Imperialismus Frankreich

In diesem Artikel geht es um den französischen Imperialismus. Wir erklären dir, wie der französische Imperialismus entstanden ist, wie er sich entwickelt hat und welche Auswirkungen er hatte. Wir klären auch die Frage, ob es heute noch französischen Imperialismus gibt.

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    Definition Imperialismus

    Kurz gefasst versteht man unter Imperialismus das Bestreben eines Staates, seinen Machtbereich über die eigenen Staatsgrenzen hinaus zu erweitern. Das Ziel ist die Kontrolle über die eroberten Gebiete.

    Wenn du genauer wissen möchtest, was der Imperialismus generell ist und was der Unterscheid zwischen Imperialismus und Kolonialismus ist, schau doch mal bei unserem Artikel über den Imperialismus vorbei.

    Imperialismus Frankreich – Entwicklung und Motive

    Im Laufe der Jahrhunderte erweiterte Frankreich seine Territorien weltweit. Zum französischen Reich gehörten Gebiete Afrikas, Asiens und Amerikas. Zwischenzeitlich war Frankreich nach Großbritannien die zweitgrößte Kolonialmacht.

    Die Gründe für den französischen Imperialismus änderten sich im Laufe der Jahrhunderte. Wollte man zu Beginn lediglich aus Prestigegründen die französischen Staatsgrenzen erweitern, brauchte man beispielsweise während der Industriellen Revolution die Kolonien, um sich als Industrienation entwickeln zu können.

    Französischer Imperialismus vor dem 19. Jahrhundert

    Französische imperialistische Ausweitungen gab es spätestens seit dem Mittelalter. Das heutige Frankreich war damals Teil des Frankenreichs. Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs hatten die Franken große Ambitionen ihr bisheriges Reich zu vergrößern. Innerhalb von 300 Jahren stieg das Frankenreich zur Großmacht auf, immer auch mit dem Ziel das ehemalige Römische Imperium an Größe und Macht zu übertreffen. Zu diesem Imperium gehörten unter anderem auch das heutige Deutschland, die Niederlande und Belgien.

    Unter Karl dem Großen erreichte das Frankenreich seine größte Ausdehnung. Im Jahr 843 wurde es in drei Teile aufgeteilt, dabei wurde aus dem Westfränkischen Königreich im 13. Jahrhundert das Königreich Frankreich.Im Verlauf der Zeit verlor Frankreich seine Vormachtsstellung wieder durch diverse Auseinandersetzungen mit anderen Saaten. So wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Wunsch groß, wieder die Vormachtsstellung in Europa zu halten. Imperialistische Anstrengungen wurden also erneut in den Fokus gefasst und nach dem 30-Jährigen Krieg (1618–1648) wurde die Vormachtsstellung in Europa erneut gefestigt. König Ludwig der XIV. regierte ebenfalls sehr imperialistisch und erweiterte das Land beträchtlich. Dieses rücksichtslose Vorgehen in Europa sorgte für einen dauerhaften Konflikt mit Großbritannien.

    Territorienausweitung in Übersee und Neufrankreich

    Neufrankreich war ein französisches Kolonialreich in Nordamerika. Neufrankreich bestand von 1534 bis 1763. Dazu gehörten unter anderem Akadien, Neufundland, das Mississippibecken, und Louisiana. New Orleans wurde 1718 als Hauptstadt von der Kolonie Louisiana gegründet. Die kanadische Provinz Quebec hingegen wurde 1608 als Hauptstadt von ganz Neufrankreich gegründet. Bevor die verschiedenen Gebiete zu der französischen Kolonie Neufrankreich zusammengefasst wurden, nutzte sie Frankreich vor allem als Siedlungs- und Handelspunkte.

    Im 17. Jahrhundert besaß Frankreich zudem die Insel Réunion, die Gebiete Senegal, Cayenne und Teile von Haiti. Darüber hinaus versuchten die Franzosen Teile Indiens zu erobern. Sie scheiterten aber im 18. Jahrhundert, da sich die Briten ihnen in den Weg stellten. Diese wollten selber ihren Einfluss in Indien ausweiten.

    Frankreich verlor den Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) und den Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763).

    Der Spanische Erbfolgekrieg war ein Kampf zwischen Frankreich und Österreich um das spanische Erbe, nach dem der letzte spanische König gestorben war. Am Ende wurde das spanische Vermächtnis in zwei Hälften an beide Länder verteilt. Frankreich bekam die spanischen Überseegebiete.

