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Potsdamer Konferenz – Ausgangslage
Am 08. Mai 1945 unterzeichnete der NS-Staat die bedingungslose Kapitulation und beendete somit den Zweiten Weltkrieg.
Bereits als der Krieg noch andauerte, hatten sich die Regierungschefs der USA, Großbritanniens und der Sowjetunion immer wieder zu Konferenzen getroffen, um über die Zukunft Deutschland nach dem Ende des NS-Regimes und des Krieges zu beraten. Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 wurde etwa bereits über die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen und auch über die deutsche Grenzfrage diskutiert.
Doch nun, da die Alliierten tatsächlich gesiegt hatten und der Zweite Weltkrieg beendet war, mussten die zuvor besprochenen Pläne konkretisiert werden. Es war nun die Aufgabe der Siegermächte, eine stabile Nachkriegsordnung in Europa und vor allem in dem von ihnen besetzten Deutschland aufzubauen. Die Alliierten mussten entscheiden, wie es politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich und auch militärisch mit Europa und Deutschland weitergehen sollte.
Um diese Fragen zu klären, wurde die Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof einberufen.
Die Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof war die letzte einer langen Reihe an Kriegskonferenzen zwischen den Alliierten. Genaue Informationen über zwei dieser Treffen, nämlich zu der "Konferenz von Teheran" und der "Konferenz von Jalta" findest Du auch hier auf StudySmarter im Unterset zum Zweiten Weltkrieg!
Potsdamer Konferenz 1945
Die Potsdamer Konferenz fand vom 17. Juli 1945 bis zum 02. August 1945 im Schloss Cecilienhof in Potsdam statt. Es handelte sich um ein Treffen der alliierten Siegermächte, um über die Zukunft des besetzten Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu beraten.
Potsdamer Konferenz – Teilnehmer
Am Verhandlungstisch der Potsdamer Konferenz saßen die Regierungschefs der drei Siegermächte USA, Großbritannien und Sowjetunion.
- Die USA wurden vertreten durch Präsident Harry S. Truman und Außenminister James F. Byrnes
- Großbritannien wurde zuerst durch Premierminister Winston Churchill und Außenminister Anthony Eden vertreten. Ab dem 28. Juli 1945 übernahmen dann der neu gewählte Premierminister Clement Attlee und der neuen Außenminister Ernest Bevin die Verhandlungen.
- Die Sowjetunion wurde vertreten durch den sowjetischen Diktator Josef Stalin und den Außenminister Wjatscheslaw Molotow.
Vorsitzender der Potsdamer Konferenz war der US-amerikanische Präsident Harry S. Truman.
Auch wenn Frankreich die vierte der großen alliierten Mächte war, so nahm Frankreich an keiner der Kriegskonferenzen direkt teil.
Potsdamer Abkommen
Die Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof dauerte 17 Tage und die Regierungschefs hielten in diesem Zeitraum insgesamt 13 Sitzungen ab. Am Ende der Verhandlungen stand dann das "Protokoll der Verhandlungen der Berliner Konferenz", das allgemein auch als "Potsdamer Abkommen" bezeichnet wird. Truman, Attlee und Stalin unterzeichneten das Potsdamer Abkommen am 02. August 1945.
Das Potsdamer Abkommen war aber tatsächlich kein völkerrechtlich bindender (Friedens-)Vertrag, sondern ein sogenanntes Kommuniqué.
Als Kommuniqué wird ein politisches Beschlusspapier oder eine amtliche Mitteilung einer Regierung bezeichnet.
Neben einigen konkreten Beschlüssen und Vereinbarungen bestand das Potsdamer Abkommen zum Großteil aus bloßen Absichtserklärungen der alliierten Siegermächte, etwa über gemeinsame politische Grundsätze im Umgang mit dem besetzten Deutschland. Wie diese Grundsätze aber zum Beispiel konkret umgesetzt werden sollten, wurde nicht genauer ausgeführt und festgehalten.
Die vierte Siegermacht Frankreich nahm zwar nicht an den Verhandlungen im Schloss Cecilienhof teil, stimmte den im Kommuniqué gefassten Beschlüssen aber am 07. August 1945 zu.
