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Welche Ursachen für Bodendegradation gibt es und was genau sind anthropogene Faktoren?
Bodendegradation – Definition
Die Bodendegradation sorgt dafür, dass die Fruchtbarkeit des Bodens verloren geht.
Die Bodendegradation beschreibt die dauerhafte Veränderung und teilweise auch den Verlust der Struktur und Funktion des Bodens. Auslöser sind beispielsweise chemische Belastungen.
Die Ursachen für die Bodendegradation sind sowohl natürliche Prozesse, als auch anthropogene Faktoren.
Anthropogen bedeutet vom Menschen beeinflusst.
In Hinblick auf die Bodendegradation bedeutet das also, dass der Mensch durch verschiedene Handlungen die Verschlechterung des Bodens auslöst.
Natürliche Prozesse sind Prozesse, die ohne den Einfluss des Menschen auftreten. Die Witterung, also die Wetterbedingungen, sind ein Beispiel für natürliche Ursachen der Bodendegradation.
Im weiteren Verlauf der Erklärung erfährst Du mehr über die anthropogenen und natürlichen Ursachen der Bodendegradation.
Die Phänomene, die in Verbindung mit der Bodendegradation auftreten, sind:
- Der Abtrag des Bodenmaterials durch die Kraft des Windes (Winderosion)
- Der Abtrag des Bodenmaterials durch die Kraft des Wassers (Wassererosion)
- Die erhöhte Anreicherung von Salzen (Versalzung)
- Eine langandauernde Nassphase durch Regen oder Überflutung (Vernässung)
- Die Veränderung der chemischen Zusammensetzung des Bodens (chemische Degradation)
- Die Verdichtung oder Versiegelung des Bodens (physikalische Degradation)
- Der Verlust an Vielfalt der Lebensformen (biologische Degradation)
Bodendegradationen, die durch den Menschen verursacht werden, betreffen jährlich durchschnittlich eine Fläche in der Größenordnung der Schweiz.
In Bezug auf die falsche Bewirtschaftung des Bodens sorgen falsche Bewässerung, übermäßiger Einsatz vom Pestiziden und einseitiger Anbau dafür, dass der Boden unbrauchbar gemacht wird. Als Folge des starken Bevölkerungswachstums sorgen auch übermäßige Nutzung und Bebauung dafür, dass das Gleichgewicht gestört wird.
Besonders verheerend sind diese Folgen für Menschen, die auf die Landschaft angewiesen sind. Größtenteils ist dies in Entwicklungsländern der Fall.
Ein funktionierender Boden ist für die Mikrofauna und das Ökosystem im Allgemeinen essentiell. Ohne diesen würden Tätigkeiten wie der Anbau, oder das Recycling von Nährstoffen wegfallen.
Bodendegradation – Ursachen
Ursachen für Bodendegradation sind vielseitig und in den meisten Fällen auf die Menschen zurückzuführen. So ist es auch in den folgenden Beispielen, die die Misswirtschaft, die Vernichtung der Vegetationsdecke und die Zerstörung der Bodenstruktur betreffen.
Als Ursache für die natürliche Bodendegradation wird im Folgenden die Witterung und ihren Einfluss auf den Boden etwas genauer betrachtet.
Bodendegradation – Misswirtschaft
Ganz allgemein gesprochen ist die Misswirtschaft ein schlechtes und auf längere Sicht gesehen auch ein zu Verlusten führendes Wirtschaften.
Konkret auf die Landwirtschaft bezogen bedeutet das, dass die Böden in einem kurzen Zeitraum besonders intensiv genutzt werden und keine Zeit für Regeneration bleibt.
Beispiele wie die Misswirtschaft betrieben wird, sind folgende:
- intensive Bewässerung mit zum Teil verunreinigtem Wasser
- unzureichende Entwässerung von Ackerflächen, die zur Versalzung führt
- Anbau von Monokulturen
- übermäßiger Ackerbau an Hängen
- keine ausreichende Versorgung mit organischen Düngern
Bodendegradation – Vernichtung der Vegetationsdecke
Die Vegetationsdecke ist der Bestand der Pflanzen, also die Pflanzendecke am Boden. Die Vernichtung der Vegetationsdecke ist demnach die Zerstörung des Pflanzenbestandes am Boden.
