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Schwarzerde – Einfach erklärt
Unsere Erde besteht aus verschiedenen Schichten – auch Bodentypen genannt. Der Boden ist der oberste Teil der Erdkruste. Böden haben verschiedene Funktionen:
- Lebensraum- und Produktionsfunktion für Pflanzen
- Regulationsfunktion für die Stoffkreisläufe von Wasser, Luft, Kohlenstoff und Stickstoff
- Reinigungsfunktion von Wasser
- Regulierungsfunktion vom pH-Wert
- Speicherfunktion von Nährstoffen und Wasser
- Dokumentationsfunktion für Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde
Wenn Du den Boden aufgräbst, kannst Du sehen, dass es verschiedene Bodentypen gibt.
Bodentypen sind unterschiedliche Erscheinungsformen von Böden.
Die Bodentypen werden nach einem bestimmten System zugeordnet. Durch den Bodentyp wird also der Zustand des Bodens, abhängig von seiner Entwicklung, klassifiziert. Er wird anhand eines Bodenprofils ermittelt. Es werden folgende Bodentypen unterschieden:
Mehr über Böden und Bodentypen erfährst Du in separaten Erklärungen.
Schwarzerde – Definition
Schwarzerde, auch Tschernosem genannt, ist dunkelgefärbter Boden mit viel Humusgehalt.
Humus ist dunkles, organisches Material, das sich bildet, wenn sich Pflanzen- und Tierteile zersetzen. In der Natur gibt es nämlich keinen Abfall, weil alles verwertet wird. Tote organische Stoffe werden von Lebewesen im Boden, wie Regenwürmer, zersetzt und damit in Humus umgewandelt. Dabei entstehen sogenannte Huminstoffe, in denen Nährstoffe und Mineralstoffe gebunden sind.
Es sind jedoch bestimmte Bedingungen für die Humusbildung notwendig:
- ausreichend Sauerstoff im Boden
- ausreichend Feuchtigkeit
- Temperaturen zwischen 25 und 35 °C
- ausreichend organisches Pflanzenmaterial
Interessierst Du Dich genauer für Humus? Dann lies Dir gerne die Erklärung dazu durch.
Schwarzerde – Steckbrief
In den nachfolgenden Punkten erfährst Du etwas über das Vorkommen, die Merkmale und Eigenschaften, die Entstehung, die Fruchtbarkeit und die Nutzung von Schwarzerde.
Schwarzerde – Vorkommen
Schwarzerde kommt überwiegend in der kontinentalen Steppe vor. Eine Steppe ist eine baumlose Gras- und Buschlandschaft in den gemäßigten Breiten. Die Steppen sind von kontinentalem Klima geprägt, das die Voraussetzung für die Humusbildung ist.
Welche Auswirkungen das Klima hat, erfährst Du unter dem Punkt "Entstehung".
Schwarzerde findest Du weitverbreitet in Osteuropa vom Schwarzen Meer bis weit nach Sibirien. Die größten Gebiete mit Schwarzerde kannst Du in Ungarn, Rumänien, der Ukraine, Russland, Kasachstan, der Mongolei, China und in Nordamerika finden.
Schwarzerde in Deutschland
Auch bei uns in Deutschland gibt es Schwarzerde. Finden kannst Du diese in der Magdeburger Börde, im Thüringer Becken, am Niederrhein, in der Hildesheimer Börde und in Rheinhessen.
Schwarzerde – Merkmale und Eigenschaften
Für die Schwarzerde ist ein 40 Zentimeter dicker, dunkler Oberboden typisch. 1 Wie das aussieht, kannst Du in Abbildung 2 sehen.
