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Überfischung

Die Nachfrage nach Fisch nimmt weltweit immer weiter zu, während die Fischbestände immer weiter sinken. Fast überall werden mehr Fische gefangen, als natürlich nachwachsen können – die Ozeane leeren sich. Überfischung ist ein zunehmendes, globales Problem. Doch was genau bedeutet das eigentlich, woran liegt es und was sind die Folgen der Überfischung der Meere?

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Die Nachfrage nach Fisch nimmt weltweit immer weiter zu, während die Fischbestände immer weiter sinken. Fast überall werden mehr Fische gefangen, als natürlich nachwachsen können – die Ozeane leeren sich. Überfischung ist ein zunehmendes, globales Problem. Doch was genau bedeutet das eigentlich, woran liegt es und was sind die Folgen der Überfischung der Meere?

Überfischung – Definition

Das Meer ist die größte Nahrungsquelle der Erde. Fisch war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Ernährung von einem Großteil der Weltbevölkerung. Doch inzwischen plündert die Fischerei die Ozeane, sodass sich Fische nicht mehr so schnell vermehren können, wie sie gefangen werden.

Dieses Phänomen bezeichnet man als Überfischung. Verschiedenste Fischarten und Fischpopulationen werden bis zur Erschöpfung aus den Meeren gefischt und sterben langsam aus.

Man spricht von Überfischung, wenn so viele Fische aus dem Meer entnommen werden, dass sich der Bestand nicht mehr natürlich regenerieren kann.

Überfischung der Weltmeere

Fisch ist eines der ältesten und verbreitetsten Nahrungsmittel der Welt. Heute bietet Fisch die Lebensgrundlage für circa eine Milliarde Menschen. Doch die Fischerei befindet sich in einer Krise und die Weltmeere sind so überfischt wie nie zuvor. Bereits 89 % der weltweiten Fischbestände ist entweder maximal befischt, überfischt oder ausgestorben5.

Von einer maximal Befischung spricht man, wenn die Fänge eines Fischbestandes so weit ausgeweitet sind, dass eine zusätzliche Ausweitung zur Überfischung führen würde.

Früher, als die Erträge der Fischerei noch geringer waren, wurde vermutet, dass die Vielfalt und der Reichtum der Ozeane unerschöpflich sei. Inzwischen ist jedoch klar, dass Fische und andere Lebewesen im Ozean immer knapper werden. Jährlich werden etwa 90 Millionen Tonnen Fischprodukte gefangen3. Dabei bedroht die Fischerei die Artenvielfalt unserer Meere – doch wie kommt es dazu?

Überfischung – Gründe

Für Überfischung gibt es verschiedene, zusammenhängende Gründe. Hier findest du einen Überblick der wichtigsten Gründe.

Industrieller Fischfang

Der Hauptgrund für die Entwicklung zur massiven weltweiten Überfischung ist der industrielle Fischfang. Als die traditionelle Fischerei zunehmend von der industriellen Fischerei abgelöst wurde, wurden immer riesigere, leistungsstärkere Schiffe mit zunehmend größeren Netzen eingesetzt.

Inzwischen verwenden Fischfangflotten riesige Grundschleppnetze, die mit Metallplatten beschwert über den Meeresboden gezogen werden und bis zu 500 Tonnen Fisch auf einmal fangen können. Zum Vergleich: Diese Netze nehmen die Fläche von bis zu vier Fußballfeldern ein.

Diese Entwicklung zum Massenfischfang hängt mit der weltweit erhöhten Nachfrage an Fisch und anderen Meerestieren zusammen. In Entwicklungsländern liegt der erhöhte Bedarf überwiegend am Bevölkerungswachstum, in Industrieländern am steigenden Wohlstand und Konsum.

Während in Europa im Jahr 2009 pro Kopf circa 22 Kilogramm Fisch konsumiert wurden, lag der Fischkonsum in Afrika nur bei etwa neun Kilogramm.

