Völkermord Herero

Vielleicht hast Du in den Nachrichten schon einmal vom Völkermord an den Herero und Nama gehört. Denn in den letzten Jahren gab es immer mehr Verhandlungen zwischen Deutschland und Namibia über die Anerkennung eines Verbrechens, das vor über 100 Jahren stattfand. Was es mit dem Herero-Aufstand auf sich hatte und warum das Thema noch so aktuell ist, erfährst Du hier.

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    Völkermord Herero, Inhaltswarnung Thematisierung von Suizid, Gewalt, Rassismus und andere Formen von Diskriminierung, StudySmarter

    Herero Völkermord – Zusammenfassung

    Worum es bei dem Herero Völkermord ging, zeigt Dir zunächst diese kurze Zusammenfassung: Im Zuge der deutschen Kolonialpolitik schlugen die Deutschen die indigenen Volksgruppen der Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika nieder. Große Teile der beiden indigenen Volksgruppen kamen dabei ums Leben, weshalb die Auseinandersetzung heutzutage als Völkermord gewertet wird.

    Als Völkermord werden Handlungen gegen eine nationale, religiöse oder ethnische Gruppe bezeichnet, die darauf abzielen, diese Gruppe auszulöschen. Diese Handlungen können der Mord an Mitgliedern dieser Gruppe sein, aber auch Vorgehen, um die Lebensbedingungen der Gruppe zu verschlechtern.

    Diese Definition solltest Du Dir merken, um die Ereignisse um die Nama und Herero einschätzen zu können.

    Deutsch-Südwestafrika

    Der Völkermord an den Herero fand im heutigen Namibia statt. Das Deutsche Reich besaß zur Zeit des Imperialismus mehrere Kolonialgebiete in Afrika. Dazu gehörte neben dem heutigen Kamerun, Togo, Tansania, Burundi und Ruanda auch Namibia, damals unter dem Namen “Deutsch-Südwestafrika”. Dort herrschte das Deutsche Reich als Kolonialmacht von 1884 bis 1915.

    Völkermord Herero Karte südliches Afrika um 1900 Kennzeichnung Kolonien Deutsch-Südwestafrika StudySmarter

    Abbildung 1: Südliches Afrika um 1900 mit Kennzeichnung der Kolonien

    Kolonialgesellschaften trieben die Erschließung neuer Kolonialgebiete voran, auch wenn dies zum größten Teil privatwirtschaftlichen Initiativen überlassen wurde. Deutschland gelang es überhaupt erst Land im späteren Deutsch-Südwestafrika durch den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz zu erobern. 1883 gelang es ihm, einen Vertrag mit den Nama über ein Stück Land an der Küste abzuschließen. Der Kaufpreis war für den wohlhabenden Kaufmann sehr gering.

    Du solltest wissen, dass es in dem eroberten Gebiet kein einheitliches Volk gab. Vielmehr gab es verschiedene Volksgruppen, die sich teilweise feindlich gegenüberstanden. Zu den größten einheimischen Siedlungsgruppen in Deutsch-Südwestafrika gehörten die Herero und Nama.

    Sein Kauf gewann jedoch an Bedeutung, als er darauf hingewiesen wurde, dass das Stück Land in englischen Meilen vermessen wurde. Da der Vertrag allerdings kein Längenmaß angab, erhob Lüderitz Anspruch auf die Fläche in deutschen Meilen – diese waren circa viermal so groß wie das englische Maß. Daraus ergab sich eine Fläche, die 16-mal größer war, als die Nama annahmen.

    Nach und nach erwarb Lüderitz ein immer größeres Gebiet. 1884 erklärte das deutsche Kaiserreich schließlich seine “Schutzherrschaft” über Lüderitz’ Land. Mit der Schutzherrschaft begann die deutsche Kolonialherrschaft. Die Fläche Deutsch-Südwestafrikas war in etwa anderthalbmal so groß wie das Deutsche Kaiserreich selbst.

    Das Deutsche Reich war hauptsächlich auf wirtschaftlichen Profit und Ressourcen aus. Da die kolonisierten Gebiete im Süden Afrikas jedoch eine geringe wirtschaftliche Bedeutung hatten, wurde kaum in den Aufbau von Infrastrukturen investiert. Trotzdem siedelten sich ab den 1890er-Jahren viele Europäer in der Kolonie an. Von den rund 15.000 Siedlern, die bis 1914 nach Deutsch-Südwestafrika kamen, waren mehr als 12.000 deutscher Herkunft. Trotzdem ist zu bedenken, dass die Zahl der europäischen Siedler deutlich geringer war als die Zahl der Einheimischen.

