Deutsche Kolonien

In diesem Artikel geht es um einen zentralen Aspekt deutscher Geschichte: Deutsche Kolonien. Du wirst alles Wichtige über die Entstehung, Entwicklung und Bedeutung der deutschen Kolonialpolitik erfahren. Von den frühen Kolonialbestrebungen bis hin zum Einfluss und Erbe der Kolonien in der heutigen Welt. Eine Fülle von Informationen und Zusammenhängen wartet dabei auf dich, die das Verständnis dieser komplexen und weitreichenden Thematik stärkt.

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    Deutsche Kolonien: Eine Einführung

    Stell dir vor, du unternimmst eine Zeitreise zurück ins 19. und frühe 20. Jahrhundert. Keine europäische Macht von signifikantem Einfluss war damals ohne Kolonien. Deutschland bildete in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Die deutschen Kolonien waren Gebiete, die von Deutschland während des Zeitalters des Imperialismus beherrscht wurden und spannten sich über viele Regionen der Welt. Diese Phase war von diplomatischen Kämpfen, Konflikten und der Streben nach Dominanz geprägt.

    Was waren die Deutschen Kolonien?

    Die Deutschen Kolonien waren Überseegebiete, die zwischen 1884 und 1918 unter direkter Kontrolle des Deutschen Kaiserreichs standen. Sie befanden sich in Afrika, Ozeanien und in einigen Teilen von Asien.

    OrtNamen
    Kolonien in AfrikaDeutsch-Westafrika, Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo
    Kolonien in OzeanienPapua-Neuguinea, Samoa, Karolinen, Marianen, Marshallinseln
    Kolonien in AsienKiautschou, Tsingtao
    Die deutsche Kolonialzeit endete mit Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg. Diese Gebiete wurden von den Siegermächten als Mandatsgebiete übernommen.

    Ein Beispiel für die Auswirkungen des deutschen Kolonialismus kann man in Namibia sehen. Hier fand der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts statt, als die deutschen Kolonialherren versuchten, die Aufstände der Herero und Nama zu unterdrücken.

    Entwicklung der Deutschen Kolonien

    Die Entwicklung der deutschen Kolonien begann Ende des 19. Jahrhunderts und endete mit dem Verlust aller Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg. Sie war geprägt von Konflikten, Expansion, wirtschaftlicher Ausbeutung und kulturellem Imperialismus.

    Die deutschen Kolonialbemühungen begannen relativ spät im Vergleich zu anderen europäischen Nationen. Die ersten deutschen Kolonien wurden in Afrika auf der Suche nach neuen Märkten und Ressourcen errichtet.

    • Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia)
    • Deutsch-Togo
    • Deutsch-Kamerun

    Nach den ersten Erfolgen in Afrika richtete Deutschland seinen Blick auf andere Regionen. In den folgenden Jahren wurden weitere Gebiete in Ostafrika und im Pazifischen Ozean kolonisiert.

    • Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Burundi und Ruanda)
    • Deutsch-Neuguinea (heute Papua-Neuguinea)

    Auf der Berliner Konferenz von 1884/85 wurde das sogenannte "Wettrennen um Afrika" formalisiert, bei dem europäischen Mächten Gebiete in Afrika für ihre Kolonialisierung zugewiesen wurden. Nach dieser Konferenz erweiterte Deutschland sein Kolonialreich erheblich.

    Deutsche Kolonien in Afrika

    Deutschland etablierte während der Phase des Imperialismus mehrere Kolonien in Afrika. Diese reichten von Westafrika bis hin zu Ost- und Südafrika, deckten ein großes geographisches Gebiet ab und hatten einen nachhaltigen Einfluss auf die betroffenen Regionen.

    Übersicht der Deutschen Kolonien in Afrika

    Die deutschen Kolonien in Afrika waren von großer strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung für das Deutsche Kaiserreich. Hier entstanden die ersten Überseekolonien Deutschlands, darunter Togo und Kamerun in Westafrika, Deutsch-Ostafrika (heutiges Tansania, Burundi und Ruanda) in Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) in Südafrika.

