Deutscher Kolonialismus

In diesem Artikel geht es um den deutschen Kolonialismus. Du erfährst alles über die Motive des deutschen Kolonialismus und die unterschiedlichen Kolonialpolitiken von Otto von Bismarck und Wilhelm dem II.. 

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    Deutsche Kolonialgeschichte

    Unter Kolonialismus versteht man eine von Kolonialmächten geführte Politik, die sich auf den Ausbau und den Erwerb von Kolonien bezieht. Diese Politik wurde auch als Imperialpolitik bezeichnet und hatte die Zielsetzung in anderen Ländern gegenüber, oder über andere Völker, politischen und wirtschaftlichen Einfluss zu gewinnen.

    Der deutsche Kolonialismus begann im Vergleich zu anderen Kolonialmächten erst spät, nämlich ab 1884. In diesem Jahr kam es zu einer Wende in der Politik Bismarcks. Sein anfängliches Desinteresse an der Beteiligung im Wettstreit um die Kolonien wurde in diesem Jahr beigelegt und er beteiligte sich aktiv daran, Kolonien für Deutschland in Afrika zu erwerben.

    Durch den „Neuen Kurs“ von Wilhelm dem II. wurde dieses Bedürfnis nach Kolonien noch weiter verstärkt.

    Wenn du mehr zum Thema erfahren möchtest, lies auch unseren Artikel zur Außenpolitik Deutsches Kaiserreich.

    Motivation hinter der deutschen Kolonialpolitik

    Der gesamte deutsche Kolonialismus orientierte sich daran Deutschland einen „Platz an der Sonne“ zuzusichern.

    Wenn du mehr zum Thema erfahren möchtest, lies auch unseren Artikel zu „Platz an der Sonne“.

    Doch erst der Druck von deutschen Kaufleuten feuerte die Deutsche Kolonialpolitik an. Hierzu zählten unter anderem der Reeder Adolph Woermann und der Kaufmann Franz Lüderitz.

    Sie hatten bereits Gebiete in Afrika erworben und forderten nun den Staat auf diese Gebiete als deutsche „Schutzgebiete“ zu ernennen, damit ihre Handelsgesellschaften und Unternehmen in Afrika keine Zölle an andere Staaten zahlen mussten. Dabei ergriffen die Geschäftsmänner zuerst Eigeninitiative, schlossen beispielsweise Verträge mit den Einheimischen und kauften Gebiete in Afrika, um dort einen Absatzmarkt für ihre Produkte zu eröffnen.

    Adolph Woermann schloss in diesem Zusammenhang einen Vertrag mit dem Volk der Duala aus Kamerun und profitierte in Zukunft von einem Tausch mit den Afrikanern. Er tauschte minderwertige Waren gegen einheimische Produkte, wie Palmöl und Kautschuk.

    An Adolph Woermanns Beispiel kann man erkennen, dass es oft zu Betrug kam. Hierbei nutzten die deutschen Geschäftsmänner die afrikanischen Bürger schamlos aus. Auch der Kaufmann Lüderitz erlangte durch Betrug in Deutsch-Südwestafrika eine 16-mal größere Fläche, als die, die ihm die Einheimischen für den Anbau seines Tabaks versprochen hatten.

    In Deutschland kam es zur Gründung des „deutschen Kolonialvereins“, in dem sich zunehmend mehr Kaufleute zusammenfanden und ihre kolonialen Interessen vertraten. Allein im Jahr 1884 traten dem Verein etwa 7.000 Mitglieder bei. Vor dem Ersten Weltkrieg betrug die Mitgliederanzahl etwa 42.000.

    Mit dem Jahr 1884 wurde der ersten deutschen Kolonie, Deutsch-Südwestafrika, staatliche Sicherheit versprochen. Otto von Bismarck sprang somit auf den Kolonialzug auf und schaffte deutsche Absatzmärkte in der Ferne. Zudem entsandte die deutsche Regierung Kriegsschiffe nach Afrika.

    In Afrika rückte somit das deutsche Militär ein. Mit Gewalt und Terror zwang man der jeweiligen Bevölkerung die deutsche „Schutzherrschaft“ auf und kolonisierte sie.