    Der Siebenjährige Krieg bestand aus mehreren Kriegen, die von Territorienausweitungen und Kämpfe um Kolonien handelten. Bei dem Krieg kämpfte Frankreich neben Preußen und Österreich gegen Portugal und Großbritannien. Doch die französische Seite verlor den Siebenjährigen Krieg. Durch den "Frieden von Paris" (1763) musste Frankreich große Teile seiner nordamerikanischen Eroberungen an den Sieger Großbritannien abgeben. So erwarb Großbritannien große Teile von Neufrankreich.

    In unserem Themenblock Nationalstaatsbildung Frankreich findest Du auch einen Artikel zum Siebenjährigen Krieg.

    Französische Kolonien – 19. Jahrhundert

    Nach der Niederlage im Siebenjährigen Krieg und dem Verlust amerikanischer Gebiete an Großbritannien fokussierte Frankreich das Kolonialbestreben auf Afrika.

    Algerien war lange Zeit ein Handelspunkt der Portugiesen gewesen. Allerdings wurden die Portugiesen im 19. Jahrhundert von den Franzosen verdrängt, mit dem Vorwand, in Algerien besser gegen Piraten kämpfen zu können. Algerien wurde ab 1830 erobert und am 5. Juli 1830 zur französischen Kolonie erklärt. Man beschloss, die komplette algerische Kultur auszulöschen, um stattdessen die französische Kultur nach Algerien zu bringen. War Algerien anfangs eine französische Kolonie, wurde das Land 1848 zu einem Teil von Frankreich erklärt.

    Dies warf kritische Stimmen auf. Nicht nur algerische Einheimische rebellierten gegen den Kolonialismus in Algerien. Auch Franzosen waren mit der drastischen Fremdbestimmung nicht zufrieden. Die Unzufriedenheit gegen die französische Kolonialpolitik in Algerien mündete 1954 in den Algerienkrieg (s. Folgen des französischen Imperialismus).

    Die Franzosen eroberten ab 1830 auch die Elfenbeinküste, die Komoren (Inselstaat im Indischen Ozean) und Tahiti. Ab 1858 begann die Eroberung von Indochina. Zu Indochina gehörten Teile des heutigen Laos, Kambodscha und Vietnams.

    Der koloniale Krieg England – Frankreich: 19. Jahrhundert

    Der Britisch-Französische Kolonialkrieg dauerte von 1792 bis 1814. Der langwierige Konflikt zwischen dem französischen Kaiserreich und dem Britischen Empire des Vereinigten Königreichs drehte sich um die Kontrolle über Kolonialgebiete weltweit. Beide Großmächte verfolgten eine imperialistische Politik und wollten den anderen übertrumpfen.

    Der Krieg wurde in verschiedenen Regionen der Welt ausgetragen, da sowohl Frankreich als auch Großbritannien um die Vorherrschaft in ihren jeweiligen Kolonien kämpften. Somit wurde vor allem in Nordamerika, der Karibik, Afrika und Asien gekämpft. Dies umfasste unter anderem die Kolonien in Kanada, Indien, Westafrika und die Westindischen Inseln.

    Der Krieg führte schließlich zu territorialen Verschiebungen und Verlusten für das französische Kaiserreich, insbesondere nach der Niederlage Napoleons 1814. Nach den Vereinbarungen des Wiener Kongresses 1815 besaß Frankreich nur noch einige Kolonialgebiete in Afrika, ehe sie ab den 1830er-Jahren wieder neue Gebiete hinzugewannen.

    Von Asien bis Afrika: französische Kolonien im Hochimperialismus

    Der Zeitraum zwischen 1870 und 1914 wird Hochimperialismus oder Zeitalter des Imperialismus genannt.

    Wie in vielen anderen Staaten auch, bemühte man sich in Frankreich zu der Zeit besonders, das eigene Territorium auszuweiten. Als Ende des 19. Jahrhunderts der „Wettlauf um Afrika begann, sicherte sich Frankreich große Teile des afrikanischen Kontinents, um sie in französische Kolonien zu verwandeln. Auch in Asien erweiterte Frankreich seinen Machteinfluss.

    "Wettlauf um Afrika"

    Unter dem Begriff "Wettlauf um Afrika" versteht man die Konkurrenz verschiedener europäischer Kolonialmächte um die Kolonialisierung von Afrika. Der "Wettlauf" fand zwischen von ca. 1880 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges statt. Neben England besaß Frankreich zu der Zeit die meisten Kolonien auf dem afrikanischen Kontinent. Die beteiligten Großmächte in Europa erhofften sich von der Kolonialisierung afrikanischer Gebiete Vorteile, zum Beispiel billige Arbeitskräfte und leicht zu beschaffene Ressourcen. Außerdem wollte man so seine Stellung als Großmacht verbessern oder sogar zur Vormacht in Europa aufsteigen.