    Togo und Kamerun wurden vom Deutschen Reich aus strategischen Gründen in Westafrika etabliert. Tansania, Burundi und Ruanda, die unter dem Namen Deutsch-Ostafrika geführt wurden, boten erhebliche wirtschaftliche Möglichkeiten durch Plantagenwirtschaft, während Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) wertvolle Bodenschätze wie Diamanten und Kupfer bot.

    Die Auswirkungen der deutschen Kolonialherrschaft in Afrika sind bis heute spürbar. In Namibia zum Beispiel hat die deutsche Kolonisierung und anschließende Apartheid starke sozioökonomische Disparitäten hinterlassen, die die Bevölkerung bis heute belasten.

    Bedeutung und Einfluss der Deutschen Kolonien in Afrika

    Während verschiedene europäische Mächte um die Kontrolle von Afrika konkurrierten, spielten die deutschen Kolonien in diesem "Wettrennen" eine wichtige Rolle. Sie dienten nicht nur als Prestigeobjekte, die Deutschlands Stellung als Weltmacht untermauerten, sondern auch als Quellen für Rohstoffe und Absatzmärkte.

    In Deutsch-Südwestafrika, zum Beispiel, förderten die Deutschen Diamanten und Kupfer. Deutsch-Ostafrika wurde für seine Plantagenwirtschaft geschätzt, die Produkte wie Kaffee, Baumwolle und Sisal produzierte. Togo und Kamerun boten Zugang zu wertvollen Ressourcen, darunter Gummi, Palmöl und Elfenbein.

    Deutsche Kolonien Tabelle: Afrika

    Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die deutschen Kolonien in Afrika, die entsprechenden modernen Staaten und die Hauptressourcen, die während der Kolonialzeit abgebaut wurden:

    KolonieHeutiger StaatHauptressourcen
    Deutsch-SüdwestafrikaNamibiaDiamanten, Kupfer
    Deutsch-OstafrikaTansania, Burundi, RuandaKaffee, Baumwolle, Sisal
    TogoTogoGummi, Baumwolle
    KamerunKamerunPalmöl, Elfenbein

    Die folgende Karte zeigt dir die deutschen Kolonien in Afrika:

    Deutsche Kolonien; Karte der deutschen Kolonien in Afrika 1914; StudySmarter

    Abb. 1: Deutsche Kolonien in Afrika um 1914.

    Deutsche Kolonien in Asien

    Die deutschen Kolonien in Asien waren weitaus weniger zahlreich als die in Afrika, aber sie hatten trotzdem eine bedeutende Rolle. Insbesondere das Pachtgebiet Kiautschou in China galt als "Juwel" der deutschen Kolonien in Asien.

    Liste der Deutschen Kolonien in Asien

    In Asien hatte Deutschland nur eine direkte Kolonie - das Pachtgebiet Kiautschou in China. Es umfasste die Stadt Tsingtau und ein umliegendes Gebiet. Kiautschou wurde 1898 auf 99 Jahre gepachtet und diente als Marinebasis und wurde auch wirtschaftlich genutzt.

    Zudem waren die folgenden Inselgruppen in der Südsee deutsche Kolonien:
    • Die Marianen (mit Ausnahme von Guam)
    • Die Karolinen
    • Die Marshallinseln
    • Palau
    • Nauru

    Historische Auswirkungen der Deutschen Kolonien in Asien

    Die Existenz der deutschen Kolonien in Asien, wenn auch kurzlebig, hatte nachhaltige Auswirkungen auf die Regionen, in denen sie etabliert wurden. Deutschlands Aktivitäten in Asien trugen zur Intensivierung des Wettlaufs der imperialistischen Mächte um Gebiete in diesem Kontinent bei.