    Das hinderte die Deutschen aber nicht daran, die einheimischen Völker zu unterdrücken. Die Kolonialverwaltung in Deutsch-Südwestafrika etablierte eine strikte Rassentrennung. Unter dem Gedanken des Sozialdarwinismus wurden die Einheimischen als “Menschen zweiter Klasse” angesehen. Die Kolonialherren sahen sich in jeder Hinsicht als die überlegene “Rasse” und nahmen den Einheimischen jegliche Rechte.

    Der Sozialdarwinismus ist ein soziologisches Konzept, welches darwinistische Grundsätze auf den Menschen überträgt. Demnach sei das gesellschaftliche Leben ein “Kampf ums Dasein” in dem das “Recht des Stärkeren” gelte. Zur Zeit des Kolonialismus sahen sich die europäischen Großmächte als “Stärkere” an und begründeten so die Unterdrückung der kolonialisierten Völker.

    Zudem nahmen die neuen Siedler große Teile des Weidelandes und der Wasserstellen in Anspruch. Für die Herero war das fatal, denn der halbnomadische Hirtenstamm verdiente seinen Unterhalt größtenteils durch traditionelle Viehzucht. Nun war ihre Lebensgrundlage bedroht und wurde mehr oder weniger von den Deutschen kontrolliert.

    Trotz der schlechten Behandlung durch die deutschen Kolonialisten näherten sich die Herero und die Deutschen an. Denn die Herero erhofften sich deutsche Unterstützung gegen die Nama, denen sie feindlich gesinnt waren. Da die Deutschen auch keine Unruhe in ihrer Kolonie haben wollten, halfen sie den Herero gegen die Nama vorzugehen. Die Nama wurden schließlich 1894 von der deutschen Schutztruppe unter der Leitung Theodor Leutweins bezwungen.

    Herero Aufstand 1904 – Zusammenfassung

    Als Auslöser für den Völkermord kann der Herero Aufstand von 1904 betrachtet werden. Hier findest Du eine Zusammenfassung der Geschehnisse. Mehrere Ereignisse führten dazu, dass sich die Herero gegen die Deutschen auflehnten:

    • 1897 kam es zu einer Rinderpest. Dabei verloren die Herero 90 Prozent ihres Viehbestandes.
    • Um zu überleben, waren die Herero gezwungen, fortan unter Lohnarbeit für die Kolonialmacht und ihre Siedler zu arbeiten.
    • Außerdem nahmen die Siedler mehr und mehr Weideland in Anspruch, sodass die Herero, die noch Rinder besaßen, existenzbedroht waren.
    • Die deutschen Siedler nutzten die Herero aus – sie wurden zudem brutal misshandelt und unterdrückt.
    • Für Vergewaltigungen oder Mord gegenüber den Herero wurden die Siedler kaum oder sogar gar nicht bestraft.
      • Vielmehr waren die Kolonialisten der Überzeugung, dass harte Strafen gegen die Einheimischen nötig wären, um diese zu “züchtigen”.

    Die Herero begannen schließlich, sich gegen ihre Unterdrücker aufzulehnen. Der Oberhäuptling der Herero, Samuel Maharero, rief alle Hereroführer dazu auf, sich gegen die Deutschen zu wehren. Am 11. Januar 1904 griffen sie koloniale Einrichtungen an, belagerten Militärstationen, blockierten Bahnlinien, kappten Telegrafenverbindungen und überfielen Handelsstationen. Da die Deutschen zeitgleich einen Aufstand der Nama in einem anderen Landesteil bekämpften, konnten nur etwa 2.000 deutsche Soldaten auf die Herero reagieren.

    Die Deutschen unterschätzten dabei vorerst die Stärke der Herero. Sie gingen lediglich von einem lokalen Aufruhr aus. Doch die verschiedenen Herero-Gruppen hatten sich zusammen getan und waren circa 8.000 Krieger.