Die Abbildung 2 zeigt außerdem ein typisch ausgeprägtes zweigeteiltes Bodenprofil der Schwarzerde. Ein Bodenprofil ist ein senkrechter Schnitt durch den Boden. Ein Bodenprofil besteht aus drei Bodenschichten:
- Oberboden (A-Horizont)
- Unterboden (B-Horizont)
- Ausgangsgestein (C-Horizont)
Der Schwarzboden besteht aus einem großen Ah-Horizont. Dieser Horizont besteht vorwiegend nur aus Humus, weshalb die Oberschicht auch so dunkel aussieht. Unter dem A-Horizont schließt sich sofort der C-Horizont an. Einen B-Horizont gibt es bei Schwarzerde-Böden nicht. Der C-Horizont besteht aus Löss – sehr feinem Gestein.
Das h im A-Horizont steht übrigens für humos.
Hinzu kommt ein großes Porenvolumen von 50 %, das für eine gute Durchlüftung des Bodens sorgt und sich positiv auf das Wachstum der Pflanzen auswirkt. Das große Porenvolumen kann bis zu 200 Millimeter Niederschlag aufnehmen. Das Regenwasser versickert dann aufgrund der großen Poren rasch und trifft auf die untere Lössschicht. Da diese Schicht feinere Poren besitzt, wird das Wasser in dieser Schicht gespeichert und die Pflanzen haben in Trockenperioden länger Wasser zur Verfügung. 4
Entstehung Schwarzerde
Die Entstehung von Schwarzerde ist hauptsächlich in Steppengebieten zu beobachten. Dort ist der Winter sehr kalt und der Sommer sehr heiß, weil das Klima kontinental geprägt ist. Die Schwarzerde entsteht hier größtenteils im Frühling, wenn viele Pflanzen im nährstoffreichen Boden anfangen zu wachsen. Im Sommer vertrocknen die Pflanzen dann aufgrund der hohen Temperaturen und wenig Niederschlag. Im feuchten Herbst und kalten Winter ist der natürliche Abbau von dem abgestorbenen Material aufgrund der niedrigen Temperaturen verlangsamt. Das verrottete, organische Material sammelt sich an und wird dann von Bodentieren gefressen und zersetzt. Die Bodentiere, wie Regenwürmer, wandeln die abgestorbenen Pflanzen also in Humus um.
Die Schwarzerde kann sich allerdings auch in einen anderen Bodentypen entwickeln beziehungsweise degradieren: die Parabraunerde. Das passiert, wenn das Klima feuchter und maritimer wird. Durch die Feuchtigkeit und den höheren Niederschlag im Jahr finden folgende Prozesse statt:
- Entkalkung
- Verwitterung des Ausgangsmaterials
- Ende der Humusbildung
- langfristige Humusabnahme
Mehr zu den einzelnen Klimata kannst Du in separaten Erklärungen erfahren.
Schwarzerde – Fruchtbarkeit
Schwarzerdeböden haben die Eigenschaft der hohen Fruchtbarkeit. Das heißt, dass die Böden eine hohe Nährstoffaustausch- und Wasserkapazität haben. Die dunkle Färbung des Schwarzerdebodens kommt vom hohen Humusgehalt. Je dunkler der Boden ist, desto fruchtbarer ist der Boden, da mehr Humus vorhanden ist. Die Bodentiere sorgen dafür, dass der Humus im Boden verteilt wird.
Deswegen freuen sich Menschen mit Garten darüber, wenn sie Regenwürmer sehen. Die Regenwürmer zersetzen alte, abgestorbene Pflanzenreste und scheiden nährstoffreichen Kot wieder aus. Dann haben beispielsweise die Erdbeeren im Garten gute Voraussetzungen für das nächste Jahr.
Schwarzerde – Nutzung
Die Schwarzerde wird vor allem für den Ackerbau in der Landwirtschaft genutzt. Unter Landwirtschaft wird die wirtschaftliche Nutzung des Bodens zur Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten verstanden.
Mehr über die Landwirtschaft kannst Du in einer separaten Erklärung erfahren.
Auf Schwarzerdegebieten werden vor allem Weizen, Mais, Sonnenblumen und Kartoffeln angebaut. Obstbäume und Weinreben wachsen ebenfalls sehr gut auf der Schwarzerde.
Privat im Garten eignen sich Tomaten, Kürbisse und Zucchinis gut auf dem Schwarzerdeboden.
