Sandwüste – Definition
Im Allgemeinen sind Wüsten Gebiete der Erde, die kaum bis gar keine Vegetation haben und eine extrem geringe Niederschlagsquote pro Jahr aufweisen. Allerdings gibt es unterschiedliche Wüstentypen, darunter die Sandwüste. Sandwüsten bestehen, wie es der Name schon vermuten lässt, aus Sand und gehören zu den Trockenwüsten.
Sandwüsten sind heiße, vegetationslose Trockenwüsten, deren Oberfläche überwiegend aus Quarzsand besteht.
Sandwüsten werden im Arabischen Erg genannt. In der Sahara und der Lybischen Wüste auch als Edeyen.
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Sandwüste – Merkmale
Markant für Sandwüsten sind die extreme Hitze, mit Temperaturen, die im Sommer auf 55 °C steigen können. In der Nacht hingegen können die Temperaturen auf -10 °C fallen. Dass die Nächte so kalt werden, liegt zum einen an der Beschaffenheit des Bodens: Sand speichert Wärme nur oberflächlich und kühlt bei fehlender Sonnenwärme wieder schnell aus.
Zum anderen bilden sich aufgrund des fehlenden Wassers kaum Wolken am Himmel; die Wärme wird nicht abgestrahlt und entweicht somit schnell in die Atmosphäre. Durch den Wassermangel gibt es in Sandwüsten kaum Vegetation.
In der Erklärung Atmosphäre erfährst Du mehr zum entsprechenden Thema!
Abbildung 1 zeigt Dir eine typische Sandwüste:
Abb. 1 - Sandwüste
Auffallend sind die weiten Sanddünen und wellenartigen Muster im Sand, die durch Windströmungen zustande kommen. Die wellen- bzw. stromlinienförmige Bewegung des Windes, der konstant aus derselben Richtung weht, formen schließlich die Dünen.
Die wellenförmigen Muster im Sand werden Rippel oder auch Rippelmarken genannt.
Sandwüste – Entstehung
Die Entstehung von Sandwüsten lässt sich zusammengefasst auf drei Faktoren zurückführen: Verwitterung, Abtragung und Ablagerung. Die großen Sandwüsten bildeten sich dort, wo viel Ausgangsmaterial für die Bildung von Sand zur Verfügung stand oder wo der Wind es hingetragen hat.
Der Sand in den großen Sandwüsten besteht meistens aus Quarzkörnern, die ein Verwitterungsprodukt von verschiedenen Gesteinsarten wie Granit sind. Das Gestein wird durch Wind, Wasser und auch durch die Sonne so bearbeitet, dass es zu kleinen Körnern zermahlen wird. Wind und Wasser tragen die Partikel dann mit sich fort und lagern sie andernorts wieder ab.
Wüsten, die sich im Bereich der Wendekreise befinden, werden auch Wendekreiswüsten genannt.
Die Wendekreise der Erde sind die Breitenkreise 23° 26' südlicher Breite und 23° 26' nördlicher Breite. Die Sonne erreicht an diesen Breitenkreisen den Zenit, das heißt, sie steht senkrecht über dem Betrachtenden.
An den Wendekreisen steht die Sonne im Zenit, also am höchsten Punkt am Himmel. Die Stärke der Sonneneinstrahlung nimmt dabei zu, da die Erde an dem Punkt näher an der Sonne ist und die Strahlung einen kürzeren Weg zur Erde zurücklegen muss. Die Folge: Der Boden erhitzt sich stark und trocknet schneller aus.
In der Erklärung Ozonschicht lernst Du mehr über deren Funktion kennen. Schau auch in unserer Erklärung zum Gradnetz der Erde vorbei!
Entstehung von Sanddünen
Markant für die Sandwüsten der Erde sind die großen Sanddünen, die sich über die gesamte Wüstenregion erstrecken. Einfach ausgedrückt, sind Dünen ein Haufen aus Sand.
In der Abbildung 3 kannst Du eine solche Sanddüne erkennen:
Abb. 3 - Sanddüne
Sanddünen entstehen durch Wind und ablagernden Flugsand. Flugsand ist Sand, der vom Wind durch die Luft transportiert wird. Trifft der Flugsand auf Hindernisse wie zum Beispiel kleine Steine, bekommt er leichten Auftrieb, schwerere Sandkörner bleiben liegen.
