Black Lives Matter

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Inhaltsverzeichnis
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    Im Sommer 2020 machte dieser Satz weltweit Schlagzeilen. George Floyd, ein Afroamerikaner, wurde von Polizisten so stark auf den Boden gedrückt, dass er keine Luft mehr bekam und wenig später verstarb. Dies löste international die Protestwelle Black Lives Matter aus – eine Bürgerrechts- und Anti-Rassismus-Bewegung, die es bereits seit 2013 in den USA gibt. Genau um diese Bewegung soll es nun gehen.

    In diesem Artikel wird weiß bewusst kursiv geschrieben, da es sich um eine politische Bezeichnung handelt und nicht um eine Farbbezeichnung. Des Weiteren wird Schwarz bewusst großgeschrieben, da es sich um eine Selbstbezeichnung handelt, die auf den Rassismus-Erfahrungen dieser Menschen basiert.

    Black Lives Matter Bedeutung

    Black Lives Matter bedeutet so viel wie “Schwarze Leben zählen”. Damit ist nicht gemeint, dass Schwarze Leben mehr zählen, sondern dass ihnen genauso viel Wert beigemessen werden soll wie anderen. Durch diesen Slogan möchte die Bewegung auf Missstände aufmerksam machen, die für Schwarze Menschen aufgrund ihrer Ethnie und den durch jahrhundertelangen Rassismus bis heute bestehen.

    Die Antirassismus- und Bürgerrechtsbewegung richtet sich gegen die Gewalt, die Schwarze Bürger*innen und PoC (People of Color) immer noch erfahren.

    Die organisierten Proteste der Bewegung richten sich vor allem gegen die Tötung Schwarzer Bürger*innen durch Polizeibeamte und weitere Probleme wie Racial Profiling, Polizeigewalt und Rassismus.

    Racial Profiling bezeichnet die Verwendung der Rasse oder Ethnie als Beurteilungsbasis.

    Black Lives Matter Ursprung

    Die Black Lives Matter (BLM) Bewegung ist zwar weltweit bekannt, allerdings entstand sie in den USA. Sie wurde am 13. Juli 2013 durch den Hashtag #BlackLivesMatter gegründet.

    Die drei Bürgerrechtler*innen Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi fragten sich, wie auf die Degradierung Schwarzer Leben durch den Freispruch George Zimmermanns zu reagieren war.

    George Zimmermann, ein Wachmann, hatte den Schwarzen, unschuldigen, minderjährigen Trayvon Martin am 26. Februar 2012 in Standford erschossen. Martin befand sich auf dem Heimweg, als sich der Vorfall ereignete.

    Zimmermann begründete seinen Schuss mit Notwehr. Er wurde des Mordes mit bedingtem Vorsatz angeklagt, allerdings wurde er am 13. Juli 2013 von einer Jury freigesprochen.

    Black Lives Matter Gründerinnen Alicia Garza StudySmarterAbbildung 1: Alicia Garza

    Am 13. Juli 2013 postete Garza auf Facebook:

    black people. I love you. I love us. Our lives matter.

    Cullors antwortete daraufhin mit dem Hashtag #BlackLivesMatter. Auch Tomati unterstütze die Posts mit ihrer Onlinepräsenz. Dies war die Geburt der Black Lives Matter Bewegung.

    Die drei Gründerinnen der Black Lives Matter Bewegung hatten zuvor in der Black Power Bewegung mitgewirkt. In dieser machten sie sich auch mit dem Aufbau der Bewegung vertraut. Allerdings ließen sie sich auch von der Black-Feminism-Bewegung und der Lesben und Schwulen Bewegung und anderen Bürgerrechtsbewegungen inspirieren.

    Black Power heißt so viel wie "Schwarze Macht". 1966 entstand der Begriff nach einer Demonstration in Jackson in Mississippi. Auch das sehr bekannte Symbol der Schwarzen erhobenen Faust stammt ursprünglich aus der Black Power Bewegung.