Potsdamer Konferenz – Ergebnisse
Doch was war nun der genaue Inhalt des Potsdamer Abkommens?
Im Grunde wurden viele der bereits auf den vorherigen Kriegskonferenzen von den Alliierten diskutierten und getroffenen Beschlüsse konkretisiert, offiziell anerkannt und bekräftigt (etwa die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen).
Ferner einigten sich die Alliierten im Potsdamer Abkommen auf fünf konkrete politische Grundsätze, die sie im Umgang mit Deutschland umsetzen wollten – dies waren die sogenannten "5 Ds der Potsdamer Konferenz".
Potsdamer Konferenz – 5 Ds
Die 5 Ds, die im Potsdamer Abkommen festgehalten wurden, waren
- die Denazifizierung,
- die Demilitarisierung,
- die Demokratisierung,
- die Dezentralisierung und
- die Demontage.
Was genau sich hinter diesen Begriffen verbirgt, erfährst Du jetzt.
Denazifizierung
Das Ziel der Denazifizierung war die Säuberung der Politik und der deutschen Gesellschaft von sämtlichen nationalsozialistischen Einflüssen und nationalsozialistischem Gedankengut.
Um dies zu erreichen, wurde Folgendes beschlossen:
- Die politische Partei NSDAP und alle Untergruppierungen dieser wurden als verbrecherisch eingestuft und verboten.
- Alle durch das nationalsozialistische Regime erlassenen Gesetze wurden aufgehoben.
- Nachweisliche Befürworter des Nationalsozialismus wurden aus öffentlichen Ämtern enthoben.
- Sämtliche nationalsozialistischen Symbole wurden verboten (z. B. Hakenkreuz).
- Die Hauptkriegsverbrecher sollten vor Gericht gestellt werden und sich für ihre Taten verantworten (Einberufung eines Internationalen Militärgerichtshofes).
Zu den Mitteln der Denazifizierung zählte auch das Beseitigen nationalsozialistischer Spuren im Alltag – so wurden etwa auch Straßen, deren Namen Bezug zum Dritten Reich hatten, umbenannt.
Demilitarisierung
Das Ziel der Demilitarisierung war es, zu verhindern, dass Deutschland erneut militärisch aktiv werden konnte.
Um dies zu erreichen, wurden folgende Maßnahmen unternommen:
- Alle deutschen Land-, Luft- und Seestreitkräfte wurden aufgelöst.
- Alle Waffen, die in Deutschland im Umlauf waren, mussten entweder vernichtet oder an die Alliierten übergeben werden.
- Die deutsche Rüstungs- und Waffenindustrie wurde stillgelegt.
- Alle militärischen Organisationen, die im NS-Staat aufgebaut wurden, wie etwa die Schutzstaffel (SS) oder die Sturmabteilung (SA), wurden aufgelöst.
Demokratisierung
Nach dem Ende des NS-Regimes und der Diktatur sollte das politische Leben in Deutschland auf Basis einer Demokratie neu gestaltet werden.
Dies sollte durch folgende Maßnahmen gewährleistet werden:
- Demokratische Parteien wurden in Deutschland zugelassen.
- Die deutschen Bürgerinnen und Bürger erhielten die Grundrechte der Meinungs- und Pressefreiheit sowie der Religionsfreiheit.
- Das deutsche Bildungswesen und die Bildungseinrichtungen wurden kontrolliert. Bildungsinhalte wurden entnazifiziert und stattdessen sollte nun eine demokratische Grunderziehung erfolgen. So sollte eine solide Basis für eine zukünftige demokratische Entwicklung in Deutschland geschaffen werden.
Dezentralisierung
Die Dezentralisierung wird manchmal auch als "Dekartellisierung" bezeichnet. Unter dem NS-Regime waren sowohl politische, militärische als auch wirtschaftliche Macht zentralisiert worden. Dies sollte nun rückgängig gemacht werden. Ziel der Dezentralisierung war es im Grunde eine erneute Machtzusammenballung (ob nun politisch oder wirtschaftlich) an einem Ort zu verhindern, dazu wurde Folgendes beschlossen:
- Die lokale Selbstverwaltung in Deutschland sollte gestärkt werden. Dazu wurden politische Zuständigkeiten wieder an Gemeinden und Städte übertragen. Eine zentrale deutsche Regierung war nicht vorgesehen.
