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USA – Entwicklung zur Wirtschaftsmacht
Die Entwicklung der USA zur Wirtschaftsmacht geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Denn die USA konnten als Wirtschaftsmacht erst nach ihrer Unabhängigkeit, die sie am 04. Juli 1776 erreichten, aufsteigen. Vorher, als die Vereinigten Staaten noch eine Kolonie Großbritanniens waren, konnte kaum eine Wirtschaft ausgebaut werden.
Doch kurz nach der Gründung der USA baute sich die landwirtschaftliche Produktion der Staaten aus. Hinzu kam, dass ausgehend von den 13 Gründungsstaaten, weitere Gebiete erschlossen wurden. Dadurch erhöhte sich das landwirtschaftliche Potenzial der Vereinigten Staaten.
Für die Landerschließung wurden Siedler*innen benötigt. Die meisten dieser Siedler*innen waren Einwanderer und Einwanderinnen aus Nord- und Mitteleuropa. Besonders ab 1840 nahmen die Einwanderungswellen zu. Außerdem wurde im Zuge der Landerweiterung das Eisenbahnnetz erweitert. Dadurch konnten Menschen und Güter über das ganze land transportiert werden. Das begünstigte den Binnenmarkt der Vereinigten Staaten.
Die Vernetzung durch Eisenbahn und Wasserwege vereinfachte auch die Baumwollproduktion und -verarbeitung. Baumwolle wurde in den südlichen Staaten angebaut und im Norden zu Kleidung verarbeitet. Das führte dazu, dass die USA Mitte des 19. Jahrhunderts zum größten Baumwollproduzenten wurde.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzte zudem die Industrialisierung in den USA ein. Diese spielte sich in den Vereinigten Staaten anders ab, als in Europa. Die Rohstoffvorkommen begünstigten verschiedene Industriezweige.
Mit der Einführung des Fordismus zum Ende des Ersten Weltkriegs wurde dann die Massenproduktion angekurbelt. Durch diese industriepolitische Konzeption wurde eine Standardisierung und damit eine effiziente Produktion von Gütern ermöglicht.
Fordismus ist eine industriepolitische Konzeption der Warenproduktion. Sie setzte die Spezialisierung von Arbeitskräften und Maschinen voraus, die einen einzelnen Schritt in der Produktion von Ware übernehmen. So konnten Waren standardisiert werden und in Massen produziert werden.
Der Fordismus wird in der Erklärung "Zweite Industrielle Revolution" genauer erklärt.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 hatten die USA Jahre des Wohlstands, in denen sich auch das Wirtschaftssystem der USA, die freie Marktwirtschaft, einrichtete.
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Gestützt auf den Theorien des Fordismus erlebte die amerikanische Produktion einen großen Aufschwung. Löhne stiegen und Arbeitszeiten senkten sich, sodass diese Zeit auch eine Blütezeit für Kunst und Kultur war. Man nannte diese Jahre die Goldenen Zwanziger.
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Dadurch, dass große Gewinne gemacht wurden und die Zinsen niedrig waren, wurden jedoch auch riskante Börsenspekulationen gemacht. Dies führte am 24. Oktober 1929 zum sogenannten Schwarzen Donnerstag. An diesem Tag crashte die Börse und die Weltwirtschaftskrise setzte in den USA ein.
Das Vertrauen in die Wirtschaft nahm mit dem Börsencrash stark ab, sodass weniger Konsum herrschte und Banken weniger Kredite vergaben. Für Produzenten und Unternehmen bedeutete dies sehr geringe Umsätze und die Wirtschaft geriet in eine Abwärtsspirale.
In den Jahren 1933 bis 1939 führte der damalige Präsident Franklin D. Roosevelt eine Reihe an Wirtschafts- und Sozialreformen durch, sie wurden als New Deal bezeichnet. Mit dem New Deal wurden erstmals Sozialversicherungen eingeführt und die Finanzmärkte wurden geregelt. Als die USA 1941 in den Zweiten Weltkrieg eintraten, waren sie zwar hoch verschuldet, jedoch konnten sie die Massenarbeitslosigkeit beenden.
