Griechische Philosophie

Philosophen in der Antike waren Denker, die sich mit Fragen der Ethik, Metaphysik, Logik und Wissenschaft beschäftigt haben. Sie entwickelten verschiedene Schulen und Theorien, die Einfluss auf die westliche Philosophie und Kultur hatten. Bekannte Philosophen der Antike sind zum Beispiel Socrates, Plato und Aristotle, deren Lehren bis heute relevant sind und in der akademischen Welt studiert werden. Sie haben auch in andere Bereiche wie Literatur, Politik und Wissenschaft einen tiefgreifenden Einfluss gehabt.

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    Was bedeutet griechische Philosophie?

    Die Philosophie ist eine Wissenschaft oder Lehre, welche nach Antworten sucht, um den Sinn des Lebens, die Stellung des Menschen in der Welt und dem richtigen Handeln zu verstehen. Ein Philosoph ist somit ein Mensch, welcher nach Antworten auf grundlegende Sinnfragen sucht, um den Menschen und seine Umwelt besser zu verstehen.

    Die Zeit der griechischen Philosophie begann ca. 600 v. Chr. und umfasst einen Zeitraum von mehr als 1100 Jahren. Sie basierte ursprünglich auf der grundlegenden philosophischen Frage nach dem Ursprung der Welt, denn immer mehr Griechen begannen die religiösen Vorstellungen zu hinterfragen.

    Die antiken Griechen versuchten natur- und vernunftgemäße Erklärungen zu finden. Aufgrund dessen konnte sich die Philosophie zu einer eigenständigen und unabhängigen Wissenschaft entwickeln. Ihre Blütezeit war im 5. Jh. v. Chr. nach dem Beginn der Attischen Demokratie und dem Sieg von Athen in den Perserkriegen. Auf die Philosophie der Antike folgte die Philosophie des Mittelalters in Europa.

    Die Attische Demokratie war eine politischen Ordnung, welche auf dem Prinzip der direkten Demokratie und Volkssouveränität basierte. Das bedeutet, alle stimmberechtigten griechischen Bürger konnten unmittelbar über politische Fragen abstimmen.

    Griechische Philosophie – Überblick

    Die Griechische Philosophie wird in mehrere Epochen eingeteilt. Jedoch gibt es bis heute keine allgemeinverbindliche Einteilung. Hier kannst Du eine Übersicht sehen:

    Griechische Philosophie Zeitstrahl Griechische Überblick Philosophie StudySmarterAbb. 1: Zeitstrahl Griechische Philosophie

    Im Allgemeinen wird zwischen diese Epochen unterschieden:

    Die Vorsokratik

    Griechische Philosophen, welche vor dem berühmten Philosophen Sokrates lebten, werden heute als Vorsokratiker bezeichnet. Da diese Philosophen also nicht von Sokrates Sichtweise beeinflusst waren, trägt diese zeitliche Epoche diesen Namen – sie umfasste den Zeitraum von ca. 600 bis 350 v. Chr.

    Die darin wirkenden Philosophen werden auch als sogenannte Naturgelehrte bezeichnet, denn sie versuchten, die Natur in ihrer Ganzheit zu verstehen sowie zu erklären. Ein weiteres Hauptthema war die Ergründung des Ursprungs aller Dinge.

    Heute sind keine ihrer Schriften oder Werke gänzlich erhalten. Alles, was wir über ihre Lehren wissen, geht aus Schriften späterer Autoren des Antiken Griechenlands hervor. Beispielsweise von Aristoteles. Er berichtet über Theophrastos von Eresos, welcher umfassend die Konzepte der Naturphilosophie verfasst haben soll.

    Die Griechische Klassik

    Ungefähr 450 v. Chr. begann die Epoche der Griechischen Klassik. Athen war zu dieser Zeit das geistige Zentrum Griechenlands. Denn bedeutende Philosophen wie Platon (zu ihnen wirst Du später mehr erfahren) veränderten die Sichtweisen der Griechen auf die Welt. Deshalb wollten sich viele Griechen spirituell neu orientieren. Die Sophisten versuchten diesen Bedarf zu decken.

    Sophisten waren Philosophen, welche von 450 bis 380 v. Chr. in Athen lebten. Sie beschäftigten sich hauptsächlich mit dem Menschen als Individuum.

    Sie lenkten ihre Betrachtungen der Natur auf den Menschen. Außerdem suchten sie nach Möglichkeiten, das menschliche Individuum geistig und körperlich zu stärken. Die Philosophie wurde zu einer öffentlichen Angelegenheit, denn auf Marktplätzen tauschten interessierte Bürger friedlich ihre Standpunkte aus. Der Philosoph Sokrates machte einen besonderen Eindruck durch seine Lebenseinstellung – doch dazu später mehr.