- Die Deutschen Bundesstaaten wurden neu gegründet und so entstand erneut ein föderales System in Deutschland.
- Und auch die Wirtschaft sollte dezentralisiert werden, um Kartellbildungen zu verhindern.
Doch wenn es keine gesamtdeutsche Regierung gab, wer traf denn dann die Entscheidungen, die ganz Deutschland betrafen? Dazu wurde der sogenannte "Alliierte Kontrollrat" einberufen, zu dem Du an späterer Stelle noch mehr erfahren wirst.
Viele Historiker und Historikerinnen sehen in der Denazifizierung, der Demilitarisierung, der Demokratisierung und der Dezentralisierung die vier Hauptgrundsätze der Potsdamer Konferenz – diese werden auch als die "4 Ds" bezeichnet.
Doch oft wird noch ein weiterer fünfter Beschluss zu den "Ds" gezählt, nämlich die Demontage.
Demontage
Bei der Demontage ging es vorwiegend um die Frage des Schadensersatzes, also der Reparationen, die Deutschland an die alliierten Siegermächte leisten sollte (dazu gleich noch Genaueres). Als Maßnahme der Demontage wurden deutsche Industrieanlagen (vor allem Rüstungsindustrie, Metall- und Schwerindustrie) systematisch demontiert, also abgebaut, und in die jeweiligen Länder der Besatzungsmächte abtransportiert. Dadurch schlugen die Alliierten zwei Fliegen mit einer Klappe:
- Zum einen stellten die demontierten Anlagen einen Vermögenswert dar (Schadensersatz)
- und zum anderen wurde Deutschland industriell geschwächt und so wurde auch verhindert, dass Deutschland erneut eine militärische Macht aufbauen konnte.
Die Demontage fiel in den unterschiedlichen Besatzungszonen unterschiedlich stark aus. Die Sowjetunion betrieb zum Beispiel eine weitaus konsequentere Demontage als die Westmächte.
Zwar hatten sich die Alliierten auf der Potsdamer Konferenz auf diese 5 Ds verständigt, doch alle beteiligten Parteien fassten die Ziele und Methoden zur Umsetzung dieser Grundsätze unterschiedlich auf, vor allem die Sowjetunion. Dies sollte später noch zu Konflikten zwischen den Siegermächten führen.
Potsdamer Konferenz – Beschlüsse
Doch neben den politischen Grundsätzen der 5 Ds wurden noch weitere Beschlüsse und Vereinbarungen von den Alliierten auf der Potsdamer Konferenz im Schloss Cecilienhof getroffen.
Politische Beschlüsse
Offizielle Bestätigung bereits zuvor getroffener Beschlüsse:
Auf der Potsdamer Konferenz wurde die bereits am 05. Juni 1945 in der Berliner Erklärung verkündete Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen bestätigt. Je eine Besatzungszone für die USA, Großbritannien, die Sowjetunion sowie für Frankreich.
Doch obwohl die vier Besatzungszonen nun offiziell waren, verständigten sich die Regierungschefs der alliierten Siegermächte auch darauf, die Einheit Deutschlands (vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht) zu wahren und zu erhalten.
Ebenfalls bestätigt wurde die in der Berliner Erklärung festgeschriebene Einrichtung des "Alliierten Kontrollrats". Dieser Rat hatte die Regierungshoheit über Deutschland und setzte sich aus den Militärgouverneuren der vier Besatzungszonen zusammen. Alle Entscheidungen, die ganz Deutschland betrafen, wurden im Alliierten Kontrollrat diskutiert und mussten einstimmig verabschiedet werden.
Dass Entscheidungen im Alliierten Kontrollrat nur einstimmig getroffen werden konnten, wurde bald schon zu einem Problem. Denn aufgrund unterschiedlicher politischer und wirtschaftlicher Interessen kam es verstärkt zu Konflikten zwischen den West- und Ostmächte. So wurde eine Einstimmigkeit im Rat aufgrund von Interessenkonflikten kaum noch möglich.