    Doch obwohl staatlicher Schutz nun gesichert war, führten die Handelsleute ihre Geschäfte in Eigenregie.

    Ein wesentliches Motiv des Kolonialismus war die Missionierung und Erziehung der „primitiven, unzivilisierten Rasse". Die Deutschen sahen es als ihre Aufgabe an die Kolonialbevölkerung zu zivilisieren, indem sie ihnen die deutsche Kultur und die christliche Religion nahelegten.

    Auch andere Kolonialmächte, wie Großbritannien oder Frankreich gingen diesem ideologischen Motiv nach und versuchten die „unterlegene Rasse“ in ihrem Sinne zu erziehen.

    Insgesamt wurden in den deutschen Kolonien 2.500 „Elementarschulen“ errichtet, in dem man die Kolonialbevölkerung im Deutschen Sinne bilden wollte.

    Deutscher Kolonialismus – Kongokonferenz 1884/1885

    Die deutschen Kaufleute übten Druck auf Bismarck aus, weshalb er die anderen Großmächte zur „Kongokonferenz“, im englischen Sprachraum auch als „Berliner Konferenz“ bezeichnet, einlud. Außerdem hatte der belgische König

    Leopold II. Bismarck davon überzeugen können, dass ein gemeinsamer Handel in Afrika von aller Interesse sei.

    Somit fand vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 die Kongokonferenz in Berlin statt. An ihr nahmen die europäischen Großmächte, sowie amerikanische und osmanische Vertreter Teil.

    Auf der Konferenz wurden die Kolonien unter den europäischen Mächten aufgeteilt und völkerrechtlich anerkannt. Das deutsche Reich hatte sich erstmals am Kampf um Kolonien beteiligt und Bismarck gelang es große Flächen in Afrika zu erwerben.

    Wenn du mehr über Bismarcks Rolle bei der Kongokonferenz erfahren willst, lies auch unseren Artikel zu Bismarcks Außenpolitik.

    Neben der Aufteilung der Kolonien wurden auch Handelsabkommen getroffen und unter anderem eine Freihandelszone im Kongo errichtet. Denn die Teilnehmer der Konferenz hatten die Handelsfreiheit im gesamten Gebiet des Kongos und des Njassasees, festgelegt, was große Teile Afrikas umfasste.

    Unter anderem zählten die heutigen Staaten Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Uganda, Kenia, Ruanda Burundi, Tansania, Malawi, und Gebiete von Zentralafrika, Somalias, Mosambik, Angola, Gabun, Kamerun, Sudan, Äthiopien und Sambia, zu den Gebieten der freien Handelszone. Außerdem waren der Niger und Kongo als Flüsse für Handelsfahrten freigegeben.

    Deutscher Kolonialismus - Deutsche Kolonien

    Deutschland erklärte erst ab dem Jahr 1884 Gebiete in Afrika zu seinen Kolonien. Hierbei ist zu bedenken, dass nicht immer das ganze Land besetzt, sondern meist nur Teile der Staaten vom deutschen Militär besetzt waren.

    Die Besetzung der Kolonialgebiete lief folgendermaßen ab:

    1. Zuerst rückte das deutsche Militär im Land ein.
    2. Danach zwang man mit Gewalt und Terror die jeweilige Bevölkerung sich der deutschen Herrschaft hinzugeben.
    3. Zuletzt wurde nach einem Sieg die deutsche „Schutzherrschaft“ in der Kolonie deklariert.

    Kolonien Deutschland – Liste

    Zwischen 1884 und 1885 schlossen deutsche Reisende in Südwest- und Ostafrika mittels zweifelhafter "Schutzbriefe" Verträge ab, durch die die deutsche Regierung offiziellen Status erlangte. Auch nach 1885 kam es zu Gebietsabtretungen, die Kolonien begründeten. Hier eine Übersicht über die Gebiete Deutscher Kolonien:

