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Aufgrund der Überschneidung mit dem Feiertag Jom Kippur wird der Krieg Jom-Kippur-Krieg genannt.
Jom Kippur-Krieg – Verlauf
Nach dem Sechstagekrieg 1967 zwischen Israel und Ägypten, Syrien und Jordanien hatte Israel weite Gebiete erobert, darunter auch die Sinai Halbinsel und die Golanhöhen. Viele Teile davon war Israel bereit aufzugeben, um den Gaza-Streifen und Ost-Jerusalem zu behalten.
Wenn Du mehr über den Sechstagekrieg erfahren möchtest, dann lies Dir gern die Erklärung dazu durch.
Verhandlungen mit Ägypten und Syrien über die Besatzung durch Israel und Abzugsangebote scheiterten jedoch, da die arabischen Länder einen bedingungslosen Rückzug forderten. So verhärteten sich die Fronten, die Besatzung in den Gebieten durch Israel blieb bestehen und zwischen Herbst 1967 und Sommer 1970 kam es immer wieder zu Kämpfen entlang des Suezkanals. Ägypten versuchte die israelische Armee zurückzudrängen. Israel hingegen wollte die Stärke seiner Armee beweisen und ihre strategische Position sichern.
Jom Kippur-Krieg – Vorbereitung
Auf den Jom-Kippur-Krieg hatte sich die ägyptische Armee ausgiebig vorbereitet – so hatten sie zum Beispiel modellartig die Überquerung des Suezkanals geprobt. Auch der Zeitpunkt des Angriffs war genau geplant: Israel war in seiner außenpolitischen Lage zunehmend isoliert, innenpolitisch bereitete man sich auf die Wahlen zur Knesset vor, außerdem hielt der höchste Feiertag der Juden, Jom Kippur, die Menschen im Haus.
Knesset ist das Einkammerparlament Israels, welches für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt wird.
Zeitgleich feierten die Muslime Ramadan, weshalb der Krieg von arabischer Seite auch als "Ramadan-Krieg" bezeichnet wird.
Der israelische Geheimdienst meldete Truppenbewegungen an der ägyptischen und syrischen Grenze, jedoch ging niemand davon aus, dass dies einen Angriff bedeuten würde. Man vermutete die üblichen Herbstmanöver der Truppen.
Jom Kippur-Krieg – Zusammenfassung
Die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir und der Verteidigungsminister Mosche Dayan verkalkulierten das militärische Risiko. So flogen am 06. Oktober 1973 240 ägyptische Flugzeuge über den Suezkanal und griffen israelische Stellungen an, während zeitgleich 2000 Geschütze an der gesamten Länge des Kanals das Feuer eröffneten und im Norden Israels 700 syrische Panzer auf die Golanhöhen zusteuerten.
Die Verteidigungsposten der israelischen Armee waren an beiden Fronten durch den Feiertag unterbesetzt. Dadurch konnte die ägyptische Armee bis zum Abend, sowohl den Suezkanal, als auch die als unüberwindbar geltende Bar-Lev-Linie durchqueren. Ebenso gelang es den Truppen 30 Kilometer ins Innere der Sinai Halbinsel – eines der von Israel seit dem Sechstagekrieg besetzten Gebiete – vorzudringen. Währenddessen eroberte auch Syrien die Golanhöhen zurück, die ebenfalls von Israel besetzt wurden.
Als Bar-Lev-Linie bezeichnet man die israelische Verteidigungslinie entlang der östlichen Seite des Suezkanals.
Der Erfolg der arabischen Armeen hielt jedoch nicht lange an, Israel konnte den Vormarsch der arabischen Truppen stoppen und das Land zurückerobern, sodass die Golanhöhen schon zwei Tage später, am 08. Oktober 1973, wieder unter israelischer Besatzung standen.
Israel hatte durch den Angriff einiges an Waffen und Militärausrüstung verloren, welche jedoch durch Lieferungen der USA ersetzt werden konnten. Aber auch Ägypten und Syrien hatten die Unterstützung einer Großmacht, sie wurden von der Sowjetunion mit Kriegsmaterial ausgestattet.
Israel blieb mit seiner Eroberung von Land nicht an den alten Besatzungslinien stehen, sondern drang weiter in syrisches und ägyptisches Gebiet ein. Die israelische Luftwaffe bombardierte die syrische Hauptstadt Damaskus. In Ägypten überquerten die israelischen Truppen den Suezkanal und näherten sich Kairo.
Jom Kippur-Krieg – Ende
Auch wenn die Großmächte die Kriegsparteien mit Material unterstützten, waren sie eigentlich an einem Ende des Krieges interessiert. So unterstützten sie auch die am 22. Oktober 1973 vom UN-Sicherheitsrat verabschiedete Resolution 338, in welcher der Waffenstillstand und Friedensverhandlungen für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten gefordert wurden. Außerdem wurde in der Resolution gefordert, auch die Aufforderungen der Resolution 242, die als Reaktion auf den Sechstagekrieg verabschiedet wurde, zu erfüllen. Für Israel bedeutete das, aus den besetzten Gebieten abzuziehen, von den arabischen Staaten wurde gefordert, Israel als Staat anzuerkennen.