Ursachen für die Vernichtung der Vegetationsdecke sind folgende:
- Brandrodung
- Abholzung
- Überweidung
Bei der Brandrodung werden Waldflächen kontrolliert in Brand gesetzt und vollständig gerodet um Flächen für Viehweiden oder auch Plantagen zu gewinnen.
Bei der Abholzung werden ganze Waldflächen abgeholzt um ebenfalls neue Flächen zu gewinnen und um das gewonnene Holz zu verkaufen.
Bei der Überweidung werden zu viele Weidentiere auf einer Fläche gehalten, wodurch der Vertritt und Verbiss der Pflanzendecke überwiegt und die Pflanzendecke nicht so schnell regenerieren kann.
Bodendegradation – Zerstörung der Bodenstruktur
Bei der Zerstörung der Bodenstruktur wird die ursprüngliche Form des Bodens verändert und zerstört.
Ursachen für die Vernichtung der Bodenstruktur sind folgende:
- Verdichtung durch Maschinen, da das Gewicht der Maschinen dem Boden schadet
- Abtragung von Böden
- große Nutztierbestände
- intensive Nutzung von Wegen wie Trampelpfade
Auch die Intensive Verwendung von anorganischen Düngemitteln sorgt dafür, dass die chemische Zusammensetzung des Bodens gestört wird und es letztendlich zu einer Bodendegradation kommt.
Bodendegradation – Witterung
Die größte natürliche Ursache für die Bodendegradation ist die Witterung. Die Witterung umfasst die verschiedenen Wetterbedingungen und ist damit sehr vielfältig und wird nicht vom Menschen beeinflusst.
Dass Böden ein gewisses Maß an Wasser und Sonne brauchen um fruchtbar zu sein, hast Du eventuell schon mal gehört. Jedoch gibt es hierbei nicht nur ein zu wenig an Wasser oder Sonne, sondern auch ein zu viel, was dem Boden schadet.
Zu viel Sonne in Kombination mit zu wenig Niederschlag sorgt zum Beispiel dafür, dass der Boden austrocknet.
Zu viel Niederschlag sorgt wiederum für die Wassererosion, bei der Teile des Bodens durch die Kraft des Wassers abgetragen werden. Auch die Kraft des Windes kann dafür sorgen, dass Material des Bodens abgetragen wird.
Bodendegradation – Probleme
Die Degradation von Böden nahm in den letzten Jahrzehnten immer schlimmere Ausmaße an. Doch das Problem ist schon lange bekannt und kein Phänomen der Neuzeit. Es handelt sich außerdem um ein globales Phänomen, was heißt, dass sich weltweit mit dem Problem der Bodendegradation auseinandergesetzt werden muss.
Schon vor dem Jahr 2000 gab es durch Menschen verursachte Degradationserscheinungen bei 15% der eisfreien Landoberfläche des Planeten.
Diese Fläche ist insgesamt größer als die der USA und Mexiko zusammengenommen.
Schon zu diesem Zeitpunkt waren 1% dieser degradierten Fläche irreversibel zerstört, das heißt, dass eine Rückgewinnung des Bodens nicht mehr möglich ist.
Jedes Jahr gehen im Schnitt 24 Milliarden Tonnen an Oberflächenboden aufgrund der Bodendegradation verloren.
2008 belief sich die betroffene Fläche schon auf 24%. Im Laufe der Jahre werden die Degradationserscheinungen auch weiterhin zunehmen.
Alle Kontinente sind von dem Problem betroffen, jedoch auf unterschiedliche Art und Weise. Asien nimmt mit 39% der degradierten Böden den größten Anteil der betroffenen Flächen ein.
Trockengebiete, die 40% der gesamten Landfläche der Welt ausmachen, sind besonders betroffen. In den Trockengebieten sind bereits 70% der Fläche von der Degradation betroffen
Damit sich ein Boden neu bilden und vollständig regenerieren kann, benötigt er etwa 500 Jahre. Der Boden wird deshalb nicht als erneuerbare, also als wieder nachwachsende Ressource bezeichnet.