    Die Herero griffen auch deutsche Siedler an, von denen sie misshandelt worden waren. Sie brannten Höfe und Farmen nieder und töteten ihre Besitzer, wobei sie die Frauen und Kinder verschonten. Maharero hatte den Befehl gegeben, Frauen, Kinder und Missionare unversehrt zu lassen. So führten die Krieger Frauen und Kinder meistens zur nächsten deutschen Schutzstation.

    In den folgenden Monaten nach Beginn des Aufstandes kam es zwischen den deutschen Kolonialtruppen und den Kriegern der Herero immer wieder zu Auseinandersetzungen, wobei es jedoch nur geringe Verluste auf der Seite des Deutschen Reichs gab. Über die Anzahl der Opfer bei den Herero ist nichts bekannt.

    Auch wenn die Deutschen ihre Truppen in kurzer Zeit aufrüsten konnten und Verstärkung aus anderen Landesteilen eintraf, hatten die Herero zunächst den Vorteil, dass sie sich besser in dem Gebiet auskannten.

    Lothar von Trotha

    Der Befehlshaber Lothar von Trotha war einer der Gründe, warum in dem Konflikt noch kein Ende in Sicht war. Eine diplomatische Lösung kam nicht infrage, obwohl sich der deutsche Gouverneur und Leiter der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika, Theodor Leutwein, darum bemühte. Stattdessen wurde Leutwein die Leitung der Schutztruppe entzogen und im Mai 1904 an Generalleutnant Lothar von Trotha übertragen.

    Völkermord Herero Lothar von Trotha Aufstand StudySmarterAbb. 2: Lothar von Trotha

    Trotha wollte militärisch gegen die Herero-Aufstände vorgehen und zeigte kein Erbarmen für die Einheimischen, wie sich nach der Schlacht am Waterberg zeigen sollte. Er ging brutal gegen die Aufständischen vor und plante einen gezielten Vernichtungskrieg gegen die Herero.

    Völkermord Herero – Schlacht am Waterberg

    Im Laufe der Konflikte zogen sich die Herero immer mehr zum Waterberg zurück. Dort trieb Trotha das Volk der Herero in die Enge, bis sie schließlich am 11. und 12. August 1904 von den Soldaten auf dem Plateau des Waterberges eingekesselt waren. Der Generalleutnant wollte die Herero in einer Schlacht vernichten. Allerdings gelang es den Herero, unter schweren Verlusten zu fliehen.

    Das Volk der Herero – die bewaffneten Männer, jedoch auch Kinder, Frauen und ihre Rinder – trieb es in die Omaheke-Wüste, bzw. sie wurden von den Deutschen in die Wüste getrieben. Die Kolonialtruppen errichteten einen 250 Kilometer langen Absperrgürtel, der die Herero daran hindern sollte, die Wüste zu verlassen. Die Herero wurden ihrem Schicksal in der Wüste überlassen – sie mussten von Wasserstelle zu Wasserstelle ziehen, um sich am Leben zu halten. Dabei gab Trotha den Befehl, den Herero hinterherzujagen.

    Völkermord Herero Karte Deutsch-Südwestafrika Kennzeichnung Lüderitzbucht Gebiet der Herero Waterberg Omaheke-Wüste StudySmarter

    Abbildung 3: Deutsch-Südwestafrika

    Völkermord an den Herero und Nama

    Danach fand der tatsächliche Völkermord an den Herero und und auch den Nama statt. Trotha war bewusst, dass diese Absperrung die vollkommene Vernichtung der Herero bedeuten würde – er zielte sogar explizit darauf an. Am 02. Oktober 1904 verkündigte er den sogenannten Vernichtungsbefehl:

    Innerhalb der deutschen Grenze wird jeder Herero, mit oder ohne Gewähr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu Ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen.

    Zusätzlich ließ er auf Maharero und jeden Hereroführer ein Kopfgeld aufgeben. Zehntausende der Herero starben in der Omaheke-Wüste. Sie erlagen ihren Verletzungen oder der Hitze, verhungerten oder verdursteten.

    Durch die Absperrung gelang es nur wenigen, der Wüste zu entkommen. Einige erreichten britisches Kolonialgebiet im Norden und brachten sich dort in Sicherheit. Andere wurden von britischen Kolonialtruppen gefangen genommen und nach Kapstadt verschleppt.