Überkapitalisierung des Fischfangs

Neben der Industrialisierung des Fischfangs wurde dieser zusätzlich zunehmend kommerzialisiert. Das bedeutet, dass ungeachtet der Konsequenzen immer mehr Fisch für Profit gefangen wird. Ziel dabei ist die Maximierung der Gewinne. Dafür wird mit immer größeren Schiffen nach immer kleineren Fischbeständen gesucht.

Missachtung wissenschaftlicher Empfehlungen

Schon lange empfehlen Wissenschaftler weltweit strengere Regulierungen und Beschränkungen des Fischfangs. In vielen Gewässern gelten deshalb sogenannte Fangquoten. Das bedeutet, es wird eine maximale Menge an Fisch festgelegt, welche pro Jahr und Gebiet gefangen werden darf. Häufig liegen die politisch festgesetzten Quoten jedoch weit über den wissenschaftlich empfohlenen Mengen.

Subventionierung der Fischerei

Die Unterstützung des Fischfangs mit öffentlichen Geldern macht die Fischerei künstlich profitabler, als sie eigentlich ist. Das fördert die Überfischung, da sich der extreme Einsatz von Fischfangflotten und die hohen Kosten beim aktuellen Fischbestand ohne staatliche Förderung kaum noch lohnen würde.

Subventionierung der Fischerei bedeutet, dass der Fischfang mit finanziellen, staatlichen Zuschüssen unterstützt wird, um weiterhin rentabel zu bleiben.

Je mehr ein Staat den Fischfang subventioniert, desto mehr Ressourcen stehen den nationalen Fischereiunternehmen zur Verfügung. Dadurch erhöhen sich die Fangmengen dieser Unternehmen. Folglich fördert die Subventionierung der Fischerei neben Überfischung auch soziale Ungleichheiten zwischen Unternehmen und Nationen, und zwar zum Nachteil der ärmeren Länder und kleineren Unternehmen.

Beifang

Beifang ist eine Konsequenz des industriellen Massenfischfangs und trägt zur Überfischung bei. Als Beifang werden Meerestiere bezeichnet, die auf der Suche nach anderen Arten zufällig mitgefangen werden. Das passiert durch unpräzise Methoden wie Schleppnetze, die auf möglichst hohe Fangmengen abzielen. Jährlich geraten Millionen Schildkröten, Delfine und Seehunde in Fischereinetze, die nicht benötigt und verwertet werden.

Beifang spielt eine wichtige Rolle in der Überfischung, da er die Menge an Meerestieren, die jährlich getötet werden, drastisch erhöht. Abhängig von der Methode und der Fischart landen bis zu 90 % Beifang in den Netzen, die im Anschluss entweder tot oder sterbend zurück ins Meer geschmissen werden.

Um ein Kilogramm Garnelen zu fangen, werden bis zu neun Kilogramm andere Meerestiere gefangen, getötet und danach zurück ins Meer geworfen.

Überfischung der Meere – Folgen

Die Überfischung der Ozeane hat drastische Folgen, unter anderem für Ökosysteme, Meere, das Klima und Entwicklungsländer.

Falls Du noch mehr zum Thema Ökosysteme und Meeresverschmutzung wissen möchtest, schau gerne bei den Erklärungen vorbei.

Überfischung der Meere Folgen – Zerstörung des Ökosystems Ozean

Die Überfischung tötet nicht nur Millionen Lebewesen, sie bedroht außerdem das Ökosystem der Ozeane. Jeder Fisch im Meer hat seine eigene Rolle in der Nahrungskette der Meere. Übermäßiger Fischfang gefährdet das Gleichgewicht der Ökosysteme. Wenn zunächst die großen Fische aussterben, betrifft es danach die kleineren Fischarten und anschließend die Pflanzen.