    Black Lives Matter Black Power Erhobene Faust StudySmarterAbbildung 2: Erhobene Faust Black Power Bewegung

    Black Lives Matter Geschichte

    Nach der Gründung von BLM bekam die Bewegung einen nationalen Bekanntheitsgrad. Dies wurde durch zwei weitere Tötungen durch Polizeibeamte an Schwarzen Bürgern verstärkt. Opfer dieser Taten waren Michael Brown und Eric Garner.

    Nach dem Todesfall von Michael Brown kam es zum ersten nationalen Protest der BLM-Bewegung.

    Micheal Brown wurde am 9. August 2014 in Missouri erschossen. Der achtzehnjährige Schüler wurde nach Tätlichkeiten gegenüber dem Polizisten Darren Wilson erschossen.

    Die Bewegung wurde immer populärer und wichtiger. Um 2015 herum entwickelten Schwarze Aktivist*innen auf der ganzen Welt Reformversuche. Diese waren von dem Arabischen Frühling inspiriert. Diese internationale Bewegung wurde Black Spring genannt.

    Die Reformversuche des Black Spring äußerten sich zum Beispiel in den Forderungen, die Polizeipräsenz in Schulen einzuschränken und Reformen, wie weniger Waffengebrauch, innerhalb der Polizeidepartments durchzusetzen.

    Auch während des Arabischen Frühlings strebten die Menschen der arabischen Staaten Freiheit an durch Reformversuche der Staaten, in denen sie lebten.

    Wenn Du mehr über den Arabischen Frühling wissen möchtest, kannst Du Dir gerne den gleichnamigen Artikel durchlesen.

    Das Black Lives Matter Netzwerk dehnte sich immer weiter aus. 2015 gab es insgesamt 23 Verbände in den USA, Kanada und Ghana. Die BLM-Bewegung breitete sich vor allem durch die Medien aus. Über Bilder von Protesten und dem Bekanntmachen der Tötung an Schwarzen Menschen, die sich um den ganzen Globus verteilten.

    Dies löste global den Wunsch aus, eine Veränderung in Bewegung zu setzen. Auf Social Media wurden globale oder lokale Proteste und Demonstrationen geplant. Aber auch Gruppentreffen in beispielsweise Schulen halfen zur Verbreitung der Protestbewegung.

    2016 gab es allein in den USA in mindestens 40 Städten Gruppen der Bewegung. Bei der BLM-Bewegung handelt es sich nicht um eine Bewegung mit fester Mitgliedschaft. Es gibt Treffen und Weiteres, die von neuen Unterstützer*innen besucht werden können.Die Vorgehensweise der BLM-Bewegung war ursprünglich nur auf Social Media beschränkt. Diese Taktik ermöglichte das Erreichen möglichst vieler Menschen gleichzeitig. Allerdings hat die Bewegung ihr Vorgehen seither erweitert:

    Vor allem wird auf direkte Aktionen gesetzt. Hierbei müssen sich die Menschen, an die sich die Proteste richten, unmittelbar mit unangenehmen Problemen auseinandersetzen. Aufmerksamkeit erlangen die BLM-Aktivist*innen durch Proteste, Kundgebungen und Märsche.

    Auch Die-Ins sind eine sehr wirksame Taktik der Unterstützer*innen von BLM. Dies wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht:

    Black Lives Matter Bewegung Die-Ins auf einem Black Lives Matter Protest StudySmarterAbbildung 3: Die-Ins auf einem Black Lives Matter Protest

    Die-Ins sind eine gewaltlose Art des Protestes. Die Demonstranten legen sich alle auf den Boden nachdem sie ein Signal bekommen haben. So fallen sie alle gleichzeitig zu Boden, was symbolisieren soll, dass sie alle gleichzeitig “gestorben” sind. Im Anschluss liegen sie in einer “lebensbedrohlichen” oder unmenschlichen Position da, um ihr “Sterben” oder ihren “Tod” zu veranschaulichen.

