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Ursachen des Deutsch-Dänischen Krieges
Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 war ein Konflikt zwischen Preußen und Österreich auf der einen Seite und Dänemark auf der anderen Seite. Die Hauptursache des Krieges war die Kontrolle über Schleswig, Holstein und Lauenburg, die zuvor von Dänemark regiert wurden.
Deutsch-Dänischer Krieg – Anlass
Die dänischen Gebiete Holstein und Sachsen-Lauenburg, waren bis 1806 Teil des Heiligen Römischen Reiches. Schleswig hatte eine sprachliche und kulturell gemischte Bevölkerung zwischen Deutschen, Friesen und Dänen. Über diese drei Gebiete war der dänische König zugleich Herzog.
Die Bildung von Nationalstaaten im 19. Jahrhundert führte schon früher zu dem Konflikt zwischen deutschen und dänischen Nationalisten über die Zugehörigkeit von Schleswig-Holstein. Dies führte von 1848 bis 1851 zur Schleswig-Holstein Erhebung. Dieser Konflikt zwischen deutschen Nationalisten, welche sich eine engere Zusammenarbeit mit den deutschen Staaten gewünscht haben, und der dänischen Krone wurde noch von Dänemark gewonnen.
Um die Konflikte zwischen den deutschen und dänischen Nationalisten zu entschärfen wurde 1852 im Londoner Protokoll geregelt, dass Schleswig und Holstein nicht in den dänischen Nationalstaat eingegliedert werden sollen. Diese Regionen sollten eine größere Unabhängigkeit von den dänischen Kernregionen behalten. Weiterhin waren die deutschsprachigen Regionen auch Teil des Deutschen Bundes, ein Zusammenschluss der deutschen Fürsten und freien Städten.
Die Schleswig-Holstein-Frage von 1864
Dänemark verstößt aber vermehrt gegen die Maßnahmen, welche im Londoner Protokoll festgelegt wurden. Es wurden schon früher einige Maßnahmen versucht, um die Gebiete näher an Dänemark zu binden. Doch 1863 führte die neu erlassene Novemberverfassung zu einem eindeutigen Rechtsbruch des Londoner Protokolls. Durch die neue Verfassung legte der neue dänische König Christian IX. fest, dass Schleswig von nun an ein fester Teil des dänischen Nationalstaat sein werde.
Im gesamten Deutschen Bund herrscht Empörung über diese Entscheidung. Diese Entscheidung kommt aber Preußen nicht ungelegen. Otto von Bismarck, der preußische Ministerpräsident sieht eine neue Chance den preußischen Staat zu stärken. Zusammen mit Österreich marschieren preußische Truppen zur dänischen Grenze. Österreich und Preußen stellen Dänemark am 16. Januar 1864 ein 48-stündiges Ultimatum, die Novemberverfassung zurückzunehmen. Dänemark geht aber nicht darauf ein.
Verlauf des Deutsch-Dänischen Krieges
Am 01. Februar 1864 überschreiten preußische und österreichische Soldaten die Eider und marschieren somit in Schleswig ein. Während die Preußen am Anfang ihre Schwierigkeiten haben, erobern die Österreicher Danewerk, eine alte dänische Festung, ohne großen Widerstand.
Die Entscheidungsschlacht kommt schon früh. Die dänischen Soldaten verschanzen sich in den Düppeler Schanzen, ebenfalls einer berühmten dänischen Festungsanlage. Die Festung wird wochenlang von Preußen belagert. Am 18. April gelingt den Preußen die Erstürmung der Festung. Damit war der Großteil des dänischen Widerstandes gebrochen.
Immer wieder gewinnen beide Nationen kleine Schlachten. Auch wenn die Dänen die Seehoheit hatten, konnten sie den kompletten Kriegsverlauf nicht mehr wenden. Am 12. Mai tritt ein Waffenstillstand ein. In London treffen sich die Nationen, welche 1852 den Londoner Vertrag abgeschlossen haben. Preußen hat konkrete Vorschläge über eine Teilung Schleswigs an der Sprachgrenze. Doch die Dänen lehnen diesen Vorschlag ab.
Der Krieg wurde fortgesetzt. Aber die Dänen hatten nicht mehr viel gegen die beiden deutschen Nationen entgegenzubringen. Die deutschen Armeen waren mit einer Truppenstärke von 81.000 Soldaten doppelt so groß wie die 38.000 Mann starke dänische Armee. Das gesamte dänische Festland wurde von Preußen und Österreich in den nächsten Wochen besetzt. Ende Juni kapitulierten die letzten dänischen Truppen. Während die deutsche Seite um die 2.000 Tote zu beklagen hatte, waren es auf der dänischen über 5.000.
