Als römisch-deutsche Könige/ Kaiser und als Monarchen der „Casa de Austria“ prägte die Familie Habsburg von ihrem Stammsitz in Österreich aus über 700 Jahre lange die mittelalterliche und früh-neuzeitliche Geschichte Europas. Doch wer waren die Habsburger Kaiser eigentlich und wie wurden sie so einflussreich?
DieHabsburgerwaren ein ursprünglich Schweizer Adelsgeschlecht. Sie zählten vonMitte des 15. Jahrhundertsbis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten undmächtigsten Dynastien (hochadeligen Geschlechtern) Europas und herrschten in ihrer Hochzeit über weite Teile des europäischen Kontinents.
Habsburger – Ursprung
Die Familie Habsburg hat ihrenUrsprung in der Schweiz– genauer gesagt imschweizerischen Aargau. Dort stand auch die„Burg Habsburg“,ursprünglicher Stammsitz und Namensgeber der Familie.
Auch wenn sich die Vorfahrender Habsburger bis ins10. Jahrhundert zurückverfolgenlassen, so beginnt die konkrete Geschichtsschreibung der Habsburger meist im 13. Jahrhundert mit Rudolf I. von Habsburg.Er war der erste römisch-deutsche König aus dem Schweizer Adelsgeschlecht und gilt alsBegründer der habsburgischen Dynastie.
Habsburger – Wappen
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Sowohl im spätenMittelalterals auch in derFrühen Neuzeitwaren die Habsburger eines dermächtigsten AdelsgeschlechterEuropas. Diese Vormachtstellung äußerte sich auch in derGröße des Habsburger-Reichs.Bis zum 16. Jahrhundert weitete das Schweizer Adelsgeschlecht ihren Herrschaftsbereich zuerst von ihrem Stammsitz in der Schweiznach Österreichund von dort dann überweite Teile Europasaus.
Doch betrachtete man das Reich der Habsburger genauer, muss man zwischen zwei verschiedenen Arten der Territorienunterscheiden – nämlich den direkt regierten und den indirekt regierten.
Habsburgermonarchie
Als„Habsburgermonarchie“bezeichnet man dieGesamtheitaller habsburgischen Besitzungen, also aller Länder und Territorien, diedirektvon den Habsburgern regiert wurden.
Diese „Habsburgermonarchie“ umfasste im Kern dieHabsburgischen Erblande, also die Gebiete, die schon längerim Familienbesitz waren und fest innerhalb der Familie weitervererbtwurden. Dazu zählten unter anderem:
Österreich
Steiermark
Kärnten
Krain
Tirol
Beizeiten zählten unter anderem auch folgende Gebiete zur „Habsburgermonarchie“:
Königreich Böhmen
Königreich Ungarn
Herzogtum Burgund
Niederlande
weite Teile Italiens (Königreich Neapel, Sizilien, Sardinien)
Königreich Spanien (Kastilien und Aragon)
Königreich Kroatien
Die Habsburger herrschten also über einen sogenanntenVielvölkerstaat, der zahlreiche Länder, deren Völker und deren Ethnien unter sich vereinte.
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
Zu den indirekt beherrschten Gebieten zählten die Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (kurz: HRRDN).
In der langen Geschichte desHeiligen Römischen Reichs Deutscher Nationbestiegen insgesamt21 Habsburger den römisch-deutschen Thron und regierten dann nicht nur die Habsburger Erblande, sondern herrschte indirektauch über die Territorien des Heiligen Römischen Reichs.
Wie groß das Reich der Habsburgeralso tatsächlich war, hing davon ab, ob sie zum entsprechendenZeitpunktden römisch-deutschen Königstellten oder nicht.
Hinweis:
Die Erklärung, die Du hier gerade liest, beschäftigt sich primär mit der Familiengeschichte der Habsburger und der Entwicklung der Habsburgermonarchie. Weniger geht es hier um die Ereignisse im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation unter habsburgischer Führung.
Wenn Du mehr über die konkrete Herrschaftspolitik der Habsburger im Heiligen Römischen Reich erfahren möchtest, dann schau gerne bei der Erklärung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ im StudySet zur „Frühen Neuzeit“ hier auf StudySmarter vorbei!
