Plantagenwirtschaft

In den Supermärkten findest Du Produkte und Lebensmittel, die aus den verschiedensten Ländern nach Deutschland importiert wurden. Tropische und exotische Produkte, die in Deutschland nicht angebaut werden können, wie Bananen oder Palmöl, werden in Plantagen angebaut. Die Plantagenwirtschaft ist dazu ausgerichtet, alle angebauten Produkte zu exportieren, um Gewinn zu erzeugen. Aber was ist Plantagenwirtschaft überhaupt und welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich?

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    Plantagenwirtschaft – Definition

    Plantagen sind große Flächen, die zur Anpflanzung von Produkten, wie Baumwolle, Kaffee oder Kakao genutzt werden.

    Typische Produkte, die auf Plantagen angebaut werden, sind unter anderem Bananen, Kakao oder auch Palmöl.

    Dabei spezialisiert man sich auf nur ein Produkt, das unabhängig von der Saison, also ganzjährig, angepflanzt werden kann. Diese Produkte werden mit der Absicht angepflanzt, sie auf dem Weltmarkt zu verkaufen.

    Das Wort „Plantage“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Anpflanzung“.

    Die Plantagenwirtschaft kann man folgendermaßen definieren:

    Plantagenwirtschaft ist eine Form der Landwirtschaft, die gezielt einen wirtschaftlichen Gewinn durch den Export von Cash Crops schaffen will.

    Gezielt für den wirtschaftlichen Gewinn angebaute Produkte sind nur zum Zweck des Verkaufs der Produkte gedacht und daher auch nicht für die Selbstversorgung der Bauer*innen. Das bedeutet also, dass die Plantagenwirtschaft darauf abzielt, die angebauten Produkte zu verkaufen und sie nicht selbst zu verwenden.

    Produkte, die zum Zweck des Exports für den Weltmarkt angebaut wurden, werden Cash Crops genannt.

    Für mehr Informationen über Cash Crops kannst du gerne die Erklärung dazu lesen!

    Export ist der Handel von Produkten und Dienstleistungen, die vom Inland ins Ausland verkauft werden.

    Eigentümer der Plantagen sind oftmals multinationale Konzerne und ausländische Investoren.

    Zum Beispiel hat das Unternehmen Monsanto, die ihren Sitz in den Vereinigten Staaten haben, Sojaplantagen in Indien. Sie wurden später eine Tochtergesellschaft des deutschen Unternehmens Bayer AG.

    Plantagenwirtschaft – Merkmale

    Was sind Merkmale der Plantagenwirtschaft? Es gibt bestimmte Eigenschaften, die eine Landwirtschaftsform haben muss, um als Plantagenwirtschaft bezeichnet werden zu können. Du kannst eine Plantagenwirtschaft an folgenden Merkmalen erkennen:

    Plantagenwirtschaft – Monokultur

    Oftmals fokussieren sich die Plantagenfirmen auf ein bestimmtes, nicht saisonales Produkt, also eins, das sich das ganze Jahr über anbauen lässt.

    Da sie sich nur auf eine Pflanzenart spezialisieren müssen, können sie ihre Technologie und Geräte so gut wie möglich an die Versorgung dieser Pflanzen anpassen. Diese Spezialisierung wird auch Monokultur genannt.

    Plantagenwirtschaft – Große Flächen

    Häufig werden große Nutzflächen verwendet, um so viel wie möglich anbauen zu können. Mit dem steigenden Konsumverhalten der Bevölkerung weltweit, wird die Anfrage nach Produkten immer größer, weshalb viele Großbetriebe ihre Plantagen erweitern.

    Plantagenwirtschaft – Intensive Bewirtschaftung

    Da Großkonzerne die Plantagen finanzieren, wird auch sehr viel investiert, um die höchsten Erträge pro Fläche erreichen zu können. Um dies zu ermöglichen, werden verschiedene Mittel und Methoden genutzt. Es werden auf Plantagen Dünger und Pestizide verwendet. Auch wird in verschiedenste Technologien und Geräte investiert, um einen guten und möglichst schnellen Anbau der Produkte zu ermöglichen.