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Gründe für den Aufstieg der USA zur Wirtschaftsmacht
Hier sind die Gründe für den Aufstieg der USA zur Wirtschaftsmacht bis zum Zweiten Weltkrieg zusammengefasst:
- Reichtum an Bodenschätzen (beispielsweise Erdöl, Braun- und Steinkohle, Metalle) ermöglichten Industrialisierung.
- Klimatische und landschaftliche Vielfalt begünstigten großflächige Landwirtschaft.
- Eisenbahnnetzwerk wurde schnell ausgebaut – 1860 war das Eisenbahnnetzwerk der USA größer als alle anderen Schienennetzwerke der Welt zusammen.
- Wasserstraßen vereinfachten den Transport von Waren ebenfalls.
- Bevölkerungszuwachs durch Einwanderung im 19. Jahrhundert stellte Arbeitskräfte und ermöglichte Landerschließung.
- Industrialisierung schafft wirtschaftliche Zentren im Nordosten der USA.
- Fordismus kurbelte die Wirtshaft an durch eine effizientere Produktion an.
Wirtschaftsmacht USA – Zusammenfassung
Auch im 20. Jahrhundert setzte sich die Entwicklung der USA zur Wirtschaftsmacht fort. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Wirtschaftswachstum erst einmal stabil. Doch durch den Vietnamkrieg in den 1960er-Jahren wurde die Wirtschaft angetrieben. Gleichzeitig verschuldeten sich die USA durch den Einkauf von Rüstungsressourcen weiter.
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1973 setzte in den USA die Ölpreiskrise ein. Während des Jom-Kippur Krieges senkten die Organisationen der arabischen Erdöl-exportierenden Staaten ihre Fördermengen in westliche Länder um 5%. Dies führte in den USA zu einer sogenannten Stagflation. Das Wirtschaftswachstum stand also still und parallel fand eine Inflation, die Entwertung des Dollars, statt.
Der Jom-Kippur Krieg (06. bis 27. Oktober 1973) war der vierte arabisch-israelische Krieg des Nahostkonflikts. Während des Krieges unterstützten viele westliche Länder Israel, sodass die arabischen Staaten mithilfe ihres Erdölexports Druck auf den Westen erhöhten.
Als 1980 Ronald Reagan die Präsidentschaftswahl gewann, begann er die Angebotspolitik in den USA durchzusetzen. Dabei wurden die Steuern und staatlichen Regulierungen gesenkt. In den acht Jahren, in denen Reagan Präsident war, wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 31%. Es war ein neues Tief der Arbeitslosenquote erreicht und die Wirtschaft wuchs stetig.
Das Bruttoinlandprodukt gibt den gesamten Wert aller Dienstleistungen und Waren innerhalb eines Staates an. Er wird auch mit BIP abgekürzt.
Mit 9/11 erreichte die Staatsverschuldung der USA ein neues Hoch. Denn der Krieg gegen Terror, den George W. Bush veranlasst hatte, war sehr teuer.
Die Staatsverschuldung wuchs weiter, als 2007 eine erneute Weltwirtschaftskrise ausbrach. Am 09. August 2007 stiegen plötzlich die Zinsen für Interbankfinanzkredite an. Damit wurde der internationale Handel zwischen Kreditinstitutionen gelähmt. Als am 15. September 2007 die US-amerikanische Bank Lehman Brothers Insolvenz anmelden musste, brach die Wirtschaftskrise vollends aus. Viele Staaten, auch die USA mussten sich durch Fremd- und Eigenkapital finanzieren und verschuldeten sich damit enorm.
Daraufhin wurde das US-Konjunkturprogramm und der sogenannte Paulson-Plan verabschiedet, um die amerikanische Wirtschaft wieder zu stabilisieren. Diese Vorhaben zeigten sich erfolgreich. Bis 2017 wuchs die Wirtschaft in den USA konstant.
