Hinter jeder Demonstration steckt meist eine gut gemeinte Botschaft, die von den Demonstrierenden vermittelt werden soll. Doch was haben die von uns so unbeliebten Montage und das diktatorische SED-Regime der DDR damit zu tun? Die Folgenden Abschnitte erklären Dir, was zu den Montagsdemonstrationen geführt hat und was mit ihnen erreicht wurde.
Montagsdemonstrationenwaren friedliche Protestaktionen gegen das damalige SED-Regime in der DDR.
Mit Hilfe derfriedlichen Revolutionwurde zum Ende der 1980er-Jahre hin das diktatorische SED-Regime derDDRgestürzt und der Weg für die Wiedervereinigung vorbereitet.
DieSED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands)war eine leninistisch-marxistische Kader- und Staatspartei der 1949 gegründeten DDR. Die SED gestaltete den Staat zu einem Arbeiter-und-Bauern-Staat um.
Ein wichtiger Teil dieserfriedlichen Revolutionwaren die Montagsdemonstrationen, die abHerbst 1989 regelmäßig in ostdeutschen Städten wie Dresden und Leipzig abgehalten wurden. Gefordert wurden neue demokratische Wahlen, das Ende des SED-Regimes, die Abschaffung der Staatssicherheit (Stasi) und Reisefreiheit.
Montagsdemonstrationen – 1989
Während die Montagsdemonstrationen hauptsächlich die Demonstrationen im Herbst 1989 einschließen, kam es schon in den Jahren davor zu kleineren Protestbewegungen, vor allem in Leipzig.
Leipzig Montagsdemostrationen
In der größten und ältesten Kirche Leipzigs, der Nikolaikirche kam es bereitsseit 1982zuFriedensgebetenbezüglich der Politik derDDR. Aber auch das Wettrüsten des West- und Ostblocks wurde kritisiert.
Ab 1988 kam es nach diesenGebeten,dieimmer montagabendsin der Kirche abgehalten wurde, bereits vereinzelt zu Demonstrationen.
Am4. September 1989fand dann dieerste Montagsdemonstration – die auch so bezeichnet wurde – nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche statt. Mit Rufen wie"Wir sind das Volk!"und"Auf die Straße!"zeigten die Demonstrierenden ihre Unzufriedenheit und ihren Willen, die DDR zu verlassen.
Die Demonstrationen wurden allmählich zum wöchentlichen Ereignis. Daraufhin begann die Staatssicherheit, mit Gewalt gegen die Demonstrierenden vorzugehen und willkürliche Verhaftungen vorzunehmen.
Auch in anderen ostdeutschen Städten wie Plauen, Halle, Potsdam oder Dresden kam es nun immer öfter zu Demonstrationen gegen das SED-Regime.
Montagsdemos Dresden
Vor allem in Dresden schien die Gewalt zu eskalieren. Am4. Oktober 1989versuchten Bürger und Bürgerinnen der DDR amDresdener Hauptbahnhofmit vier Zügen über die Prager Botschaft in den Westen zu gelangen. An jenem Tag versammelten sich knapp 5000 Menschen in und um den Bahnhof herum und versuchten teilweiseunter Gewaltin den Bahnhof und die Züge einzudringen.
Durch den Einsatz der Polizei kam es daraufhin zugewaltsamen AuseinandersetzungenzwischendenBürgern und Bürgerinnen der DDRund denSicherheitskräftenvor Ort.
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Abb. 3 - Ausschreitungen am Dresdener Hauptbahnhof 1989.
Trotz anhaltender Gewalt ließen sich die Demonstrierenden nicht unterkriegen, und die Anzahl der Teilnehmenden stieg immer weiter.
Beginn Montagsdemos DDR – 9. Oktober 1989
Bei der Montagsdemonstration am9. Oktober 1989kam es schließlich zumersten Massenprotest in Leipzig, an dem bis zu 130.000 Menschen teilnahmen. Viele Demonstrierenden hatten zu der Zeit die gewaltsamen Reaktionen der chinesischen Staatsmacht, die auf dem Tian’anmen-Platz stattgefunden hatte, in den Köpfen.
EinMassenprotestbeschreibt eine Protestaktion von sehr vielen Personen (oder einer großen Personengruppe), gegen etwas, das als negativ angesehen wird.