Auf der Potsdamer Konferenz neu getroffene Beschlüsse:
Zudem wurde von den Alliierten die Einberufung eines "Internationalen Militärgerichtshofes" beschlossen. Die Hauptkriegsverbrecher des Zweiten Weltkrieges mussten sich vor diesem militärischen Strafgerichtshof verantworten (Nürnberger Prozesse).
Ferner wurde auf der Konferenz festgelegt, dass ein "Rat der Außenminister" gebildet werden sollte. Zu diesem Rat gehörten die Außenminister der USA, Großbritanniens, der Sowjetunion und des Weiteren sollten auch die Außenminister von Frankreich und National-China einen Sitz im Rat bekleiden. Der Rat der Außenminister wurde primär mit der Aufgabe betraut, die Bildung einer friedlichen internationalen Nachkriegsordnung zu unterstützen. Dazu sollte der Rat diplomatische Verhandlungen mit verschiedenen Ländern (etwa Italien) aufnehmen und Vorschläge für Friedensverträge mit den jeweiligen Parteien erarbeiten.
Wenn Du mehr zu den Themen "Besatzungszonen Deutschland", "Alliierter Kontrollrat" oder "Nürnberger Prozesse" wissen möchtest, dann wirf gerne einen Blick in die gleichnamigen Erklärungen, hier auf StudySmarter.
Reparationen
Eine weitere wichtige Frage, die am Konferenztisch im Schloss Cecilienhof von Truman, Stalin und Churchill/Attlee verhandelt wurde, war die der Reparationen.
Als Reparationen werden Entschädigungen bezeichnet, die ein Staat nach einer Kriegsniederlage an die Siegermächte entrichten muss. Reparationen können unterschiedlich geleistet werden: in Sachlieferungen, als Arbeitsleistungen oder mit Geld.
Aufgrund der immensen Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg forderten die Siegermächte nun Schadensersatz von Deutschland. Die Alliierten einigten sich darauf, dass die Reparationen durch Sachlieferungen (etwa Handelsgüter) und durch Demontage (etwa von Industrieanlagen) aus der jeweiligen Besatzungszone getilgt werden sollten.
Der Sowjetunion als Hauptgeschädigtem wurden hier Sonderrechte eingeräumt. Die Sowjetunion erhielt zusätzlich zu den Reparationen aus der östlichen Besatzungszone auch Schadensersatz aus den Westzonen (Kompensationsleistungen).
Eine genaue Höhe der Reparationszahlungen wurde auf der Potsdamer Konferenz übrigens nicht festgelegt.
Grenzfrage
Der letzte Punkt, den es auf der Potsdamer Konferenz zu klären galt, war die deutsche Grenzfrage – insbesondere mit Blick auf die Ostgrenze des Staates.
Hier wurden folgende Beschlüsse gefasst:
- Der nördliche Teil Ostpreußens wurde der Sowjetunion angegliedert. Der südliche Teil Ostpreußens wurde unter polnische Verwaltung gestellt.
- Die "Oder-Neiße-Linie" wurde unter Vorbehalt als neue Ostgrenze Deutschlands anerkannt. Alle ehemaligen deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie wurden an Polen abgetreten.
- Zeitgleich wurde auch die Ostgrenze Polens nach Westen verschoben – die "Curzon-Linie" war nun die neue Ostgrenze Polens und die ehemaligen ostpolnischen Gebiete wurden der Sowjetunion zugesprochen. Dieses Ereignis wird auch als die "Westverschiebung Polens" bezeichnet.
Die Oder-Neiße-Linie als neue Ostgrenze Deutschlands war nicht die Idee aller Alliierten zusammen. Tatsächlich hatte Stalin bereits vor der Potsdamer Konferenz Fakten geschaffen, indem er alle Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie unter polnische oder sowjetische Verwaltung gestellte hatte. Da die Territorien also bereits besetzt waren, entschieden sich Truman und Churchill/Attlee, die neu geschaffene Grenze vorerst anzuerkennen. Die endgültige Grenzfrage war damit aber noch nicht geklärt und sollte zu einem späteren Zeitpunkt erneut diskutiert werden.