Bodendegradation – Typen
Bei der Bodendegradation kann man grundlegend zwischen der biologischen, chemischen und physikalischen Bodendegradation unterscheiden.
Die biologische, chemische und physikalische Bodendegradation sind Typen der Bodendegradation, die jeweils durch den Menschen verursacht wurden und dafür sorgen, dass die Belastbarkeit des jeweiligen Bodens überschritten wird.
Die Überschreitung der Belastbarkeit führt zu irreversiblen Schädigungen der Struktur des Bodens.
Wie die Belastbarkeit des Bodens bei den genannten Degradationen jeweils überschritten wird, erfährst du in den folgenden Zeilen.
Biologische Bodendegradation
Der Verlust der Biodiversität führt zur Erosion, die aus dem Rückgang des Lebendverbaus resultiert.
Lebende Baustoffe sind beispielsweise Pflanzen und Pflanzengemeinschaften.
Lebende Baustoffe wie Pflanzen werden häufig zur Sicherung von abbruch- und rutschungsgefährdeten Hängen genutzt, wobei die Wurzeln den Halt geben. Die oberirdischen Pflanzen sorgen zudem dafür, dass vor Wind und Wasser geschützt wird.
Der Rückgang des Lebendverbaus sorgt nun also dafür, dass sowohl der unterirdische Halt, als auch der oberirdische Schutz vor Wind und Wasser wegfällt.
Chemische Bodendegradation
Neben der biologischen Bodendegradation gibt es auch die chemische Bodendegradation.
Bei der chemische Bodendegradation handelt es sich um die Schädigung des Bodens durch die Veränderung der chemischen Zusammensetzung im Boden.
Folgende Beispiele zählen zur chemischen Bodendegradation.
- die pH-Wertänderungen im Boden führen zur Unfruchtbarkeit
- die Bodenversalzung verhindert die Wasseraufnahme, die für die Pflanzen essentiell ist
- die Vergiftung der Böden mit anorganischen und organischen Schadstoffen tötet Organismen, was außerdem zu einer Verunreinigung des Grundwassers führt
Physikalische Bodendegradation
Die dritte Art der Bodendegradation stellt die physikalische Bodendegradation dar.
Die physikalische Bodendegradation umfasst die Bodenverdichtung und die Bodenversiegelung.
Die Bodenverdichtung zerstört die Bodenporen und dadurch auch den Lebensraum der Bodenorganismen und Pflanzen. Zudem wird die Bodenatmung herabgesetzt und Wasser kann nicht mehr aufgenommen werden.
Die Bodenversiegelung kann zu Hochwasser führen, da das Wasser nicht mehr im Boden versickern kann.
Insgesamt sorgt der Bodenschwund dafür, dass die Nutzung des Bodens für Landwirte nicht mehr möglich ist.
Bodendegradation – Folgen
Was die verschiedenen Formen der Bodendegradation gemeinsam haben, ist, dass sie dafür sorgen, dass der Boden an Nährstoffen verliert und auf Dauer unfruchtbar wird.
Die weiteren Probleme resultieren dann daraus, dass der Boden unfruchtbar ist. Einen unfruchtbaren Boden zu haben bedeutet, dass auf diesem Boden nichts mehr angebaut werden kann.
Dass nichts mehr angebaut werden kann sorgt dafür, dass landwirtschaftliche Betriebe große Teile ihrer Einnahmen verlieren. Auch global betrachtet stellt die Bodendegradation ein großes Problem dar, da die landwirtschaftlich genutzte Fläche insgesamt stark sinkt, obwohl immer mehr Fläche gebraucht wird, da die Weltbevölkerung wächst.
Die Bodendegradation kann nicht gestoppt werden. Ein erster Schritt in Richtung Verbesserung wäre es, ein Bewusstsein für die Relevanz des Bodens zu schaffen. Die Landwirtschaft ist abhängig von einer guten Beschaffenheit des Bodens. Um das zu gewährleisten, muss der Boden nachhaltig und regenerativ genutzt werden.
Bodendegradation in Europa
Europa liegt mit 11 % degradierter Fläche unter dem globalen Durchschnitt, jedoch sind die Auswirkungen teilweise verheerend. Der globale Durchschnitt der degradierten Fläche lag 2008 bei 24 %.