    Gebietserwerb mittels Schutzbrief und VerträgeGebietserwerb ohne Rechtsgültigkeit
    Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia)Deutsche Kolonialbestrebungen in Südostafrika (heute Teile Südafrikas):
    1. Santa Lucia Bay (ehemals Königreich Zululand)
    2. Pondoland
    Deutsch-Westafrika:
    1. Togoland (heute Togo)
    2. Kamerun (Alt- und Neukamerun)
    3. Kapitaï und Koba
    4. Mahinland
    Makada und Mioko (Inseln im Bismarck-Archipel)
    Deutsch-Ostafrika (heute Tansania, Ruanda, Burundi, Mosambik)Nokki, Ort am südlichen Ufer des Kongo-Unterlaufs
    Deutsch-Witu (heute südliches Kenia)Westafrikanische Gebiete:
    1. Gurma
    2. Gando
    Deutsch-Somaliküste (heute Teil von Somalia)Gebiete in der späteren Provinz Katanga
    Deutsche Schutzgebiete in der Südsee:
    1. Kaiser-Wilhelms-Land (heute Teil von Papua-Neuguinea)
    2. Bismarck-Archipel (heute Teil von Papua-Neuguinea)
    3. Marshallinseln
    4. nördliche Salomon-Inseln (heute Teil von Papua-Neuguinea)
    5. Teil der südlichen Salomon-Inseln (heute Salomonen)
    6. Nauru
    7. nördliche Marianen (heute als Nördliche Marianen Teil der Außengebiete der USA)
    8. Palauinseln
    9. Karolinen
    10. Die Inseln Sonsorol, Merir, Pulo Anna, Tobi und das Helen-Riff
    11. Deutsche Samoa-Inseln (heute unabhängiger Staat Samoa)
        1. Savaiʻi
        2. Upolu
    die Komoren-Inseln
    Deutsche Besitzungen in China:
    1. Hankau
    2. Tientsin
    3. Kiautschou
    Bäreninsel (Eismeer)
    Farasan-Inseln (im Roten Meer)
    Nyassaland (der nördliche Teil der portugiesischen Kolonie Mosambik)

    Leben in den Kolonien

    Der deutsche Kolonialismus war vor allem durch Brutalität geprägt. Das deutsche Militär sollte Macht demonstrieren und jegliche Aufstände niederschlagen, sowie die afrikanischen Bürger*innen im Zaum halten.

    Die Bevölkerung in Afrika wurde ihres Besitzes und ihrer Kultur beraubt, als die Deutschen den Kolonialismus umsetzten und ihre politischen und gesellschaftlichen Strukturen umsetzten.

    Zudem wurden die Bürger*innen für die Arbeit in deutschen Unternehmen ausgenutzt.

    Da die Stämme und Völker der afrikanischen Bevölkerung vor dem Einzug der Deutschen ein Leben geführt hatten in dem Geld keine Rolle spielte, fiel es den Deutschen Unternehmern schwer, die Menschen für ihre Arbeit zu motivieren. Diese hatten nämlich schlichtweg kein Interesse daran für Geld auf Plantagen zu arbeiten, sondern erwirtschafteten sich ihr Leben selbst.

    Um dies zu ändern wurden Kopf- oder Hüttensteuern von den Deutschen verhängt. Diese sollte dazu führen, dass die afrikanische Bevölkerung eine größere Motivation entwickelte auf den Plantagen zu arbeiten. Denn durch die Steuer blieb den Bürger*innen keine andere Wahl, als für deutsche Unternehmen zu arbeiten, um sich das entsprechende Geld zu erwirtschaften.

    Deutscher Kolonialismus - Deutsch-Südwestafrika

    Abbildung 2: Wappen Deutsch-Südwestafrika Quelle: deutsche-schutzgebiete.de

    Das heutige Namibia war zu deutschen Kolonialzeiten auch als Deutsch-Südwestafrika bekannt und eine der deutschen Kolonien. Deutsch-Südwestafrika wurde 1884 kolonialisiert und blieb bis 1918/19 als deutsche Kolonie erhalten.

    Das Land wurde in „Deutsch-Südwestafrika“ umbenannt, sowie der Kilimandscharo in „Kaiser-Wilhelm-Spitze“ umbenannt wurde. Diese Umbenennung sollte den deutschen Einfluss demonstrieren.