    Plantagenwirtschaft – Betriebsstruktur

    Die Plantagen werden von Großkonzernen und multinationalen Firmen finanziert, geleitet und verwaltet. Die lokalen Arbeiter*innen sind es jedoch, die auf den Plantagen arbeiten und sich um den Anbau der Cash Crops kümmern. Sie führen auch vor Ort bereits die ersten Verarbeitungen der Produkte aus, bevor sie zum Export weitergeschickt werden. Nachdem sie auf dem Weltmarkt verkauft wurden, werden die Produkte von anderen Firmen weiterverarbeitet und sind dann beispielsweise in den Supermärkten zu finden.

    Auf der Abbildung siehst Du eine vereinfachte Darstellung der Betriebsstruktur in einer Plantagenwirtschaft:

    Plantagenwirtschaft in den Tropen

    Häufig ist Plantagenwirtschaft in den Tropen zu finden, da es dort viele geographische Vorteile gibt, die einen Plantageanbau begünstigen. Einer der Vorteile ist das Tageszeitenklima. Das bedeutet, dass das Wetter sich an einem Tag öfter ändert als über das ganze Jahr hinweg. Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sind im Mittel größer, als die Schwankungen zwischen den einzelnen Monaten. Es gibt also nur geringe Temperaturänderungen das ganze Jahr über und somit gibt es auch keine typischen Jahreszeiten. Der ganzjährige Anbau einer Pflanzenart wird dadurch begünstigt. Die Periode der Vegetation ist konstant.

    In Deutschland gibt es Jahreszeitenklima. Das bedeutet, dass über den Tag verteilt die Temperaturen relativ konstant sind, aber über das Jahr verteilt sehr schwanken. Es entstehen die Jahreszeiten.

    Ein Beispiel für Plantagen in den Tropen sind die Palmölplantagen in Indonesien. Das Land exportiert circa Zweidrittel des gesamten Palmöls weltweit und hat dafür große Flächen ihres Regenwalds gerodet. Palmöl ist in vielen Produkten zu finden, unter anderem in Süßwaren und der Kosmetik, weshalb die Anfrage dafür auf dem Weltmarkt sehr hoch ist.

    Plantagen – Regenwald

    Plantagen eignen sich im Regenwald. Denn die Böden der Regenwälder sind besonders fruchtbar, da sich dort viele wichtige Nährstoffe befinden. Die Nährstoffe stammen aus dem Laub und den Resten abgestorbener Pflanzen, was wie ein Dünger für den Boden wirkt. Es begünstigt den Anbau von Pflanzen und daher der Cash Crops.

    Falls Du mehr im Detail über die Tropen und die tropischen Regenwälder erfahren willst, lies Dir gerne die Erklärungen zu den Themen durch!

    Eine weitere Landwirtschaftsform ist die Shifting-cultivation. Obwohl die Shifting-cultivation und die Plantagenwirtschaft beide große Nutzflächen verwenden und in den Tropen zu finden sind, unterscheiden sie sich in den anderen Merkmalen wesentlich. Daher achte darauf, dass Du die beiden Landwirtschaftsformen nicht miteinander vertauschst!

    Die Shifting-cultivation beschreibt einen Wanderfeldbau, der nur zum Zweck der Selbstversorgung dient. Es werden also Produkte angebaut, die keine wirtschaftlichen Gewinne bringt, sondern nur als Nahrungsquelle für die Bauer*innen dient. Auch werden die Felder nicht so intensiv bewirtschaftet wie die Felder in einer Plantagenwirtschaft. Häufig werden nur wenig bis kaum Dünger und Pestizide verwendet. Daher unterscheidet sich die Shifting-cultivation sehr von der Plantagenwirtschaft, obwohl sie auch in den Tropen zu finden ist.

    Für mehr Informationen zum Wanderfeldbau kannst Du gerne die Zusammenfassung dazu lesen!