    Hellenismus

    Im Hellenismus wurden die klassischen Ansätze weitergeführt. Die sogenannten hellenistischen Musenhöfe wurden gegründet, um die Denkansätze bedeutender Philosophen zu lehren. In der Stadt Alexandria entstand beispielsweise die einflussreiche Alexandrinische Schule. Zudem erforschten die griechischen Philosophen des Hellenismus Wege für ein glücklicheres Leben.

    Zum Hellenismus haben wir noch eine eigene Erklärung hier auf StudySmarter, klick Dich rein für mehr Details und Hintergründe!

    Spätantike

    Die Spätantike ist die Epoche der sogenannten Philosophie der Innerlichkeit. Diese Epoche ist der Vorgänger des Denkens der Moderne und des spätantiken Christentums. Rom entwickelte sich in dieser Phase zur Weltmacht. Dadurch entwickelte sich die griechische Philosophie schließlich zur römischen Philosophie. Die Vordenker der Aufklärung griffen die Ideen der Griechischen Philosophie in der Frühen Neuzeit wieder auf.

    Philosophen der griechischen Antike

    In der Antike gab es viele griechische Gelehrte, die in verschiedenen Bereichen wie Mathematik, Astronomie, Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Geographie und Philosophie arbeiteten. Einige bekannte griechische Philosophen aus der Antike sind:

    Griechische Philosophen – Namen

    Sokrates

    Sokrates zählte zu den bedeutendsten Philosophen im antiken Griechenland. Er lehrte in gewisser Weise seine eigene Philosophie. Seine Erkenntnistheorie basierte auf der Frage nach der Tugend und dem Guten, welche zum Glück führen sollten. Er kritisierte die Lehren der Sophisten, weil sie zu wissen glaubten, wie der Mensch funktioniert.

    Sokrates' Ziel war es, dass die Menschen ständig ihr eigenes "Ich" hinterfragten. Er war überzeugt davon, dass die Menschen, welche erkannten, was richtig oder falsch ist, demnach richtig handeln würden. Dafür entwickelte er das Prinzip des "In-Frage-Stellens", welches kritisches Nachdenken über einen Selbst beinhaltete. Somit wollte er die Menschen zu Gerechtigkeit, Besonnenheit und Tapferkeit anregen. Seiner Ansicht nach sollte kein Menschen nach Ruhm, Macht oder Geld streben, sondern nach dem Wunsch ein "guter" Mensch zu sein.

    Anders als die Sophisten versuchte Sokrates seine Konkurrenten nicht durch Überreden zu beeinflussen, sondern sie sollten aus eigenen Überzeugung zur richtigen Erkenntnis gelangen. Diese Taktik bezeichnet man als Mäeutik. Meistens hielt er Dialoge auf öffentlichen Plätzen in Athen mit dem Volk ab.

    Sokrates wurde 399 v. Chr. wegen seines angeblichen schlechten Einflusses auf die Jugend und Gotteslästerung angeklagt. In Wirklichkeit wollten die Feinde von Sokrates ihn loswerden. Denn viele Bürger waren überzeugt, dass er mit seiner Lehre die demokratische Ordnung gefährde. Vor Gericht entschied sich Sokrates, sich selbst zu verteidigen. Trotz seiner Bemühungen wurde er schließlich zum Tode verurteilt.

    Griechische Philosophie Sokrates StudySmarterAbbildung 2: Sokrates

    Platon

    Platon wurde im Jahr 428/427 v. Chr. geboren und war Schüler des Sokrates – auch er gilt als einer der wichtigsten griechischen Philosophen. Nachdem Sokrates hingerichtet wurde, zweifelte Platon an der mögliche Harmonie zwischen Politik und Philosophie. Diese Erkenntnis wollte er den Menschen bewusst machen. Daraufhin gründete er die Akademie (eine Philosophenschule) in Athen, welche viele bedeutende Philosophen ausbildete und sehr angesehen war. Zu seinen Schüler zählte unter anderem Aristoteles.

    Seine Philosophie wurde sehr stark durch seine Reisen, beispielsweise nach Sizilien, geprägt. Platon schrieb unter anderem das berühmte Höhlengleichnis. Damit versuchte er zu zeigen, dass die Menschen lediglich in der Lage sind, einen kleinen Teil der realen Welt wahrzunehmen. Folglich war Platon der Überzeugung, dass eine komplett andere Realität existiert, die wir nicht erkennen können. Seine Theorie wird als Ideenlehre bezeichnet. Im Jahr 347 v. Chr. starb Platon in Athen.

