Quellenanalyse

Spätestens in der Oberstufe kommt sie in jeder Geschichtsklausur vor: die Quellenanalyse. Deswegen ist es umso wichtiger, zu wissen, wie Du eine gute Quellenanalyse schreibst und aufbaust. Hier findest Du eine Anleitung, worauf Du achten solltest und Beispiele für eine Quellenanalyse. 

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    Quellenanalyse Geschichte

    Eine Quellenanalyse ist eine Aufsatzform, bei der historische Quellen analysiert und interpretiert werden. Dabei wird der historische Kontext genutzt, um die Quelle einzuordnen und auf spezifische Merkmale oder Fragen hin zu untersuchen.

    Die Quellen, die bei einer Quellenanalyse behandelt werden, können Sekundärquellen (beispielsweise Fachbücher, Einschätzungen zu historischen Ereignissen, etc.) oder Primärquellen (etwa Tagebücher, Reden oder Zeitungsartikel) sein.

    Mehr Information zu Primär- und Sekundärquellen findest Du in der Erklärung "Quellenarbeit".

    Quellenanalyse Geschichte – Aufbau

    Bei einer Quellenanalyse kannst Du immer gleich vorgehen, denn die Aufgabenstellung ist meistens ähnlich. Üblicherweise ist eine Quellenanalyse in drei einzelne Aufgaben unterteilt. Bei der ersten Aufgabe geht es darum, die Quelle vorzustellen oder zu beschreiben und ihre Kernaussagen wiederzugeben. Danach wird in der zweiten Aufgabe der historische Kontext der Quelle beleuchtet. Zuletzt kommt es in Aufgabe drei zu einer Interpretation der Quelle.

    Eine Klausur mit Quellenanalyse könnte etwa folgende Aufgabenstellungen haben:

    1. Fasse die Quelle nach einer quellenkritischen Einleitung zusammen.
    2. Ordne die Quelle in ihren historischen Kontext ein.
    3. Schätze die Quelle im Hinblick auf die historische Situation ein.

    Falls Du Dir nicht sicher bist, wie Du die jeweiligen Operatoren (Aufgabenstellungen) bearbeiten musst, kannst Du Dir das Operatoren Cheat Sheet auf StudySmarter ansehen.

    Allgemein gilt es bei einer Quellenanalyse zwischen den jeweiligen Quellentypen zu unterscheiden. Eine Sach- oder Bildquelle ist anders zu analysieren als eine Textquelle. Denn bei einer Textquelle musst Du zwischen den Zeilen lesen, während Du bei einer Bildquelle auf Symbole achten musst.

    Quellenanalyse schreiben

    In den nächsten Abschnitten ist der Aufbau einer Quellenanalyse und der Schreibvorgang näher erklärt. Dabei gibt es bei jeder Aufgabenstellung Besonderheiten, auf die geachtet werden sollte.

    Aufgabe 1 – Inhaltswiedergabe

    Zunächst wird von Dir verlangt, den Inhalt wiederzugeben. Das geschieht durch Operatoren, wie "zusammenfassen" oder "wiedergeben". Bei einer Bildquelle wird meist nach "beschreiben" gefragt.

    Quellenanalyse Einleitung

    Bei einer Quellenanalyse wird mit dem Schreiben einer Einleitung begonnen. Da in einer Klausur die Aufgabenstellungen alle aufeinander aufbauen, kannst Du die Einleitung für die erste Aufgabe als Grundlage für die späteren Aufgaben nutzen.

    Bevor Du allerdings mit dem Schreiben beginnst, ist es hilfreich die Quelle ein paar mal durchzulesen. Den meisten Menschen hilft es, die Quelle erst einmal zu überfliegen und danach aufmerksam durchzulesen. Es kann ebenfalls helfen, wichtige Aspekte mit Textmarker zu unterstreichen.

    Grundsätzlich stellt die Einleitung die Quelle vor. Diese Aspekte sollten in der Einleitung genannt werden:

    • Quellensorte (Primär- oder Sekundärquelle; Text- oder Bildquelle)
    • Textart (Zeitungsartikel, Tagebuch, Rede, Sachtext, etc.) oder Bildart (Karikatur, Foto, Gemälde, etc.)
    • Autor
    • Titel
    • Datum
    • Intention (normativ, deskriptiv, appellativ)
    • Anlass
    • Kontext
    • Richtigkeit
    • Adressaten und Adressatinnen (Publikum)
    • Kernaussage

    Was hat es mit der Intention der Quelle auf sich?