Habsburgermonarchie – Stammbaum
Bevor Du nun mehr über die Geschichte der Familie Habsburg erfährst, kannst Du Dir hier im Stammbaum einen ersten Überblick über die wichtigsten Mitglieder der Dynastie verschaffen.
Habsburger Lippe
Im Mittelalter war die Ehe zwischen Verwandten nicht unüblich, zum Beispiel zwischen Cousin und Cousine oder aber zwischen einem Onkel und seiner Nichte.
Und auch im Stammbaum der Habsburger spielte das Thema Inzucht eine große Rolle.
Als Folge der zahlreichen inzestuösen Beziehungen innerhalb des Habsburger-Geschlechts bildeten sich innerhalb der Familie mit der Zeit spezielle physiognomische Merkmale (Erscheinungsbild, speziell Gesichtsform) heraus – die Habsburger Lippe und das Habsburger Kinn. Dabei handelte es sich um einen starken Vorbiss des unteren Kiefers, der zu einem Sinnbild der habsburgischen Inzucht wurde.
Ein anschauliches Beispiel dafür war Karl II.
Karl II. galt übrigens als Höhepunkt der habsburgischen Inzucht. So war Karls Vater zum Beispiel auch der Onkel seiner Mutter, und Karls Tante war zugleich seine Großmutter – und die inzestuösen Beziehungen reichen noch einige weitere Generationen zurück.
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In diesem Abschnitt geht es um die Geschichte der Familie Habsburg bis zum Jahr1556, als sich das Adelsgeschlecht inzwei Familienzweige aufspaltete. Du erfährst mehr über die Anfänge der habsburgischen Dynastie, ihre geschickte Heiratspolitik und ihren Aufstieg zur europäischen Großmacht durch den Ausbau der Habsburgermonarchie.
Habsburger – Anfänge (1273–1437)
Wichtige Vertreter der Habsburger in dieser Zeit:
Rudolf I. (1218–1291)
Rudolf IV. (1339–1365)
Wichtige Ereignisse:
Übernahme von Österreich, Steiermark, Krain, Kärnten und Tirol.
Verlagerung des habsburgischen Stammsitzes von der Schweiz in den Donauraum und speziell nach Österreich.
Erlass des „Privilegium maius“.
Habsburger – Machtergreifung in Österreich (1278–1282)
Rudolf I. bestieg den Thron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation imJahr 1273.
Bei der römisch-deutschen Königswahl setzte er sich gegen Ottokar II. Přemysl, den König von Böhmen und damals auch Herzog von Österreich, der Steiermark und Krain durch.
Auch fünf Jahre nach Krönung Rudolfs I. führte er immer noch Krieg gegen Ottokar II.
1278gelang es demHabsburgerschließlich, seinen Kontrahenten zu besiegen. NachOttokars Todübernahm Rudolf I. die Herrschaft über dieHerzogtümer Österreich, Steiermark und Krainund gab diese Gebiete 1282als Lehen anseine Söhneweiter.
Als„Lehen“bezeichnete man im Mittelalter und der Frühen Neuzeit ein Stück Land, das einKönigan einenUntergebenen„verlieh“. Im Gegenzug für die Nutzung des Gebietswar der Untergebene dem König zurTreueverpflichtet.
DieEroberung Österreichs, der Steiermark und Krain zählt zu den wohl bedeutendsten der habsburgischen Geschichte. Denn durch die Aneignung dieser Gebieteexpandiertedas Schweizer Adelsgeschlecht in denDonauraum,der später zummacht-politischen Zentrum der habsburgischen Herrschaft werden sollte.
Habsburger – Herrschaftsausbau bis 1438
In den folgenden zwei Jahrhundertennach Rudolf I. gelang es den Habsburgern, ihre Herrschaft imDonauraum weiterauszubauenund zu festigen.1335übernahmen sie dasHerzogtum Kärnten und 1363 die Grafschaft Tirol.
Für das 14. Jahrhundert ist hauptsächlich der Name eines Habsburgers wichtig, nämlich der von Rudolf IV.Berühmt wurde er durch das sogenannte„Privilegium maius“. Dabei handelte es sich um eine Reihegefälschter Urkunden, die die Habsburger zu„Erzherzögen“erklärten und sie damit auf dieselbe Stufe wie die römisch-deutschen Kurfürsten stellen sollte.