    Im Fall von Kiautschou wurden zum Beispiel strenge deutsche Verwaltungs- und Bildungssysteme eingeführt. Bereits 1904 gab es in Tsingtau zehn deutsche Schulen. Hinzu kam ein schnelles Wachstum von Industrie und Handwerk, insbesondere im Brauereiwesen und Baugewerbe.

    Tsingtau ist heute vor allem für das nach ihm benannte Bier bekannt, das nach deutschen Rezepten gebraut wird - ein direktes Erbe der deutschen Kolonialzeit. Diese Periode der deutschen Herrschaft ist bis heute sichtbar in einigen Gebäuden und Infrastrukturen, die das deutsche architektonische Erbe repräsentieren.

    Deutsche Kolonien Tabelle: Asien

    Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die deutschen Kolonien in Asien und die entsprechenden modernen Staaten:

    KolonieHeutiger Staat
    Kiautschou (Tsingtau als Hauptstadt)China
    Marianen (nicht Guam)Nördliche Marianen
    KarolinenMikronesien, Palau
    MarshallinselnMarshallinseln
    NauruNauru

    Die folgende Karte zeigt dir die deutschen Kolonien in Asien:

    Deutsche Kolonien; Karte der deutschen Kolonien in Asien 1914; StudySmarter

    Abb. 2: Deutsche Kolonien in Asien um 1914.

    Deutsche Kolonien heute: Ein Rückblick

    Auch mehr als ein Jahrhundert nach dem Ende der deutschen Kolonialzeit sind die Auswirkungen dieser Ära noch immer spürbar. Namibia, Tansania, Samoa und andere ehemalige deutsche Kolonien tragen noch die Markierungen dieses Abschnitts ihrer Geschichte, oft in Form von architektonischen Relikten, kulturellen Praktiken und natürlich den nachwirkenden politischen und sozialen Auswirkungen.

    Erbe der Deutschen Kolonien in der heutigen Zeit

    Die Erinnerung an die Kolonialzeit ist in den betroffenen Ländern oft noch sehr lebendig. In vielen dieser Länder findet man bis heute Bauten, Straßennamen und andere Überreste aus der deutschen Kolonialzeit. Im heutigen Namibia zum Beispiel stehen noch immer zahlreiche Gebäude aus dieser Zeit, und Städte wie Lüderitz und Swakopmund haben deutlich sichtbare deutsche Wurzeln.

    Pflanzungen aus der Kolonialzeit, wie zum Beispiel Kaffeeplantagen in Ostafrika, sind heute oft noch wichtige Wirtschaftsfaktoren. Zudem sind viele der damals eingeführten Technologien, wie beispielsweise Eisenbahnlinien, noch immer in Betrieb und spielen eine wichtige Rolle in der Infrastruktur dieser Länder.
    • In Namibia und anderen ehemaligen Kolonien ist Deutsch bis heute eine anerkannte Minderheitensprache.
    • In einigen Regionen, insbesondere in Afrika, gibt es eine bemerkenswerte Anzahl von Menschen deutschen Ursprungs oder mit deutschen Wurzeln.
    • Historische Orte, Denkmäler und Museen erinnern in vielen dieser Länder bis heute an die Kolonialzeit.
    • Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und speziell die Forderungen nach Entschädigung für Kolonialverbrechen sind in vielen Ländern ein aktuelles Thema.

    In der modernen Geschichtsschreibung wird das deutsche koloniale Erbe kritisch betrachtet. Die kolonialen Mächte, einschließlich Deutschlands, haben zu ihrer Zeit oft erheblichen Schaden angerichtet, sowohl in physischer als auch in psychologischer Hinsicht. Besonders hervorgehoben wird dabei der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia), der als einer der ersten Völkermorde des 20. Jahrhunderts gilt.

    Neben der Kritik an den Gräueltaten haben Historiker auch argumentiert, dass das deutsche Kolonialreich zu einer Verschärfung der ethnischen und kulturellen Spannungen in den Kolonien beigetragen hat, die bis heute in einigen Gebieten fortbestehen.