Mit der Zeit häufen sich die Sandkörner auf und bilden Hügel mit zum Teil beachtlichen Größen. Dünen werden so selbst wieder zu Hindernissen und türmen so ganze Dünenberge auf, die ein Ausmaß von bis zu 500 Meter Höhe erreichen können.
Bewegt sich der Wind konstant aus einer Richtung, bewegen sich die Dünen über die Zeit. Solche Dünen werden "Wanderdünen" genannt.
Die größte Düne der Welt ist 500 Meter hoch. Sie befindet sich in der chinesischen Alashan-Wüste.
Schau Dir die Erklärung zu Wind an und erfahre mehr!
Sandwüsten der Erde
Auf der Erde gibt es viele Wüsten. Allerdings sind nur 20 % der Wüsten auch Sandwüsten und mit dem feinen Quarzsand bedeckt. Sandwüsten sind fast auf jedem Kontinent zu finden – Afrika, Asien, Nord- und Südamerika, Australien und sogar in Europa.
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Sandwüsten in Afrika
Die Sahara
Die Sahara (arabisch für "Wüste") befindet sich im Norden Afrikas und ist mit 9 Millionen Quadratkilometern die größte Wüste des Kontinents. Sie reicht vom Atlantik bis zum Roten Meer, und vom Mittelmeer bis in den Sudan. Sie erstreckt sich über zehn Länder: Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Westsahara, Niger, Mauretanien, Mali, Tschad sowie Republik Sudan.
Jedoch ist die Sahara nicht die größte Sandwüste der Welt, denn die 2,2 Millionen Quadratmeter sind kein zusammenhängendes Gebiet. Sie wird von großflächigen Kies- und Geröllwüsten unterbrochen.
Die Kalahari
An sich ist die Kalahari-Wüste wie die Sahara keine durchgehende Sandwüste. Mit einer Gesamtgröße von rund einer Million Quadratkilometer erstreckt sie sich über die afrikanischen Länder Botswana und Namibia im Süden Afrikas. Dennoch besteht sie zu einem Großteil aus Sandwüste. Der reine Sandwüstenanteil der Kalahari liegt bei 320.000 Quadratkilometer Fläche und landet damit auf Platz vier der größten Sandwüsten der Erde.
Sandwüsten in Arabien
Rub al-Chali
Die Wüste Rub al-Chali gilt als die größte Sandwüste der Welt. Sie liegt überwiegend in Saudi-Arabien und dehnt sich in die Nachbarländer Jemen, Oman und in die Vereinigten Arabischen Emirate aus. Die Sandwüste bedeckt eine Fläche von 680.000 Quadratkilometern und besteht weitestgehend aus Sanddünen.
Nefud Wüste
Die Nefud oder auch Nafud Wüste ist eine Sandwüste im nördlichen Teil der arabischen Halbinsel. Genauer gesagt befindet sie sich in Saudi-Arabien. Sie ist etwa 300 km lang und 250 km breit und erreicht insgesamt eine Ausdehnung von 78.000 Quadratkilometern. Die Nefud Wüste gehört zu einer der typischen Wendekreiswüsten.
Sandwüste in Europa
Auch in Europa gibt es Sandwüsten. Die größte Sandwüste Europas ist die Błędów-Wüste in Polen. Sie ist mit ihren 32 Quadratkilometern im Verhältnis zu anderen Sandwüsten klein. Zudem besteht sie nicht aus dem typischen Quarzsand oder Sanddünen.
In der Abbildung kannst Du das Landschaftsbild der Błędów-Wüste erkennen:
Abb. 4 - Błędów-Wüste
In den letzten Jahren begann die Wüste zu schrumpfen. Einst umfasste sie eine Fläche von 150 Quadratkilometern. Heute wachsen dort immer mehr Pflanzen und durchgehend große Sandflächen werden immer seltener.
Große Sandwüste Australiens
Die Große Sandwüste Australiens erstreckt sich im Nordwesten Australien über 267.250 Quadratkilometer. Das Flachland ist nur dünn besiedelt, lediglich Teile der indigenen Bevölkerung Australiens, die Aborigines, leben dort.