Das größte Problem stellt in Europa die Bodenverdichtung dar, was an der hohen Besiedlungsdichte liegt. In der Ukraine sind bereits 40% des Bodens verdichtet. In Deutschland sind insgesamt 9% der Gesamtfläche des Bodens degradiert. Das sind über 30.000 Quadratkilometer.
Die Bodenverdichtung beschreibt die Verdichtung des Bodens, die häufig durch das starke Befahren entsteht. Die Poren des Bodens werden bei der Bodenverdichtung zusammengedrückt.
Der mediterrane Raum in Europa rund um das Mittelmeer ist aufgrund des Tourismus deutlich stärker betroffen. 4 Millionen Hektar sind von der Bodenversalzung betroffen und ganze 157 Millionen Hektar sind durch Erosionen gefährdet. In den meisten dieser Länder ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig, jedoch wirkt sich auch dieser durch die zusätzliche Belastung negativ auf den Boden aus.
In den mediterranen Regionen hat das Klima den größten Einfluss auf die Bodendegradation. Grund dafür, dass die Böden in Europa unterschiedlich sind, liegt zusätzlich zum Klima an der Topographie, der Geographie und an der Verteilung der Belastung.
Das Klima im mediterranen Raum äußert sich überwiegend in Form von wenig Niederschlag und viel Hitze. Wie du nun schon weißt, bedeutet das, dass der Boden austrocknet.
Die Topographie steht für die Lagebeschreibung von Objekten an der Erdoberfläche.
In Osteuropa sind ähnliche Probleme zu vermerken, wohingegen in den westlichen Staaten die Bodenversiegelung das drastischste Problem darstellt. In Dänemark und Belgien sind schon zwischen 16 und 20% der Fläche versiegelt, was an der hohen Besiedelungsdichte liegt.
Auf Abbildung 3 siehst Du die Teile der Welt, die am stärksten von hoher Sonneneinstrahlung und wenig Niederschlag betroffen sind, woraufhin die Böden in diesen Gebieten austrocknen.
Bodendegradation - Das Wichtigste
- Bei der Bodendegradation kommt es zur Abtragung von wesentlichen Bodenbestandteilen, was unter anderem dafür sorgt, dass der fruchtbare Oberboden verschwindet.
- Die Ursachen für Bodendegradation sind vielseitig und häufig durch den Menschen beeinflusst.
- Biologische, chemische und physikalische Degradation sind Typen der Degradation.
- Jedes Jahr gehen im Schnitt 24 Milliarden Tonnen an Oberflächenboden aufgrund der Bodendegradation verloren.
- Der mediterrane Raum in Europa ist aufgrund des Klimas am stärksten von der Bodendegradation betroffen.
Nachweise
- Abbildung 4: Bodendegradation (https://www.pexels.com/de-de/foto/erde-wuste-trocken-textur-216692/) licensed by CC0 (https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Bodendegradation
Wie kommt es zur Bodendegradation?
Die Ursachen für die Bodendegradation sind sowohl natürliche Prozesse, als auch vom Menschen hervorgerufenen. Das falsche Bewirtschaften des Bodens wäre dabei ein Beispiel für die vom Menschen versuchten Prozesse.
Was ist eine Bodendegradation?
Bei der Bodendegradation kommt es zur Abtragung von wesentlichen Bodenbestandteilen, was unter anderem dafür sorgt, dass der fruchtbare Oberboden verschwindet.
Wo gibt es Bodendegradation?
Alle Kontinente sind von dem Problem betroffen, jedoch auf unterschiedliche Art und Weise.
Asien nimmt mit 39% der degradierten Böden den größten Anteil der betroffenen Flächen ein.
Was kann man gegen Bodendegradation tun?
Die Bodendegradation kann nicht gestoppt werden, aber ein erster Schritt in Richtung Verbesserung wäre ein Bewusstsein zu schaffen, das sich auf die Wichtigkeit des Bodens bezieht. Die nachhaltige und regenerative Nutzung des Bodens in der Landwirtschaft wäre dabei einer von vielen Aspekten.
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