Boden – Definition
Der Boden ist der oberste Teil der Erdkruste. Dieser ist mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzt. Böden dienen als Standorte für höhere Pflanzen. Sie bilden eine wichtige Grundlage für Leben.
Böden haben eine Lebensraumfunktion, eine Produktionsfunktion, eine Regulationsfunktion sowie eine Reinigungs-, Puffer-, Transformations- und Speicherfunktion und eine Dokumentationsfunktion.
- Lebensraumfunktion:Böden sind die Grundlage der pflanzlichen Photosynthese.
- Produktionsfunktion:Böden ermöglichen das Wachstum von Pflanzen, von denen sowohl Menschen als auch Tiere leben.
- Regulationsfunktion:Böden regeln die natürlichen Stoffkreisläufe von Wasser, Luft, Kohlenstoff und Stickstoff.
- Reinigungs-, Puffer-, Transformations- und Speicherfunktion:Böden reinigen das Wasser, bauen Schadstoffe ab, regulieren den pH-Wert und bieten Nährstoffe für die Pflanzen.
- Dokumentationsfunktion:Anhand von Böden können Erkenntnisse über die Entwicklung der Menschheit gewonnen werden.
Gemeinsam mit der Atmosphäre, der Hydrosphäre, der Biosphäre und der Lithosphäre bilden Böden ein System, das durch das menschliche Handeln beeinflusst wird.
Du möchtest mehr allgemeine Informationen über Böden? Dann sieh lese gerne unsere gleichnamige Erklärung zu diesem Thema.
Bodenprofile – Geographie
Im Geographieunterricht hast Du möglicherweise schonmal was von Bodenprofilen gehört. Wird der Boden aufgegraben, erhält man ein Bodenprofil. Das Bodenprofil besteht aus verschiedenen Schichten, die Horizonte genannt werden.
Es gibt drei Bodenschichten:
- Oberboden (A-Horizont)
- Unterboden (B-Horizont)
- Ausgangsgestein (C-Horizont).
Bodentypen – Definition
Bodentypen sind unterschiedliche Erscheinungsformen von Böden. Diese werden nach einem bestimmten System klassifiziert. Durch den Bodentyp wird also der Zustand des Bodens, abhängig von seiner Entwicklung, klassifiziert. Er wird anhand eines Bodenprofils ermittelt.
Die einzelnen Schichten eines Bodens nennt man Bodenhorizont. Diese Bodenhorizonte treten in verschiedenen Kombinationen auf. Bodenhorizonte sind durch bestimmte Merkmale, wie etwa die Bodenfarbe gekennzeichnet. Die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten werden zu Bodenprofilen zusammengefasst. Am Ende werden dann Böden mit gleichen Bodenprofilen zu einem Bodentyp zusammengefasst.
Bodenprofil | Horizont | Bodentyp |
Verschiedene Horizonte | Schichten des Bodens | Böden mit gleichem Bodenprofil |
Wird ein Bodenprofil erstellt, werden die verschiedenen Horizonte durch Großbuchstaben symbolisiert. Die Eigenschaften eines Horizonts werden durch Kleinbuchstaben dargestellt. Die folgenden Tabellen zeigen eine mögliche Beschriftung von Bodenprofilen.
Horizont (Großbuchstaben) |
L – Streuauflage |
H – Humushorizont (Torf) |
A – Mineralischer Oberboden |
B – Mineralischer Unterboden |
C – Ausgangsgestein |
G – Durch Grundwasser beeinflusster Horizont |
S – Durch Stauwasser beeinflusster Horizont |
E – Ausgewaschener Horizont |
R – Anthropogen entstandener Mischhorizont |
Horizont – Eigenschaften
Die den Großbuchstaben vorangestellten Kleinbuchstaben geben Auskunft über geologische oder durch menschliche Einflüsse bedingte Besonderheiten des Horizonts.
Die den Großbuchstaben nachgestellten Kleinbuchstaben dagegen geben Auskunft über ausschlaggebende bodenkundliche Eigenschaften.