    Häufige Slogans der BLM-Bewegung sind folgende:

    • “Black Lives Matter” (“Schwarze Leben zählen”)
    • “Hands Up, Don‘t Shoot” (“Hände hoch, Nicht Schießen”) → Verweis auf den Todesfall von Michael Brown
    • “I Can‘t breath” (“Ich kann nicht atmen”) → Verweis auf George Floyds Todesfall
    • “White Silence Is Violence” (“Weiße Stille ist Gewalt”)
    • “Is My Son Next?” (“Ist mein Sohn der Nächste?”)
    • “All Lives Can‘t Matter Until Black Lives Matter” (“Alle Leben können nicht zählen, bis Schwarze Leben auch zählen”) → Verweis auf die All Lives Matter-Bewegung

    All Lives Matter (ALM) ist eine Bewegung, die sich nach der Black Lives Matter Bewegung bildete. Die exakte Entstehung ist nicht bekannt, allerdings steht diese Bewegung auch in Verbindung mit einem Hashtag.

    Die ALM-Bewegung stellt eine Erweiterung des Slogans “Black Lives Matter” dar, indem sie darauf aufmerksam macht, dass alle Leben zählen. Sie möchte also gegen Rassismus in allen Bevölkerungsgruppen vorgehen anstatt nur gegen Rassismus in der Schwarzen Bevölkerungsgruppe. Dabei kritisiert die ALM-Bewegung die BLM-Bewegung daraufhin, Schwarze und PoCs über andere Menschen zu stellen.

    Das ist allerdings nicht der Fall. Bei der BLM-Bewegung geht es darum, auf den strukturellen Rassismus und die Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, die Schwarze tagtäglich erfahren müssen. Mit dem Hashtag möchten sie nicht das Leben Schwarzer über das Leben anderer stellen, sondern betonen, dass das Leben Schwarzer genauso viel wert ist, wie das Leben aller anderen. Es geht hier also um Gleichstellung und das Ende der Diskriminierung.

    Mittlerweile wird die ALM-Bewegung und ihr Slogan von rechten und rassistischen Bewegungen instrumentalisiert. Der Rassismus gegen Schwarze geht unter in der Behauptung, dass allgemeiner Rassismus bekämpft werden muss. Dabei ist die Schwarze Bevölkerungsgruppe von einer solchen strukturellen, tiefgreifenden Diskriminierung betroffen, die weiße Bevölkerungsgrupen nie erfahren haben.

    Näheres zu George Floyd kannst in dem Absatz Black Lives Matter George Flyod erfahren. Wenn Du mehr über All Lives Matter erfahren möchtest, kannst Du Dir den gleichnamigen Artikel durchlesen.

    Du solltest noch wissen, dass die Black Lives Matter Bewegung klarstellte, sie sei mehr als nur eine Bewegung, die sich gegen die Polizeigewalt und das Justizsystem richte. Es handle sich hierbei um einen einzigartigen, noch nie dagewesenen Beitrag in der Gesellschaft.

    Die Bewegung würde keine Randgruppen ausgrenzen und beispielsweise Intersektionalität hervorheben. Dies würde unter anderem Schwarze Mitglieder der LGBTQIA+-Gemeinschaft, Schwarze Menschen mit Behinderung, Schwarze illegale Einwanderer, Schwarze Vorbestrafte und Schwarze Frauen betreffen, sowie Schwarze Leben aus dem gesamten Geschlechterspektrum.

    Intersektionalität bezieht sich auf eine Überschneidung von Diskriminierungskategorien bei einer Person.

    Beispiel: Eine Schwarze Frau kann sowohl Opfer von Rassismus, als auch von Sexismus sein.

    Black Lives Matter Erklärung

    Im nächsten Abschnitt erfährst Du mehr über die wichtigsten und größten Proteste der BLM-Bewegung. Hierbei wird der Todesfall von George Floyd besonders hervorgehoben, da dieser 2020 für internationale mediale Aufmerksamkeit sorgte.