    Das Gebiet Deutsch-Südwestafrikas war das wohl größte kolonisierte Gebiet Deutschlands mit rund 835.100 km². Es war als Siedlungskolonie angedacht, in das deutsche Bauern auswandern konnten und ihre eigene Landwirtschaft in Anlagen aufbauen sollten. In dieser Zone lebte eine Bevölkerung von 86.000 Menschen. Unter ihnen befanden sich auch rund 12.000 Deutsche die nach Namibia ausgesiedelt waren.

    Unter den einheimischen Bewohnern der Kolonien befanden sich unterschiedliche Völker und Stämme, die jeweils unterschiedliche Gebiete bewohnten. Zu ihnen zählte auch das Volk der Herero. Außerdem gab es die Nama, auch Hottentotten genannt, sowie die Ovambo und die „Buschmänner“. Des Weiteren gab es ein Volk der sogenannten „Bastards“ in dem sich die Mischlinge aus europäischer Herkunft und dem Volk der Nama wiederfanden.

    In dem heutigen Namibia konnte ein Gewinn von etwa 24,180 Millionen Reichsmark eingefahren werden. Jedoch waren die Ausgaben für die Kolonie mit 34,810 Millionen Mark weitaus höher.

    Die Wirtschaft der Kolonie bezog sich vor allem auf Güter, wie Erze, Edelsteine, Marmor, Mais, Kautschuk und Häute, wobei nur etwa 13% der Exporte an Deutschland gingen. Stattdessen investierte Deutschland viel mehr in die Industrie und baute mithilfe einer Investition von 15,341 Millionen Mark das Eisenbahnnetz aus.

    Deutscher Kolonialismus - Weitere Kolonien

    Deutscher Kolonialismus, Karte der deutschen Kolonien, StudySmarterAbb. 2 - Karte der deutschen Kolonien

    Eine weitere deutsche Kolonie war Kamerun, welche ebenfalls seit 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges der deutschen Führung unterlag. Das Territorium erstreckte sich über eine Fläche von 495.000 km² und wurde etwa von 2.540.000 Einwohnern besiedelt. Unter ihnen befand sich auch eine sehr kleine Anzahl von Deutschen.

    Togo war ebenfalls von 1884 bis 1918/19 mit einer Fläche von 87.200km² Teil des deutschen Kolonialgebietes. Unter den rund 1 Millionen Einwohnern Togos befanden sich ein wenig mehr als 300 Deutsche.

    Ab 1885 zählte auch Deutsch-Ostafrika zum deutschen Kolonialgebiet. Heute ist dieser Bereich Afrikas unter den Staaten Tansania, Burundi und Ruanda bekannt.

    Neuguinea war ebenso wie die Marshall-Inseln ab 1884 eine deutsche Kolonie und bestand bis 1918/19 fort. Neuguinea war zu deutschen Kolonisationszeiten auch als „Kaiser-Wilhelms-Land“ bekannt. Der Handel der Kolonie bezog sich insbesondere auf Güter wie Kokosnusskerne, Kautschuk und Kalk.

    Kiautschou galt als Vorzeigekolonie und war im heutigen Teil Chinas gelegen. Kiautschou wurde erst 1897/98 zu einer deutschen Kolonie und bestand bis 1918/19 fort. Hierbei handelte es sich um eine Fläche von 515km².

    Ab 1899 zählten die Karolinen, Palau, Marianeninseln und die Samoa-Inseln als deutsche Kolonien zu Deutschland.

    Fazit:

    Insgesamt lebten in allen deutschen Kolonien etwa 13 Millionen Menschen. Somit beanspruchte Deutschland eines der größten Kolonialgebiete der Kolonialmächte.

    Aus wirtschaftlicher Perspektive rentierte sich keine der deutschen Kolonien. Das Kaiserreich investierte also wenig sinnvoll in Infrastruktur, wie zum Beispiel das Eisenbahnnetz und machte somit ein Minusgeschäft.

    Deutscher Kolonialismus - Kolonialkriege

    Während der Kolonialzeit fanden auch zwei Kolonialkriege im Deutschen Einflussgebiet statt, in denen sich die einheimische Bevölkerung gegen die deutsche Kolonialmacht auflehnte.

    1. Kolonialkrieg (1904–1907)

    Der erste Kolonialkrieg wurde in Deutsch-Südwestafrika geführt.

