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Ursachen des Koreakriegs
Im Jahr 1910 wurde das Kaiserreich Korea gewaltsam in das japanische Kolonialgebiet eingegliedert und litt in den nächsten Jahrzehnten unter dessen Ausbeutung. Mit der Kapitulation Japans nach dem 2. Weltkrieg fiel die Entscheidung, die koreanische Halbinsel wie andere Besatzungsgebiete Japans unter den Siegermächten aufzuteilen. Die Aussichten auf eine Rückkehr zu einem autonomen Kaiserreich wurden somit immer unerreichbarer.
Der Begriff "autonom" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "Unabhängigkeit" beziehungsweise "Selbstständigkeit".
Eine autonomen Regierung liegt dann vor, wenn ein Staat in der Lage ist eigenständig politische Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen, ohne sich ausländischen Einflüssen unterordnen zu müssen.
Anhand einer Demarkationslinie am 38. Breitengrad wurde das Land 1945 in zwei Besatzungszonen geteilt. Der Norden des Landes, welcher der Sowjetunion zugeteilt wurde, entwickelte sich unter dem Einfluss der sowjetischen Truppen immer mehr zu einer sozialistischen Gesellschaft. Im Verwaltungsgebiet der Vereinigten Staaten, welches sich im Süden der koreanischen Halbinsel befand, bildete sich eine Militärregierung heraus.
Bei einer Demarkationslinie handelt es sich um eine vorläufig vereinbarte Grenzlinie, welche zwei Staaten teilt. Eine Demarkation erfolgt häufig nach Waffenstillständen um territoriale Veränderungen festzuhalten.
Dieser Zustand, welcher Anfangs nur als vorübergehende Lösung gedacht war, entwickelte sich im Zuge des Kalten Krieges aber immer mehr zu einem Dauerzustand. Noch während des Zweiten Weltkrieges einigten sich die alliierten Siegermächte, Korea dabei zu unterstützen wieder ein unabhängiger und einheitlicher Staat zu werden. Doch als sich 1946 der Kalte Krieg und die damit einhergehende Ost-West-Spaltung abzeichnete, wurden diese Bemühungen bald fallen gelassen und die Gegensätze zwischen beiden Landesteilen verstärkten sich.
Beide Großmächte beeinflussten die politischen Geschehnisse im jeweiligen Landesteil und boten diesem zudem wirtschaftliche Unterstützung. So unterstützte die Sowjetunion unter Josef Stalin, den Partisanen Kim Il-sung als Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Koreas, wohingegen die USA den ehemaligen Präsidenten der Exilregierung Rhee Syng-man unterstützten.
Bei einem Partisanen handelt es sich um einen freiwilligen Widerstandskämpfer, welcher nicht zu den Streitkräften einer Armee gehört. Meist handeln diese in kleinen und selbstständig operierenden Gruppen.
Die gegensätzlichen Gesellschaftsordnungen bildeten sich immer stärker aus, was beide Landesteile vermehrt in die gegnerischen Staatenblöcke des Kalten Krieges einband und Konflikte bereits vorprogrammierte.
Bis zum Abzug der Truppen im Jahr 1948, behielt das US-Militär die Kontrolle über den Süden Koreas und die Sowjetunion über den Norden. Nach dem Abzug strebten die Vereinten Nationen ein unabhängiges Südkorea an, wofür Wahlen geplant wurden. Die Bevölkerung des Landes reagierte auf diese Idee mit Widerstand und es folgten Proteste und Guerillakämpfe. Nachdem der Norden Koreas diese Unruhen mit eigenen Truppen unterstützte kam es zu militärischen Auseinandersetzungen entlang der Grenze.
Trotz aller Proteste fanden die Wahlen statt und der neue Präsident Rhee Syng-man rief noch im August 1948 die "Republik Korea" aus. Nur weniger Wochen später wurde im Norden der Halbinsel unter der Führung Kim Il-sungs die "Demokratische Volksrepublik Korea" gegründet. Beide beanspruchten die alleinige Vertretung Koreas für sich und wollten das Land – notfalls durch militärischen Einsatz – unter ihrer eigenen Regierung vereinen.
Wusstest du?
"Guerilla" beschreibt eine besondere Kriegsform, bei welcher kleine Gruppen plötzliche Angriffe aus dem Hinterhalt verüben, um sich danach blitzschnell wieder in ihre Verstecke zurückzuziehen.
Große Armeen können auf diese schnellen Aktionen meist nicht schnell genug reagieren, weswegen es für sie schwer ist gegen Guerillakämpfer vorzugehen.
Der Verlauf des Koreakriegs
Immer wieder kam es an den Grenzen zu Gefechten zwischen den Truppen beider Landesteile. Während dieser eskalierte die Situation zwischen beiden Parteien immer mehr und resultierte im ersten großen Konflikt des Kalten Krieges.