    Eine Quelle kann normativ, deskriptiv oder appellativ sein. Normativ bedeutet, dass die Quelle "gesetzgebend" ist. Der Autor oder die Autorin versucht also, mit der Quelle ein Gesetz oder eine Ordnung durchzusetzen. Appellativ heißt, dass die Quelle versucht, das Publikum von etwas zu überzeugen. Eine deskriptive Quelle ist dagegen nur beschreibend.

    Für die Einleitung gibt es das Merkwort "ATTIKA":

    BuchstabenBedeutung
    AAutor
    TTextsorte; Quellenart
    TTitel, Thema
    IIntention der Quelle
    KKontext: Entstehungszeit, -anlass
    AAdressaten und Adressatinnen

    Hauptteil

    Bevor Du mit dem Schreiben beginnst, kann es helfen, die Quelle in verschiedene Abschnitte einzuteilen. Dadurch ist es einfacher, Zusammenhänge und Themenblöcke im Text zu erkennen. Denn die Inhaltswiedergabe sollte strukturiert sein. Bei einer Bildquelle wiederum kannst Du das Bild in Vorder- und Hintergrund, oder von links nach rechts aufteilen.

    Jeder Abschnitt sollte sich in wenigen Sätzen wiedergeben lassen. Es ist also wichtig, die wesentlichen Argumente zu erkennen. Es geht darum, die Quelle nur sinngemäß zusammenzufassen. Auf keinen Fall solltest Du Sätze wortwörtlich übernehmen. Allerdings kannst Du markante Phrasen in Anführungsstrichen übernehmen.

    Immer wenn Du den Wortlaut der Quelle verwendest, solltest Du in Klammern auf die Quelle verweisen, etwa mit (vgl. Z. 1).

    Grundsätzlich erfolgt die Inhaltswiedergabe im Präsens. Die Aussagen des Verfassers / der Verfasserin solltest Du im Konjunktiv wiedergeben.

    Dem Autor zufolge sei das Attentat auf Franz Ferdinand der Auslöser für den Ersten Weltkrieg gewesen.

    Falls Du jetzt eine kleine Auffrischung zum Konjunktiv brauchst, klick Dich doch mal durch die Deutsch-Erklärungen auf StudySmarter.

    Zusätzlich zum Inhalt bietet es sich bei einer Quellenzusammenfassung an, auf sprachliche Besonderheiten und Strukturmerkmale zu achten: Werden auffällige rhetorische Mittel verwendet? Ist die Struktur ungewöhnlich? Werden besondere Farben verwendet (bei einer Bildquelle)?

    Dafür musst Du keinen Schluss verfassen. Die erste Aufgabe ist beendet, wenn Du Inhalt und strukturelle sowie sprachliche Besonderheiten beschrieben hast.

    Achtung! Die erste Aufgabe verlangt KEINE Interpretation. Du musst lediglich beschreiben und wiedergeben, was Du siehst/liest.

    Quellenanalyse Geschichte – Formulierungen

    Vor der Klausur kannst Du Dir einige Formulierungen merken:

    • "Der Autor leitet mit der These ein …"
    • "Die Autorin behauptet, dass..."
    • "Durch seine Distanzierung vom … wird deutlich, dass …"
    • "Sie thematisiert/ unterstreicht/ meint …“.

    Zudem ist es wichtig Verbindungswörter einzubauen wie "Außerdem/ Darüberhinaus/ Des Weiteren/ Zudem/ Danach/ Zuerst/ Zuletzt". Neben diesen Formulierungen solltest Du darauf achten, dass Du Deinem Text Struktur verleihst, indem Du Absätze hinzufügst. Absätze bieten sich zwischen Einleitung, Hauptteil und Schluss an, aber auch wenn Du thematisch eine neue Richtung einschlägst.

    Aufgabe 2 – Historischer Kontext

    Bei der zweiten Aufgabe geht es darum, den historischen Kontext der Quelle zu ermitteln und die Quelle darin einzuordnen. Während Du in Aufgabe 1 lediglich fremdes Gedankengut wiedergeben musst, musst Du in Aufgabe 2 Dein Wissen anwenden. Das geschieht, indem Du die historischen Ereignisse, die im Zusammenhang mit der Quelle stehen, nennst und erklärst.

    Die Operatoren dieser Aufgabe können sein: "einordnen", "erläutern", "erklären".

