiefland – Tiere
So vielfältig wie die Landschaft ist auch die Tierwelt des Norddeutschen Tieflands. Du kannst dort Tiere von A wie Admiral bis Z wie Zwergschwan finden. Andere Tiere im Norddeutschen Tiefland sind zum Beispiel: 4
- Bachforelle
- Biber
- Buchfink
- Elster
- Erdkröte
- Feldhase
- Graureiher
- Haubentaucher
- Igel
- Kormoran
- Kreuzotter
- Maulwurf
- Nebelkrähe
- Reh
- Rotfuchs
- Rothirsch
- Schwarzstorch
- Singschwan
- Uhu
- Waldeule
- Waschbär
- Zaunkönig
Norddeutsches Tiefland – Bilder
Der Biber ist das zweitgrößte Nagetier der Welt. Biber können bis zu 130 Zentimeter lang werden und ein Gewicht von über 30 Kilogramm erreichen. Wegen seines Felles, aus dem Mützen hergestellt wurden, und seines essbaren Fleisches, wurde der Biber in Europa fast ausgerottet. Nun steht er unter Naturschutz.
Den Biber kannst Du zum Beispiel im Oderbruch, im Odertal oder im Biosphärenreservat Mittelelbe finden. Im Bild kannst Du sehen, wie ein Biber aussieht:
Abb. 4 - Biber
Der Graureiher benötigt flache Wasserzonen, um brüten zu können und Nahrung zu suchen. Der Vogel bleibt im Norddeutschen Tiefland meist das ganze Jahr über am Brutplatz. Graureiher können bis zu 25 Jahre alt werden – in seltenen Fällen sogar 35 Jahre alt.
In der Abbildung 5 kannst Du sehen, wie ein Graureiher aussieht. Er ist grau-weißlich gefiedert und hat hinten am Kopf eine lange schwarze Feder.
Abb. 5 - Graureiher
Wusstest Du, dass der Graureiher eine Flügelspannweite von bis zu 2 Metern haben kann?
Die Kreuzotter ist eine Schlange, die zwischen 50 und 90 Zentimeter lang werden kann. Sie ist grau, gelb, braun, rot und schwarz gefärbt, wie Du in Abbildung 6 erkennen kannst.
Die Kreuzottern bevorzugen feuchte Gebiete mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Die Schlangen können bis zu 20 Jahre alt werden.
Abb. 6 - Kreuzotter
Tiefland – Das Wichtigste
- Ein Tiefland, auch als Tiefebene bezeichnet, beschreibt eine Landschaft mit einer Höhe von maximal 200 Meter über dem Meeresspiegel.
- Das Norddeutsche Tiefland ist eine der vier Großregionen Deutschlands und erstreckt sich über acht Bundesländer.
- Die Glaziale Serie hat die Landschaft des Norddeutschen Tieflands durch Marschland, Greest und Heiden, Urstromtäler und Börden geprägt.
- Das Klima des Norddeutschen Tieflands ist an den Küsten maritim und weiter im Landinneren subozeanisch geprägt.
- Tiere im Norddeutschen Tiefland sind zum Beispiel der Biber, der Graureiher und die Kreuzotter.
Nachweise
- din1055.de: Norddeutsches Tiefland. (05.12.2022)
- killikus.de: Norddeutsches Tiefland. (05.12.2022)
- serlo.org: Entstehung des Norddeutschen Tieflandes. (05.12.2022)
- junior-ranger.de: Tiere des Norddeutschen Tieflands. (06.12.2022)
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