Das „Privilegium maius“ wurde vom damaligen Kaiser des HRRDN nicht anerkannt. Erst der habsburgische Kaiser Friedrich III. ließ die Urkunden 1422 offiziell bestätigen.
Übrigens:Der Titel „Erzherzog“ wurde tatsächlich von der Familie Habsburg „erfunden“und sie waren auch die einzigen Adeligen, die diesen Titel jemals trugen.
Schweizer Habsburgerkriege
Vom14. bis ins 15. Jahrhundertkam es immer wieder zu gewaltsamenAuseinandersetzungenzwischen denHabsburgern und der nach Unabhängigkeit strebendenSchweizerischen Eidgenossenschaft. Im Zuge dieses Konfliktes verlorendie Habsburger die Herrschaft über ihren Schweizer Stammsitzund ihre dortigen Besitzungen.
Durch diesenVerlustverlagerte sich dasHerrschaftszentrumder Habsburgerendgültig in den Donauraumnach Österreich.
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Habsburger – Ausbau der Habsburgermonarchie (1438–1556)
Wichtige Vertreter der Habsburger in dieser Zeit:
Maximilian I. (1459–1519)
Philipp „der Schöne“ (1478–1506)
Karl V. (1500–1558)
Ferdinand I. (1503–1564)
Wichtige Ereignisse:
Die Habsburger konnten den Thron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation für die Familie sichern.
Durch geschickte Heiratspolitik gelang es den Habsburgers, sich die Territorien Burgunds und die spanischen Königreiche und Besitzungen anzueignen.
Habsburger – Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation
Mit der Thronbesteigung vonAlbrecht II. 1438begann das Herrscher-Zeitalter der Habsburger im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Ab diesem Zeitpunkt stellen die Habsburger, mit einer Ausnahme,alle römisch-deutschen Königeund Kaiser bis zumUntergang des Reichs1806.
Wie bereits erwähnt, kannst Du in der Erklärung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ noch mehr über die Habsburger als Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation erfahren!
Doch die Habsburger gaben sich mit der indirekten Herrschaftüber das Heilige Römische Reichnicht zufrieden, sondernerweiterten und stärkten parallel auch dieHabsburgermonarchie, also ihr direktes Einflussgebiete, immer weiter.
Habsburger – Heiratspolitik
Diemacht-politische Erfolgsgeschichte der Habsburger ab dem 15. Jahrhundert basiert vor allem auf einersehr geschickten Heirats- und Bündnispolitik.DurchvorteilhafteEheschließungen gelang es den Habsburgern durch die Jahrhunderte, immer wieder ihren Herrschafts- und Machtbereichund damit auch dieHabsburgermonarchieauszuweiten.
Die ausgeklügelte Heiratspolitik brachte den Habsburgern übrigens folgenden Spruch ein: „Bella gerant alii, tu felix Austria nube!– Kriege mögen andere führen. Du, glückliches Österreich, heirate!“
Habsburger – Maximilian I.
Die wohl klügsten und erfolgreichsten „Kuppler“ der Familie Habsburg warenFriedrich III. und vor allem sein Sohn Maximilian I.
1477gelang es ihnen durch Maximilians I. Heirat mit Maria von Burgund, dasHerzogtum Burgund und die burgundischen Niederlandein die Hände der Habsburger zu geben. Durch diesen territorialen Zuwachswurde das Haus Habsburg endgültig zu einereuropäischen Großmacht.
Ab diesem Zeitpunkt kann man übrigens zum ersten Malkonkret von der Habsburgermonarchiesprechen, da nun auch Gebiete außerhalb der eigentlichen Erblande an die Habsburger fielen.
Habsburg – Philipp „der Schöne“
Und auch fürPhilipp „den Schönen“, den Sohn Maximilian I., war großes geplant. Bereits in jungen Jahren heiratete Philipp, auf Geheiß seines Vaters, die Erbin von Kastilien, die spanische Infantin Johanna I.
Im Zuge dieser Ehe wurde PhilippKönig von Spanien(Kastilien und Aragon) und folglich gelangten dasspanische Königreich und all seine Besitzungenebenfalls unter habsburgische Herrschaft.
DieHabsburgermonarchiewuchs weiter und die Dynastie schuf sich nach und nach ein interkontinentales Reich. Später wurden auch noch die KönigreicheUngarn (in Teilen), Böhmen und Kroatien integriert.