    Für diese Aufgabe benötigst Du die Informationen, die Du im Unterricht gelernt hast. Du musst in der Lage sein, zu wissen, was zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und davor geschehen ist. Manchmal bietet es sich sogar an, die unmittelbaren Ereignisse nach der Quelle zu erwähnen. Besonders dann, wenn es sich um eine Primärquelle mit weitreichenden Folgen handelt. Auch im Text gibt es meistens Hinweise zum historischen Kontext sowohl bei Sekundär- als auch Primärquellen.

    Es lohnt sich also vor der Klausur die Notizen aus dem Unterricht durchzulesen und zusätzlich zum Thema zu recherchieren.

    Was gehört alles zum historischen Kontext? Oft ist der schwierige Teil bei der Einordnung zu bestimmen, welche Informationen relevant für die Quelle sind. Zunächst solltest Du damit beginnen, für den Beginn Deiner Einordnung ein Ereignis zu wählen, das den Ursprung der Quelle erklärt.

    Dann solltest Du darauf achten, dass Du Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ereignissen und zur Quelle herstellst. Dafür kannst Du Dich an diesen Fragen orientieren:

    • Was geschah bei dem Ereignis?
    • Welche Folgen hatte das Ereignis?
    • Wie hing das Ereignis mit dem nächsten Ereignis zusammen?

    Ziel der Einordnung ist es, die historischen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen der Quelle genauer zu beleuchten.

    Um Deiner Einordnung Nachdruck zu verleihen, ist es wichtig, Bezüge zur Quelle herzustellen. So kann Dein Lehrer oder Deine Lehrerin nachvollziehen, warum Du denkst, dass die von Dir beschriebenen Ereignisse mit der Quelle zusammenhängen. Dazu kannst Du auf Ausschnitte aus dem Text verweisen oder einzelne Passagen zitieren. Wenn Du Dich auf den Text beziehst, musst Du das immer mit Zeilenangaben belegen, etwa mit (vgl. Z. 2).

    Aufgabe 3 – Interpretation

    Beim letzten Teil der Analyse handelt es sich um eine Interpretation der Quelle. Hier kann es sein, dass Du die Aussagen des Autors oder der Autorin beurteilen oder begründen sollst. Außerdem verlangt die dritte Aufgabe manchmal ein Sach- oder Werturteil.

    Meistens wird in der Aufgabenstellung explizit erwähnt, ob ein Sach- oder Werturteil verfasst werden muss, etwa so: "Interpretieren Sie die Darstellung der Autorin und schließen Sie mit einem Werturteil ab."

    Bei der dritten Aufgabe solltest Du mit einer Einleitung beginnen, die die Darstellung der Quelle, also die Meinung des Autors oder der Autorin, kurz schildert. Dadurch ist Deinem Lehrer oder Deiner Lehrerin direkt klar, wie Du die Quelle verstehst.

    Im Hauptteil kannst Du Deine Sichtweise und Interpretation dann genauer erläutern. Dabei bietet es sich wieder an, auf den Text zu verweisen. Da es sich um eine Interpretation handelt, musst Du weitreichende Zusammenhänge erklären.

    Im Schluss dieser Aufgabe stellst Du Deine abschließende Meinung heraus und verfasst, wenn es von Dir verlangt wird, ein Sach- oder Werturteil.

    Sachurteil

    Bei einem Sachurteil werden die Quelle und der historische Kontext der Quelle in einen sinnvollen Zusammenhang gesetzt und auf dieser Basis beurteilt. Du beurteilst die Quelle also nur objektiv, ohne Deine eigene Meinung einfließen zu lassen. Dazu kannst Du wieder Dein Hintergrundwissen benutzen, um die Quelle einzuschätzen. Eine weitere Möglichkeit, ein Sachurteil zu formulieren, geht aus einer Definition hervor. Auf Grundlage dieser Definition kannst Du bestimmte Kriterien herausstellen und gleichst diese mit dem Text und dem historischen Kontext ab.

    Bei der Frage "War Napoleon ein Held?" kannst Du zuerst "Held" definieren und dann diese Definition auf Napoleon anwenden, um zu einem begründeten und objektiven Urteil zu kommen.

    Allerdings bietet sich die Vorgehensweise der Definition nur an, wenn Du vorher im Unterricht Theorieblöcke hattest. Du solltest Dich stets auf Material beziehen, dass Du gelernt hast. Du kannst zum Beispiel keine eigene Definition erfinden.