    BLM-Bewegung: Wichtigste Proteste

    Die Black Lives Matter Bewegung organisierte und organisiert zahlreiche Proteste und Demonstrationen. Da diese aber von so großer Anzahl sind, wird in diesem Absatz nur auf die wichtigsten eingegangen.

    2014 wurde im August am Labor-Day-Wochenende ein sogenannter Freedom-Ride organisiert. Hier reisten über 500 Afroamerikaner aus allen Staaten nach Ferguson, Missouri. Diese Zusammenkunft war eine Reaktion auf die Unruhen nach Ferguson Michael Browns Tod.

    Im Dezember desselben Jahres demonstrierten zwei- bis dreitausend Mitglieder der BLM in Bloomington gegen die Tötung zweier unbewaffneter Schwarzer Bürger durch Polizeibeamte. Es kam zu mehrfachen Verhaftungen der Demonstranten.

    Es kam zu weiteren Protesten. Einer davon fand im März 2015 vor dem Amtssitz des Bürgermeisters von Chicago statt. Es wurden Reformen innerhalb des Polizeidepartments gefordert.

    Zudem wurde 2015 national nach dem Todesfall von dem neunzehnjährigen Freddie Gray protestiert. Dieser wurde aufgrund des Besitzes eines Messers festgenommen und erlitt im Polizeiwagen so schlimme Verletzungen, dass er an diesen verstarb. Zusätzlich setzte sich BLM in dem Streik ein, um gegen Rasseneinkommensungerechtigkeit zu demonstrieren.

    Die Rasseneinkommensungerechtigkeit beschreibt den Unterschied des Einkommens, der zwischen den Rassen besteht. Besonders in den USA ist dieses Phänomen vertreten:

    1. Asiatische Amerikaner*innen → höchstes Durchschnittseinkommen
    2. Weiße Amerikaner*innen
    3. Hispanische Amerikaner*innen
    4. Afroamerikaner*innen
    5. Amerikanische Ureinwohner*innen → niedrigstes Durchschnitteinkommen

    Erklärungen für diesen Missstand sind:

    • Ungleicher Zugang zu Bildung
    • höhere Schulabbruchsquote
    • Systematischer Rassismus

    2009 betrug der Wochenlohn von hispanischen Amerikaner*innen 65 % des Wochenlohns von weißen Arbeitnehmer*innen. Und der Wochenlohn von afroamerikanischen Bürger*innen betrug 61 % des Wochenlohns von weißen Arbeitnehmer*innen.

    An dieser Stelle möchten wir uns von der Verwendung des Begriffs "Rasse" zur Beschreibung verschiedener ethnischer Gruppen distanzieren.

    Die Black Lives Matter Bewegung forderte nach dem Tod von Walter Scott eine Überwachung der Polizei durch die Bevölkerung.

    Walter Scott war ein Schwarzer US-amerikanischer Gabelstaplerfahrer. Er wurde am 4. April 2015 von dem Polizisten Michael Slager erschossen.

    Scott wurde auf Grund eines defekten Bremslichtes bei einer Verkehrskontrolle angehalten. Von 2013 lag ein Haftbefehl wegen nicht gezahltem Unterhalt vor, weshalb Scott zu Fuß floh. Slager verfolgte ihn und schoss mit einer Elektroschockpistole auf ihn. Als Scott aber weiter lief, feuerte Slager acht Schüsse aus einer Glock-Pistole auf Walter Scott ab.

    Ein Zeugenvideo bestätigte, dass es sich nicht um eine Notwehrsituation gehandelt hatte.

    Im November 2015 kam es erneut zu Demonstrationen der BLM-Bewegung. Allerdings tauchten bei einer dieser Demonstrationen maskierte Männer mit Schusswaffen auf, welche den Demonstranten rassistische Beleidigungen zuriefen. Die maskierten Männer schossen fünf der Demonstranten an, nachdem sie gebeten wurden, sich zurückzuziehen.