Eigenschaften(nachgestellte Kleinbuchstaben) | Besonderheiten(vorangestellte Kleinbuchstaben) |
h – humos | a – Auendynamik |
v – verbraunt | r – reliktisch |
o – oxidiert | c – carbonhaltig |
l – lessiviert (verarmt an Tonmineralen) | m – massiv |
al – aluminiumhaltig oder aluminiumverarmt | y – anthropogen umgelagert/ künstlich |
fe – eisenhaltig oder eisenverarmt | t – tonig |
Das Beispiel in Abbildung 1 zeigt die mögliche Beschriftung eines Bodenprofils. Auf der rechten Seite kannst du die Horizonte gut erkennen. Es handelt sich um die Großbuchstaben L und O, was für Streu und Humus steht. Gefolgt von A = Oberboden, B = Unterboden und C = Ausgangsgestein. Dem A ist ein kleines h nachgestellt. Das bedeutet, dass es sich hier um einen humusreichen Oberboden handelt. Auf diese Weise kann Horizont für Horizont analysiert werden.
Abb. 1 - Beschriftung BodenprofilBodentypen – Klassifikation
Die Klassifikation von Bodentypen ermöglicht es, Böden sinnvoll zu ordnen. Die sogenannte morphogenetische Klassifikation ordnet die Bodentypen in vier Arten. Diese Zuordnung erfolgt anhand der Merkmale und der bodenbildenden Faktoren von Böden. Bodenbildende Faktoren sind beispielsweise das Klima oder das Relief.
Das Wort morphogenetisch stammt vom Begriff Morphogenese. Unter Morphogenese versteht man die Entwicklung von Organismen und anderen Strukturen.
Lithomorphe Böden | Klimaphytomorphe Böden | Hydromorphe Böden | Anthropomorphe Böden |
- gehemmte Bodenentwicklung
- schwache Profildifferenzierung
- hohe Erosion in Hanglagen
- zu kaltes oder trockenes Klima
- Rohböden und schwach entwickelte Böden
- Beispiel: Rendzina
| - Dominanz von Merkmalen, die abhängig vom Klima sind
- stärkere Profildifferenzierung
- Ausbildung eines A-B-C-Profils
- Beispiel: Braunerde
| - Hydro = altgriechisch für Wasser
- gekennzeichnet durch stagnierendes Stau- und Grundwasser
- Beispiel: Pseudogley und Gley
| - Anthropologie = Wissenschaft vom Menschen
- Naturböden werden zu Kulturböden
- Nur Kulturböden mit neu geformten Profil zählen hierzu
- Beispiel: Stadtboden
|
Bodentypen – Übersicht
Eine Übersicht der Bodentypen gibt Dir die nachfolgende Tabelle, es handelt sich hierbei um die bekanntesten Bodentypen.
Bodentyp | Eigenschaft | Bild |
Auenboden | entsteht aus den Ablagerungen von Fluss- und Bachauen Sauerstoff- und nährstoffreich Vegetation: artenreicher Mischwald
| Abb. 2 - Auenboden. |
Braunerde | entsteht aus verschiedenen Ausgangsgesteinen Entwicklung nur bei kalkfreien Böden möglich braune Farbe durch die Oxidation von Eisenmineralen Braunerden können flach- oder tiefgründig, sauer oder basisch, nährstoffarm oder nährstoffreich, steinreich oder steinfrei sein Fruchtbarkeit des Bodens hängt von Ausgangsgestein ab
| Abb. 3 - Braunerde. |
Gley | entsteht bei gleichmäßig hoch anstehendem Grundwasser im oberen Bereich ein fleckiges, rostfarbenes Aussehen nicht für Ackerbau geeignet, da sehr nass
| Abb. 4 - Gley |
Hochmoor | entsteht durch die Verlandung offener Gewässer oder bei andauernd hohem Grundwasserstand nicht für die intensive landwirtschaftliche Nutzung geeignet bietet vielen seltenen Pflanzen und Tieren einen wertvollen Lebensraum
| Abb. 5 - Hochmoor |
Parabraunerde | entsteht aus feinem, kalkhaltigem Ausgangsmaterial Parabraunerden gehören zu den besten Ackerböden, da sie vielfältig nutzbar sind besitzt ein gutes Wasser- und Nährstoffspeichervermögen
| Abb. 6 - Parabraunerde |
Pelosol | entsteht aus tonreichen Ausgangsgesteinen ausgeprägter Wechsel von Nass- und Trockenphasen im jahreszeitlichen Verlauf kann viel Wasser speichern häufig als Grünland, Obstbaumwiesen oder als Wald genutzt
| Abb. 7 - Pelosol |
Podsol | entwickelt sich auf sandigen, nährstoffarmen Substraten Regen versickert rasch und wäscht die wenigen Nährstoffe aus dem Boden wegen fehlender Nährstoffe und ungünstiger Wasserversorgung für die landwirtschaftliche Nutzung ungünstig
| Abb. 8 - Podsol |
Pseudogley | von Staunässe und Austrocknung geprägt Voraussetzung: stauender Untergrund, auf dem sich zeitweise der Niederschlag sammelt bei Regen zu nass und bei Trockenheit reißt der Boden auf nicht für Acker- oder Gartenboden geeignet
| Abb. 9 - Pseudogley |
Rendzina | flachgründiger Skelettboden auf Kalksteinen meistens in Hanglagen dunkler Oberboden mit viel organischem Material durch intensive Regenwurmtätigkeit ein stabiles Krümelgefüge es folgt das wenig verwitterte Ausgangsgestein nicht für die landwirtschaftliche Nutzung geeignet speichert nur wenig Wasser
| Abb. 10 - Rendzina |
Stadtboden | | Abb. 11 - Stadtboden |
Unterschied – Bodenart und Bodentyp
Was ist der Unterschied zwischen Bodenart und Bodentyp? Wie bereits erläutert, ist der Bodentyp die Erscheinungsform eines Bodens, also das Ergebnis der Bodenbildung.