Das Königreich Ungarn war lange Zeit zweigeteilt. In einem Gebiet herrschten die Habsburger, im anderen die Osmanen/Türken.
Habsburger – Karl V. und Ferdinand I.
Karl V.war der älteste Sohn von Philipp „dem Schönen“ und beerbte nach dem Tod seines Vaters den spanischen Thron.Zudem folgte er seinem Großvater Maximilian I. alsErbe der Habsburgermonarchieund auch alsrömisch-deutscher König(später Kaiser) nach.
Somit herrschte Karl V. überdas größte Reich, über das jemals ein Habsburger herrschensollte, inklusive folgender Gebiete:
Königreich Spanien (Kastilien und Aragon, inkl. Navaraa und Granada)
Große Teile des heutigen Italiens (Königreich Neapel, Sizilien, Sardinien)
spanische Kolonien in Amerika
Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation
Karl V. wurde berühmt als König eines Reichs, in dem die Sonne nie untergeht.
Die Zeit von Karls V. Herrschaft wurde übrigens auch maßgeblich durch die Reformation geprägt. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, dann schau doch mal bei der Erklärung „Reformation“ hier auf StudySmarter vorbei!
Nachdem Karl V. 1556aus gesundheitlichen Gründenall seine Ämter niedergelegthatte, wurde die Habsburgermonarchieaufgeteilt.
Sein Bruder Ferdinand I.erhielt die österreichischen Erblandesowie die Königreiche Böhmen und Ungarn.
Karls V. SohnPhilipp II.erhielt die spanischen und italienischen Besitzungen, Burgund, die Niederlande und auch die Übersee-Kolonien.
Durch diese Teilung der Habsburgermonarchie spaltete sich das Geschlecht der Habsburger Mitte des 16. Jahrhunderts in zwei Linien auf – die spanische und die österreichische Linie.
Habsburger – Spanische Linie (1556–1700)
Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:
Karl II. (1661–1700)
Wichtige Ereignisse:
Ende der spanischen Habsburger.
Spanischer Erbfolgekrieg.
Der spanische Familienzweig spielte in der weiteren Geschichte der Habsburger nur eineeher unbedeutende Rolle.
Karl V. folgten noch insgesamt vier Habsburger auf denspanischen Thronnach, bevor die spanische Linie der Familie 1700mit demkinderlosen Karl II. endete. Nach dessen Tod brach1701derSpanische Erbfolgekriegaus.
Habsburger – Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)
Sowohl dasKönigreich Frankreichals auch dieösterreichischen Habsburgerunter der Führung des römisch-deutschen KaisersLeopold I. forderten den spanischen Thron für sich – es kam zum Krieg.
Am Ende dieser Auseinandersetzung verloren die Habsburgergroße Teile ihrer spanischen Besitzungen, denn die umkämpften Territorien wurden schlussendlich unter den Kriegsparteien aufgeteilt:
Frankreich erhielt:
Spanien,
die Übersee Kolonien.
Die Habsburger erhielten:
die spanischen Niederlande,
große Teile des heutigen Italiens (Königreich Neapel, Sizilien, Mailand, Mantua und Sardinien).
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Nu hast Du schon einiges über die Familie Habsburg bis zu ihrer Aufspaltung in die spanische und österreichische Linie im Jahr 1556 erfahren. Nach dem Untergang der spanischen Habsburger ging die Macht über die Habsburgermonarchie und auch die Rolle des römisch-deutschen Königs/ Kaisers an das „Casa de Austria“, an die österreichische Linie der Dynastie über. Die Mitglieder dieser Familie prägten Mitteleuropa macht-politisch noch bis ins frühe 20. Jahrhundert.
Habsburger – Aufstieg der österreichischen Linie (1556–1740)
Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:
Maximilian II. (1527–1576)
Leopold I. (1640–1705)
Karl VI. (1685–1740)
Wichtige Ereignisse:
Römisch-deutsche Krone ging an die österreichischen Habsburger über.
Nach dem „Großen Türkenkrieg“ ging das Königreich Ungarn vollständig an die Habsburger über.
Stärkung der habsburgischen Hausmacht in Österreich.
Karl VI. erließ die „Pragmatischen Sanktionen“.
