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Als Friedliche Revolution werden die Demonstrationen und der gesellschaftliche Wandel zum Ende der DDR hin bezeichnet, die schließlich zum Sturz des SED-Regimes und der Wiedervereinigung Deutschlands geführt haben.
Die Friedliche Revolution wird auch oft als "Wende" bezeichnet. Dieser Ausdruck wurde aber von Egon Krenz, dem letzten Parteiführer der SED, selbst als Erstes verwendet, weshalb er manchmal etwas kritisch gesehen wird.
Friedliche Revolution 1989 – Ursachen
Wie in anderen Revolutionen führte auch hier eine Reihe von verschiedenen Faktoren zur friedlichen Revolution. Hauptpunkt war aber vor allem die neue Politik der Sowjetunion, welche vom neuen Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow eingeleitet wurde. Die Sowjetunion beharrte daraufhin nicht mehr auf ihre Vormachtstellung in den Ostblockstaaten und räumte diesen mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Außengrenzen und der Innenpolitik ein. Vor allem in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei wurden daraufhin Reformen durchgesetzt.
Generell waren die Ostblockstaaten wirtschaftlich nämlich nicht mehr mit den westlichen Ländern auf einer Höhe. Sie hatten beispielsweise den Anschluss an neue Technologien verpasst. In der DDR machte sich das vorwiegend bei der immer wachsenden Staatsverschuldung bemerkbar, welche sich auch auf den Wohlstand der Bevölkerung übertrug. Die Armut der Bürger und Bürgerinnen stieg und entsprechend der Unmut der Bürger und Bürgerinnen.
Die neue Öffnungspolitik der Sowjetunion, welche in anderen Ländern bereits zu Reformen geführt hatte, kombiniert mit dem sinkenden Wohlstand der Bevölkerung, führte zu einem politischen Klima, das sich immer mehr gegen die SED-Diktatur wendete.
Die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) war eine leninistisch-marxistische Kader- und Staatspartei der 1949 gegründeten DDR. Die SED gestaltete den Staat zu einem Arbeiter-und-Bauern-Staat um.
Ein Arbeiter-und-Bauern-Staat ist nach marxistisch-leninistischer Auffassung ein Staat, in dem die Arbeiterklasse über die zu enteignende Kapitalistenklasse herrscht. In diesem Staat wird die Wirtschaft vergesellschaftet und staatlich geplant.
Friedliche Revolution 1989 – Zusammenfassung
Die SED weigerte sich lange, den neuen, von der Sowjetunion vorgegebenen Kurs auch in der DDR einzuschlagen. War die DDR am Anfang noch ein Anhänger der sowjetischen Führung, lehnte sie sich nach den Reformen Gorbatschows immer mehr gegen sie auf. So wollte die SED den aktuellen Zustand beibehalten, und begann immer öfter, Nachrichten aus den reformbereiten Ostblockstaaten zu zensieren.
Friedliche Revolution 1989 – Wahlfälschung
Als am Wahlabend des 07. Mai 1989 die Ergebnisse der Kommunalwahlen verkündet wurden, bekamen die Abgeordneten der Volkskammer 98 % der Stimmen. Das schlechteste Ergebnis für die SED seit jeher. Die Notlage der Bevölkerung sowie der Unmut, keine neuen Reformen einzuführen, waren ausschlaggebend für das Ergebnis. Daraufhin beobachteten kirchliche Gruppen und Bürgerrechtsbewegungen die Kommunalwahlen und stellten fest, dass diese manipuliert worden waren.
Doch wie wurde dies herausgefunden? Skeptische Bürger und Bürgerinnen, nutzten ihr Recht, staatliche Wahlhelfer bei der Stimmenauszählung zu beobachten. Die Kirchen gingen dabei noch einen Schritt weiter. Wähler und Nichtwähler tauschten Erfahrungen aus und machten sich daran, die Ergebnisse zu überprüfen. Ihr Motto: Wahlbeobachtung ist gut, Wahlkontrolle ist besser.