    Tunesien

    Ab 1880 bekam Tunesien wirtschaftliche Probleme, daher versuchte das Land, sich mit der finanziellen Unterstützung von Frankreich, England und Italien aus dem Bankrott zu verhelfen. Die Unterstützung lief mehr und mehr auf eine Abhängigkeit Tunesiens von den drei europäischen Staaten hinaus. Auf dem "Berliner Kongress" (manchmal auch "Kongokonferenz" genannt) wurde unter mehreren europäischen Großmächten entschieden, welche von ihnen die alleinige Kontrolle über Tunesien bekommen sollte. Großbritannien und das Osmanische Reich waren mit der französischen Kontrolle über dem afrikanischen Land einverstanden, wenn Frankreich sich im Gegenzug nicht in ihre Interessensgebiete einmischen würde.

    In nur wenigen Wochen wurde das Land von den Franzosen erobert und der tunesische Staatsmann Muhammad III. al-Husain zu einem Vertrag gezwungen, der Frankreich sämtliche Rechte über Tunesien einräumte. Es gab Aufstände von den Einheimischen, die jedoch schnell unterdrückt wurden. Tunesien war militärisch unterlegen, daher nutzte Frankreich seine Chance ab 1881, hier eine Kolonie zu gründen.

    Guinea

    Französischen Einfluss gab es in dem Gebiet des heutigen Guineas schon ab 1850. Damals ließen sich mehr und mehr Franzosen in dem Gebiet nieder, weil Frankreich einen Einflussbereich zwischen den Kolonien von Portugal und Großbritannien in Frankreich bekommen wollte. Die Franzosen gingen einen Pakt mit dem dortigen einflussreichen islamischen Herrscher ein. Nachdem Frankreich bereits 1885 einen französischen Gouverneur nach Guinea versetzte, eroberten die Franzosen nun vom Westen, also von der Küste her, systematisch das Land. Im Osten wurden sie von Aufständen der Einheimischen aufgehalten, die aber von den Franzosen schnell unterdrückt werden konnten. Das afrikanische Land wurde schließlich im Jahr 1891 zu einer weiteren Kolonie von Frankreich.

    Cochinchina

    Seit dem 17. Jahrhundert wollten französische Christen, die in Indonesien ihren Glauben missionierten, eine stärkere Verbindung zu Frankreich aufbauen. So kam es dazu, dass der französische Einfluss tatsächlich stärker wurde in dem Gebiet des späteren Cochinchinas. Franzosen, die dort eine hohe kirchliche Position besaßen, konnten sogar mitbestimmen, wer der erste Kaiser von Cochinchina werden sollte. Der Nachfolger des Kaisers war jedoch gegen die französische Einmischung und begann eine Christenverfolgung in seinem Reich. Erst in den 1850er Jahren gelang es Frankreich unter Napoleon III. die Christenverfolgung aufzuhalten und aus dem Kaiserreich im Jahr 1883 die französische Kolonie Cochinchina zu errichten. Sie umfasste einen südlichen Teil von Vietnam und einen östlichen Bereich von Kambodscha.

    Französisch - Westafrika

    Schon im 17. Jahrhundert gab es handelnde Verbindungen zwischen Frankreich und den Gebieten, die heute die Elfenbeinküste darstellen. Doch erst seit dem 19. Jahrhundert kamen neben den Händlern auch vermehrt französische Missionare und Missionarinnen dorthin. Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen die Franzosen mit den dortigen Herrschern Verträge ab, die es ihnen vereinfachten, die Elfenbeinküste zu erobern. Im Jahr 1893 wurde die Elfenbeinküste endgültig zur französischen Kolonie erklärt.

    Bereits im 16. Jahrhundert begannen Franzosen neben den Briten und Niederländern in Senegal Sklavenhandel zu betreiben, nachdem sie zuvor dort lediglich gehandelt haben. Seit dem 18. Jahrhundert konkurrierten Frankreich und Großbritannien um die Herrschaft in Senegal bis Frankreich schließlich im Jahr 1859 bei einer Schlacht gegen Aufständische gewann und so die Kontrolle über Senegal bekommen konnte. Im Jahr 1895 wurde Senegal zur französischen Kolonie erklärt. Von dort aus wurde das Königreich Dahomey ab 1892 von den Franzosen erobert und im Jahr 1894 zur Kolonie gemacht.

    Die Kolonie Ober-Senegal und Niger wurde 1904 als Teil von "Französisch-Westafrika" gegründet. In der Kolonie entstand auf dem Gebiet von Niger ein Militärstützpunkt.

