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Deutscher Krieg einfach erklärt
Der Deutsche Krieg, auch deutsch-deutscher Krieg oder Preußisch-Österreichischer Krieg genannt, war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich, die vom 14. Juni 1866 bis zum 23. August 1866 dauerte.
Losgetreten wurde der Krieg von Otto von Bismarck, der aufgrund preußisch-österreichischer Rivalitäten seine Truppen ins österreichische Holstein einmarschieren ließ. Preußen gewann den Krieg und es wurde der Friedensvertrag von Prag (Prager Frieden) geschlossen.
Der Deutsche Krieg wird im Nachhinein auch als Zweiter Einigungskrieg betitelt.
Deutscher Krieg – Vorgeschichte
Um zu verstehen, wieso es überhaupt zum Deutschen Krieg kam, musst Du die Vorgeschichte dazu genauer betrachten:
Der Deutsche Bund
Beim "Deutschen Bund" handelte es sich um einen Staatenbund, der 1815 von souveränen Fürsten und freien Städten Deutschlands geschlossen wurde. Mit von der Partie waren dabei auch der König von Preußen, der Kaiser Österreichs, sowie der König Dänemarks (hinsichtlich Holsteins) und der König der Niederlande (hinsichtlich Luxemburgs).
Die Aufgabe des Deutschen Bundes war, vereinfacht gesagt, die Wahrung der Sicherheit, nach innen und nach außen. Es bestand nämlich das Abkommen, dass sobald ein deutscher Staat angegriffen werden sollte, die anderen deutschen Staaten ihm zu Hilfe kommen mussten. Auch wenn es innenpolitische Unruhen gab, sollten die anderen Mitglieder des Deutschen Bundes einschreiten.
Der Deutsche Bund wurde als Folge des Deutschen Krieges 1866 aufgelöst.
Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass Deutschland zu dieser Zeit noch gar kein einziger fester Staat war, die Reichsgründung folgte erst im Jahr 1871.
Destruktive Politik gegenüber Österreich
Wie bereits erwähnt waren Preußen und Österreich die beiden größten Mächte des Deutschen Bundes, so kam es zu einem Konkurrenzverhalten zwischen den beiden Staaten. Dies wird auch als preußisch-österreichischer Dualismus bezeichnet.
Der Ministerpräsident von Preußen war Otto von Bismarck. Dieser wollte dementsprechend versuchen, den Dualismus für Preußen zu entscheiden. Daher war es sein Ziel, Österreich zu schwächen. Bismarck versuchte Österreich Preußen unterzuordnen, indem er eine sogenannte destruktive Politik gegen den Staat betrieb.
"Destruktiv" bedeutet zerstörend.
Preußen sorgte zum einen dafür, dass Österreich wirtschaftlich ausgeschlossen wurde, indem es verhinderte, dass Österreich dem deutschen Zollverein beitrat. Zum anderen stellte sich Bismarck Reformen in den Weg, die Österreich vornehmen wollte, um den Deutschen Bund zu stärken.
Doch wieso wollte Bismarck diese Reformen verhindern? Die Reformen hätten wahrscheinlich dazu geführt, dass aus dem Deutschen Bund ein geeinigter Bundesstaat wird. Das hätte ebenfalls bedeutet, dass Österreich Teil des Bundesstaates gewesen wäre – das wollte Bismarck nicht. Er wollte zwar auch einen Bundesstaat errichten, nur eben nicht mit Österreich.
Deutsch-Dänischer Krieg
Der Deutsch-Dänische Krieg begann am 1. Februar 1864 und endete am 30. Oktober 1864. Er wurde durch Dänemarks Versuch, Schleswig in das dänische Königreich einzugliedern, ausgelöst.
Damit brach Dänemark internationale Verträge, da die Herzogtümer Schleswig und Holstein eigentlich über Sonderrechte verfügten. Am 1. Februar 1864 marschierten Preußen und Österreich gemeinsam in das dänische Königreich ein.
Die beiden Staaten konnten einen eindeutigen Sieg über Dänemark erzielen und nun die Gebiete Schleswig und Holstein untereinander aufteilen. Geregelt durch die Konvention von Gastein erhielt Preußen das Herzogtum Schleswig und Österreich das Herzogtum Holstein. Das war für Österreich ungünstig, da Holstein komplett von preußischen Gebieten umgeben war.
Eine ausführlichere Erklärung zum Deutsch-Dänischen Krieg findest Du im entsprechenden Artikel.
Deutscher Krieg 1866
Doch wie kam es nun zum Krieg zwischen Österreich und Preußen und wie lief dieser ab?
Deutscher Krieg 1866 – Ursache
Obwohl Preußen und Österreich Seite an Seite gegen Dänemark gekämpft hatten, änderte sich an der angespannten Stimmung zwischen den beiden größten Staaten des Deutschen Bundes nichts. Der preußische Ministerpräsident Bismarck wollte den Preußisch-Österreichischen Dualismus lösen – und zwar militärisch.