    Am 7. Juli 2016 feuerte ein Mann, welcher sich von der Black Lives Matter Bewegung distanzierte, in Dallas während einer Demonstration mehrere Schüsse auf anwesende Polizisten. Fünf Beamte wurden getötet und sieben wurden lebensgefährlich verletzt.

    Nach diesen Ereignissen weitete sich die Black Lives Matter Bewegung auch in Europa aus. In Großstädten wie London, Berlin und Amsterdam kamen an die tausend Menschen zusammen, um ihre Unterstützung für die Bewegung zu zeigen.

    Die international bekanntesten Demonstrationen ereigneten sich anlässlich des Todesfalls George Floyds. Hierzu erfährst Du in dem folgenden Absatz näheres.

    Inhaltswarnung: Im folgenden Abschnitt finden sich konkrete Beschreibungen körperlicher Gewalt.

    Wenn Du Dich damit nicht wohlfühlst, überspringe diesen Abschnitt!

    Black Lives Matter George Floyd

    Die bereits angesprochene Tötung von George Floyd ereignete sich am 25. Mai 2020 in Minneapolis. Der weiße Polizeibeamte Derek Chauvin drückte George Floyd neun Minuten und 29 Sekunden auf den Boden, nachdem dieser angeblich mit Falschgeld in einem Laden bezahlt hatte.

    Mit seinem Knie drückte er auf Floyds Hals. Dies führte dazu, dass George Floyds Luftzufuhr unterbrochen wurde. In den USA ist dieser Würgegriff legal.

    Trotz kontinuierlicher Bitten Floyds (“I Can’t Breathe.”) und umstehender Zeugen, das Körpergewicht von seinem Hals zu nehmen, drückte Chauvin bis zu George Floyds Tod immer weiter.

    Black Lives Matter George Floyd StudySmarterAbbildung 5: Standbild aus einem Video von George Floyds Tötung durch einen Polizeibeamten

    Es waren drei weitere Polizisten an dem Tod des 46-jährigen George Floyds beteiligt. Keiner dieser drei zusätzlichen Polizisten schritt ein.

    Nachdem ein Zeuge ein Video von dem Vorfall veröffentlicht hatte, welches international bekannt wurde, wurden die vier Polizisten entlassen und wegen des Verdacht auf ein Tötungsdelikt verhaftet.

    Am folgenden Tag kam es zu zahlreichen Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Diese Demonstrationen griffen schnell auf weitere Städte in den USA über. Der damalige Präsident Donald Trump verurteilte die Tötung an George Floyd, allerdings ging er nicht weiter auf die Polizeigewalt ein. Zudem drohte er militärische Gewalt im Innenland einzusetzen (bezogen auf die Demonstrationen).

    Black Lives Matter Protest StudySmarter Abbildung 6: Black Lives Matter Protest

    Während der Proteste wurden weitere Fälle von Polizeigewalt ans Licht getragen und es kam zu mehreren Anklagen. Mehrere Bundesstaaten untersagten Polizeibeamten den Würgegriff, Tränengas und Gummigeschosse zu nutzen. Des Weiteren wurden Reformen angekündigt.

    Ab Juni 2020 begannen die Demonstrationen auch in Asien, Australien und Europa.

    Black Lives Matter Global

    Während die BLM-Bewegung ihre Wurzeln in den USA hat, hat sie mit lokalen Demonstrationen in mindestens 60 Ländern und auf fast allen Kontinenten eine breite internationale Unterstützung gefunden.

    Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Themen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt in fast jeder Gesellschaft bekannt sind. Wie in den USA haben die Regierungen in der ganzen Welt zu lange die Probleme der systematischen Rassenungerechtigkeit ignoriert.

    Ethnischen Minderheiten wurden wiederholt der gleichberechtigte Zugang zu Bildung, Dienstleistungen und grundlegenden Menschenrechten verwehrt. Während viele dieser lokal begrenzten Proteste in Solidarität mit ihren amerikanischen Nachbarn begannen, haben viele von ihnen neue Formen angenommen und zu unterschiedlichen Debatten geführt, da sie sich an verschiedene nationale Kontexte anpassen.