    Das west-afrikanische Land Mauretanien wurde im 16. Jahrhundert für Franzosen und anderen Europäern als Handelsstützpunkt interessant. Das war so, weil Mauretanien eine Überbrückung der Handelswege an der Wüste Sahara ausmachte. Im Jahr 1904 wurde das Land von französischen Truppen besetzt und sechs Jahre später 1920 zur französischen Kolonie erklärt.

    Die Elfenbeinküste gehörte ab 1904 zu der Kolonie "Französisch-Westafrika", die weitere französische Kolonien zusammenfasste: zu Französisch-Westafrika gehörten außerdem Senegal, Dahomey (Benin), Ober-Senegal, Niger und Mauretanien.

    Damals wurden Völker auseinandergerissen, weil sie plötzlich in unterschiedlichen Kolonien lebten. Die willkürliche Grenzziehung verursacht bis heute Probleme.

    Wie auch in Algerien gingen die Franzosen rücksichtslos und gewaltsam gegen die Einheimischen in diesen Kolonien vor. Mit dem Kolonialismus in Afrika wollte Frankreich seine Niederlage gegen Deutschland 1870 ausgleichen. Neben den Kolonien besaß Frankreich während des Hochimperialismus Militärbasen und Protektorate.

    Ein Protektorat bezeichnet die Herrschaft eines Staates über einen anderen Staat oder mehrere andere Staaten, die zusammengehören. Der Staat oder die Staaten sind von dem herrschenden Staat abhängig und in ihrer Souveränität eingeschränkt.

    Erster Weltkrieg und das Ende des Imperialismus von Frankreich

    Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg musste Deutschland seine Kolonien Kamerun und Togo an Frankreich übergeben. Zudem bekam Frankreich Gebiete des sich auflösenden Osmanischen Reiches zugeteilt.

    Dadurch wurde Frankreichs Einfluss zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg am größten.

    Indochina-Krieg

    Der Indochina-Krieg begann 1946 und endete 1954. Er beendete die französische Herrschaft in Vietnam, Kambodscha und Laos.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Frankreich, seine alte Machtgröße durch Fokussierung seiner Kolonien wiederzuerlangen. In der Zwischenzeit hatte sich aber in Indochina eine Unabhängigkeitsbewegung verstärkt, die die Selbstbestimmung der französischen Kolonie forderte. Es kam zu Angriffen zwischen Frankreich und der Unabhängigkeitsbewegung in Indochina. Diese endeten 1954 mit der militärischen Niederlage Frankreichs und mit der Dekolonialisierung Indochinas.

    Algerienkrieg

    Der Algerienkrieg begann 1954 und endete 1962.

    Die erstarkte "Front de Libération National" (FLN; zu deutsch: die nationale Befreiungsfront) fing an, die französische Polizei und Algerier, die gegen die Dekolonialisierung waren, zu attackieren. Es folgen mehrere hundert Angriffe. Die französischen Truppen waren zwar überlegen, doch da der Krieg mit all seiner Brutalität und Verstöße gegen die Menschenrechte sehr unbeliebt wurde in Frankreich, beschloss Frankreich den Krieg mit einem Waffenstillstand zu beenden und Algerien das Selbstbestimmungsrecht zu übertragen.

    Der Algerienkrieg verursachte soziale Missstände in beiden Ländern, die bis heute nachwirken. Viele Algerier immigrierten nach der Dekolonisierung von Algerien ab den 1950er Jahren nach Frankreich. Sie hofften so den sozialen Missständen in Algerien zu entfliehen. Stattdessen trafen sie auf niedrige Bildungschancen und eine damit einhergehende schlechte Arbeitsplatzsituation. Der Ausgang des Algerienkrieges bedeutete für Frankreich das Ende des französischen Kolonialismus.

    Hast du schon einmal von dem verschwiegenen Massaker gehört, dass sich am 17. Oktober 1961 in Paris ereignete?

    An dem Tag gingen mehrere hundert Algerier*innen auf die Straßen von Paris, um für die Dekolonialisierung von Algerien zu demonstrieren. Auf Befehl der parisischen Verwaltung ging die Polizei brutal gegen die friedliche, illegale Demonstration vor. Es war eine Reaktion auf vorherige Rebellionen gegen die französische Machtübernahme Algeriens, bei der mehrere Polizisten getötet worden waren.

    Am 17. Oktober 1961 verloren mindestens 200 Menschen ihr Leben. Die Polizei ging brutal und willkürlich gegen die Demonstrierenden vor. Über das Massaker wurde bis Anfang der 2000er Jahre nicht gesprochen.