    Das Höhlengleichnis erzählt von Menschen, welche auf Stühlen in einer Höhle festgebunden sind. Deshalb können sie nur in eine Richtung, zu einer Wand, blicken. An der Wand sehen sie die Schatten von Gegenständen, welche an einer Lichtquelle vorbeigetragen werden. Diese Lichtquelle befindet sich hinter den Stühlen. Die Menschen halten die Schatten der Gegenstände, welche sie sehen, für die Realität. In Wirklichkeit sehen die Gegenstände aber ganz anders aus.

    Das Höhlengleichnis kann man unterschiedlich deuten. Ein möglicher Ansatz: Platon möchte mit dem Höhlengleichnis ausdrücken, dass wir Menschen in einer Scheinwelt leben. Wir Menschen wissen nicht, dass es neben unserer Welt noch eine größere Wirklichkeit gibt, welche wir nicht erkennen können. Die Welt, die wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, ist unsere Wirklichkeit. Wir halten sie für die einzig wahre Realität.

    Aristoteles

    Aristoteles wurde 384 v. Chr. geboren und starb 322 v. Chr. Er prägte Naturwissenschaften wie beispielsweise Biologie und Physik, aber auch Felder wie Poetik und Logik. Deshalb gilt er als ein sogenannter Universalgelehrter. Mit 17 Jahren begann er in der berühmten Akademie von Platon zu studieren.

    Er gründete auch seine eigene Schule namens Lyeikon. Dort unterrichtete er Naturwissenschaften und Literatur. Aristoteles setze das Fundament für die Entstehung von vielen neuen Wissenschaften, indem er die Logik als eigenständige Wissenschaft gründete.

    Epikur

    Der Philosoph Epikur gründete seine eigene philosophische Strömung namens Epikureismus. Seine Lehre stellte den Schmerz als das schlimmste Übel dar und die Lust als das höchste Gut. Nach seiner Ansicht muss der Mensch ein vernünftiges Leben in Seelenruhe und zurückgezogen mit seinen Bekannten verbringen. Dadurch könne der Mensch sich von Begierden und negativen Ängsten befreien, sowie seine individuelle Freude erlangen.

    Zenon

    300 v. Chr. gründete der griechische Zenon die Stoa als eine neue philosophische Richtung. Im Gegensatz zum Epikureismus, sah die Stoa die Vernunft als das höchste Gut und Ziel für den Menschen. Die Stoiker teilten die Menschen in zwei Gruppen ein: Die Weisen und Nicht-Weisen.

    Aus ihrer Sicht konnte lediglich ein weiser Mensch gut handeln, weil er Tugend besitze. Dadurch sei er frei und glücklich. Die Stoa machte eine Verbindung der hellenistischen und römischen Philosophie möglich und wurde zur führenden Philosophieschule Griechenlands. Besonders von Cicero wurden die Kernaussagen der Stoa übernommen.

    Marcus Tullius Cicero war ein römischer Politiker sowie berühmter Redner und Philosoph. Er lebte vom 3. Januar 106 v. Chr. bis zum 7. Dezember 43 v. Chr.

    Griechische Philosophie – Zitate

    Hier kannst Du eine Übersicht mit Zitaten von bedeutenden griechischen Philosophen finden.

    Sokrates

    Nur der ist weise, der weiß, dass er es nicht ist.

    (Mit dieser Aussage hinterfragt Sokrates, was er zu wissen meint. Denn der Verstand und somit Wissen des Menschen sind begrenzt und kann niemals absolut sein.)

    Selbsterkenntnis gibt dem Menschen das meiste Gute, Selbsttäuschung aber das meiste Übel.


    (Das Nachdenken über sich selbst und das Hinterfragen seiner eigenen Handlungen ist wichtig. Zur Selbsterkenntnis gelangt der Mensch, indem er das Selbstverständliche neu durchdenkt. Das bedeutet, man soll nicht Erkenntnisse und Ideen von der Gesellschaft oder von anderen Personen unreflektiert übernehmen.)

    Platon

    Wir sitzen wie Ameisen oder Frösche um einen Teich.

    (Mit dem Teich meinte er das Mittelmeer. Über 150 Siedlungen haben die Griechen vom Schwarzen Meer bis zu den Küsten in Südfrankreich und Spanien gegründet.)

    Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch bestraft, dass sie von Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie.