Der Beginn des Koreakriegs
Zum endgültigen Ausbruch des Krieges kam es am 25. Juni 1950, als nordkoreanische Truppen mit Unterstützung der Sowjetunion die Demarkationslinie überschritten.
Durch die Hilfe der UdSSR war es der "Demokratischen Volksrepublik" in kürzester Zeit gelungen eine schlagkräftige Armee aufzubauen, mit welcher sie den Widerstand übermannten und schnell gegen Süden vordrangen. Die daraus resultierenden Grenzkämpfe zwischen den nordkoreanischen und südkoreanischen Truppen führten letztendlich zu einem blutigen Konflikt, welcher bis zum Ende des Krieges mehrere Millionen Todesopfer forderte.
Kurz nach Beginn der Kampfhandlungen reagierten die USA im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und forderten diese zur Unterstützung Südkoreas auf. Kurz darauf stimmte der UN-Sicherheitsrat einem Militäreinsatz zu, für welchen die USA den Oberbefehl übernahmen. Etwa 930.000 Soldaten aus Südkorea, den USA und weiteren Staaten dienten von 1950 bis 1953 unter dem Kommando der Vereinten Nationen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten drangen die südkoreanischen und UN-Truppen immer weiter voran und erklärten im September 1950 Südkorea für befreit. Die nordkoreanische Volksarmee, welche schwere Verluste erlitten hatte, begann den Rückzug. Mit dem Ziel, ihrerseits Nordkorea zu besetzten, überschritten die Truppen der Vereinten Nationen im Oktober die Demarkationslinie.
Dort schafften sie es ihre Gegner bis an die chinesische Grenze zurückzudrängen, woraufhin das ebenfalls kommunistische China und die Sowjetunion Kämpfer und Kampfpiloten zur Unterstützung Nordkoreas schickten. Der Kriegsverlauf wendete sich erneut und nur wenige Monate später war der Südwesten Nordkoreas zurückerobert.
Der weitere Verlauf des Koreakriegs ab Dezember 1950
Angesichts dieser Wendung verkündete der damalige Präsident der USA, Harry S. Truman, am 16. Dezember 1950 den Notstand, wodurch die Rekrutierung neuer Soldaten und das Militärbudget massiv gesteigert werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt galt die Unterstützung Südkoreas als innenpolitisches Symbol, für den Kampf gegen den Kommunismus.
Für die UN- und südkoreanischen Truppen verschlechterte sich unterdessen die Situation, als diese erst bis zur Demarkationslinie zurückgedrängt wurden und bald darauf Seoul besetzt wurde. Erneut wendete sich der Kriegsverlauf und den Truppen der Vereinten Nationen gelang es die nordkoreanischen und chinesischen Truppen ein weiteres Mal zurückzudrängen.
Ab Juli 1951 wurden, parallel zu den Kämpfen, Verhandlungen über einen Waffenstillstand geführt, welche zunächst scheiterten. Währenddessen entwickelte sich der Krieg an der Demarkationslinie immer mehr zu einem Stellungskrieg, bei welchem keine der beiden Fronten neues Gebiet hinzugewinnen konnte.
Der Koreakrieg wurde vor allem als Luftkrieg geführt, bei welchem mittels Flächenbombardierung keine bestimmten Zielpunkte sondern ganze Regionen bombardiert wurden. Von Seiten der USA sollten sich diese ursprünglich nur gegen militärische Ziele richten, wurden aber rasch auf Städte und Dörfer ausgeweitet. Bei diesen Angriffen wurde neben Sprengkörpern auch auf chemische und biologische Waffen wie Napalm zurück gegriffen.
Als Napalm wird ein Gemisch aus Benzin und ausgewählten Aluminiumsalze bezeichnet, welches in Brandbomben und Granaten verwendet wurde. Die Masse ist sehr zähflüssig sowie klebrig und entwickelt eine starke Brandwirkung. Auch mit Wasser ist Napalm sehr schwer zu löschen und bereits kleine Spritzer der Substanz können zu schweren Verbrennungen auf der Haut führen.
Durch diese Art der Kriegsführung wurden nahezu alle Städte und Dörfer Nordkoreas zumindest teilweise zerstört und die dort lebende Zivilbevölkerung schwer verletzt, getötet oder zur Flucht gezwungen. Wie viele Menschen durch die Luftangriffe und weitere Massaker starben, ist noch heute unklar – Schätzungen gehen aber von 3,5 bis 4,5 Millionen Opfern aus, darunter hunderttausende Zivilisten.