Zwangsumsiedlung
Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg begann die systematische Vertreibung deutscher Bevölkerungsgruppen (Minderheiten) aus den osteuropäischen Gebieten. Es kam zu einer massiven Welle von Vertreibung und Flucht, von der mehrere Millionen Menschen betroffen waren.
Die deutsche Grenzverschiebung nach Westen an die Oder-Neiße-Linie verschlimmerte die Situation noch weiter. Zahlreiche Deutsche wurden aus den nun polnischen Gebieten vertrieben oder entschieden sich selbst dazu, auf deutsches Staatsgebiet zu flüchten.
Die Deutschen wurden aber nicht nur aus den polnischen Gebieten vertrieben, sondern zum Beispiel auch aus den Gebieten Ungarns und Tschechiens.
Im Angesicht der bereits stattfindenden Umsiedlungen sprachen sich die Alliierten auf der Potsdamer Konferenz für eine humane und ordnungsgemäße Überführung der betroffenen Bevölkerungsteile aus. (Mit dieser Aussage erkannten die alliierten Siegermächte die Zwangsumsiedlung und Vertreibung an und erklärten sie so zwangsläufig auch als legal.)
Doch in der Realität verlief das Ganze anders: Für viele Deutsche etwa war die Zwangsumsiedlung von Hass auf den ehemaligen NS-Staat und von Brutalität geprägt.
Doch nicht nur Deutsche zählten nach dem Zweiten Weltkrieg zu den sogenannten "Displaced Persons", also den unfreiwillig aus ihrer Heimat Vertriebenen. Wenn Du mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, dann wirf gerne einen Blick in die dazugehörige Erklärung hier auf StudySmarter!
Die Westverschiebung Polens hatte aber nicht nur die Umsiedlung von Millionen Deutschen zur Folge. Durch die Verschiebung der polnischen Ostgrenze an die Curzon-Linie mussten auch rund zwei Millionen Polen aus den nun sowjetischen Gebieten im Osten fliehen oder wurden daraus vertrieben.
Potsdamer Konferenz – Folgen
Obwohl sich die Alliierten auf der Konferenz und im Potsdamer Abkommen auf eine gemeinsame Besatzungspolitik geeinigt hatten, kam es schnell zu Meinungsverschiedenheiten und Konflikten – vor allem zwischen den Westmächten USA, Großbritannien und Frankreich (Trizone) und der Ostmacht der Sowjetunion. Denn die beteiligten Parteien hatten
- unterschiedliche politische und auch wirtschaftliche Interessen im Hinblick auf Deutschland sowie
- eine sehr unterschiedliche Auffassung davon, was die Ziele des Potsdamer Abkommens überhaupt bedeuteten und wie genau sie erreicht werden sollten.
Die Sowjetunion unter Stalin handhabte die 5Ds, die Reparationen und auch die Verwaltung seiner Besatzungszone anders als die Westmächte. So bildete sich in der Ostzone beispielsweise anstatt der angestrebten Demokratie mit der Zeit erneut eine zentrale und autoritäre Regierung. Einher damit ging die Etablierung des Kommunismus nach sowjetischem Vorbild, ganz zum Unmut der Westmächte, die den Kapitalismus unterstützten.
Und auch bei den Reparationszahlungen, deren genaue Höhe nicht im Potsdamer Abkommen festgeschrieben wurde, gingen die Meinungen auseinander – die Sowjetunion forderte weitaus höhere Zahlungen als etwa die anderen Besatzungsmächte.
Aufgrund all dieser Meinungsverschiedenheiten verhärteten sich die Fronten zwischen den West- und Ostmächten (vorwiegend zwischen den USA unter Truman und der Sowjetunion unter Stalin). Die deutschen Besatzungszonen wurden zunehmend gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich voneinander abgeschottet, und das trotz der Absichtserklärung der alliierten Besatzungsmächte, die Einheit Deutschlands zu wahren. Dieser Konflikt zwischen den Besatzungsmächten eskalierte rund zwei Jahre später und mündete schließlich im Kalten Krieg.