Aufgrund der Wahlfälschung seitens der SED brachen vor allem am Alexanderplatz in Berlin immer mehr Proteste gegen das Regime aus.
Friedliche Revolution 1989 – Leipzig
1989 kam es zum Beispiel zu den bekannten Montagsdemonstrationen, bei denen am Ende über 500.000 Menschen in Leipzig und viele weitere in anderen ostdeutschen Städten wie Dresden protestierten. Am 04. September 1989 fand die erste Demonstration in Leipzig statt. Das SED-Regime versuchte die immer steigende Protestbereitschaft der Bevölkerung mit autoritären Mitteln einzuschüchtern.
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Als dies nicht gelang, wuchsen die Proteste immer weiter. Auch schlossen sich in jenem Sommer immer mehr Oppositionelle zu organisierten Bürgerrechtsbewegungen zusammen.
Friedliche Revolution 1989 – Ausreisen
Das SED-Regime hatte aber ein weiteres Problem. Zwar war es DDR-Bürgern und Bürgerinnen verboten, in nichtsozialistische Länder wie die Bundesrepublik zu reisen. Jedoch kam es in anderen sozialistischen Ländern zu Reformen, bei denen die Ausreise nach Westen erleichtert wurde.
Viele DDR-Bürger und Bürgerinnen versuchten nun im Sommer 1989 über die sozialistischen Nachbarländer wie Ungarn, Polen oder die Tschechoslowakei in die Bundesrepublik zu gelangen. Sie besetzten vor Ort die bundesdeutschen Botschaften, um ihre Ausreise gewissermaßen zu erzwingen. Am 19. August 1989 trafen sich Hunderte Menschen der DDR an der österreichisch-ungarischen Grenze, um auszureisen.
Friedliche Revolution 1989 – Reaktion der SED
Um die immer größer werdenden Protestbewegungen und steigenden Ausreisen zu verhindern, änderte die SED schließlich im Jahr 1989 ihren politischen Kurs. Der bisherige Generalsekretär der SED, Erich Honecker, wurde abgesetzt und durch Egon Krenz ersetzt. Dieser kündigte schon bald darauf Reformen für die DDR an, vorrangig bezüglich der Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland.
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Am 09. November 1989 fand eine improvisierte Pressekonferenz mit Günter Schabowski (damals Sekretär für Informationswesen) über eine neue Regelung für Reisen ins westliche Ausland für DDR-Bürger und Bürgerinnen statt. Schabowski las dabei von einem Zettel ab und legte nach einer Reporterfrage fest, dass die Regelungen "sofort und unverzüglich" in Kraft treten.
Diese Worte wurden von der Bevölkerung fehlinterpretiert und in den Medien als sofortige Öffnung der Berliner Mauer angekündigt. Daraufhin stürmten tausende Berliner an die Grenzübergänge. Die Grenzsoldaten, die davon noch nichts wussten, wurden überrumpelt und ließen nach einer gewissen Zeit die Bevölkerung passieren. Die Berliner Mauer war schlussendlich auch dank der Friedlichen Revolution nach über 28 Jahren gefallen.
Friedliche Revolution 1989 – Wiedervereinigung
Der Fall der Mauer und die Friedliche Revolution führten 1990 schließlich zur Wiedervereinigung Deutschlands. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 und der darauffolgenden Grenzöffnung zwischen der DDR und der Bundesrepublik kamen immer weitere Liberalisierungsprozesse in Gang.
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Bald darauf wurde die Stasi aufgelöst und es kam am 18. März 1990 zu den ersten freien Wahlen, bei denen die Allianz für Deutschland (CDU, Demokratischer Aufbruch, DSU) mit 48 % die meisten Stimmen erhielt. Gemeinsam mit der SPD und den Liberalen konnte eine verfassungsändernde Mehrheit erreicht werden. Diese drei Parteien und Bündnisse waren alle für die Wiedervereinigung Deutschlands, weshalb sie eine Koalition bildeten. So war der Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands am 03. Oktober 1990 geebnet.
