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Zentrale Planwirtschaft
Die Planwirtschaft wird auch als zentrale Planwirtschaft oder Zentralverwaltungswirtschaft bezeichnet.
Wie Du in der Abbildung sehen kannst, hat ein einziges zentrales Organ, zumeist wie auch in diesem Beispiel ist das der Staat, die Kontrolle über die gesamte Wirtschaft. Der Staat kann somit seine wirtschaftlichen und politischen Ziele eigenmächtig durchsetzen.
Planwirtschaft Definition
Die Planwirtschaft ist eine Wirtschaftsform, bei der alle Wirtschaftsprozesse von einer zentralen Behörde geplant werden. Das heißt, dass Unternehmen sich an staatliche Vorgaben halten müssen bezüglich des Produktionsvolumens, der Löhne, die sie auszahlen, oder der Preise, die sie verlangen können. Die Unternehmen können bei manchen Formen der Planwirtschaft in Privatbesitz sein, oft werden sie aber vergesellschaftet oder sogar verstaatlicht.
Auch wenn es oft nicht sogenannt wird, war das deutsche Wirtschaftssystem während der Zeit des Nationalsozialismus, vor allem aber während des Zweiten Weltkriegs, auch eine Planwirtschaft. Die Kriegswirtschaft ist eine Form der Planwirtschaft, bei der der Großteil der Industrien nach Vorgaben der Regierung Waren und Güter für den Krieg herstellen.
Planwirtschaft Merkmale
Das Konzept der Planwirtschaft beruht darauf, dass durch eine zentrale Planungsinstanz die Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage, die Verteilung von Ressourcen und Investitionsgütern in der Produktion, und zuletzt die Produktion und Verteilung von Konsumgütern besser koordiniert und reguliert werden kann. Eine zentrale Stelle hat alle Informationen über die Wirtschaft. Daher liegt bei ihr die Entscheidungsmacht darüber, was produziert wird und wie die Güter verteilt werden. In einer freien Marktwirtschaft regulieren sich Produktion und Preis auf dem Markt dagegen über Angebot und Nachfrage.
Planwirtschaft Vor- und Nachteile
Die Planwirtschaft hat, wie wohl jedes System, positive und negative Seiten.
Vorteile
Einerseits ermöglicht die Planwirtschaft schnell Material und Mitarbeitende für jedes Projekt bereitzustellen, das der Staat auswählt. Auch gesellschaftliche Veränderungen kann sie nach ihrer Vision erlangen. Die Verteilung von Gütern kann zum Beispiel angeglichen werden und der Staat, der die Kontrolle hat, kann Erwerbslosigkeit effektiv bekämpfen. Land, Arbeit und Kapital werden so genutzt, wie die zentrale Instanz es plant, um so ein Wirtschaftswachstum zu erreichen. Die Kontrolle der Preise hat zur Folge, dass sich alle Menschen Waren und Dienstleistungen leisten können und die soziale Ungleichheit sinkt.
Nachteile
Die zentrale Planungsinstanz kann nicht genau wissen, in welchen Mengen Bürgerinnen und Bürger Produkte konsumieren wollen. Da sie die Produktion nicht immer richtig voraussieht, kann sie Lieferengpässe und auch Überschüsse nicht vermeiden und lässt ineffizient wirtschaften. Soziale Bedürfnisse werden teils vernachlässigt, da auf lange Sicht geplant wird und kurzfristige Bedürfnisse dabei nicht beachtet werden. Der Bedarf der internationalen Märkte fordert die Planungsinstanz dabei noch mehr heraus. Außerdem ist die Planwirtschaft undemokratisch und schränkt die individuelle Freiheit stark ein. Überraschenderweise ergaben Studien zu den Planwirtschaften Osteuropas in den 1950er und 1960er-Jahren, dass ihre Produktion stärker schwankte als die in den Marktwirtschaften dieser Zeit.
Planwirtschaft DDR
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Potsdamer Konferenz war Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Während sich in den westlichen Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg und der darauffolgenden Bundesrepublik Deutschland die soziale Marktwirtschaft nach dem Vorbild der USA als Wirtschaftssystem durchsetzte, nahm sich die Regierung in der östlichen Zone und der DDR ein Vorbild an der Sowjetunion. Hinter den Systemen standen sich die unvereinbaren Ideologien der USA und der Sowjetunion feindlich gegenüber. Die westliche Welt folgte dem Vorbild der demokratischen, nach Freiheit strebenden USA und trat im Kalten Krieg gegen die totalitäre Diktatur des Kommunismus an, den die Sowjetunion im Osten verbreitete.