    Die historischen Prozesse, die der heutigen Ungleichheit zugrunde liegen, sind in jedem Land anders, doch es gibt gewisse Gemeinsamkeiten. Beispielsweise muss in den USA und auch in anderen Siedlerkolonien des ehemaligen europäischen Kolonialismus das Erbe der Sklaverei und des Völkermords der Ureinwohner*innen aufgearbeitet werden.

    In Europa müssen unter anderem die modernen Debatten, die durch die BLM-Bewegung ausgelöst wurden, im Kontext der Unterdrückung der ehemaligen Kolonien verstanden werden.

    Der Unmut über die Ausgrenzung ethnischer Minderheiten ist in ganz Europa ein polarisierendes und explosives Thema. Der Tod von George Floyd hat jedoch die Relevanz dieses Themas erneut aufgezeigt.

    In einem globalen Zeichen der Solidarität kamen Menschen aus allen Teilen der Welt zusammen, um den Opfern rassistischer Gewalt ihre Unterstützung zu zeigen. In den Forderungen der Aktivist*innen ging es nicht nur darum, die Rassenungerechtigkeit zu korrigieren, sondern auch darum, der Verehrung rassistisch geprägten Persönlichkeiten ein Ende zu setzen.

    Vor allem auf der Social Media Plattform Instagram verbreitete sich die Postwelle #Blackouttuesday. Hierbei handelte es sich um Bilder, die komplett schwarz waren und im Zusammenhang mit dem Hashtag #Blackouttuesday gepostet wurden.

    Diese Online-Aktion diente dazu, anzuregen, um über Rassismus nachzudenken und sich die Frage zu stellen, was man selbst gegen Rassismus unternehmen kann. Gegründet wurde der Hashtag von Jamila Thomas und Brianna Agyemang.

    Im Folgenden werden Dir ein paar Beispiele für Proteste und Aktionen der BLM-Bewegung in Europa genannt. Allerdings ist diese Liste auf drei Länder (Großbritannien, Frankreich und Belgien) begrenzt, da es sich hier nur um eine beispielhafte Erwähnung handelt.

    • Großbritannien:
      • Protestwellen in Städten wie Manchester, London und Bristol → Diese Städte sind noch heute mit Denkmälern aus der britischen Kolonialzeit versehen.
      • Entfernung der Statue von Cecil Rhodes (britischer Kolonalist und Rassist des 19. Jahrhunderts) auf dem Campus des Oriel College.
      • Aktionen gegen institutionellen Rassismus an der Universität Oxford.
    • Frankreich:
      • Prosteteste konzentrierten sich auf die Entfernung der Statue von Jean-Baptiste Colbert (verfasste Richtlinien zur Behandlungen von Schwarzen Sklaven).
      • Debatte und Proteste über die polizeiliche Behandlung Nicht-weißer im Zuge des Erstickungstodes vom Schwarzen Adama Traore, der in Polizeigewahrsam starb.
    • Belgien:
      • König Franz Leopolds II. Verbrechen gegen die Kongolesen (Ausbeutung des kongolesischen Volkes und Völkermord im Kongo) wurden aufgearbeitet.

    Polizeigewalt gegen Schwarze

    Da sich die Proteste rund um den Globus ausgebreitet haben, stehen Polizeidienststellen und Politiker, insbesondere in den Vereinigten Staaten, unter Druck, etwas zu unternehmen – von der Reform der Strafverfolgungstaktiken bis hin zur Streichung von Mitteln oder gar der Abschaffung von Polizeidienststellen.

    Es werden unter anderem strengere Datenerfassung gefordert:

    • Bessere Datenerfassung über die Gewaltanwendung durch die Polizei.
    • Strenge Studien, in denen das Verhalten von Beamten getestet wird → Maßnahmen wie Schulungen zur Deeskalation von Spannungen → Obligatorische Verwendung von Überwachungskameras durch Beamte.