    Werturteil

    Ein Werturteil ist eine Beurteilung beziehungsweise Bewertung von geschichtlichen Handlungen, historischen Ereignissen und Prozessen unter Bezug auf bestimmte Werte, Normen und Maßstäbe. Bei einem Werturteil kannst Du also Deine eigene Meinung einfließen lassen. Es besteht allerdings oft ein Unterschied zwischen heutigen Werten und Normen und zwischen den historischen Werten der Quelle. Deshalb ist es möglich, dass sich Deine Einschätzung von der Auffassung der Quelle unterscheidet. Auch das kannst Du in dieser Aufgabe erwähnen.

    Bei der Aufgabenstellung "Verfassen Sie ein Werturteil zum Ersten Weltkrieg" kannst Du sowohl die damalige gesellschaftliche Lage als auch Deine heutigen Werte einfließen lassen. Während der damalige Nationalismus den Ausbruch des Krieges zum Wohl der eigenen Nation begünstigte, ist der Krieg aus heutiger Sicht nicht zu rechtfertigen.

    Quellenanalyse Geschichte Beispiel

    Damit Du Dir das Vorgehen bei einer Quellenanalyse besser einprägen kannst, ist hier ein Beispiel.

    Das vorliegende Beispiel behandelt nur einen Ausschnitt der Sportpalastrede von Joseph Goebbels. Somit werden nicht alle Aspekte der Rede deutlich. In Klammern ist die Reaktion des Publikums festgehalten.

    Rede im Berliner Sportpalast von Joseph Goebbels, 18. Februar 1943:

    "Es ist verständlich, daß wir bei den groß angelegten Tarnungs- und Bluffmanövern des bolschewistischen Regimes das Kriegspotential der Sowjetunion nicht richtig eingeschätzt haben. Erst jetzt offenbart es sich uns in seiner ganzen wilden Größe. Dementsprechend ist auch der Kampf, den unsere Soldaten im Osten zu bestehen haben, über alle menschlichen Vorstellungen hinaus hart, schwer und gefährlich. Er erfordert die Aufbietung unserer ganzen nationalen Kraft. Hier ist eine Bedrohung des Reiches und des europäischen Kontinents gegeben, die alle bisherigen Gefahren des Abendlandes weit in den Schatten stellt. Würden wir in diesem Kampf versagen, so verspielten wir damit überhaupt unsere geschichtliche Mission. Alles, was wir bisher aufgebaut und geleistet haben, verblaßt angesichts der gigantischen Aufgabe, die hier der deutschen Wehrmacht unmittelbar und dem deutschen Volke mittelbar gestellt ist. [...]

    Ihr also, meine Zuhörer, repräsentiert in diesem Augenblick die Nation. Und an euch möchte ich zehn Fragen richten, die Ihr mir mit dem deutschen Volke vor der ganzen Welt, insbesondere aber vor unseren Feinden, die uns auch an ihrem Rundfunk zuhören, beantworten sollt. (Nur mit Mühe kann sich der Minister für die nun folgenden Fragen Gehör verschaffen. Die Masse befindet sich in einem Zustand äußerster Hochstimmung. Messerscharf fallen die einzelnen Fragen. Jeder einzelne fühlt sich persönlich angesprochen. Mit letzter Anteilnahme und Begeisterung gibt die Masse auf jede einzelne Frage die Antwort. Der Sportpalast hallt wider von einem einzigen Schrei der Zustimmung.)"1

    1. Nachdem Du die Quelle mehrmals durchgelesen und gegebenenfalls Markierungen unternommen hast, kannst Du mit der Einleitung beginnen. Die äußeren Merkmale einer Quelle sind auch meist ohne ein wirkliches Durchlesen zu erschließen. Die ATTIKA-Formel kann dennoch helfen:

    Buchstabe Quellenanalyse
    AJoseph Goebbels
    TPrimärquelle: Rede
    TAusrufung des totalen Kriegs im Berliner Sportpalast
    Iüberzeugend/appellativ
    KZweiter Weltkrieg: Sportpalastrede am 18. Februar 1943
    A das Deutsche Volk

    2. Nachdem Du alle Informationen hast, kannst Du die Einleitung ausformulieren und die Quelle zusammenfassen (im Präsens und Konjunktiv):

    Aufgabenstellung: Gebe den Inhalt der Quelle nach einer quellenkritischen Einleitung wieder.