    Deutsche Kolonien: Liste aktuelle Staaten

    Die Gebiete, die einst deutsche Kolonien waren, sind heute eigenständige Staaten. In der folgenden Tabelle sind diese aufgelistet, zusammen mit dem Namen, den sie während der deutschen Kolonialzeit trugen:

    Ehemalige deutsche KolonieAktueller Staat
    Deutsch-SüdwestafrikaNamibia
    Deutsch-OstafrikaTansania, Burundi, Ruanda
    Deutsch-NeuguineaPapua-Neuguinea
    KamerunKamerun
    TogoTogo
    KiautschouChina

    Deutsche Kolonien - Das Wichtigste

    • Definition der Deutschen Kolonien: Überseegebiete, von 1884 bis 1918 unter der Kontrolle des Deutschen Kaiserreichs, gelegen in Afrika, Ozeanien und Teilen von Asien.

    • Beispiele für deutsche Kolonien in Afrika: Deutsch-Westafrika, Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo; in Ozeanien: Papua-Neuguinea, Samoa, Karolinen, Marianen, Marshallinseln; in Asien: Kiautschou, Tsingtao.

    • Auswirkungen des deutschen Kolonialismus: Ausbeutung von Ressourcen, wirtschaftliche, politische, soziale und kulturelle Folgen, einschließlich Verbrechen wie der Völkermord in Namibia.

    • Entwicklung der Deutschen Kolonien: Beginn Ende des 19. Jahrhunderts, geprägt von Konflikten, Expansion, Ausbeutung und kulturellem Imperialismus, Ende mit dem Verlust aller Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg.

    • Bedeutung und Einfluss der Deutschen Kolonien in Afrika: Strategische und wirtschaftliche Bedeutung, folgenreicher kolonialer Einfluss auf die betroffenen Regionen.

    • Deutsche Kolonien in Asien: Keine vergleichbaren territorialen Ausmaße wie in Afrika, aber bedeutendes Territorium wie das Pachtgebiet Kiautschou in China ("Juwel" der deutschen Kolonien in Asien).

    • Deutsche Kolonien heute: Nachhaltige Auswirkungen des imperialistischen deutschen Einflusses auf betroffene Regionen; relevante sozioökonomische und politische Implikationen in der Gegenwart.

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    Deutsche Kolonien
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Deutsche Kolonien
    Welche Länder waren deutsche Kolonien?
    Deutsche Kolonien umfassten vor dem Ersten Weltkrieg Gebiete wie Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Ruanda, Burundi), Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia), Kamerun, Togo, Deutsch-Neuguinea (heute Teil von Papua-Neuguinea, Salomonen und anderen Pazifikinseln), Kiautschou (heute Teil von China) und Samoa.
    Wann war Nigeria eine deutsche Kolonie?
    Nigeria war nie eine deutsche Kolonie. Es war von 1901 bis 1960 eine britische Kolonie.
    Was waren deutsche Kolonien?
    Deutsche Kolonien waren Überseegebiete, die im Zeitalter des Imperialismus von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 unter deutscher Hoheit standen. Dazu zählten unter anderem Kamerun, Togo, Namibia und Teile von Papua-Neuguinea und Tansania.
    Welche afrikanischen Länder waren deutsche Kolonien?
    Die deutschen Kolonien in Afrika waren Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) und Deutsch-Ostafrika (heute hauptsächlich Tansania, sowie Teile von Burundi und Ruanda).
    Wo gibt es noch deutsche Kolonien?
    Es gibt heute keine deutschen Kolonien mehr. Die letzten deutschen Kolonien hatten ihre Unabhängigkeit spätestens nach dem Ersten Weltkrieg erlangt.
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    Welche Gebiete standen zwischen 1884 und 1918 unter direkter Kontrolle des Deutschen Kaiserreichs?

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