    Die Bürger*innen des heutigen Namibias wurden damals von deutschen Siedlern aus ihrer Heimat verdrängt, da diese sich in Namibia ein neues Leben aufbauen wollten. Die Bauern der Völker wurden daher enteignet und ihrer Gebiete, sowie ihrer Arbeit beraubt.

    So kam es dazu, dass die Herero das Eindringen der deutschen als große Ungerechtigkeit empfanden und sahen sich von den deutschen Siedlern bedrängt und unterdrückt. Sie verloren nicht nur Ländereien an deutsche Siedler, sondern mussten auch Schulden zahlen, einer neuen Politik gehorchen und wurden von der deutschen „Schutzmacht“ misshandelt.

    Letztendlich führte all dies dazu, dass der Oberhäuptling der Herero Samuel Maharero den ersten Kolonialkrieg gegen Deutschland anführte.

    Somit kam es im Januar des Jahres 1904 zum ersten Angriff auf deutsche Farmen, Handelsstationen und das Eisenbahnnetz. Zuerst konnten die Herero große Erfolge im Kampf gegen die deutsche Herrschaft verzeichnen und beraubten viele Siedlungen und Farmen.

    Jedoch kamen über 100 Deutsche bei diesem Angriff ums Leben weshalb der Generalleutnant Lothar von Trotha nach Afrika entsendet wurde. Er sollte auch diesen Aufstand niederschlagen, da er dies bereits in Ostafrika erfolgreich geschafft hatte.

    Somit folgte auf den Angriff der Herero ein Vernichtungsfeldzug der deutschen Regierung, in dem der deutschen Generalleutnant Lothar von Trotha maßgeblich die Fäden zog.

    In diesem Zusammenhang ließ er im Oktober 1904 auch das folgende Zitat verkünden:

    „Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen. Ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen. Das sind meine Worte an das Volk der Herero.“ – Lothar von Trotha

    Lothar von Trotha schaffte es nicht die Herero in einer Schlacht zu besiegen. Woraufhin sich das Volk der Nama im Oktober in einem Guerillakrieg den Hereros anschloss.

    Unter „Guerillakrieg“ versteht man eine bestimmte Vorgehensweise einer Kriegsführung. Und zwar führen meist aufständische Gruppe eine Guerilla durch, indem sie aus dem Hinterhalt angreifen, um zum Beispiel eine Besatzungsmacht zu stürzen.

    Jedoch floh das Volk in die Wüste, woraufhin es von deutschen Truppen eingekesselt wurde. Bei Versuchen sich Wasserstellen zu nähern, wurden Mitglieder des Volkes gnadenlos erschossen. Durch diese Abriegelung von der Versorgung starben tausende der Herero.

    Völkermord Herero und Nama

    Deutscher Kolonialismus, Geschichte Völkermord Herero, StudySmarterAbbildung 3: Völkermord Herero Denkmal Quelle: faz.net

    Unter einem Völkermord oder Genozid versteht man ein absichtliches Vorgehen bei dem eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe teilweise zerstört oder ausgelöscht wird.

    Eine der dunkelsten Abschnitte der deutschen Geschichte ist der Völkermord an dem Volk der Herero und Nama, welcher auch als Kolonialverbrechen während des ersten deutschen Kolonialkrieges bekannt ist.

    Man spricht in diesem Fall von einem Völkermord, da die Definition erfüllt ist. Die Völker wurden vorsätzlich von der Versorgung abgeschnitten und sich selbst in der Wüste überlassen. Hierbei wurden große Teile der Bevölkerung ausgelöscht.

    Vor dem Ereignis lebten etwa 80.000 Herero in Deutsch-Südwestafrika. Letztendlich überlebten nur 20% der Herero und 50% der Nama den Kolonialkrieg. Somit verloren um die 70.000 Menschen ihr Leben.

    Bis heute gibt es noch keine offizielle Entschuldigungen für die Verbrechen an den Herero und Naman seitens der deutschen Regierung.

    Wenn du mehr zum Völkermord der Herero und Nama erfahren möchtest, lies auch unseren Artikel hierzu.