Weitere Informationen zum "Kalten Krieg" findest Du in der dazugehörigen Erklärung hier auf StudySmarter!
Potsdamer Konferenz - Das Wichtigste
- Die "Potsdamer Konferenz" fand vom 17. Juli 1945 bis zum 02. August 1945 im Schloss Cecilienhof in Potsdam statt.
- Es handelte sich um ein Treffen der alliierten Siegermächte USA, Großbritannien und der Sowjetunion, um über die Zukunft des besetzten Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu beraten.
- Im "Potsdamer Abkommen", einem Kommuniqué (Absichtserklärungen und kein bindender Friedensvertrag) vom 02. August 1945 einigten sich die Siegermächte schließlich auf die politischen Grundsätze der 5 Ds im Umgang mit Deutschland: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung und Demontage.
- Weiterer Hauptpunkt der Verhandlungen war die deutsche Grenzfrage. Die Alliierten erkannten die Oder-Neiße-Linie als vorläufige deutsche Ostgrenze an, zudem wurde die Westverschiebung Polens anerkannt (Curzon-Linie).
- Trotz gemeinsamer Absichtserklärungen im Potsdamer Abkommen, die Einheit Deutschland zu wahren und die 5Ds als politische Grundsätze zu achten, kam es aufgrund von Interessenkonflikten bald zu Auseinandersetzungen zwischen den vier Besatzungsmächten. Dies bereitete den Weg für den Kalten Krieg.
Nachweise
- Abb. 1 - Potsdamer Konferenz, Gruppenbild (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-R86965,_Potsdamer_Konferenz,_Gruppenbild.jpg) von Bundesarchiv, Bild 183-R86965 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.
- bpb.de: Die Potsdamer Konferenz. (07.11.2022)
- Abb. 2 - Grenzen der Besatzungszonen in Deutschland um 1947. (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Map-Germany-1947-2.png) von 52 Pickup, bearbeitet von Yumyum73 unter der Lizenz CC BY-SA 2.5.
- Abb. 3 - Karte der Westeverschiebung Polens nach dem Zweiten Weltkrieg (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Curzon_line_de.svg) von radek.s, bearbeitet von Furfur unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Potsdamer Konferenz
Was wurde auf der Konferenz von Potsdam beschlossen?
Auf der Potsdamer Konferenz wurde von den drei Siegermächten USA, Großbritannien und der Sowjetunion beschlossen, wie es in Europa und vor allem in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg weitergehen sollte. Eine stabile Nachkriegsordnung sollte geschaffen werden.
Wer traf sich bei der Potsdamer Konferenz?
Auf der Potsdamer Konferenz trafen sich die Regierungschefs der drei Siegermächte USA, Großbritannien und Sowjetunion.
- USA. Präsident Harry S. Truman und Außenminister James F. Byrnes
- Großbritannien: Premierminister Winston Churchill und Außenminister Anthony Eden. Ab dem 28. Juli 1945: Premierminister Clement Attlee und Außenminister Ernest Bevin.
- Sowjetunion: Diktator Josef Stalin und Außenminister Wjatscheslaw Molotow.
Was sind die 5 Ds?
Die 5 Ds waren fünf politische Grundsätze, auf die sich die Siegermächte im Umgang mit Deutschland verständigten. Die 5 Ds waren: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, Dezentralisierung und Demontage.
Warum scheiterte das Potsdamer Abkommen?
Von einem Scheitern des Potsdamer Abkommens per se kann man nicht sprechen. Viele der Vereinbarungen und Beschlüsse wurden umgesetzt, z. B. der Alliierten Kontrollrat, der Rat der Außenminister oder aber der Internationale Militärgerichtshof. Und auch viele der von den Siegermächten geleisteten Absichtserklärungen (etwa die 5Ds) wurden zumindest in Grundzügen eingehalten und umgesetzt. Schlussendlich scheiterte die Zusammenarbeit der Besatzungsmächte aber an unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen in Hinblick auf Deutschland und an unterschiedlichen Auffassungen darüber, wie die Beschlüsse des Potsdamer Abkommens umgesetzt werden sollten.
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