    (Viele griechischen Stadtstaaten im 5. Jahrhundert v. Chr. ermöglichten es männlichen Bürgern, am politischen Geschehen aktiv teilzunehmen. Trotzdem spielten Geld und Status eine große Rolle in der antiken Politik. Die Beamten, die hohe Ämter bekleideten, waren zumeist wohlhabend und einflussreich. Somit konnten sich viele kluge Griechen nicht aktiv an der Politik beteiligen, weil sie zu den unteren, ärmeren Gesellschaftsschichten gehörten oder keine vollwertigen Bürger waren. Folglich drückt Platon mit diesem Zitat die Ungerechtigkeit in der Politik aus.)

    Aristoteles

    Kluge Leute lernen auch von ihren Feinden.

    (Feinde verfolgen lediglich andere Ziele oder haben eine andere Einstellung. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Ideen oder Vorgehensweisen schlecht sind. Somit kann man selbst aus den Fehlern von seinen Feinden lernen und diese vermeiden.)

    Unser Charakter ergibt sich aus unserem Benehmen.

    (Der Charakter eines Menschen spiegelt die Wesenszüge seiner selbst wider. Durch das Benehmen bilden sich andere Menschen innerhalb von Sekunden einen ersten Eindruck.)

    Epikur

    Nichts genügt dem, für den genug zu wenig ist.

    (Die Welt bietet genug, um jedermanns Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn ein Mensch jedoch sich nach immer mehr materialistischen Dingen sehnt, vergisst er wertzuschätzen, was er bereits alles besitzt.)

    Der Tod berührt uns nicht.

    (Der Tod kann dem Menschen gleichgültig sein, denn es gibt kein Leben nach dem Tod laut Epikur. Der Mensch kann nach dem Tod nichts mehr wahrnehmen, folglich ergibt es keinen Sinn, sich davor zu fürchten. Epikur sagt damit aus, dass man sich von der Angst vor dem Tod befreien soll, um seine Seelenruhe zu finden.)

    Zenon

    Das Ziel des Lebens ist ein Leben im Einklang mit der Natur.

    (Von der Natur lernt der Mensch, dass der Tod nicht das Ende bedeutet, sondern ein Anfang von etwas neuem ist. Im Einklang mit der Natur zu leben, bedeutet, zu akzeptieren, dass der Tod zum Leben dazugehört. Denn er ist ein Teil des Kreislaufs.)

    Unendlich ist der Vergangenheit und der Zukunft Zeit; die Zeit der Gegenwart ist begrenzt.

    (Die Wahrnehmung der Zeit ist eine Illusion. In Wirklichkeit betrifft uns die Vergangenheit und die Zukunft nicht. Den einzigen Moment, welchen wir wahrhaftig erleben, ist die Gegenwart. Das Hier und Jetzt. Diese Zeit sollten wir genießen und nutzen, denn unsere Lebenszeit ist begrenzt.)

    Griechische Philosophie – Bedeutung

    Die Griechische Philosophie hat auch heute noch einen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft. Beispielsweise erforschten griechische Philosophen wie Aristoteles die Grundlagen unserer heutigen Naturwissenschaften. Außerdem werden die ethischen sowie moralischen Prinzipen der griechischen Philosophen weiter angewandt. Zum Beispiel in der Politik versucht man, Probleme mit vernünftigem Handeln zu lösen. Über die Umsetzung wird oft in Bezug auf ethischen sowie moralischen Prinzipen diskutiert.

    Griechische Philosophie - Das Wichtigste

    • Philosophie ist eine Wissenschaft oder Lehre, welche nach Antworten für den Sinn des Lebens sucht.
    • Die Griechische Philosophie begann ca. 600 v. Chr.
    • Epochen der Griechischen Philosophie: Vorsokratiker, Griechische Klassik, Hellenismus und römische Zeit, Spätantike.
    • Bekannte griechische Philosophen: Sokrates, Platon, Aristoteles, Epikur, Zenon.

    Nachweise

    1. Abb. 2 - "Sokrates" by Sting on Wikimedia (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Socrate_du_Louvre.jpg) licensed under CC BY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.en)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Griechische Philosophie

    Wie heißt der berühmteste griechische Philosoph?

    Der berühmteste griechische Philosoph heißt Sokrates 

    Wer waren die griechischen Philosophen?

    Die griechischen Philosophen hinterfragten die göttlichen Vorstellungen und versuchten natur- und vernunftgemäße Erklärungen zu finden.

    Wo ist die griechische Philosophie entstanden?

    Die griechische Philosophie entstand im Mittelmeerraum. 

    Was ist die griechische Philosophie?

    Die Griechische Philosophie ist eine Wissenschaft oder Lehre, welche ursprünglich  auf der grundlegenden philosophischen Frage nach dem Ursprung der Welt basierte. 

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