Die österreichische Linie der Habsburger wurde auch „Case de Austria“ also „Österreichisches Haus“ genannt. Ebenfalls bekannt wurden sie als die „Donaumonarchie“.
Habsburger – Maximilian II.
Nachdem Karl V.1556 als römisch-deutsche König abgedankt hatte, ging die Krone des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation als Nächstes nicht an denspanischenNachfolger, sondern anMaximilian II. aus der österreichischen Linie.
Kaiserliche Residenz in Wien
Zur Zeit der römisch-deutschen Habsburger-Kaiser wurde Wien zu einer bedeutenden Stadt. Sie war nun nicht mehr nur Stammsitz der Dynastie, sondern wurde auch zur Residenz des Kaisers.
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Abb. 5 - Die Hochburg Wien - ehemalige kaiserliche Residenz
Habsburger – Leopold I. und der „Große Türkenkrieg“ (1683–1699)
Im sogenannten „Großen Türkenkrieg“ gelang es dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. zusammen mit seinen Verbündeten die Osmanen, welche in die Habsburgermonarchie eingefallen waren, zu besiegen. Im selben Zug ging der Habsburger in die Offensive über und vertrieb die Türken aus den von ihnen besetzten ungarischen Gebieten.
Im„Frieden von Karlowitz“ 1699wurde die ursprünglicheTeilung Ungarns aufgehobenund das gesamte Königreichging an dieHabsburger über.
Dieser territoriale Gewinn stärkte die Hausmacht der Habsburger in Mitteleuropa enorm.
Habsburger – Karl VI.
Karl VI. war derletzte männliche Habsburgeraus derdirekten Blutlinieder Dynastie.
Bereits kurze Zeit nach seinem Herrschaftsantritt kam die Frage auf, wie dieErbfolge aussehensollte, würde Karl VI. selbst keinen männlichen Nachkommenzeugen – es kam zu Streitigkeiten in der Dynastie.
Um die Angelegenheit zu regeln, erließ Karl VI. 1713 die sogenannten „Pragmatischen Sanktionen“. In diesen erklärte er:
die Unteilbarkeit der Habsburger Erblande.Die Gebiete durften nun nicht mehr aufgeteilt werden, sondern verblieben geeint in den Händen eines einzigen Erben.
eine neue undeinheitliche Erbfolge.In dieser setzte er seinedirekte Blutlinieals dieersten Erbberechtigtenfest. Damit würden zuerst seine Kinder, egal ob männlich oder weiblich, erben und erst danach wären die Mitglieder anderer Familienzweige an der Reihe.
Und tatsächlich verstarb Karls VI. einziger Sohn nur wenige Wochen nach seiner Geburt und damit rückte Maria-Theresia, die älteste Tochter, andie Spitze der Erbfolge.
Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Karl VI. die „Pragmatischen Sanktionen“nurverfasste, um Maria-Theresiagezielt, als Erbin einzusetzenund ihre Position an der Spitze der Habsburgerzu sichern.
Dochtatsächlichwurden die Sanktionen nochvor der Geburt von Karls VI. Kindernverfasst. Dass später aufgrund seiner neu beschlossenen Erbfolge tatsächlich seine Tochterdie Habsburgermonarchie erben würde, war zudiesem Zeitpunktalsonichtabzusehen.
Erste und einzige Frau an der Spitze der Habsburger.
Österreichischer Erbfolgekrieg 1740–1748.
Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und Neuordnung der habsburgischen Territorien.
Habsburger – Maria-Theresia und Franz I. von Lothringen
Maria-Theresia beerbte 1740 schließlich ihren Vater und wurde so zurErzherzogin von Österreich und zurKönigin von Böhmen und Ungarn. Dieses Erbe wurde aber von anderen europäischen Parteiennicht anerkanntund es kam 1740–1748 zum „Österreichischen Erbfolgekrieg“. 1748 wurde ihre Regentschaft dann aber im„Frieden von Aachen“offiziell anerkannt.
Maria-Theresia erhielt einschwieriges Erbe– dieStaatskassen waren leerund die Verwaltung der Habsburgermonarchieveraltet. So nutzte die Regentin ihre Amtszeit, um ihrReich zu reformieren.Im Zentrum ihrer Bemühungen standen die von ihr festgesetzten „Kernländer“ der Habsburgermonarchie:
Österreichische Länder (mit u. a. Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Tirol)
Böhmischen Länder (mit u. a. Böhmen, Mähren)
In diesen Gebieten wurden folgende Maßnahmen ergriffen:
Einführung einer zeitgemäßen undeffizienten Staatsbürokratie.