    Bei der vorliegenden Textquelle handelt es sich um eine Primärquelle. Die Rede wurde am 18. Februar 1943 von Joseph Goebbels, dem Reichspropagandaminister des NS-Regimes, im Berliner Sportpalast gehalten. In seiner Rede adressiert Goebbels die deutsche Bevölkerung und ruft zum totalen Krieg aus. Der Redner möchte das deutsche Volk davon überzeugen, alle Mittel und Möglichkeiten in den Krieg einzuziehen und wirbt um ihre Unterstützung. Somit ist die Rede appellativ.

    Zu Beginn seiner Rede stellt der Redner die Kriegslage dar. Es beschreibt den Russlandfeldzug und stellt die Schwierigkeiten, denen die deutsche Armee ausgesetzt sei, in den Vordergrund. Goebbels gibt zu, dass nicht mit einer solchen militärischen Stärke der Sowjetunion gerechnet wurde. Daher behauptet er, dass es der gesamten deutschen Kraft bedürfe, um aus diesem Kampf als Sieger hervorzugehen. Des Weiteren spricht er davon, alle Mittel zu mobilisieren, um in diesem über den Krieg entscheidenden Kampf, der großen Aufgabe Russland zu besiegen, gewachsen zu sein.Außerdem stellt Joseph Goebbels rhetorische Fragen an das Publikum, um dessen Zuspruch in Bezug auf die Ausrufung des totalen Krieges zu gewinnen. Dabei würden die Zuschauer die Nation darstellen.

    3. Für den historischen Kontext kannst Du Dir zunächst Stichpunkte machen und diese dann ausschreiben.

    Aufgabenstellung: Ordne die Quelle in den historischen Kontext ein.

    Goebbels Rede ist im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zu verstehen. Dieser brach am 01. September 1939 aus, nachdem Deutschland unter einem Vorwand Polen angegriffen hatte. Zuvor hatten Hitler und Stalin im August 1939 einen Nichtangriffspakt zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion geschlossen. Kurz nach Ausbruch des Krieges gelang es der deutschen Wehrmacht Dänemark, Norwegen und Frankreich zu besetzen. Hitlers Ziel war es, die Alliierten, also Frankreich, Großbritannien, die Sowjetunion und die USA, möglichst schnell zu besiegen. Der schnelle Sieg über Frankreich verleitete Hitler dazu, auch gegen Großbritannien vorzugehen. In der Luftschlacht um England, zwischen Sommer 1940 und Frühjahr 1941, versuchte die deutsche Wehrmacht Großbritannien zur Kapitulation zu zwingen. Nachdem diese Art des Blitzkrieges erfolglos geblieben war, richtete sich Hitlers Blick nach Osten. Dabei waren die Sowjetunion und Osteuropa auch Bestandteil der NS-Ideologie, um "Lebensraum" für "Arier" zu gewinnen. Diese Idee wurde auch im "Generalplan Ost" festgehalten. Am 22. Juni 1941 begann mit dem "Unternehmen Barbarossa" der deutsche Angriff auf die Sowjetunion. Damit brach Hitler auch den Nichtangriffspakt. Da die der deutsche Reichskanzler von einem schnellen Sieg ausging, war die Wehrmacht nicht für niedrige Temperaturen ausgerüstet. Die Erwartung eines schnellen deutschen Sieges wird auch im ersten Satz der Rede deutlich, da die Deutschen mit weniger Widerstand gerechnet hatten. Der Vormarsch geriet bereits im Winter 1941 ins Stocken. Die Schlacht um Stalingrad im Januar 1943 forderte letztlich viele Opfer und die deutsche Armee war umzingelt. Historiker und Historikerinnen bezeichnen die Schlacht als Wendepunkt des Krieges. Die Rede im Sportpalast ist zeitlich kurz danach einzuordnen. Der Krieg forderte immer mehr Tribut von der Gesellschaft und trug sich nicht nur an der Front, sondern auch in der Heimat aus. Darauf bezieht sich Goebbels mit den zehn Fragen, bei denen er die Zustimmung des Volkes fordert. Durch diese Zustimmung des Volkes werden auch weitere Aspekte der NS-Ideologie, wie der Nationalismus und die Volksgemeinschaft deutlich. Die "Überlegenheit der Arier" und die Aufgabe des "Lebensraums im Osten" sieht Goebbels in Gefahr. Deshalb ruft er in der Rede zum totalen Krieg aus. Darnach wurden sämtliche Lebensbereiche auf den Krieg ausgerichtet. Dennoch konnte die Lage des Krieges für die Deutschen auch nach der Rede nicht rumgerissen werden. Letztlich kapitulierte die Wehrmacht am 08. Mai 1945.