    Unvollständige Dekolonialisierung

    Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen weltweit Emanzipationsbestrebungen von Gebieten, die vom französischen Imperialismus betroffen waren. Dies sorgte für weitreichende Veränderungen, sowohl in den ehemaligen Kolonien als auch in Frankreich selber. Die meisten Kolonien Frankreichs erlangten ab Mitte des 20. Jahrhundert ihre Souveränität zurück. Doch bis heute sind nicht alle französischen Kolonien dekolonisiert.

    Zu den heute noch existierenden Kolonien gehören die Überseedepartements Französisch-Guayana, Réunion, Guadeloupe, Martinique und Saint-Pierre-et-Miquelon. In diesen Gebieten gelten die gleichen Gesetze wie in Frankreich, die jedoch je nach Gegebenheit ein wenig abweichen können. Diese Überseedepartements sind französisches Staatsgebiet.

    Zu dem bestehenden französischen Einflussgebiet gehören auch die Überseeterritorien Französisch-Polynesien, Neukatalonien, die Terres Australes et Antarctiques und Wallis et Futuna.

    Imperialismus Frankreich, französische Überseegebiete, StudySmarterAbb. 1 - schematische Darstellung Weltkarte - Kennzeichnung französische Überseegebiete als Teil des französischen Staatsgebiets

    Imperialismus Frankreich – Langzeitfolgen

    Der Imperialismus zerstörte die Wirtschaft, Kultur und Gesellschaftsstruktur der Ureinwohner. Als deren Land zur französischen Kolonie wurde, mussten sie die Fremdeinwirkungen und Vertreibung ertragen. Nach der Dekolonialisierung haben die meisten ehemaligen Kolonien immer noch Probleme, das eigene Land wieder aufzubauen. Viele sind von Misswirtschaft, Armut und Konflikten geprägt.

    Es gibt bis heute immer wieder Konflikte zwischen Frankreich und seinen ehemaligen Kolonien und Protektoraten. Im Jahr 2001 zum Beispiel versuchte Frankreich, sich erfolglos mit Algerien nach dem Algerienkrieg auszusöhnen.

    Frankreich – Kolonien heute

    Im 20. Jahrhundert erklärten sich die meisten der von den europäischen Großmächten unterworfenen Völker unabhängig und gründeten eigene Staaten. Im Folgenden findest Du eine Übersicht einiger ehemalig französischen Kolonien heute:

    französische Kolonieheutiges Staatsgebietunabhängig seit
    Französisch-Indochina
    • Vietnam
    • Laos
    • Kambodscha
    1945-1955
    Französisch-Westafrika
    • Senegal
    • Mali
    • Elfenbeinküste
    • Guinea
    • Burkina Faso
    • Niger

    1958-1960

    Französisch-Nordafrika
    • Algerien

    1962

    Französisch-Äquatorialafrika
    • Kongo
    • Gabun
    • Tschad

    1960

    Die einzelnen Staaten wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten im 20. Jahrhundert gegründet und hatten danach mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. In Vietnam wurden beispielsweise zwei Staaten gegründet (Nord- und Südvietnam), die im Vietnamkrieg (1955-1975) gegeneinander kämpften.

    Wenn Du mehr zu den Hintergründen und Folgen des Vietnamkriegs erfahren möchtest, schau Dir auch den Artikel "Vietnamkrieg" an!

    Aufarbeitung der Kolonialzeit

    Lange Zeit wurde nicht oder nicht ausreichend über Frankreichs Verantwortung in der Kolonialzeit gesprochen. Das schadet den Opfern des Kolonialismus. Es reiche keine Reue, sondern eine umfassende Entschädigung und einer Entschuldigung. Mittlerweile prangert Frankreich seine Kolonialverbrechen an, der französische Präsident Macron bezeichnete 2017 diese Ereignisse als "ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

    Imperialismus Frankreich - Das Wichtigste auf einen Blick

    • Der französische Imperialismus begann schon im 13. Jahrhundert.
    • Französische imperialistische Bestrebungen gab es verstärkt im 17. Und 19. Jahrhundert.
    • Der Kolonialismus war sowohl für die Menschen der kolonisierten Länder als auch für die in Frankreich nachteilig.
    • Nach dem 2. Weltkrieg lösten sich viele Herrschaftsgebiete von Frankreich auf.
    • Französischen Imperialismus gibt es bis heute noch.
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Imperialismus Frankreich

    Welche Kolonien hatte Frankreich?

    Frankreich hatte vor allem Kolonien in Asien und Afrika. Einige davon sind:

    • Französisch-Indochina
    • Französisch-Westafrika
    • Französisch-Nordafrika
    • Französisch-Äquatorialafrika
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