Vereinheitlichung der Verwaltungin allen Teilen des Reichs.
Zentralisierung der Verwaltungaller Länder durch eine Behörde in Wien.
Durch diese Reformen gelang es Maria-Theresia, denKern ihres Reichs zu festigen und zu stärken.Und auch in anderen Bereichen reformierte die Regentin ihr Reich:
Gründung von Militärschulen zur Stärkung der Armee.
Langfristig: Einführung einer Schulpflicht für Kinder.
Eine wichtige Rolle spielte auch Maria-Theresias MannFranz I. von Lothringen.AlsMitregentder Habsburgermonarchie herrschte er an der Seite seiner Frau und löste imJahr 1745denWittelsbacher Karl VII.alsrömisch-deutscher Kaiser ab – so herrschte das Haus Habsburg-Lothringen nachkurzer Unterbrechungauch wieder über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Außerdem war Franz I. eingeschickter Geschäftsmannund füllte dieFamilienkasse mit einembeträchtlichen Vermögen.
Im Zeitraum von 1448 bis 1806 war der Wittelsbacher Karl VII. der einzige Nichthabsburger, der den römisch-deutschen Thron bestieg. Als sich die Habsburger auf den Österreichischen Erbfolgekrieg und die Sicherung ihres Reiches konzentriert hatten, hat er die Chance genutzt, die Krone des HRRDN ergriffen.
Habsburger – Franz II.
Ab1789 tobte die Französische Revolutionauf dem Kontinent und gestaltete die macht-politische Landkarte Europas neu.Franz II.,der Enkel Maria-Theresias, war nun an der Macht – sowohl in der Habsburgermonarchie als auch im HRRDN.Nach demSieg Napoleonswar dasEnde des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation aber nur noch eineFrage der Zeit.
Nachlangwierigen Verhandlungenwar Franz II.1806schließlich gezwungen, als römisch-deutscher Kaiser zurückzutretenund das HRRDN aufzulösen.Das tat er, um dieHabsburger Erblande zu schützen,denn Napoleon hatte Franz II. dieSouveränität Österreichszugesichert, falls dieser seinen Forderungen nachkäme.
Habsburger – Untergang (1806–1918)
Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:
Franz Joseph I. (1830–1916)
Franz Ferdinand (1863–1914)
Karl I. (1887–1922)
Wichtige Ereignisse:
Österreich wurde zum Kaisertum.
Nach dem Tod des Habsburgers Franz Ferdinand brach der Erste Weltkrieg aus.
Die Habsburgermonarchie brach im Zuge des Ersten Weltkrieges auseinander.
Die Habsburger Dynastie endete.
Da das HRRDN nicht mehr existierte, fokussierten sich die Bemühungen der Habsburger nun vollständig auf die Habsburgermonarchie.
Habsburger – Kaisertum Österreich
Franz II.war nicht nur der letzte römisch-deutsche Kaiser, sondern auch dererste Kaiser Österreichs.Ganz nachNapoleons Vorbild, der Frankreich nach seinem Sieg zum Kaiserreich erklärt hatte, tat Franz II. das 1804 auch für Österreich.
Nach den territorialen Verlustenwährend der Französischen Revolution umfasste dasKaiserreich Österreichschlussendlich nochfolgende Gebiete:
Österreich
Ungarn
Böhme
Mähren
Balkan
Habsburger – Karte
Neben Preußen bildete Österreich eine der beiden größten und mächtigsten deutschen Staaten.
Habsburger – Zerfall des Vielvölkerstaats
Die nächsten Jahrzehnteinnerhalb des Vielvölkerstaats„Habsburgermonarchie“ waren von zunehmendenSouveränitäts- und Nationalbestrebungengeprägt.
In Folge derer entstand unter Kaiser Franz Joseph I. 1867die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn– ein Realunion zweier Staaten.Ungarnhatte nun wieder eineeigene Regierung,Verfassung und Volksvertretung. Diese Entwicklungschwächte die Donaumonarchienachhaltig.