Sandwüste – Tiere
Im Laufe der Zeit hat die Evolution dazu beigetragen, dass viele Tiere ihre eigenen Strategien entwickelt haben, um in den vermeintlich lebensfeindlichen Gebieten zu überleben. Dabei geht es nicht nur um den Schutz vor der Hitze und Kälte, sondern auch um den Wasserhaushalt.
Erfahre mehr über den Wasserhaushalt in der entsprechenden Erklärung!
Das wahrscheinlich bekannteste Wüstentier ist das Kamel. In den Höckern speichern sie Fett, das als Nahrungsreserve dient. Wasser speichern sie im Magen und verwerten dazu noch eine große Menge Wasser aus dem eigenen Urin und Kot. Eine Strategie, die für das Kamel notwendig ist, um in der Wüste zu überleben.
Kamel ist der Überbegriff einer Tierfamilie, zu der sowohl das einhöckrige Dromedar sowie das zweihöckrige Trampeltier gehören. Auch die in Süd- und Mittelamerika lebenden Lamas und Vikunja zählen ebenfalls zur Familie der Kamele.
Weitere Tiere der Sandwüste sind Skorpione, die Seitenwinder-Klapperschlange, Wüstenspringmäuse, der Wüstenwaran sowie die Sandkatze und der Fennek, die kleinste Fuchsart der Welt. Auch etliche Käfer sind in Sandwüsten heimisch.
Sandwüste – Vegetation
Vegetation definiert die Gesamtheit aller Pflanzengesellschaften und Pflanzenformationen eines bestimmten Gebietes.
Du kannst Dir merken, dass Wüsten gar keine bis kaum Vegetation vorweisen. Die wenigen Gräser und Pflanzen haben sich an die heißen klimatischen Bedingungen angepasst und besondere Strategien entwickelt.
Sieh Dir die Erklärung zum Thema Vegetation an, um mehr über Pflanzengesellschaften zu erfahren!
Um in der Wüste zu überleben, benötigen Gräser und Bäume Wasser und Nährstoffe. Auch wenn es zunächst nicht so scheint, liegt das Wasser in der Wüste tief unter dem Sandboden. Mit langen, tiefen Wurzeln erreichen die Pflanzen das Wasser im Boden. Kakteen speichern hingegen das Wasser in ihren dicken Blättern und Stielen.
In der folgenden Abbildung kannst Du ein typisches Vegetationsbild erkennen:
Abb. 5 - Vegetation in Sandwüsten
Schätzungsweise leben in der gesamten Fläche der Sahara Wüste etwa 1.500 Pflanzenarten. Diese erstrecken sich teilweise über den Bereich der Sandwüste als auch über die anderen Wüstenteile.
Sandwüste – Das Wichtigste
- Sandwüsten sind heiße, vegetationslose Trockenwüsten, deren Oberfläche überwiegend aus Quarzsand besteht.
- Extreme Hitze am Tag und kalte Nächte prägen das Klima in Wüsten.
- Verwitterung, Abtragung und Ablagerung sind die Hauptfaktoren zur Sandwüstenbildung.
- Die großen Sandwüsten der Erde bilden sich an den Wendekreisen der Erde.
- Die größte Sandwüste der Welt liegt in Saudi-Arabien und heißt Rub al-Chali.
- Die Błędów-Wüste in Polen ist die größte Sandwüste Europas.
- Tiere der Sandwüste sind Kamele, Skorpione, die Seitenwinder-Klapperschlange, Wüstenspringmäuse, der Wüstenwaran sowie die Sandkatze und etliche Käfer.
Nachweise
- Eva-Maria Rauert; Frank Siegwart (2017): Schätze im Meer. ZDF.
- reisenexklusiv: polnische Sahara bleibt erhalten. (24.08.2022)
- ZDFmediathek: In der ganz großen Sandkiste. (24.08.2022)
- Abb. 4 - "Pustynia Błędowska"(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pustynia_B%C5%82%C4%99dowska.jpg) von Ukasiu unter der Lizenz CC BY-SA 2.5
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