Die Bodenart lässt sich durch die Korngrößen bestimmen. Je nachdem, welche Korngrößenzusammensetzung des Bodens vorherrscht, liegt eine andere Bodenart vor. Die Bodenart wird für jeden Horizont eines Bodenprofils getrennt angegeben. Grund dafür ist, dass die Bodenart innerhalb eines Bodenprofils wechseln kann, da die Korngrößen in jedem Horizont in einer anderen Zusammensetzung vorkommen können.
Hauptbodenarten sind Lehm, Ton, Schluff und Sand.
Zu den Bodenarten gibt es eine separate Erklärung. Wenn Du mehr über dieses Thema erfahren willst, schau dort gerne vorbei.
Bodentypen – Europa
In Mitteleuropa sind Parabraun- und Braunerden am verbreitetsten. In den Regionen rund um das Mittelmeer, das Schwarze Meer sowie auf den Mittelmeerinseln treten ebenfalls großflächig mediterrane Braunerden auf.In Mitteleuropa, in den Hochlagen der Gebirge, in Senken und in einigen Flussniederungen sind vereinzelt Moore zu finden. Großflächig findet man Moore nur in der kalten Zone der borealen Nadelwälder im Norden Skandinaviens und Osteuropas. Auch Pseudogley ist in Mitteleuropa sowohl im Tiefland als auch in den Mittelgebirgen weitverbreitet.
Bodentypen – Deutschland
Auch sind unterschiedliche Bodentypen in Deutschland zu finden. Etwa im Süddeutschen Schichtstufenland sind vorwiegend Rendzinaböden ausgebildet. Auenböden sind in Donau-, Mosel- und Rheinauen verbreitet. Werden diese nicht überflutet, entwickeln sie sich zu Braunerden und Parabraunerden.
Bodentypen - Das Wichtigste
- Der Boden = oberste Teil der Erdkruste.
- Bodentypen sind unterschiedliche Erscheinungsformen von Böden.
- Durch den Bodentyp wird der Zustand des Bodens abhängig von seiner Entwicklung klassifiziert
- Der Bodentyp wird anhand eines Bodenprofils ermittelt.
- Die einzelnen Schichten eines Bodens nennt man Bodenhorizont. Bodenhorizonte treten in verschiedenen Kombinationen auf und sind durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet.
- Bodentypen werden in vier Arten unterteilt: Lithomorphe Böden, Klimaphytomorphe Böden, Hydromorphe Böden und Anthropomorphe Böden.
- Es gibt einen Unterschied zwischen Bodenart und Bodentyp.
Nachweise
- Abb. 2 - "Brauner Auenboden" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/2/2c/Brauner_Auenboden.jpg) von Onychiurus unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 3 - "Braunerde Conv" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/Braunerde_Conv.jpg) von U. Burkhardt unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 4 - "Gley" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/26/Gley.jpg/1157px-Gley.jpg) von Solum unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 6 - "Parabraunerde" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Parabraunerde.jpg) von U. Burkhardt unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 7 - "Pelosol" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/0/01/Pelosol.jpg) von Jens Franke HSE unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 8 - "Podzols" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e7/Podzols.JPG/524px-Podzols.JPG) von Michaila vnuk unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 9 - "Pseudogley" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b1/Pseudogley.jpg) von U. Burkhardt unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
- Abb. 10 - "Dolomitrendzina" (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Dolomitrendzina.jpg) von U. Burkhardt unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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