Das Ende des Koreakrieges
Nach 37 Monaten wurde der Koreakrieg am 27. Juli 1953 durch einen von den USA und der Sowjetunion angeregten Waffenstillstand beendet. Einen Friedensvertrag zwischen Nord- und Südkorea gibt es bis heute nicht. Nach dem Waffenstillstand wurde die Teilung des Landes besiegelt und eine circa 250 Kilometer lange und vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone eingerichtet. Diese trennt beide Landesteile bis heute und folgt in etwa dem Verlauf der früheren Demarkationslinie.
Die Folgen des Koreakriegs
- Der Koreakrieg führte zur endgültigen Spaltung Koreas und verstärkte die entgegengesetzten Gesellschaftsordnungen in beiden Ländern.
- Wie viele Menschen ihr Leben während des Krieges verloren ist noch heute unklar – aktuelle Schätzungen gehen von 3,5 bis 4,5 Millionen Menschenleben auf beiden Seiten aus.
- Durch das Nutzen von Sprengkörpern, chemischen und biologischen Waffen war das Land völlig zerstört und viele Städte dem Erdboden gleich gemacht. Die Bevölkerung hatte große Verluste erlitten und das Land war finanziell auf Unterstützung angewiesen.
- Nordkorea behielt seine kommunistische Führung, wohingegen die Verfassung Südkoreas nach einer Machtübernahme durch das Militär im Jahr 1990 zugunsten einer Demokratie geändert wurde.
- Im Nachhinein beeinflusste der Koreakrieg auch die Weltpolitik nachhaltig. So gilt er als erster Stellvertreterkrieg zwischen West und Ost und führte zu Spannungen zwischen diesen. Diese bestärkte den Rüstungswettlauf während des Kalten Krieges. Gleichzeitig führte er auch zu einem militärischen zusammenrücken der verbündeten Staaten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs.
- Der Krieg veränderte auch die Sichtweise in der Welt und eröffnete ein besseres Bewusstsein für die Risiken solcher kriegerischen Konflikte. Ein Vorbild dafür zeigte der amerikanische Präsident Harry S. Truman, welcher seinen General Mac Arthur mit folgenden Worten entließ:
"Wir versuchen einen Weltkrieg zu verhindern, nicht ihn zu beginnen."
Koreakrieg - Das Wichtigste auf einen Blick
- Korea wurde nach dem 2. Weltkrieg zwischen der USA und der Sowjetunion aufgeteilt. Geteilt wurden beide Besatzungszonen durch eine Demarkationslinie.
- Nachdem nordkoreanische Truppen am 25. Juni 1950 die Demarkationslinie überschritten brach der Koreakrieg aus, währen diesem wendete sich der Kriegsverlauf häufig und beide Länder erreichten abwechselnd Niederlagen und Siege.
- Nordkorea erhielt Unterstützung aus der Sowjetunion und dem kommunistischen China, wohingegen Südkorea auf die Hilfe der Vereinten Nationen unter Oberbefehl der USA zählen konnte.
- Am 27. Juli 1953 Endete der Koreakrieg durch eine Waffenstillstand, welcher die Teilung beider Länder besiegelte – bis heute gibt es keinen Friedensvertrag zwischen beiden Ländern.
Nachweise
- Abb. 2 - "Napalm Angriff amerikanischer Luftflotten auf Eisenbahnschienen nahe Wonsan (Nordkorea)" by U.S. Army Military History Institute (https://api.army.mil/e2/c/-images/2007/10/10/9122) on Wikimedia.org licensed under Public Domain
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Koreakrieg
Wie kam es zum Koreakrieg?
Vor Beginn des Koreakrieges kam es immer wieder zu Gefechten zwischen nord- und südkoreanischen Truppen. Zum endgültigen Kriegsausbruch kam es am 25. Juni 1950, als nordkoreanische Truppen die Grenze nach Südkorea überschritten
Warum brach der Koreakrieg aus?
Der Koreakrieg brach, kurz nach der Teilung Koreas in zwei Landesteile, aus. Südkorea wurde daraufhin durch die USA und Nordkorea durch die Sowjetunion verwaltet. Der Einfluss dieser trug dazu bei, dass beide Länder sich immer gegensätzlicher entwickelten und die daraus resultierenden Konflikte im Koreakrieg endeten.
Wie endete der Koreakrieg?
Der Koreakrieg endete durch einen am 27. Juli 1953 beschlossenen Waffenstillstand. Die Teilung der koreanischen Halbinsel in Nord- und Südkorea wurde damit besiegelt.
Welche Auswirkungen hatte der Koreakrieg?
Der Koreakrieg führte zur entgültigen Spaltung der koreanischen Halbinsel in zwei Landesteile, welche unterschiedliche Gesellschaftsordnungen beibehielten. Zudem beeinflusste er auch die gesamte Weltpolitik und weitern Geschehnisse im Kalten Krieg.
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