    Nach Monaten der Verfolgung in der Wüste gab Kaiser Wilhelm II. am 08. Dezember 1904 den Befehl, die Herero, die nicht am Aufstand beteiligt waren, Gnade zu gewähren. Es wurde jedoch weiterhin willkürlich auf die Herero geschossen, wenn behauptet wurde, sie seien ins Kriegsgeschehen verwickelt gewesen.

    Obwohl es in diesem Artikel hauptsächlich um den Völkermord an den Herero geht, muss gesagt sein, dass die Nama ein ähnliches Schicksal ereilte.

    Einige wenige Nama begannen einen Aufstand gegen die Deutschen im Juli 1904. Nach kurzer Zeit jedoch kündigte Hendrik Witbooi (Anführer der mit den Nama verwandten Witbooi) den Schutzvertrag mit den Deutschen auf. Somit ergab sich ein Aufstand aller Nama gegen die Kolonialisten. Die Nama verfolgten eine Guerilla-Taktik und vermieden offene Kämpfe. Die Aufstände hielten bis 1908 an.

    Folgen des Herero-Aufstandes

    Weniger als 16.000 von den ursprünglich 60.000 bis 80.000 Herero überlebten die Schlacht am Waterberg und die Omaheke-Wüste, wobei die Zahl der Opfer jedoch noch höher geschätzt wird. Auch 10.000 Nama starben während der Auseinandersetzungen.

    Die wenigen Überlebenden, die die deutschen Truppen aus der Wüste sammelten, wurden zur Zwangsarbeit in Konzentrationslager verschleppt. 1904 wurden die ersten Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika errichtet. Auch dort gab es tausende Todesopfer der einheimischen Bevölkerung durch schmutziges Trinkwasser, Krankheiten wie Skorbut, Typhus und Ruhr oder durch Experimenten an den Gefangenen.

    Insgesamt wird geschätzt, dass rund 100.000 Menschen durch die Kolonialtruppen ermordet wurden, in der Wüste ums Leben kamen oder in den Konzentrationslagern starben. Der Völkermord der Herero gilt als der erste Genozid des 20. Jahrhunderts.

    Die Nachricht der brutalen Niederschlagung des Herero-Aufstandes erreichte bald das Deutsche Reich und wurde dort öffentlich stark kritisiert, woraufhin Lothar von Trotha im November 1905 abberufen wurde.

    Die Diskriminierung und die brutale Unterdrückung der Herero und anderer einheimischer Stämme zog sich bis zum Ende des Ersten Weltkrieges hin. Erst als südafrikanische Truppen des British Empire die deutschen Kolonialtruppen 1915 zur Kapitulation zwangen, endete die Schreckensherrschaft des Deutschen Reichs über Deutsch-Südwestafrika. Im Versailler Vertrag wurden Deutschland schließlich sämtliche Kolonien von den Siegermächten des Ersten Weltkrieges aberkannt. Diese erklärten Deutschland für unfähig, Kolonien zu leiten – auch aufgrund der schlechten Behandlung gegenüber Einheimischen.

    Zu bedenken ist jedoch, dass die Siegermächte des Ersten Weltkrieges nicht viel besser mit den Einheimischen ihrer Kolonien umgingen.

    Herero Völkermord – Anerkennung

    Mehrere Jahrzehnte lang erkannte die Regierung Deutschlands den Völkermord an die Herero nicht an. Sogar die Klage des Hereroführers auf Entschädigung und Anerkennung wurde 2002 abgelehnt.

    2004 bekannte sich erstmals eine Vertreterin der Bundesregierung für die Verbrechen in Deutsch-Südwestafrika. Die damalige Bundesentwicklungshilfeministerin, Hildemarie Wieczorek-Zeuls, sprach von moralischer und politischer Verantwortung für die Ereignisse. Außerdem sagte sie, dass das Vorgehen der Kolonialtruppen aus heutiger Sicht einem Völkermord gleichkäme. Damals stellte sich die Bundesregierung aber nicht hinter Wieczorek-Zeuls.

    Die Bundesregierung sagte 2012 noch, dass die Niederschlagung des Herero-Aufstandes (und der Nama) durch die deutschen Kolonialtruppen “nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewertet und daher auch nicht als Völkermord eingestuft werden” könne. Auch Entschädigungen für die Geschehnisse lehnte die Bundesregierung entschieden ab. Allerdings fließen seit den 1990er-Jahren Entwicklungshilfen von Deutschland an Namibia.