Statt einem freien Markt entwickelte sich in der DDR eine Planwirtschaft mit staatlich gelenkten Produktionsplänen, Preisen und Löhnen. Hier zeigte sich der starke Einfluss der Sowjetunion, die so schnell wie möglich eine Planwirtschaft und eine kommunistische Diktatur nach ihrem Vorbild aufbauen wollte. Anders als in einer Demokratie gab es auch nur eine Partei, die Sozialistische Einheitspartei Deutschland (SED), im System der DDR.
Bodenreform
Um eine staatlich gelenkte Planwirtschaft aufzubauen, mussten erst einige Schritte unternommen werden. Zunächst wurde die Bodenreform der sowjetischen Besatzungszone von 1945 festgesetzt. Hierbei wurden kleinere Betriebe, die als Kriegsverbrecher und NSDAP-Mitglieder eingestuft wurden, entschädigungslos enteignet. Auch allen Großgrundbesitzern mit einer Fläche von über 100 Hektar wurde das gleiche Schicksal erteilt. Die enteigneten Grundstücke wurden den lokalen Behörden übergeben, die diese neu verteilen mussten.
Industriereform
Auch kam es in den kommenden Jahren zu einer Industriereform. Hierbei wurden ungefähr 10.000 private Industrieunternehmen enteignet und entweder den Landes- und Provinzverwaltungen übertragen oder in sowjetische Aktiengesellschaften umgewandelt. Diese unterstanden direkt der sowjetischen Besatzungsmacht. Die enteigneten Industrieunternehmen sollten die Basis für die neue Planwirtschaft bilden.
Fünfjahresplan
Bei einer Planwirtschaft darf natürlich der Plan auch nicht fehlen. Im Jahr 1948 wurde der erste Wirtschaftsplan in der sowjetischen Besatzungszone noch von den sowjetischen Behörden aufgestellt. Nach der Gründung der DDR wurde diese Aufgabe ab 1950 von der staatlichen Planungskommission übernommen, die wie andere kommunistische Länder auch ab diesem Moment mit einem Fünfjahresplan arbeitete.
In der Zusammenfassung über das Leben in der DDR lernst Du die Auswirkungen der Planwirtschaft auf das gesellschaftliche Zusammenleben genauer kennen!
Massenauswanderung aus der DDR
In der DDR gab es wegen der Planwirtschaft nicht immer alle Güter und Neulieferungen waren schnell vergriffen. Neben den Läden der Handelsorganisation gab es keine anderen Einkaufsmöglichkeiten. Die Menschen hatten zwar Geld, aber sie konnten damit keine Produkte kaufen, da diese häufig schlichtweg nicht vorhanden waren. Bananen gab es zum Beispiel nie in der DDR. Deswegen bildete sich ein großer Schwarzmarkt, auf dem es illegal Güter zu kaufen gab.
Die Nachteile der Planwirtschaft sowie Bodenreform und Industriereform lösten immer mehr Unmut in der Bevölkerung und auch bei Geschäftsleuten aus. Immer mehr Unternehmen verließen Ostdeutschland, darunter auch Siemens und Audi. Auch die Bevölkerung flüchtete zu immer größeren Teilen nach Westdeutschland, da sie sich dort höheren Wohlstand und mehr Chancen erhofften.
Wie die DDR-Führung dagegen vorging, erfährst Du in der Zusammenfassung zur Berliner Mauer hier auf StudySmarter!
Planwirtschaft - Das Wichtigste
Die Planwirtschaft ist ein wirtschaftliches System, bei dem die Produktion von Gütern, die Löhne der Arbeiter und die Preise der Konsumgüter von einer zentralen Stelle geplant werden. Sie stellt einen Gegensatz zur Marktwirtschaft dar, bei der so wenig wie möglich geplant wird und der Markt sich durch Angebot, Nachfrage selbst reguliert.
Das Konzept beruht auf der Überlegung, dass eine zentrale Stelle, die alle Informationen zur Wirtschaft erhältlich hat, diese besser steuern und kontrollieren kann und somit zu einem größeren gesamten Wohlstand führen kann.
In der östlichen Besatzungszone und der sich daraus formierenden DDR wurde die Planwirtschaft beinahe direkt nach Kriegsbeginn vorbereitet.
Zwischen 1945 und 1948 wurden Großgrundbesitzer und private Industrieunternehmen enteignet, und ihr Besitz in lokale Fonds übertragen oder lokalen Behörden übergeben. Dies sollte die Basis für die zukünftige Planwirtschaft bilden.
Ab 1948 wurde diese schließlich mit dem ersten Wirtschaftsplan der Sowjetunion eingeführt. Ab 1950 übernahm die staatliche Planungskommission der DDR die Erstellung der Fünfjahrespläne.
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