    Plantagenwirtschaft – Vorteile und Nachteile

    Die Plantagen sind eine umstrittene Landwirtschaftsform, da sie viele Vor- und aber auch Nachteile mit sich bringt. Hier sind die am häufigsten angesprochen Vorteile und Nachteile:

    Plantagenwirtschaft – Vorteile

    Die meisten Vorteile bringt die Plantagenwirtschaft im wirtschaftlichen Bereich mit hohen Gewinnen durch den Export. Diese Landschaftsform sorgt aber auch für viele Arbeitsplätze, was zusätzlich für die Plantagenwirtschaft spricht.

    Plantagenwirtschaft – Hohe Erträge

    Die Plantagenwirtschaft ist eine wichtige Einnahmequelle für die Länder, in denen Plantagen zu finden sind. Sie macht oftmals einen großen Anteil des Handelsexports eines Landes aus, weshalb diese Länder von der Plantagenwirtschaft abhängig sind. Durch Plantagen, auf denen eben nicht saisonale Monokulturen wachsen, können ganzjährig Produkte angebaut und verkauft werden.

    Plantagenwirtschaft – Arbeitsplätze

    Auch schaffen Plantagen viele Arbeitsplätze, was vorteilhaft für die dort ansässige Bevölkerung ist. Es gibt eine Vielzahl an Arbeitsplätzen im Anbau, Verkauf, aber auch in der Verarbeitung, denn die ersten Verarbeitungsprozesse der Produkte werden in Handarbeit bereits auf den Plantagen durchgeführt.

    Plantagenwirtschaft – Nachteile

    Jedoch gibt es Nachteile in anderen Bereichen wie den sozialen und ökologischen Bereich.

    Plantagenwirtschaft – Schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne

    Die Arbeitsbedingungen sind oftmals nicht optimal. Die Arbeiter*innen auf den Plantagen werden den schädlichen Pestiziden des Düngers ausgesetzt und oftmals haben sie nicht die benötigten Schutzvorrichtungen, um sich vor den Schadstoffen zu schützen. Das kann zu gesundheitlichen Problemen für die Arbeiter*innen führen.

    Auch sind die Löhne im Verhältnis zu der errichteten Arbeit sehr gering. Die Arbeiter*innen sind oft durch physische Arbeit erschöpft und von dem wirtschaftlichen Gewinn erhalten sie nur einen kleinen Anteil.

    Häufig ist auf Plantagen auch Schwarzarbeit und Kinderarbeit zu finden, da es gegen solche Fälle zu wenige Maßnahmen und Kontrollen gibt.

    Schwarzarbeit beschreibt eine nicht bei staatlichen Institutionen angemeldete Arbeit.

    Das heißt, Schwarzarbeiter*innen zahlen keine Steuern für ihre Arbeit und sind daher auch nicht versichert.

    Plantagenwirtschaft – Abhängigkeit vom Weltmarkt

    Da die Produkte auf Plantagen gezielt für den Weltmarkt angebaut werden, sind sie sehr abhängig von den Preisen der Produkte. Es ist also kein konstanter Gewinn, da es vorkommen kann, dass die Preise auf dem Weltmarkt schwanken und sinken.

    Plantagenwirtschaft – Ökologische Risiken (Monokulturen)

    Da es sich hauptsächlich um Monokulturen in Plantagen handelt, sind diese besonders verwundbar gegen Schädlinge. Die Schädlinge können sich nämlich schneller ausbreiten, da dieselbe Pflanzenart auf allen Anbauflächen zu finden ist.

    Der Boden wird auch ausgelaugt, da dieselbe Pflanzenart dieselben Stoffe aus dem Boden entnimmt und somit verliert der Boden einen großen Anteil dieses Stoffes.

    Auch kann es durch die Nutzung von Pestiziden zur Verschmutzung des Wassers kommen.

    Plantagenwirtschaft – Bodenerosionen

    Es kommt durch die langzeitige Anpflanzung auch zu mehr Bodenerosionen, da die Vegetationsschicht des Bodens durch die Anbauflächen zerstört wird.