    Die Bundesregierung betonte immer wieder, dass die Entwicklungshilfen keine Entschädigung für den Völkermord seien. Auch kommen die Entwicklungshilfen der namibischen Regierung zugute und nicht den Nachkommen der Herero und Nama.

    Aufgrund der verhaltenen Äußerungen Deutschlands gegenüber Namibia und den Herero und Nama ergeben sich auch die Vermutungen, dass Deutschland aktive Wiedergutmachungen verhindern will. Denn eine Anerkennung als Völkermord könnte auch rechtliche Folgen haben.

    Allerdings legt die obige Definition von Völkermord nahe, dass die deutschen Handlungen in Deutsch-Südwestafrika, insbesondere der Befehl von Lothar von Trotha, die Vernichtung der Herero anstrebten und damit einem Völkermord glichen.

    In den letzten Jahren änderte sich die Haltung der Bundesregierung langsam. 2015 bezeichnete der damalige Bundestagspräsident, Norbert Lammert, und das Auswärtige Amt die Geschehnisse an den Herero und Nama erstmals offiziell als Völkermord. Seitdem sind Namibia und Deutschland auch in Verhandlungen um moralische und finanzielle Wiedergutmachung.

    Auch an diesen Verhandlungen gibt es viel Kritik, da die Herero und Nama nicht genügend repräsentiert seien. Vielmehr hat die namibische Regierung die Vertreter der beiden Volksgruppen ausgewählt.

    Am 28. Mai 2021 kamen die Verhandlungen dann zu einem Ergebnis. Außenminister Heiko Maas äußerte sich dazu wie folgt:

    Im Lichte der historischen und moralischen Verantwortung Deutschlands werden wir Namibia und die Nachkommen der Opfer um Vergebung bitten.

    Zudem möchte die deutsche Regierung insgesamt 1,1 Milliarden Euro für ein Programm “zum Wiederaufbau und zur Entwicklung” bereitstellen. Diese Summe soll den beiden Volksgruppen der Nama und Herero zugutekommen, da sie immer noch unter dem Verlust der Ländereien von vor 100 Jahren leiden. Einen Entschädigungsanspruch wird ihnen dadurch jedoch nicht gewährt.

    Völkermord Herero – Das Wichtigste

    • Die Kolonie Deutsch-Südwestafrika wurde 1884 durch Missverständnisse eingenommen.
    • Die Einheimischen, insbesondere die Herero, litten unter den deutschen und europäischen Siedlern und lehnten sich im Januar 1904 gegen die Kolonialisten auf.
    • Nach der Schlacht am Waterberg wurden die Herero in die Omaheke-Wüste getrieben – der Befehl von Generalleutnant von Trotha sah die Vernichtung der Herero vor.
    • Auch die Nama erlitten in einem Konflikt mit den Deutschen erhebliche Verluste.
    • Erst seit 2015 erkennt Deutschland die Geschehnisse als Völkermord an.

    Nachweise

    1. Abb. 2: Das Bild "Lothar von Trotha" ist in der Public Domain, PD-US. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lothar_von_Trotha.jpg
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Völkermord Herero

    Wie viele Hereros starben?

    Es wird davon ausgegangen, dass ca. 65.000 Herero starben. 16.000 überlebten.

    Welche Folgen hatte der Herero Aufstand?

    Der Aufstand der Herero gegen die Unterdrückung der deutschen Kolonialmacht hatten den Völkermord an den Herero zur Folge.

    Wann war der Völkermord an den Hereros?

    Der Völkermord an den Herero war im Jahr 1904. Die Herero wurden im August vom Waterberg in die Omaheke-Wüste getrieben: von den 80.000 bis 60.000 Herero blieben nur noch 16.000 übrig.

    Wie viele Hereo und Nama starben?

    Es wird davon ausgegangen, dass 65.000 Herero und 10.000 Nama starben.

    Was versteht man unter Genozid?

    Unter Genozid (Völkermord) versteht man die planmäßige Vernichtung einer bestimmten Volksgruppe. Der Völkermord der Herero gilt als der erste Genozid des 20. Jahrhunderts.

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