    Volksbewegungen waren mit weitverbreiteter Polizeigewalt begleitet. Und mehr als je zuvor sind Beweise für diese Gewalt in Videos und Bildern festgehalten worden:

    • Regierungsbeamte, akademische Forscher und Medien starteten Datenerhebungsprojekte, um Häufigkeit von Polizeigewalt und die Risikofaktoren zu ermitteln.
    • Daten zeigen Muster und Trends → Interaktionen zwischen Beamten und Mitgliedern rechtsextremer Hassgruppen und Milizen.
    • Über 1.000 Zivilisten werden pro Jahr von Polizeibeamten in den USA getötet.
    • Schwarze Männer doppelt so häufig getötet wie weiße.
      • Schwarze, die von der Polizei erschossen wurden → Doppelt so häufig unbewaffnet wie weiße.
    • Verschleierung der Polizeigewalt an Schwarzen.

    Mark Hoekstra, ein Wirtschaftswissenschaftler, hat versucht, die Rolle der ethnischen Zugehörigkeit bei der Gewaltanwendung durch Polizeibeamte zu entschlüsseln, indem er die Reaktionen auf Notrufe verglich.

    Auf der Grundlage von Informationen über mehr als zwei Millionen 911-Anrufe in zwei US-Städten kam er zu dem Schluss, dass weiße Beamte, die in Schwarze Stadtteile geschickt wurden, fünfmal so häufig ihre Waffe abfeuerten wie Schwarze Beamte, die bei ähnlichen Anrufen in dieselben Stadtteile geschickt wurden.

    Black Lives Matter Bewegung - Das Wichtigste

    • Black Lives Matter ist eine Bürgerrechts- und Antirassismusbewegung.
    • Black Lives Matter wurde durch einen Facebook-Post gegründet.
    • Die Black Lives Matter Bewegung möchte besonders auf Umstände wie Polizeigewalt gegen Schwarze Bürger*innen, Racial Profiling, Rassismus und die Tötung Schwarzer Mitmenschen durch Polizeibeamte aufmerksam machen.
    • Einer der international bekanntesten Vorfälle ist die Tötung von George Floyd durch einen Polizeibeamten.

    Nachweise

    1. Abbildung 1: Alicia Garza (https://wordpress.org/openverse/image/b6d0eda0-98f8-4314-a0fb-c8671230264c) by Citizen University licensed by CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/?ref=openverse)
    2. Abbildung 2: Erhobene Faust Black Power Bewegung (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fist.svg) – Public Domain
    3. Abbildung 3: Die-Ins auf einem Black Lives Matter Protest (https://search-production.openverse.engineering/image/ea70b63c-05f4-489b-ad11-fc1e2d02fb63) by Fibonacci Blue licensed by CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/?ref=openverse)
    4. Abbildung 5: Standbild aus einem Video von George Floyds Tötung durch einen Polizeibeamten (https://en.wikipedia.org/wiki/File:George_Floyd_neck_knelt_on_by_police_officer.png) – Fair Use
    5. Abbildung 6: Black Lives Matter Protest (https://wordpress.org/openverse/image/4f2cd98a-6a60-46e5-9f77-f7a0bf120be1) by Fibonacci Blue licensed by CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/?ref=openverse)
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Black Lives Matter

    Was versteht man unter Black Lives Matter?

    Black Lives Matter ist eines Bürgerrechts und Antirassismusbewegung. Diese richtet sich speziell gegen Polizeigewalt gegen Schwarze Bürger*innen, Rassismus, Racial Profiling und die Tötung Schwarzer Bürger*innen durch Polizeibeamte. 

    Wer hat Black Lives Matter gegründet?

    Alicia Garza, Patrisse Cullors und Opal Tometi haben die Black Lives Matter Bewegung gegründet. 

    Black Lives Matter auf Deutsch

    Black Lives Matter bedeutet übersetzt, "Schwarze Leben zählen".  Das Ziel soll dabei eine Gleichberechtigung Aller sein. 

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