AlsTian’anmen-Massaker wird ein Ereignis auf dem Pekinger Tian’anmen-Platz bezeichnet, bei der eine Protestbewegung von Studierenden durch die chinesische Staatsmacht auf gewaltsame Art niedergeschlagen wurde.
Am 9. Oktober 1989 griffen die Sicherheitskräfte aber nicht gegen die Demonstrierenden durch. Dies hatte verschiedene Gründe.
Unter anderem wurde von beiden Seiten zu besonnenem und friedlichem Verhalten aufgerufen. Zudem weigerten sich einige der Sicherheitskräfte trotz Befehl, gegen die Bürger der DDR vorzugehen. Die Demonstrierenden gaben den Sicherheitskräften nämlichkeinen Grund, gewaltsam einzuschreiten. Zuvor hatten Mitglieder derArbeitsgruppe Menschenrechtesowie desArbeitskreises Gerechtigkeit25.000 Flyergedruckt, die den Demonstrierenden und den Einsatzkräften gewidmet waren. Zudem richteten sich die Flyer auch an die in der Kritik stehenden Politiker der DDR.
Mit den Worten:
Wir sind ein Volk! Gewalt unter uns hinterläßt ewig blutende Wunden!
Partei und Regierung müssen vor allem für die ernste Situation verantwortlich gemacht werden. Aber heute ist es an uns, eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Davon hängt unsere Zukunft ab!
wurden die Flyer teilweise bedruckt. Durch diese Botschaft konnten sich die Demonstrationen größtenteils friedlich entwickeln, und die Menschenmassen wuchsen immer weiter an. Schließlich nahmen sogar am6. November 1989, drei Tage vor demMauerfall, bis zu500.000 Menschenbei strömenden Regen an den Demonstrationen in Leipzig teil. Die SED gab schließlich irgendwann dem Druck nach, und kündigte politische Neuerungen an.
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Abb. 4 - Die größte Montagsdemonstration, Leipzig 1989.
Montagsdemonstrationen – Das Wichtigste
Die Montagsdemonstrationen waren friedliche Protestaktionen gegen das regierende SED-Regime in der DDR im Jahr 1989.
Sie waren ein wichtiger Bestandteil der sogenannten politischen Wende und der friedlichen Revolution.
Gefordert wurden neue demokratische Wahlen, das Ende des SED-Regimes, die Abschaffung der Staatssicherheit und Reisefreiheit.
Am 4. September 1989 fand schließlich in Leipzig die erste offizielle Demonstration, die auch Montagsdemonstration genannt wurde.
Bis zu 500.000 Menschen demonstrierten am 6. November 1989 in Leipzig. Die SED gab schließlich irgendwann dem Druck nach, und kündigte politische Neuerungen an.
Nachweise
Abb. 3 - Ausschreitungen am Dresdener Hauptbahnhof 1989 (https://www.dnn.de/lokales/dresden/hunderte-festnahmen-und-verletzte-wie-die-ddr-in-dresden-ihren-untergang-besiegelte-GBWYYWVUHHHDWK32ZNAU46O2XE.html)
Abb. 4 - Die größte Montagsdemonstration, Leipzig 1989 (https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/proteste-gegen-das-sed-regime-halten-an-480736)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Montagsdemonstrationen
Was versteht man unter den Montagsdemos?
Montagsdemonstrationen waren friedliche Protestaktionen gegen das damalige SED-Regime in der DDR.
Was riefen die Demonstranten bei den Montagsdemonstrationen?
"Wir sind das Volk!"
Wie entstanden die Montagsdemonstrationen?
Ab 1988 kam es nach den Friedensgebeten, die immer montagabends in der Kirche abgehalten wurden, bereits vereinzelt zu Demonstrationen. Die Bürger waren unzufrieden mit der Politik der DDR, aber auch wegen des Wettrüstens des West- und Ostblocks.
Wann demonstrieren besonders viele Menschen in Leipzig?
Bei der Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 kam es schließlich zum ersten Massenprotest in Leipzig, an dem bis zu 130.000 Menschen teilnahmen.
Am 6. November 1989, drei Tage vor dem Mauerfall, nahmen sogar bis zu 500.000 Menschen an den Demonstrationen in Leipzig teil.
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