Das Meer ist weltweit der wichtigste Sauerstofflieferant. Etwa die Hälfte des Sauerstoffs wird im Meer produziert, von sogenannten Mikroalgen. Zusätzlich absorbieren Ozeane auch circa die Hälfte des weltweit ausgestoßenen CO2s. Ohne das funktionierende Ökosystem Ozean ginge uns also wortwörtlich die Luft aus.

Überfischung der Meere Folgen – Verschmutzung der Meere

Ein Großteil des Mülls im Meer besteht aus Fischereiabfällen – jährlich landen circa 640.000 Tonnen Plastikabfälle aus der Fischerei im Meer. Rund 10 % des Plastikmülls im Meer entstehen durch die Fischerei. Damit trägt die Fischerei extrem zur Verschmutzung der Meere bei und tötet somit nicht nur aktiv, sondern auch passiv Meerestiere.

In den Weltmeeren gibt es mehrere sogenannte Müllstrudel. Dabei handelt es sich um riesige Plastikmüll Ansammlungen im Ozean. Der pazifische Müllstrudel ist einer davon – er nimmt etwa die vierfache Fläche von Deutschland ein und besteht aus knapp zur Hälfte aus Fischereiabfällen wie Geisternetzen.

Überfischung der Meere Folgen – Klimawandel

Der industrielle Fischfang fördert darüber hinaus auch den Klimawandel. Die riesigen Fangflotten stoßen tonnenweise Treibhausgase aus. Dadurch wird nicht nur die globale Erwärmung gefördert, sondern es ändert sich auch der pH-Wert der Meere. In anderen Worten bedeutet das, der Ozean versauert.

Überfischung der Meere Folgen – Ausbeutung von Entwicklungsländern

In Entwicklungsländern dient der Fischfang dem Einkommen und der Ernährung von besonders vielen Menschen. Damit bedroht die Überfischung ihre Einkommens- und Nahrungsquelle. Die Mehrheit der Fischer in Entwicklungsländern sind handwerkliche, traditionelle Fischer, und können mit dem subventionierten Massenfischfang nicht mithalten.

Hinzu kommt die aktive Ausbeutung des Fischbestandes vor Küsten von Entwicklungsländern. Illegale, industrielle Flotten fischen in fremden Gewässern und rauben den Einheimischen ihre Lebensgrundlagen. Vor allem in afrikanischen Küstenländern wird das immer mehr zum Problem – kleinere Fischereien müssen zunehmend ihre Existenz aufgeben.

Falls Du noch mehr über die Gründe und problematischen Konsequenzen der Überfischung erfahren möchtest, kannst Du die Netflix Dokumentation Seaspiracy anschauen.

Nachhaltige Fangmethoden

Das Ziel nachhaltiger Fangmethoden ist es, Fischbestände zu erhalten und die Reproduktion der Arten nicht weiter einzuschränken. Somit soll sich die Fischerei langfristig wieder in ein nachhaltiges Gewerbe entwickeln. Zu nachhaltigen Fangmethoden zählen alle Arten der Fischerei, die den Überfischungsdruck der industriellen Fischerei reduzieren. Anstatt massiver Grundschleppnetze werden etwa Angeln und Wurf-Netzen, oder modifizierte Netze und Fallen verwendet.

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit findest Du in der gleichnamigen Erklärung.

MSC-Siegel

Der MSC ist aus einer Kooperation zwischen dem Lebensmittelkonzern Unilever und dem World Wide Fund for Nature (WWF) entstanden. MSC steht für Marine Stewardship Council, und vergibt ein Gütesiegel, welches garantiert, dass die Fischerei nicht zur Überfischung der Bestände oder der Zerstörung von marinen Lebensräumen beiträgt. Der MSC folgt dabei drei Prinzipien:1. Zustand der Fischbestände2. Auswirkung der Fischerei auf maritime Lebensräume3. Management-Systeme der Fischerei

Diese Grundsätze werden anschließend vom MSC ausgewertet, und Fischereien können ein MSC-Siegel für nachhaltigen Fischfang erhalten. Das klingt zunächst nach einer guten Alternative für den Verbraucher – durch den Kauf von MSC zertifiziertem Fisch vermeidet man die Unterstützung von Überfischung und industrieller Fischerei.