Dienationalistischen Bestrebungender Balkanstaatenführten 1914sogar zur Ermordung des österreichisch-ungarischenThronfolgers Franz Ferdinandund damit zumErsten Weltkrieg.Dieser stürzte Europa und damit auch Österreich und die Habsburger in eine existenzielle Krise.
Franz Joseph I.verstarb1916, nach 68 Jahren Regentschaft undmitten im Ersten Weltkrieg.Seine Position übernahm seinEnkel Karl I. Doch dieser konnteden Forderungen seines Volkes nicht gerecht werden.
Wenn Du mehr über die Ermordung des Habsburgers Franz Ferdinand, den Auslöser des Ersten Weltkriegs, oder allgemein zu der Rolle Österreichs in diesem Krieg wissen möchtest, dann schau doch mal im Lernset „Erster Weltkrieg“ hier auf StudySmarter vorbei!
Habsburger – Untergang der Donaumonarchie
Nachdem derErste Weltkrieg verlorenwar, hatten dieösterreichische Monarchieund im speziellen Karl I. in den Augen des Volkes endgültig ausgedient.
In Österreich übernahm eine nicht kaiserliche Regierung die Macht. Diese sorgte 1918mit einer Verzichtserklärungdafür, dass Kaiser Karl I.auf seineHerrschaftsansprücheund seinMitspracherechtverzichtete.
Binnen weniger Tagezerbrachdas Reich der Habsburger vollständigund an seiner Stelle entstanden neue Nationalstaaten, in deren weiterer Geschichte die Habsburgerkeine Rollemehr spielten.
Habsburger Heute
Mit Karl I. endete zwar die habsburgische Monarchie, aber nicht die Familie selbst. Auch heute gibt es die Habsburger noch und noch immer können sie ein großes Vermögen und viele Grundstücke und Immobilien (vor allem in Österreich) ihr Eigen nennen.
Insgesamt gibt es noch 430 lebende Habsburger, welche über ein geschätztes Vermögen von rund 100 Millionen Euro verfügen.
Habsburger – Das Wichtigste
Die Habsburger waren ein ursprünglich Schweizer Adelsgeschlecht. Sie zählten zu den einflussreichsten und mächtigsten Dynastien Europas. Der Stammsitz der Habsburger war das Erzherzogtum (später Kaiserreich) Österreich.
Als Könige/Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (HRRDN) und als Könige von Spanien beeinflussten sie die Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit maßgeblich.
Unter den Habsburgern entwickelte sich Österreich neben Preußen zu einer der beiden größten Deutschen Mächte im HRRDN und danach.
1918 wurde der letzte habsburgische Monarch Karl I. nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg abgesetzt und die Dynastie endete.
Die Habsburger herrschten 640 Jahre lang über Österreich (1278–1918) und rund 360 (1438–1806, eine Unterbrechung) Jahre lang über das HRRDN.
Nachweise
Abb. 1: Licensed under public domain (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Habspurg-Wappen_ZWB.png).
Abb. 3: Karl II (Spanien) 002 (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c6/Karl_II_%28Spanien%29_002.jpg) by Robb (https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Robb) licensed under CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en).
Abb. 5: Wien - Neue Hofburg (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/Wien_-_Neue_Hofburg.JPG) by Bwag (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Bwag) licensed under CC BY-SA 3.0 AT (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Habsburger
Wer waren die Habsburger?
Die Habsburger waren ein ursprünglich Schweizer Adelsgeschlecht. Sie zählten zu den einflussreichsten und mächtigsten Dynastien Europas. Als Regenten von Österreich, Könige von Spanien und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation regierten die Habsburger ab dem 13. Jahrhundert und bestimmten die Geschicke Europas in der Neuzeit.
Wer war der letzte Habsburger?
Der letzte Habsburger der „alten Schule“ galt Karl VI. (1685–1740). Er war der letzte männliche Nachkomme der direkten Blutlinie.
Der letzte Monarch, den die Habsburger stellten, war der österreichische Kaiser Karl I. (1887–1922).
Wie lange herrschten die Habsburger?
Die Habsburger herrschten über ihren Stammsitz Österreich 640 Jahre lang.
Als römisch-deutsche Könige herrschten sie rund 360 Jahre lang über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.
Wie reich waren die Habsburger?
Die noch heute lebenden 430 Habsburger, verfügen über ein geschätztes Vermögen von rund 100 Millionen Euro.
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