    Bodenerosion beschreibt den Verlust und die Beschädigung der Bodenschichten. Die Vegetation des Bodens dient als Schutzschicht vor Wettereinflüssen wie Regen und starkem Wind.

    Plantagenwirtschaft – Rodung des Regenwalds

    Die Böden können nur für einen bestimmten Zeitraum genutzt werden, bis sie nicht mehr fruchtbar sind. Daher werden oftmals neue Flächen benötigt. Da die Plantagen meistens in den Tropen zu finden sind, gehört der Regenwald auch zu den Plantagenstandorten. Teile des Regenwalds werden für mehr Platz zum Anbau der Produkte gerodet, während die alten Anbauflächen nicht mehr verwendbar sind. Auch wird dadurch der Lebensraum vieler Tierarten gefährdet. Das ist ein großer Nachteil für die Umwelt.

    Plantagenwirtschaft – Nachhaltigkeit

    Die Plantagenwirtschaft bringt die meisten Nachteile für die Nachhaltigkeit.

    Durch das steigende Konsumverhalten steigt auch die Anfrage und somit werden täglich mehr Flächen von den Regenwäldern gerodet.

    Es kommt auch zu mehr Bodenerosionen, die Böden werden beschädigt und über einen konstanten Zeitraum werden ihnen Nährstoffe entnommen, bis sie nährstoffarm sind. Sobald dies geschieht, werden diese Flächen geräumt und es werden neue Plantagen in anderen Gebieten errichtet.

    Auch kommt es zur Gefährdung und dem Aussterben von Tierarten, die in den Regenwäldern zu finden sind, da ihr Lebensraum durch die Plantagen verkleinert und zerstört wird.

    Zusammengefasst ist also die Plantagenwirtschaft nicht nachhaltig, da sie dem Ökosystem der Tropen schadet.

    Jedoch ist es schwierig, die Plantagenwirtschaft abzuschaffen, da zu viele Menschen und Staaten wirtschaftlich davon abhängig sind. Da die Plantagenwirtschaft exportorientiert ist, kommt es auf das Konsumverhalten aller Menschen weltweit an, welche Produkte nun angebaut und ob Flächen vom Regenwald für mehr Plantagen gerodet werden.

    Plantagenwirtschaft – Das Wichtigste

    • Die Plantagenwirtschaft ist exportorientiert, das heißt vom Weltmarkt abhängig.
    • Die abgebauten Produkte auf den Plantagen werden Cash Crops genannt und werden das ganze Jahr über angebaut.
    • Häufig ist Plantagenwirtschaft in den Tropen zu finden.
    • Die Plantagenwirtschaft bringt viele Nachteile mit sich, darunter Probleme bei den Arbeitsverhältnissen und der Ökologie.
    • Die Vorteile der Plantagenwirtschaft sind die hohen Erträge pro Fläche und die Vielzahl an Arbeitsplätzen.
    • Die Plantagenwirtschaft ist nicht nachhaltig.
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Plantagenwirtschaft

    Was ist Plantagenwirtschaft in den Tropen?

    Die Plantagenwirtschaft in den Tropen ist eine Landwirtschaftsform, die exportorientiert ist, d.h. sie bauen gezielt Produkte an, die an den Weltmarkt verkauft werden.

    Was sind die Merkmale der Plantagenwirtschaft?

    Die Merkmale der Plantagenwirtschaft sind die Monokulturen auf den Plantagen, die intensive Bewirtschaftung der Flächen und der gezielte Fokus auf den Export der Produkte.

    Welche Vorteile hat die Plantagenwirtschaft?

    Vorteile der Plantagenwirtschaft sind die hohen wirtschaftlichen Erträge, die pro Anbaufläche gewonnen werden. Auch schafft die Plantagenwirtschaft viele Arbeitsplätze.

    Wo wird Plantagenwirtschaft betrieben?

    Plantagenwirtschaft wird oftmals in den Tropen betrieben, da die geographische Lage günstig für den Anbau von ganzjährigen Pflanzenarten ist.

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