Jedoch wird auch der MSC zurzeit stark wegen eines Interessenkonflikts kritisiert. Während der MSC die Fischerei reguliert, ist sie zeitgleich seine Haupteinnahmequelle. Mit jedem Siegel, welches der MSC vergibt, profitiert er. Das ist problematisch, da ein Konflikt aus dem eigenen Interesse des MSCs (Profit) und seiner Aufgabe (Regulierung und Einschränkung) hervorgeht.

Aquakultur

Mit Aquakulturen meint man die Unterwasserfischzucht in den natürlichen Lebensräumen der Fische, also zum Beispiel im Meer. Die Fische werden in Netzen oder Käfigen gezüchtet. Von dieser Züchtung verspricht man sich eine Entlastung der Überfischung ihrer frei lebenden Artgenossen.

Aquakultur - auch Aquafarming genannt - bezeichnet die Zucht von Fischen und anderen Meerestieren in separaten Bereichen von Meeren, Flüssen und Seen.

Theoretisch werden in Aquakulturen Fische zum Konsum gezüchtet, ohne dass sich der Fischbestand im Meer verringert. In der Praxis sieht das leider anders aus. Da es sich bei den Zuchtfischen häufig um Raubfische handelt, werden sie mit Wildfischen gefüttert. Somit handelt es sich beim Aquafarming eher um die Umwandlung von einer Fischart in eine andere.

Um ein Kilogramm Lachs zu züchten, werden etwa fünf Kilogramm Wildfisch als Futter benötigt.

Auch wenn Aquafarming als Methode für nachhaltigen Fischfang gedacht ist, bringt es weitere Probleme mit sich. Durch die Massentierhaltung in den Kulturen wird der Ozean verschmutzt. Indem große Mengen natürlicher Substanzen wie Kot und Futter in den Ozean treten, aber auch durch Medikamente und Chemikalien, die für die Fischzucht benötigt werden. Das belastet Ozean und Wildpopulationen.

Überfischung – Das Wichtigste

  • Fische werden schneller gefangen als sie sich reproduzieren können.
  • Der Hauptgrund für die Überfischung ist der industrielle Fischfang.
  • Die Überfischung der Meere verursacht Folgen und verstärkt verschiedene Probleme, wie die Zerstörung von Ökosystemen, Meeresverschmutzung, Klimawandel und die Ausbeutung von Entwicklungsländern.
  • Nachhaltige Fangmethoden sollen Fischkonsum und Nachhaltigkeit vereinen.
  • Die Umsetzung von nachhaltigem Fischfang ist bisher schwierig.

Nachweise

  1. wwf.de: Überfischung. (05.06.2022)
  2. wwf.de: Nachhaltige Fischerei. (05.06.2022)
  3. bpb.de: Nahrungsquelle Meer. (05.06.2022)
  4. bund.net: Fischerei: Die Zerstörung der Artenvielfalt unter der Oberfläche. (05.06.2022)
  5. greenpeace.de: Greenpeace-Position zum Marine Stewardship Council (MSC). (05.06.2022)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Überfischung

Die Aquakultur kann Problem der Überfischung nicht lösen, da die Zuchtfische mit Wildfischen gefüttert werden. Somit wird auch bei der Aquakulturen Wildfischfang betrieben.

Besonders stark überfischt sind die beliebtesten Speisefische - das sind zum Beispiel Lachs, Seelachs und Thunfisch.

Die Hauptursache der Überfischung ist die industrielle Fischerei, die mit großen Flotten und Methoden des Massenfischfangs die Artenvielfalt sowie die Meere zerstört. 

Das Problem der Überfischung sind die Konsequenzen, die sie auf Umwelt, Ökosysteme, Klimawandel und soziale Ungleichheiten hat. 

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