Schwarzerde – Probleme
Die Schwarzerde hat allerdings auch einige Probleme. Die großen Ackerflächen werden von Wind verweht und mit Wasser ausgespült. Dieser Vorgang wird als Erosion bezeichnet. Gleichzeitig kann es dann auch zu einer Bodenverdichtung kommen. Wenn der Wind die humusreiche Schicht abgetragen hat, bleibt beispielsweise eine Tonschicht übrig. Ton lässt nicht viel Wasser und Sauerstoff hindurch, weshalb der Boden dann verdichtet ist. Pflanzen können hier nicht mehr wachsen.
Ein weiteres Problem ist die Desertifikation und die Versalzung durch den Menschen. Unter Desertifikation, auch Wüstenbildung genannt, versteht man die Zerstörung des fruchtbaren Bodens durch Überanspruchung des Bodens und der daraus resultierenden Vertrocknung. Nach der Desertifikation folgt die Versalzung. Bei der Versalzung verdunstet das Wasser aus dem Boden. Durch die Verdunstung nimmt das Wasser das Salz aus dem Boden auf und transportiert es an die Erdoberfläche. Wenn die obere Schicht des Bodens salzig ist, können keine Pflanzen mehr wachsen.
Der Schwarzerdeboden sollte geschützt werden, da auf diesem Boden 98 % 4 unserer Nahrung erzeugt wird.
Schwarzerde – Das Wichtigste
- Bodentypen sind unterschiedliche Erscheinungsformen der Böden.
- Schwarzerde, auch Tschernosem genannt, ist dunkelgefärbter Boden mit viel Humusgehalt.
- Die Entstehung von Schwarzerde findet durch das Wachsen von Pflanzen auf nährstoffreichem Boden und das anschließende Absterben der Pflanzen statt.
- Humus ist dunkles, organisches Material, das sich bildet, wenn sich Pflanzen- und Tierteile zersetzen.
- Die kontinentalen Steppengebiete sind vom Vorkommen von Schwarzerde geprägt.
- Je dunkler der Boden ist, desto fruchtbarer ist dieser, weil mehr Humus vorhanden ist.
- Genutzt wird Schwarzerde für den Ackerbau, um Weizen, Mais, Sonnenblumen und Kartoffeln anzubauen.
- Probleme der Schwarzerde: Erosion, Bodenverdichtung, Desertifikation und Versalzung
Nachweise
- bodenwelten.de: Schwarzerde - fruchtbar und tiefgründig. (15.09.2022)
- Abbildung 2 - Schwarzerde Tongrube Asel (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ec/Schwarzerde_Tongrube_Asel_100_0553.jpg?20130319210814) von Wulf Grube unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
- bauernhof.net: BODENTYPEN. (15.09.2022)
- deutsche-apotheker-zeitung.de: Schwarzerde: der Boden des Jahres. (20.09.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Schwarzerde
Wie kommt es zur Entstehung von Schwarzerde?
Es kommt zur Entstehung von Schwarzerde, wenn Pflanzen auf nährstoffreichem Boden wachsen und im Sommer vertrocknen und absterben. Im feuchten Herbst und im Winter wird das abgestorbene Material durch Bodentiere wie Regenwürmer zersetzt und in Humus umgewandelt.
Ist Schwarzerde fruchtbar?
Schwarzerde ist fruchtbar. Das heißt, dass die Schwarzerdeböden eine hohe Nährstoffaustausch- und Wasserkapazität haben.
Wo gibt es Schwarzerde?
Schwarzerde gibt es besonders in kontinentalen Steppengebieten. Schwarzerde findest Du weitverbreitet in Osteuropa vom Schwarzen Meer bis weit nach Sibirien. Die größten Gebiete mit Schwarzerde kannst Du in Ungarn, Rumänien, der Ukraine, Russland, Kasachstan, der Mongolei, China und in Nordamerika finden.
Was versteht man unter Schwarzerde?
Unter Schwarzerde versteht man einen dunkelgefärbten Boden mit viel Humusgehalt.
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