Resolution 338 vom 22. Oktober 1973:
Der Sicherheitsrat,
1. fordert alle an den gegenwärtigen Kampfhandlungen Beteiligten auf, sofort, spätestens 12 Stunden nach dem Zeitpunkt der Verabschiedung dieses Beschlusses, in den von ihnen jetzt besetzten Stellungen jedes Feuer einzustellen und jede militärische Aktivität zu beenden;
2. fordert die beteiligten Parteien auf, sofort nach Einstellung des Feuers damit zu beginnen, die Resolution 242 (1967) des Sicherheitsrats in allen ihren Teilen durchzuführen;
3. beschließt, dass sofort und gleichzeitig mit der Feuereinstellung Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien unter geeigneter Schirmherrschaft mit dem Ziel aufgenommen werden, einen gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten herzustellen.1
Jom Kippur-Krieg – Folgen
Am 26. Oktober 1973 endete der Krieg mit der Unterzeichnung der Resolution durch beide Kriegsparteien. Der Krieg kostete 2.700 Israelis und etwa 20.000 Syrern und Ägyptern das Leben. Israel legte die Waffen nach dem Stillstand allerdings nicht nieder, worauf sie vom UN-Sicherheitsrat erneut dazu aufgefordert wurden, den Waffenstillstand einzuhalten.
Die Sowjetunion forderte eine Intervention, kündigte an zur Not auch im Alleingang zu intervenieren, worauf die USA weltweit alle Militärbasen in Alarmbereitschaft versetzte – auch die mit Nuklearwaffen, obwohl es im Juni 1973 ein Abkommen der Großmächte zur Verhinderung eines Atomkriegs gab.
Die israelische Ministerpräsidentin trat mit dem Verteidigungsminister zurück. Es gab zu viele kritische Fragen,
auf die Meir und Dayan keine Antwort geben konnten, etwa, wie Ägypten und Syrien so ungestört diesen Krieg vorbereiten konnten.
Am 28. Oktober 1973 nahmen Israel und Ägypten auf Druck der Amerikaner Verhandlungen auf, welche am 11. November 1973 mit einem Waffenstillstandsabkommen als Ergebnis beendet wurden. 1982 gab Israel die Sinai Halbinsel an Ägypten zurück, nachdem der ägyptische Präsident im November 1977 für die Rückgewinnung der Sinai Halbinsel Frieden schließen und vor dem israelischen Parlament sprechen wollte.
Nach seiner Rede vor dem israelischen Parlament lud der US-Präsident Jimmy Carter Ägypten und Israel zu Friedensverhandlungen auf seinen Landsitz im US-amerikanischen Camp David ein.
Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung über das Camp David Abkommen.
Jom Kippur-Krieg – Das Wichtigste
Am 06. Oktober 1973 griffen ägyptische und syrische Truppen Israel an, was zeitgleich mit dem jüdischen Feiertag Jom Kippur war. Dies wiederum führte zur Namensgebung: Jom-Kippur-Krieg.
Die Verteidigungsposten Israels waren durch Feiertag unterbesetzt und dadurch gelang es Ägypten und Syrien, die vorher von Israel besetzten Gebiete zurückzuerobern.
Zwei Tage später stoppten die israelischen Soldaten die gegnerischen Armeen jedoch bereits und eroberten das Land erneut zurück.
Beendet wurde der Krieg nach Unterzeichnung der UN-Resolution 338 vom 22. Oktober 1973 durch beide Kriegsparteien am 26. Oktober 1973.
Nachweise
- UN-Sicherheitsrat (1973). Resolution 338. (10.08.2022)
- bpb.de: Vom Jom-Kippur-Krieg bis zum Libanon-Krieg. (10.08.2022)
- bpb.de: Geschichte des Nahostkonflikts. (10.08.2022)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Jom Kippur-Krieg
Wann war der Jom-Kippur-Krieg?
Der Jom-Kippur-Krieg begann am 06. Oktober 1973 und endete am 26. Oktober 1973.
Wer hat den Jom-Kippur-Krieg gewonnen?
Militärisch gewann Israel den Krieg. Aus den Kriegsfolgen jedoch gingen beide Kriegsparteien als Sieger hervor. Ägypten erhielt die Sinai Halbinsel zurück, Israel wurde von Ägypten als Staat anerkannt.
Was wird bei Jom Kippur gefeiert?
An Jom Kippur wird das Versöhnungsfest gefeiert, der höchste jüdische Feiertag. An dem Tag soll geruht und über die eigene Beziehung zu Gott, zu seinen Mitmenschen und über das Leben nachgedacht werden.
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