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- Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs etablierten sowohl die USA als auch die Sowjetunion Raketenforschungsprogramme auf Grundlage nazi-deutscher Raketenforschung. Ziel dieser Programme war es, Raketen zu entwickeln, welche ins All gelangen konnten.
- Im selben Zuge war die Entwicklung solcher Langstrecken- und Ballastraketen für die Raumfahrt auch von großer militärischer Bedeutung - die Forschung auf diesem Gebiet war maßgeblicher Teil des Wettrüstens im Kalten Krieg.
- Der tatsächliche Wettlauf ins All begann 1955, als die USA und die Sowjetunion ihre Intentionen äußerten, in den kommenden 2-3 Jahren Satelliten ins All zu schicken.
- Von da an durchlief der Wettlauf ins All drei "Phasen": Der erste Satellit im All, der erste Mensch im All und schließlich der Wettkampf um die erste bemannte Mondlandung. Die Sowjetunion dominierte die ersten beiden "Phasen".
- Historisch wird das "Ende" des Wettlaufs ins All gerne auf den 20. Juli 1969 datiert. An diesem Tag landete die US-amerikanische Apollo 11 Mission erfolgreich auf dem Mond.
Wettlauf ins All – Definition
Wettlauf ins All – Hintergründe & Motive
Der Wettlauf ins All war vor allem ideologisch geprägt und hat seinen Ursprung bereits im Zweiten Weltkrieg. Deshalb ist es wichtig sich die Hintergründe und Motive genauer anzusehen.
Geschichtliche Hintergründe
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eigneten sich die Besatzungsmächte der USA und der UdSSR Unterlagen der nazi-deutschen Raketenforschung an.
Doch nicht nur die Pläne, sondern auch Personal und Fachleute wurden in die jeweiligen Länder "verschleppt", so zum Beispiel:
- Wernher von Braun, ein ehemaliger Leiter und Konstrukteur der nazi-deutschen Raketenforschungsanlage in Peenemünde. Er war maßgeblich beteiligt am Bau der Großrakete Aggregat 4 - der ersten ihrer Art, die bis in 100 km Höhe geschossen werden konnte. Von Braun wurde von den USA verpflichtet und wurde später der Organisator des US-amerikanischen Apollo-Raumfahrtprogramms.
- Helmut Gröttrup, Fachmann für Bordsysteme und Raketensteuerung (ebenfalls beteiligt an Aggregat 4), ging in die Sowjetunion und arbeitete dort in der Entwicklung für die Raumfahrt.
Von Braun war maßgeblich an der Raketenforschung der Nationalsozialisten beteiligt. Dennoch wurde die nationalsozialistische Vergangenheit von von Braun und anderen deutschen Wissenschaftlern von den Amerikanern kaum juristisch verfolgt.
Militärisches Motiv
Die Bergung der deutschen Raketenforschungsunterlagen und die Etablierung von Weltraumprogrammen hatten natürlich vor allem einen militärischen Hintergrund.
Der Wettlauf ins All war ein Wettlauf der Raketenforschung. Sowohl den USA als auch der Sowjetunion war klar, dass die Raketen für die Raumfahrt auch erhebliches militärisches Potenzial hatten, beziehungsweise genau umgekehrt:
die militärischen Errungenschaften (bspw. die Aggregat 4) in der Raketenforschung konnten für die Raumfahrt genutzt werden.
Somit war die Raketenforschung des Space Race ein wichtiger Teil des Wettrüstens zwischen den USA und der Sowjetunion im Kalten Krieg. Ein Vorsprung im Space Race bedeutete auch einen Vorsprung im Kalten Krieg.
Tatsächlich gelang es beiden Nationen bis zur Mitte der 50er-Jahre Langstreckenraketen zu entwickeln, welche durchaus das Potenzial hatten, ins All fliegen zu können.
Propagandistische Zwecke
Ein anderer Aspekt war die Demonstration der technischen Überlegenheit entgegen der jeweils anderen Nation. Dies diente im Kalten Krieg rein propagandistischen Zwecken und sollte die jeweilige ideologische Überlegenheit beweisen.
Wettlauf ins All – Beginn des Space Race
Zwischen 1950 und 1955 veröffentlichen Wissenschaftler beider Nationen immer wieder Artikel, Entwürfe und Visionen für die Raumfahrt.
1950 kündigten sowjetische Wissenschaftler in Fachzeitschriften eine blühende Zukunft der Raumfahrt an. Sie sprachen von Satelliten und auch bemannten Flügen ins All in den nächsten 10 bis 15 Jahren.
Nur zwei Jahre später, 1952, zog Wernher von Brauns Entwurf einer permanenten Raumstation in den USA die Aufmerksamkeit auf sich.