    2. Kolonialkrieg (1905-1908)

    Der zweite Kolonialkrieg fand in Deutsch-Ostafrika statt. Hierbei schloss sich die Bevölkerung der heutigen Länder Ruanda, Tansania und Burundi aus unterschiedlichen Gruppen, Völkern und Stämmen zusammen und lehnte sich gemeinsam gegen die deutsche Herrschaft auf. Sie empfanden die Ausbeutung und Ausnutzung ihrer Leute als große Ungerechtigkeit.

    Obwohl die Verbündeten anfängliche Erfolge feiern können, reagiert die deutsche Regierung brutal. Insgesamt forderte dieser Krieg 300.000 Todesopfer von Seiten der afrikanischen Bevölkerung ein.

    Deutscher Kolonialismus - Ende der Kolonien

    Nach dem Ersten Weltkrieg verlor Deutschland all seine Kolonien. Der Artikel 119 des Versailler Vertrags stellte die Bedingung der Abtretung der deutschen Kolonien. Er besagte:

    „Deutschland verzichtet zugunsten der hauptsächlichsten Alliierten und Assoziierten Mächte auf alle seine Rechte und Ansprüche bezüglich seiner überseeischen Besitzungen.“

    Somit wurden auch die Deutschen, die nach Afrika ausgewandert waren aus den Ländern ausgewiesen und teilweise enteignet. Nur im heutigen Namibia leben noch rund 20.000 Deutsche.

    Deutscher Kolonialismus - Das Wichtigste

    • Die deutsche Kolonialpolitik begann im Jahr 1884 auf Druck deutscher Kaufleute.
    • 1884/1885 fand die Kongokonferenz in Berlin statt, in der sich Bismarck an der Aufteilung Afrikas beteiligte und Deutschland Kolonien zusicherte.
    • Zu den deutschen Kolonien zählten: das heutige Namibia, Togo, Ruanda, Tansania, Kamerun, Neuginea, Burundi, die Marshall-Inseln, Kiatschou, die Karolinen, Palau, Marianeninseln und die Samoa-Inseln.
    • Deutschland besetzte seine Kolonien militärisch und etablierten die deutsche Herrschaft durch politische und gesellschaftliche Strukturen, wie die Einführung von Steuern oder die Errichtung von Schulen. Gleichfalls wollten sie die Infrastruktur in den Kolonien ausbauen, um die Wirtschaft voranzutreiben. Die einheimischen Bürger*innen wurden ausgebeutet, unterdrückt und ihrer Kultur beraubt.
    • Es gab zwei Kolonialkriege und im ersten geschah der Völkermord am Volk der Herero und Nama.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Deutscher Kolonialismus

    Welche Kolonien hatte Deutschland?

    Zu den deutschen Kolonien gehörten das heutige Namibia, Togo, Ruanda, Tansania, Kamerun, Neuginea, Burundi, die Marshall-Inseln, Kiatschou, die Karolinen, Palau, Marianeninseln und die Samoa-Inseln.

    Was taten die deutschen Kolonialherren?

    Die Kolonialherren besetzten die Kolonialgebiete und etablierten die deutsche Herrschaft durch politische und gesellschaftliche Strukturen, wie die Einführung von Steuern oder die Errichtung von Schulen. Gleichfalls wollten sie die Infrastruktur in den Kolonien ausbauen, um die Wirtschaft voran zu treiben. Die einheimischen Bürger*innen wurden ausgebeutet, unterdrückt und ihrer Kultur beraubt.

    Wann begann der deutsche Kolonialismus?

    Deutschland hat eine vergleichsweise kurze Kolonialgeschichte, die erst im Jahr 1884 begann und mit dem Ersten Weltkrieg wieder endete.

    Wann hatte Deutschland Kolonien in Afrika?

    Ab dem Jahr 1884 besaß Deutschland seine ersten Kolonien in Afrika mit Deutsch-Südwestafrika, Togo, Kamerun und Neuguinea. 

    Wie viele Kolonien hatte Deutschland?

    Bezieht man sich auf die Gebietserwerbungen mit Schutzbriefen und Verträgen, 23 Gebiete. 
    Zählt man nun auch die Gebietserwerbungen hinzu, die ohne Rechtsgültigkeit eingenommen wurden, so umfassten die Deutschen Kolonien rund 34 Gebiete.

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