Wirtschaftsmacht USA – Statistik
Seit den 50er-Jahren wächst das Bruttoinlandsprodukt der USA exponentiell. Beispielsweise ist der BIP von 2021 auf 2022 um 5,7 % gewachsen. Heute wohnen zwar nur 5% der Weltbevölkerung in den USA, trotzdem macht die amerikanische Wirtschaft über 20% des weltweiten BIPs aus.
Wirtschaftsmacht China USA
Schon seit Längerem wird spekuliert, dass China den USA als größte Wirtschaftsmacht Konkurrenz machen könnte. Diese Spekulation ist jedoch vielmehr ein Mythos, denn der BIP der USA ist fast doppelt so groß wie der Chinas.
Wirtschaftsmacht USA – Probleme
Die USA sind in Fragen Effizienz und Kapitalismus schon früh Pioniere gewesen. Dadurch haben sich Strukturen etabliert, welche für die USA als konstant größte Wirtschaftsmacht sorgen. Dem Reichtum der amerikanischen Wirtschaft wurde quasi keine Grenze gesetzt. Gleichzeitig war aber der Zugang, beispielsweise zu Bildung oder dem Gesundheitssystem, seit eh und je von dem eigenen Einkommen abhängig. Dies übt sich auf die sozial schwachen Schichten der USA aus. Dadurch spaltete sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter. Das kapitalistische System erschwert den ärmeren Schichten wirtschaftlich Fuß zu fassen. So etwas wie eine breite Mittelschicht gibt es in den USA nicht wirklich.
Ein Aspekt dieses Systems ist beispielsweise das Gesundheitssystem in den USA. Anders, als in Deutschland ist eine Krankenversicherung für Arbeitnehmer und -nehmerinnen nicht gesetzlich. Knapp 12% der Bevölkerung besitzen daher keinerlei Versicherung, sodass sie jegliche medizinische Versorgung aus eigener Tasche zahlen müssen. Da dies sehr teuer ist, kommt es oft vor, dass viele Menschen aus Angst vor den Kosten nicht zum Arzt oder zur Ärztin gehen und damit ihre Gesundheit riskieren.
Wirtschaftsmacht USA - Das Wichtigste
- In den USA herrscht die Freie Marktwirtschaft.
- Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs wächst die Wirtschaft der USA.
- Für das Wirtschaftswachstum der USA herrschten gute Grundvoraussetzungen.
- Am 24. Oktober 1929 und am 15. September 2007 kam es jeweils zu einer Weltwirtschaftskrise.
- In den USA gibt es keine breite Mittelschicht.
Nachweise
- bpb.de: Die US-amerikanische Wirtschaft | bpb.de. (23.11.2022)
- bpb.de: USA - Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft | bpb.de. (23.11.2022)
- focus.de: Warum die USA die Nummer Eins der Welt bleiben. (23.11.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wirtschaftsmacht USA
Ist die USA die führende Wirtschaftsmacht?
Die USA sind die führende Wirtschaftsmacht, sie macht 20% des weltweiten Bruttoinlandproduktes aus.
Welche Wirtschaft hat die USA?
Die USA haben eine Freie Marktwirtschaft.
Warum ist die USA einer der bedeutendsten Wirtschaftsmächte der Welt?
Die USA sind einer der bedeutendsten Wirtschaftsmächte der Welt, weil ihr Bruttoinlandsprodukt und ihre Wirtschaft seit den 60er-Jahren exponentiell gewachsen ist.
Wie kam es, dass die USA zu der größten Wirtschaftsmacht wurde?
Die USA wurden zur führenden Wirtschaftsmacht, weil gute Grundvoraussetzungen herrschten:
- Reichtum an Bodenschätzen
- klimatische und landwirtschaftliche Vielfalt
- Eine Vielzahl an Wasserwegen
- Der Fordismus
- Die Demografie der US-amerikanischen Bevölkerung
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