Im Jahr 1955 schließlich fiel der tatsächliche Startschuss für den Wettlauf ins All. Beide Nationen gaben nur vier Tage voneinander Presseerklärungen heraus:
Der US-amerikanische Präsident Eisenhower verkündete zuversichtlich, dass die USA bis zum „Internationalen Geophysikalischen Jahr“ 1957/58 kleine Satelliten zu Forschungszwecken in die Erdumlaufbahn schicken würden.
Und auch die Sowjetunion verkündeten in den nächsten 2 - 3 Jahren Satelliten ins All zu schicken.
Und tatsächlich sollte es der Sowjetunion als erstes Gelingen, ihre Ankündigung von 1955 in die Tat umzusetzen.
Wettlauf ins All – Verlauf
Im Zuge des Space Race waren Satelliten die ersten Objekte im All.
Sputnik I & II
Am 4. Oktober 1957 wurde der UdSSR-Satellit Sputnik I als Erster seiner Art erfolgreich ins All entsandt. Die von ihm entsendeten Funksignale konnten auf der ganzen Welt empfangen werden und somit erregte er sehr viel Aufmerksamkeit und weckte weltweites Interesse.
Und kurze Zeit später war es auch die Sowjetunion, welche als erste Nation erfolgreich ein Lebewesen in den Weltraum schickte. An Bord des Sputnik II befand sich die Hündin Laika.
Der "Sputnikschock"
Die USA verfolgte den Erfolg der UdSSR mit Sputnik I mit Entsetzten und Panik. Ausgerechnet die Sowjetunion, welche die USA immer als technisch rückständig abtat und belächelte, hatte es nun geschafft, was die amerikanischen Wissenschaftler nicht erreichen konnten. Der sogenannte "Sputnikschock" erfasste die amerikanische Raketenforschung.
Dies verschlimmerte sich noch dadurch, dass die Projekte der USA in Sachen Satelliten im Rahmen ihres sogenannten "Vanguard-Projekts" gescheitert waren. Beim ersten Anlauf im Dezember 1957 explodiert die amerikanische Satelliten-Rakete direkt nach dem Start - eine große Blamage für die USA. Und auch die nachfolgenden Versuche scheiterten immer wieder an Fehlfunktionen.
Das "Vanguard-Projekt" war das erste US-amerikanische Programm zur Entsendung eines Satelliten in die Erdumlaufbahn. Seinen Namen verdankt es der Vanguard Rakete, mit welcher die Satelliten ins All geschossen werden sollten.
Besorgniserregend an den Erfolgen der UdSSR war aber auch die Gewissheit der USA, dass ihr Feind im Kalten Krieg nun über eine fähige Interkontinentalrakete verfügte. Dies konnte eine große militärische Gefährdung für die USA darstellen und man sah die nationale Sicherheit gefährdet.
Explorer I
Im Januar 1958 gelang es schließlich auch den USA erfolgreich den Satelliten Explorer I mit der Juno I - Rakete in die Erdumlaufbahn zu schießen. Anders als der sowjetische Satellit war Explorer I in der Lage, wissenschaftliche Daten zu erheben.
1958 wurde übrigens auch die NASA (National Aeronautics and Space Administration) gegründet. Durch die Gründung der NASA sollte die US-amerikanische Raumfahrt in die Hände einer zivilen Behörde gelegt werden und nicht mehr in die einer militärischen. Durch diese zivile Neuausrichtung sollte ein Zeichen für friedliche Weltraumforschung gesetzt werden, deren Erkenntnisse allen Menschen dienen sollten.
Seit ihrer Gründung ist die NASA Hauptorganisator der bemannten Raumfahrtprogramme der USA.
Wettlauf zum Mond
Nachdem beide Nationen es geschafft hatten, künstliche Satelliten in die Erdumlaufbahn und damit ins All zu befördern, musste eine neue Aufgabe gefunden werden. Der Mond rückte ins Zentrum der Aufmerksamkeit und wurde zum neuen Ziel der Raumfahrtprogramme von Amerika und der Sowjetunion. Der Wettlauf zum Mond begann.
Im September 1959 gelang den Sowjets zuerst, die Raumsonde Lunik II auf dem Mond einschlagen zu lassen.
Sowohl die USA als auch die UdSSR starteten Ende der 50er und Anfang der 60er-Jahre mehrere Raketen mit dem Ziel, den Mond zu umkreisen, auf ihm einzuschlagen oder gar auf ihm zu landen.
Wettlauf ins All – Erste bemannte Raumflüge
Bereits im April 1961, nur knapp vier Jahre nachdem der erste Satellit erfolgreich ins All geflogen war, erblickte auch der erste Mensch den Weltraum.