Der Deutsch-Dänische Krieg war einer der ersten Kriege der Welt in welchem moderne Technologien, wie die Eisenbahn oder schnellladende Zündnadelgewehre, eine Rolle spielten. Diese Technologien brachten den Preußen entscheidende Vorteile. So schafften die preußischen Soldaten die Strecke von Berlin bis zur dänischen Grenze in wenigen Stunden, statt tagelang marschieren zu müssen.
Warum hat keine andere europäische Macht eingegriffen?
Im Gegensatz zum späteren Vorfeld zum 1. Weltkrieg waren die Mächte in Europa zu dieser Zeit noch nicht in einem komplexen Bündnissystem vernetzt.
Die Dänen rechneten zu Beginn mit der Unterstützung von Russland und von Großbritannien. Doch die Russen waren gerade mit Aufständen in Polen beschäftigt. Bei diesen waren sie sogar auf preußische Unterstützung angewiesen. Die Briten wiederum hatten ihre Truppen auf der ganzen Welt verteilt und in Europa nur eine begrenzte Anzahl an Landstreitkräften zur Verfügung. Sie wollten dem Krieg nur beitreten, wenn eine andere Nation auf dem Kontinent teilnimmt.
Andere Nationen, wie Frankreich unter Napoleon III. oder Schweden, hatten keinerlei Interesse an einem Konflikt mit den deutschen Staaten. Bismarck sorgte auch dafür, das der Konflikt nicht eskalierte indem er nicht mehr Gebiete besetzte, als die welche sowieso schon zum Deutschen Bund gehörten. Auch der offensichtliche Rechtsbruch von Dänemark führte dazu, dass die anderen Europäer neutral blieben.
Folgen des Deutsch-Dänischen Krieges
Frieden von Wien
In Wien wird am 30. Oktober ein Friedensvertrag zwischen den beiden Konfliktparteien unterzeichnet. Dänemark verpflichtet sich die Herzogtümer Schleswig, Lauenburg und Holstein abzugeben. Zunächst werden die Herzogtümer unter eine gemeinsame Verwaltung der beiden deutschen Großmächte gestellt. Später wird die Verwaltung aber neu geregelt. Schleswig und Lauenburg wurden preußisch und Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt. Dieser Konflikt gab den Deutschen noch mehr Zusammenhalt und ein deutscher Nationalstaat gewann an Zustimmung.
Dänemark verkleinerte sich in Folge um ein Drittel seiner Fläche und verlor fast eine Million Einwohner. Die Gebiete von Schleswig, welche mehrheitlich von Dänen bewohnt wurden, kamen erst nach Ende des 1. Weltkrieges nach einer Volksabstimmung 1920 wieder zu Dänemark.
Bruch zwischen Preußen und Österreich
Das Bündnis zwischen Preußen und Österreich hatte keine lange Dauer. Schon früh kam es zur Diskussion, wer die vorherrschende Macht in den neuen Gebieten sein solle. Dies alles geschah mit dem Hintergrund um die anhaltende Frage, wer die dominante Macht im gesamten Deutschen Bund sei.
Die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Nationen führten schließlich zum Deutschen Krieg zwischen Österreich und Preußen. Dieser führte endgültig zur preußischen Vorherrschaft in Deutschland. Der deutsche Dualismus zwischen den beiden Staaten wurde dadurch beendet. Der Deutsch-Dänische Krieg brachte Otto von Bismarck ein gutes Stück seinem endgültigen Plan näher: Der Formung eines einheitlichem deutschen Nationalstaates. Die Gründung des Deutschen Kaiserreiches rückte immer näher.
Das Wichtigste zum Deutsch-Dänischen Krieg auf einen Blick!
Deutsch Dänischer Krieg - Das Wichtigste auf einen Blick
- Konflikt zwischen Österreich und Preußen auf der einen Seite und Dänemark auf der anderen
- Dauer: 01.02.1864 - 30.10.1864
- Auslöser: Versuchte Eingliederung von Schleswig in das dänische Königreich --> bricht damit internationale Verträge (Londoner Protokoll von 1852)
- Eindeutiger Sieg von Preußen und Österreich
- Abtretung von Schleswig, Holstein und Lauenburg an die Siegermächte
- Bruch zwischen Preußen und Österreich
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Deutsch Dänischer Krieg
Wie kam es zum deutsch-dänischen Krieg?
Die Dänen versuchten Schleswig in ihr Kerngebiet einzugliedern.
Wann war der Deutsch-Dänische Krieg?
1864
Wer gewann den Deutsch-Dänischen Krieg?
Österreich und Preußen
Was passierte nach dem deutsch-dänischen Krieg
Die Spannungen führten zum Deutsch-Deutschen Krieg, dem Deutsch-Französischem und schließlich zur Gründung des deutschen Kaiserreiches.
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