Dies bereitete Bismarck im Vorfeld durch geheime Verhandlungen mit angrenzenden Ländern vor. Frankreich stimmte bereits im September 1865 zu neutral zu bleiben, Italien erklärte sich im April 1866 dazu bereit auf preußischer Seite zu kämpfen, falls ein Krieg ausbrechen sollte und Russlands Beziehung zu Preußen war ohnehin sehr gut.
Da Bismarck diese Vorbereitungen auf außenpolitischer Ebene getroffen hatte, begann er bei einer Versammlung im Bundestag des Deutschen Bundes, Österreich zu provozieren. Die Situation eskalierte, als sich Österreich am 1. Juni 1866 im Bundestag über die ungünstige Situation mit Holstein beschwerte. Bismarck sah dies als Bruch der Konvention von Gastein, da in dieser die Verwaltung geregelt wurde.
Dahin gehend ließ Bismarck am 9. Juni 1866 preußische Truppen in Holstein einmarschieren. Als Reaktion stellte Österreich einen Bundesexekutionsantrag im Deutschen Bund, um militärisch gegen Preußen vorgehen zu dürfen. Diesem wurde am 14. Juni 1866 mehrheitlich zugestimmt – Preußen trat daraufhin aus dem Deutschen Bund aus und der Preußisch-Österreichische Krieg hatte somit offiziell begonnen.
Eine Bundesexekution ist das Recht eines Bundes, innerhalb eines Staatenbundes/Bundesstaates, militärisch gegen Mitgliedsstaaten oder einzelne Mitglieder vorzugehen, falls sich diese nicht an die gesetzten bundesstaatlichen Pflichten halten.
Der Deutsche Bund ernannte auf seiner Seite Karl Theodor Maximilian August Prinz von Bayern zum Bundesfeldherrn. Dieser war dadurch nicht bloß Oberbefehlshaber der bayerischen Armee, sondern auch der restlichen süddeutschen Gebiete. Diese wurden als Westdeutsche Armee bezeichnet.
Deutscher Krieg – Konfliktparteien
Kriegsparteien auf österreichischer Seite (Deutscher Bund): | Kriegsparteien auf preußischer Seite: |
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Deutscher Krieg – Verlauf
Die Dauer des Krieges lag insgesamt bei nicht einmal zweieinhalb Monaten. Vom 14. Juni 1866 bis zum 23. August 1866 lieferten sich preußische und österreichische Truppen mehrere Gefechte. Das einzige Mal, dass Österreich als Sieger hervorgehen konnte, war bei der Schlacht von Trautenau in Böhmen am 27. und 28. Juni 1866.
Ansonsten waren die Preußen den Österreichern überlegen, vor allem da man auf preußischer Seite über modernere Gewehre verfügte, die sich von hinten nachladen ließen, statt von vorne. Dies ersparte deutlich Zeit. Auch zahlenmäßig stand Preußen besser dar als Österreich. Preußen und seine Verbündeten kamen auf 500.000 Soldaten. Italien hatte sich dazu bereit erklärt, im Kriegsfall ebenfalls gegen Österreich zu kämpfen, und steuerte weitere 300.000 Soldaten bei.
Der Deutsche Bund, nun von Österreich dominiert, verfügte hingegen "bloß" über 600.000 Soldaten. Österreich musste seine Truppen also an zwei Fronten verteilen – einmal gegen Preußen und auch noch im Süden gegen Italien. Dies war ein wichtiger Faktor, der am Ende zur Niederlage Österreichs beitrug.
Deutscher Krieg 1866 Verluste – Die Schlacht bei Königgrätz
Die entscheidende Schlacht des Deutschen Krieges fand bei Königgrätz (Tschechien) am 3. Juli 1866 statt.
Sachsen und Österreich kämpften gemeinsam gegen Preußen, erlitten allerdings schwere Niederlagen und verloren dadurch den Deutschen Krieg. Über 400.000 Soldaten bekriegten sich in der Schlacht bei Königgrätz.
Auf Seite Österreichs und Sachsen verzeichnete man: | Auf Seite Preußens verzeichnete man: |
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Obwohl mit der Schlacht bei Königgrätz der Preußisch-Österreichische Krieg eigentlich entschieden war, kam es danach noch zu kleineren Schlachten. Die letzte Schlacht fand am 26. Juli im Mainfeldzug bei Uettingen statt, hier siegte Preußen über die Bayerische Armee. Auch im finalen Gefecht des Deutschen Krieges, bei Seybothenreuth im Landkreis Bayreuth, gelang Preußen erneut der Sieg über die Bayerische Armee.
Deutscher Krieg Ergebnis – Waffenstillstand und Friedensbeschluss
Ab dem 22. Juli 1866 herrschte offiziell Waffenruhe zwischen Österreich und Preußen und ab dem 26. Juli Waffenstillstand. Letzterer wird auch als Vorfrieden von Nikolsburg bezeichnet.
Zwischen Preußen und einigen anderen Bundesstaaten kam es jedoch erst später zum endgültigen Waffenstillstand – das Königreich Bayern stimmte ihm beispielsweise erst am 28. Juli zu, das Großherzogtum Baden beschloss den Waffenstillstand sogar erst am 3. August 1866.