    4. Zuletzt kommt es bei deiner Quellenanalyse zu einer Interpretation. Hierbei solltest Du auf die Textart und dessen Funktion beachten. Bei einer Rede ist etwa die Reaktion des Publikums von Bedeutung. Im Interpretationsteil kannst Du nun beurteilen, ob dies dem Redner gelungen ist. Wichtig ist es, dass Du Aspekte aus Deinen Erkenntnissen aus der Analyse aufgreifst.

    Aufgabenstellung: Interpretiere Goebbels Rede im Hinblick auf Propaganda.

    Bei der Rede handelt es sich um eine Propagandarede des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels. Heute ist die Manipulationsstärke der Nationalsozialisten und die nationalsozialistische Indoktrination bekannt. Auch in der Rede im Sportpalast ging es Joseph Goebbels darum, das Publikum zu beeinflussen und von seiner Meinung zu überzeugen. Er strebte mit seiner Rede die totale Mobilisierung aller Kräfte für den Krieg an. Durch die Angabe der Reaktion des Publikums ist zu erkennen, dass Goebbels die Überzeugung gelungen ist.

    Im Nachhinein wurde klar, dass der Redner es schaffte, die Massen zu mobilisieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste eine Entnazifizierung stattfinden, da die NS-Ideologie in den Köpfen der deutschen Bevölkerung verankert war. Somit hatte die Propaganda, auch durch Joseph Goebbels, Wirkung gezeigt. Mit der Rede konnte er das deutsche Volk vom totalen Krieg begeistern.

    Jedoch lässt er wichtige Aspekte, wie den Vormarsch der Alliierten in seiner Rede außer Acht. Daher wird auch der täuschende Aspekt von Goebbels Propaganda deutlich. Die Unterstützung der Zuhörer steht im Vordergrund, um ihre Meinung von den Vorschlägen des NS-Regimes zu lenken.

    5. Zuletzt solltest Du Dir Deine Quellenanalyse noch einmal durchlesen, damit Rechtschreibfehler überprüft werden. Achte auch unbedingt darauf, dass Du eine Struktur bewahrst und einen roten Faden verfolgst.

    Quellenanalyse - Das Wichtigste

    • Bei einer Quellenanalyse geht es um die Beschreibung, Analyse und Interpretation einer historischen Quelle.
    • Üblicherweise ist eine Quellenanalyse in eine Zusammenfassung, Einordnung in den historischen Kontext und Beurteilung eingeteilt.
    • Mit der ATTIKA-Formel gelingt die Einleitung.
    • Du solltest bei der Wiedergabe der Quelle im Präsens und Konjunktiv schreiben.
    • Behalte bei der Quellenanalyse und Interpretation Zusammenhänge und historische Ereignisse im Kopf. Außerdem solltest Du Bezüge zur Quelle herstellen.

    Nachweise

    1. archive.org: Joseph Goebbels - Sportpalastrede. (25.10.2022)
    Quellenanalyse Quellenanalyse
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Quellenanalyse

    Wie schreibe ich eine Analyse?

    Eine Quellenanalyse schreibst Du grundsätzlich im Präsens und wenn Du Dich auf die Aussagen des Autors oder der Autorin beziehst im Konjunktiv.

    Wie schreibe ich eine quellenkritische Einleitung?

    Eine quellenkritische Einleitung schreibst Du, indem Du die ATTIKA-Formel verwendest und außerdem auf die Intention und historische Richtigkeit der Quelle eingehst. Dabei kannst Du die Frage im Hinterkopf behalten, ob der Autor oder die Autorin absichtlich eine Lüge darstellt oder die Wahrheit verzerrt. 

    Wie beschreibt man eine Textquelle?

    Eine Textquelle beschreibt man, indem man auf den Inhalt der Quelle eingeht. Dabei gibt man systematisch und strukturiert den Inhalt der Quelle im Präsens wieder und deutet sie nicht. Wenn man auf Aussagen vom Autor oder der Autorin eingeht, verwendet man den Konjunktiv.


    Wie schreibe ich eine Quelleninterpretation in Geschichte? 

    Du schreibst eine Quelleninterpretation in Geschichte, indem Du auf die Aussagen der Quelle im Zusammenhang mit dem historischen Kontext eingehst. Behalte wichtige Ereignisse der Zeit im Kopf und verlinke diese mit der Meinung des Autors oder der Autorin. Dabei kann es auch passieren, dass der Text versteckte Angaben macht. 

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