Befasst man sich mit dem Themenfeld rund um die Landwirtschaft, stößt man häufig auf den Begriff der Extensiven Landwirtschaft. Dabei handelt es sich um den Gegenspieler zur Intensiven Landwirtschaft. Doch was versteht man überhaupt unter Extensiver Landwirtschaft?
Landwirtschaft beschreibt die zielgerichtete Herstellung tierischer sowie pflanzlicher Erzeugnisse. Dies geschieht auf einer zu diesem Zweck bewirtschafteten Fläche. In der Landwirtschaft werden Boden und Nutztiere sowie Arbeit, Kapital und Know-how als Produktionsfaktoren gesehen.
Extensive Landwirtschaft – Definition
Bei der Extensiven Landwirtschaft steht die relativ große Inanspruchnahme von Landflächen im Vordergrund. Die meisten traditionellen Landwirtschaftsformen sind extensive Systeme. Die Extensive Landwirtschaft sichert auch zu Anfang des 21. Jahrhunderts noch den Lebensunterhalt von über 40 % der Weltbevölkerung.
Vor allem wird die Extensive Landwirtschaft in Überschwemmungsgebieten und in grundwassernahen Standorten angewandt, da diese die naturverträglichste Form der landwirtschaftlichen Nutzung ist. Diese Art der Landwirtschaft trägt zu einem intakten Wasserhaushalt bei.
Die typischen Formen der Extensiven Landwirtschaft sind die Fernweidewirtschaft, der Wanderfeldbau und die Sammelkultur.
Extensive Landwirtschaft – Fernweidewirtschaft
Unter Fernweidewirtschaft werden diejenigen Formen der Weidewirtschaft in der Tierhaltung verstanden, in denen die Futtergründe der Tiere nicht direkt um einen ständigen Wohnsitz liegen. Man spricht auch von Wanderviehwirtschaft.
Die Fernweidewirtschaft hat ihren Ursprung bereits in der Antike. Fernweidewirtschaft ist eine traditionelle Lebensweise vorwiegend in den Regionen, in denen ackerbauliche Landwirtschaft aufgrund der natürlichen Gegebenheiten nicht möglich ist. Gerade in Gebirgsregionen der winterfeuchten Subtropen und in subtropischen Trockengebieten, wie der Steppe, der Savanne und der Wüste, ist die Fernweidewirtschaft typisch.
Es gibt verschiedene Formen der Fernweidewirtschaft.
Als Nomadismus wird ständiges Wandern ohne festen Wohnort oder das Pendeln zwischen Wohnorten verstanden.
Schätzungsweise leben 200 bis 500 Mio. Menschen auf der Erde von traditionellen Formen der Fernweidewirtschaft.
Extensive Landwirtschaft – Wanderfeldbau
Wanderfeldbau wird auch als Wanderhackbau oder Wanderwirtschaft bezeichnet. Darunter wird eine traditionelle Form der Landwirtschaft bezeichnet, bei der Felder nur für wenige Jahre intensiv genutzt werden. Im Anschluss werden die Anbauflächen und die Siedlungen verlegt. Man kann also von einer Form der Halbsesshaftigkeit sprechen.
Der Standort wird verlegt, wenn aufgrund der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit keine ausreichenden Erträge mehr erzielt werden können.
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Unter Sammelkultur versteht man Jäger und Sammler. Diese bekommen ihre Nahrung größtenteils durch die Jagd auf Wildtiere, den Fischfang sowie durch das Sammeln von wildwachsenden Pflanzen oder Kleintieren.
Es kann zwischen nicht-spezialisierter und spezialisierter Sammelkultur unterscheiden.
Extensive Landwirtschaft – Subsistenzwirtschaft
Bei der Subsistenzwirtschaft dient die Produktion von Gütern oder der Anbau von landwirtschaftlichen Produkten nicht dem Export, sondern ist für den Eigenbedarf gedacht.
Das Produktionsziel dient also der Selbstversorgung. Es werden auch die Erträge aus Jagen und Sammeln hinzugezählt. Die Subsistenzwirtschaft stellt somit ein geschlossenes, autarkes System dar, in dem ohne Markt- und Gewinnorientierung produziert wird.
Zu diesem Thema findest Du bei StudySmarter eine separate Erklärung.
Cash Crops sind für den Markt erzeugte landwirtschaftliche Produkte. Diese Produkte dienen nicht der Selbstversorgung, sondern werden angebaut, um Gewinne zu erzielen. Man nennt diese Produkte auch Exportfrüchte.
Die Landwirte erhalten für ihre Produkte häufig Bargeld von den Zwischenhändlern. Der von den Bauern erhaltene Barbetrag für seine Cash Crops kann für die Rückzahlung des Darlehens, für den Kauf von Saatgut, Dünger usw. verwendet werden. Dies ermutigt die Bauern, mehrere Ernten in einem Jahr für Geldleistungen zu kultivieren.