Von einer Waffenruhe ist die Rede, wenn die Kampfhandlungen nur für einen kurzen Zeitraum eingestellt werden – zum Beispiel um Verwundete zu bergen. Ein Waffenstillstand liegt hingegen vor, wenn die Kampfhandlungen für einen längeren Zeitraum gestoppt werden. Dazu kommen meist noch genau ausgehandelte Bedingungen sowie eine vereinbare Demarkationslinie (vereinbarte, vorläufige Grenze).
Am 23. August 1866 wurde dann schließlich der Prager Frieden zwischen Österreich und Preußen geschlossen und damit das offizielle Ende des Deutschen Krieges markiert.
In diesem wurde unter anderem festgehalten, dass Preußen die Vorherrschaftsstellung in Norddeutschland besaß und Österreich auf seine Herrschaft in Holstein verzichten musste. Zudem musste Österreich eine Entschädigung von 20 Millionen Talern zahlen. Insgesamt kann von einem humanen Frieden gesprochen werden, da Österreich keine anderen Gebiete an Preußen abtreten musste.
Deutscher Krieg – Folgen
Für die deutschen Staaten, die auf Seite Österreichs gekämpft hatten, hatte der Krieg vor allem Gebietsverluste zur Folge. Preußen annektierte zum 1. Oktober 1866 Hannover, Nassau, Hessen-Kassel und die Freie Stadt Frankfurt.
Außerdem musste Hessen-Darmstadt Hessen-Homburg sowie das Hessische Hinterland an Preußen abtreten. Bayern musste das Bezirksamt Gersfeld in der Rhön, das Bezirksamt Orb und die Exklave Kaulsdorf in Thüringen Preußen überlassen.
Eine Exklave ist ein Staatsgebiet, das von fremdem Staatsgebiet völlig umgeben ist.
Durch die neu gewonnenen Gebiete war es Preußen nun möglich, die Verbindung zwischen seiner östlichen und westlichen Provinz zu schließen. Infolgedessen formte Preußen den Norddeutschen Bund. Dieser hatte sogar eine eigene Verfassung und war so organisiert, dass er als Bundesstaat galt.
Des Weiteren schloss Preußen mit den süddeutschen Staaten das sogenannte Schutz- und Trutzbündnis. Dieses besagte, dass sie dem Norddeutschen Bund im Kriegsfall zu Hilfe kommen mussten und umgekehrt. Zudem erneuerte Preußen den Deutschen Zollverein, um so den Handel zwischen dem Norddeutschen Bund und den süddeutschen Staaten zu optimieren.
Italien gewann durch den Krieg das Gebiet Venetiens und Österreich vereinte sich 1867 mit Ungarn, wodurch die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn entstand.
Demnach legte der Deutsche Krieg einen wesentlichen Grundstein für die Einigung Deutschlands.
Deutscher Krieg – Das Wichtigste
- Der Preußisch-Österreichische Krieg begann offiziell am 14. Juni 1866, als der Deutsche Bund eine Bundesexekution gegen Preußen erlaubte.
- Österreich musste an gleich zwei Fronten kämpfen (Italien und Preußen) und war auch waffentechnisch unterlegen.
- Am 3. Juli 1866 verlor Österreich in der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz gegen Preußen.
- Am 23. August 1866 wurde der Prager Frieden geschlossen, Preußen annektierte norddeutsche Gebiete und gründete den Norddeutschen Bund.
- Preußen schloss außerdem ein Schutz- und Trutzbündnis mit süddeutschen Staaten und erneuerte den Deutschen Zollverein.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Deutscher Krieg
Welcher Anlass führte zum Deutschen Krieg?
Otto von Bismarck ließ seine preußischen Truppen ins österreichische Holstein einmarschieren und trat aus dem Deutschen Bund aus.
Wie kam es zum deutschen Krieg 1866?
Otto von Bismarck wollte den Konflikt zwischen Preußen und Österreich, den es im Rahmen des Deutschen Bundes gab, militärisch lösen. Österreich hatte als Ergebnis des Deutsch-Dänischen Krieges Holstein bekommen, welches komplett von preußischen Gebieten umgeben war. Als Österreich dann im Bundestag des Deutschen Bundes darlegte, dass es damit unzufrieden war, sah Bismarck dies als Grund einen Krieg zu beginnen. Er ließ also daraufhin preußische Truppen in Holstein einmarschieren und trat aus dem Deutschen Bund aus.
Wann war der deutsche Krieg?
Der Deutsche Krieg fand vom 1. Juni 1866 bis zum 23. August 1866 statt.
Warum wurde der Krieg von 1866 als Bruderkrieg bezeichnet?
Der Deutsche Krieg von 1866 kann als Bruderkrieg bezeichnet werden, da es sich um einen Krieg deutscher Staaten, also eigentlich brüderlicher Staaten, gehandelt hat.
Wie viele Kriege hat Deutschland geführt?
Deutschland hat viele Kriege geführt oder war an ihnen beteiligt. Eine genaue Zahl zu nennen, ist daher nicht so einfach. Die bekanntesten Kriege, an denen Deutschland aktiv beteiligt war, sind der Erste und der Zweite Weltkrieg.
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