1961: Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin wurde als erster Mensch in die Erdumlaufbahn geschickt und umkreiste die Erde einmal.
Im Februar 1962 schickt auch die USA ihren ersten Astronauten John Glenn erfolgreich ins All.
Und auch die erste Kosmonautin sollte nicht unerwähnt bleiben: 1963 ist die sowjetische Walentina Tereschkowa die erste Frau im Weltraum.
Die USA und die Sowjetunion hatten unterschiedliche Namen für ihre Raumfahrer. Während sich in den USA die Astronauten ins All aufmachten, waren es in der Sowjetunion die Kosmonauten, welche die Erde von oben erblickten.
Hatten die Astronauten das All bisher nur durch die Scheiben der Raketen gesehen, war das nächste Ziel, den Weltraum zu betreten. 1965 vollführte ein Astronaut der UdSSR den ersten "Weltraumspaziergang".
Wettlauf ins All – Der erste Mensch auf dem Mond
Nachdem die bemannten Raumflüge in die Erdumlaufbahn erfolgreich verliefen, sollten die Astronauten als Nächstes auf den Mond geschickt werden. 1966 war dabei ein erfolgreiches Jahr, sowohl für die USA als auch für die Sowjetunion. Beiden Nationen gelang es, eine unbemannte Sonde sicher auf dem Mond zu landen.
In den Jahren zuvor schien die Sowjetunion den USA immer einen Schritt voraus zu sein. Der erste Satellit und der erste Mensch im All, die erste Sonde auf dem Mond. Doch 1968 und 1969 feierte die US-amerikanische Raumfahrt große Erfolge und überholte die UdSSR auf der Zielgeraden:
Im Dezember 1968 umkreiste das US-amerikanische Raumschiff Apollo 8 mit einer dreiköpfigen Besatzung als erste den Mond.
20. Juli 1969: Nur sieben Monate später landete die Apollo 11 als erstes bemanntes Raumschiff erfolgreich auf dem Mond. Rund 500 Mio. Zuschauer weltweit wurden dank einer Fernsehübertragung Zeugen, wie Neil Armstrong als erster Mensch die Mondoberfläche betrat.
Viele Historiker sehen in diesem Ereignis das Ende des Space Race zwischen den USA und der UdSSR.
Die wichtigsten Raumfahrtprogramme zusammengefasst
USA | Sowjetunion | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Vanguard Programm: Ziel war es einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu schickenMercury Programm: Erstes bemanntes Raumfahrprogramm der NASA. Ziel war es Menschen sicher in die Niedrige Erdumlaufbahn zu schicken. Sputnik Programm: Satelliten Programm mit dem Erfolg des ersten Satelliten in der Erdumlaufbahn.Vostok Programm: Erster bemanntes Raumfahrtprogramm mit dem Erfolg des ersten Menschen im All.Voskhod Programm: Zweites bemanntes Raumfahrtprogramm Die Auswirkungen des Space Race auf den Kalten Krieg Der Wettlauf ins All erschien in den Augen der normalen Bürger vielleicht als ein friedlicher Wettkampf, doch die tatsächlichen Intentionen der beiden Parteien waren weniger friedliebend. In Wahrheit war es ein Kampf zwischen den USA und der Sowjetunion um militärische Vorherrschaft, technische Überlegenheit und internationales Prestige.
Wettlauf ins All – Zeitstrahl
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wettlauf ins All
Wann begann der Wettlauf ins All?
Der offizielle Startschuss für den Wettlauf ins All fiel im Jahr 1955. Hier erklärten sowohl die USA als auch die Sowjetunion nur wenige Tage hintereinander die Absicht zeitnah Satelliten ins All zu schicken.
Geschichtlich könnte man den Beginn des Space Race aber auch früher datieren - nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Zuge des Wettrüstens im Kalten Krieg bemächtigten sich beide Nationen Unterlagen der deutschen Raketenforschung - die Grundlage für die späteren Raumfahrtprogramme.
Wer schickte den ersten Menschen ins All?
Im Jahre 1961 wurde der sowjetische Juri Gagarin als erster Mensch ins All geschickt.
Was hat der Kalte Krieg mit dem Wettlauf ins All zu tun?
Der Wettlauf ins All war ein Wettlauf der Raketenforschung. Sowohl der USA als auch der Sowjetunion war klar, dass die Raketen für die Raumfahrt auch erhebliches militärisches Potenzial hatten. Somit war die Raketenforschung des Space Race Teil des Wettrüstens im Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion.
Wann beschloss man ein bemanntes Raumfahrtprogramm in den USA durchzuführen?
Der erste US- amerikanische Astronaut wurde 1962 ins All geschickt.
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