Stasi steht für das Ministerium für Staatssicherheit, auch Staatssicherheitsdienst genannt. Die Stasi war in der DDR zugleich Geheimpolizei und Nachrichtendienst. Zudem fungierte sie als Regierungsinstrument der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
Friedliche Revolution – Zeitstrahl
Jahr | Ereignis |
1980er-Jahre | Staatsverschuldung der DDR |
Ende 1980er-Jahre | neue Politik der Sowjetunion |
07. Mai 1989 | Wahlfälschung |
ab 04. September 1989 | Montagsdemonstrationen |
Sommer 1989 | massenhafte Ausreise |
09. November 1989 | Pressekonferenz |
ab 09. November 1989 | Ausreisegenehmigung |
Nacht 09. November 1989 | Fall der Berliner Mauer |
18. März 1990 | erste freie Wahlen |
03. Oktober 1990 | Wiedervereinigung |
Friedliche Revolution - Das Wichtigste
Die Friedliche Revolution beschreibt den gesellschaftlichen und politischen Wandel in der DDR zum Ende der 1980er-Jahre hin.
Die Kombination aus fortschreitender Liberalisierung in den Ostblockstaaten, wirtschaftlichem Verfall in der DDR und dem sturen Verhalten der SED führte zu immer wachsendem Unmut in der Bevölkerung.
Es kam zu Massenauswanderungen, und immer mehr DDR-Bürger und Bürgerinnen versuchten, über Ungarn und die Tschechoslowakei nach Österreich und in die Bundesrepublik Deutschland zu kommen.
Auch in ostdeutschen Städten wie Leipzig kam es nach gefälschten Wahlen zu Protestaktionen, die sich zu Massenbewegungen entwickelten.
Schließlich sah die SED keinen Ausweg mehr und kündigte politische Veränderungen an.
Nachweise
- Abb. 1 - Friedliche Demonstration in Berlin, 1989 (https://www.lpb-bw.de/chronologie-mauerfall) von Bernd Settnik unter der Lizenz CC-BY-SA-3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
- Abb. 2 - Michail Gorbatschow (https://de.wikipedia.org/wiki/Michail_Sergejewitsch_Gorbatschow#/media/Datei:RIAN_archive_850809_General_Secretary_of_the_CPSU_CC_M._Gorbachev_(crop).jpg) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)
- Abb. 5 - Pressekonferenz am 09. November 1989 (https://de.wikipedia.org/wiki/Günter_Schabowski#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_183-1989-1109-030,_Berlin,_Schabowski_auf_Pressekonferenz.jpg) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)
- Abb. 6 - Der Fall der Berliner Mauer in Berlin, 1989 (https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Mauer#/media/Datei:West_and_East_Germans_at_the_Brandenburg_Gate_in_1989.jpg) unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Friedliche Revolution
Wie kam es zur friedlichen Revolution 1989?
Die friedliche Revolution entstand durch die Staatsverschuldung sowie den Unmut der Bürger durch die Ablehnung von neuen Reformen in der DDR seitens des SED-Regimes.
Was war die friedliche Revolution in der DDR?
Als Friedliche Revolution werden die Demonstrationen und der gesellschaftliche Wandel zum Ende der DDR hin bezeichnet, die schließlich zum Sturz des SED-Regimes und der Wiedervereinigung Deutschlands geführt haben.
War die friedliche Revolution wirklich eine Revolution?
Ja, denn die friedliche Revolution ebnete den Weg für die Wiedervereinigung Deutschlands.
Wo begann die friedliche Revolution?
Die friedliche Revolution begann in vielen ostdeutschen Städten wie Leipzig, Berlin oder Dresden in der damaligen DDR.
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