Doch Cash Crops bringen auch negative Aspekte mit sich. Sie werden auf großen Flächen in Monokulturen angebaut. Dies hat eine künstliche Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch den verstärkten Einsatz von Düngemitteln zur Folge. Auch der Einsatz von landwirtschaftlicher Großtechnik ist schädlich, da diese den Boden tiefgreifend zerfurcht. So wird die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig beeinflusst und eine Erosion begünstigt.
Du willst noch mehr über Cash Cops erfahren? Dann sieh Dir die Erklärung zu diesem Thema an.
Extensive Landwirtschaft – Food Crops
Der Begriff Food Crops stammt aus der Agrarökonomie und bezeichnet landwirtschaftlich angebaute Produkte, die hauptsächlich der Selbstversorgung dienen und nur in geringem Maße auf dem Markt verkauft werden.
Food Crops werden zur Eigenversorgung angebaut, typischerweise in Mischkultur.
Die Mischkultur bezeichnet den gleichzeitigen Aufwuchs von mehreren Nutzpflanzen auf der gleichen Fläche. Es gibt sowohl ökologische als auch ökonomisch Gründe für Mischkulturen. Die Mischkultur wird im Gartenbau, in der Landwirtschaft und im Privatgarten angewendet. Mischkultur soll in richtiger Zusammensetzung die Nachteile von Monokulturen vermeiden.
Auch zu diesem Thema findest Du eine separate Erklärung.
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Merk Dir:Extensiv = wenig Input und weniger Output
Merk Dir:Intensiv = viel Input und viel Output
Tab. 1 - Unterschied zwischen Extensiver und Intensiver Landwirtschaft
Du möchtest mehr über die Intensive Landwirtschaft erfahren? Dann sieh dir unseren Artikel zu diesem Thema an!
Damit Du sowohl die Extensive als auch die Intensive Landwirtschaft inklusive ihrer Fachbegriffe gut verstehst, findest Du hier noch wichtige Begriffserklärungen:
Biodiversität: ein Bewertungsmaßstab bei dem es um die Vielfalt der Pflanzen- und Tierarten, also um die genetische Vielfalt innerhalb einer Art und um die biologische Vielfalt der Lebensräume geht
Humus: die Gesamtheit der fein zersetzten organischen Substanz eines Bodens
Flächenrotte: Ziel der Flächenrotte ist es, möglichst viel organisches Material in den Boden einzuarbeiten und somit den Humusaufbau zu unterstützen
Zwischenfrüchte: schnell wachsende Pflanzen bezeichnet, die zwischen zwei Hauptfrüchten angebaut werden
Permakultur: Konzept, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur bestmöglichst nachzuahmen
Monokultur: Flächen, auf denen ausschließlich eine einzige Nutzpflanzenart über mehrere Jahre hintereinander angebaut wird
Extensive Nutzung
Wo hört extensive Landwirtschaft auf und wo beginnt intensive Landwirtschaft?
Es gibt keine klare Grenze. Spezialisierte Betriebe sind eher intensiv, da diese stetig daran arbeiten, ihren Gewinn zu steigern. Mischbetriebe sind meistens extensiv. Diese haben verschiedene Produktionsrichtungen und können gar nicht in allen Bereichen gewinnmaximierend arbeiten.
Die Extensive Landwirtschaft ist im Gegensatz zur Intensiven Landwirtschaft durch das Verhältnis der Fläche zum geringen Kapital- und Arbeitseinsatz gekennzeichnet.
Extensive Landwirtschaft - Das Wichtigste auf einen Blick
Bei der Extensiven Landwirtschaft steht die relativ große Inanspruchnahme von Landflächen steht im Vordergrund.
Die extensive Nutzung wird von den meisten traditionellen Landwirtschaftsformen angewendet.
Die Extensive Landwirtschaft wird vor allem in Überschwemmungsgebieten und in grundwassernahen Standorten angewandt.
Die Extensive Landwirtschaft ist die naturverträglichste Form der landwirtschaftlichen Nutzung.
Die Extensive Nutzung trägt zu einem intakten Wasserhaushalt bei.
Die typischen Formen der Extensiven Landwirtschaft sind die Fernweidewirtschaft, der Wanderfeldbau und die Sammelkultur.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Extensive Landwirtschaft
Was ist der Unterschied zwischen intensiv und extensiv?
Der Unterschied zwischen intensiv und extensiv in ihrer Vorgehensweise. Spezialisierte Betriebe sind eher intensiv, da diese stetig daran arbeiten, ihren Gewinn zu steigern. Mischbetriebe sind meistens extensiv. Diese haben verschiedene Produktionsrichtungen und können gar nicht in allen Bereichen gewinnmaximierend arbeiten.
Welche landwirtschaftliche Bewirtschaftung gilt als extensiv?
Landwirtschaftliche Bewirtschaftungen, die als extensiv gelten, sind Bewirtschaftungen, in denen das Verhältnis der Fläche einem geringen Kapital- und Arbeitseinsatz entspricht.
Wo gibt es extensive Landwirtschaft?
Extensive Landwirtschaft gibt es vorwiegend in Überschwemmungsgebieten und in Grundwasser-nahen Standorten angewendet, da diese die naturverträglichste Form der landwirtschaftlichen Nutzung ist.
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