Auslöser des Libanonkriegs 1982
Anfang April 1982 fanden zwei Attentate in Paris statt, für die Gruppen aus dem Libanon die Verantwortung übernahmen. Zum Einen wurde die israelische Botschaft in Paris mit automatischen Waffen beschossen, zum Anderen wurde ein israelischer Diplomat auf offener Straße von einer Attentäterin erschossen. Außerdem beschoss man Israel am 9. Mai 1982 von libanesischem Boden aus mit sowjetischen Katjuscha-Raketenwerfern den Norden Israels.
Der finale Auslöser des Kriegs war dann allerdings der Anschlag auf Israels Botschafter in London im Juni 1982.
Zusammenfassung des Verlaufs vom Libanonkrieg 1982
Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) war eine Gruppierung, die in Israel immer wieder durch Anschläge und militärische Angriffe auffiel. Ihr oberstes Ziel, das sie dabei anstreben, war die Errichtung eines Staates Palästina.
Am 6. Juni 1982 startete die Operation "Frieden für Galiläa" mit einem Angriff Israels auf den Libanon, mit dem Ziel eine Sicherheitszone entlang der Grenze zur Terrorabwehr zu errichten und die PLO nach Norden zu verdrängen. Israelische Truppen durchdrangen die entmilitarisierte Zone der UNIFIL in Richtung Libanon. Sofort schlug der UNO-Sicherheitsrat Alarm und verabschiedete die Resolution 509, die den sofortigen Rückzug der Truppen forderte, jedoch ohne Erfolg.
UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon): Eine Beobachtungsmission der UN im Libanon, die ursprünglich dazu diente, den Abzug von israelischen Truppen aus dem Libanon zu überwachen, seit 2006 jedoch zu einer Blauhelmmission gemacht wurde, die verhindern sollte, dass in ihrem Gebiet bewaffnete Milizen herumstreifen und Waffenschmuggel unterband.
Trotzdem verzögerte sich der Vormarsch der israelischen Truppen. Obwohl ihre Führer meist schon das Weite gesucht und ihre Truppen allein zurückgelassen hatten, kämpften die Palästinensischen Befreiungskämpfer hart und leisteten den israelischen Truppen heftigen Widerstand.
Abbildung 1: Israelische Soldaten im Libanon während der Operation "Frieden für Galiläa"
Ein israelisches U-Boot versenkte am selben Tag noch das Flüchtlingsschiff MV-Transit.
Am nächsten Tag griff die israelische Luftwaffe die Hauptstraße aus den umkämpften Gebieten nach Beirut an, um Verstärkungs- und Absetzbewegungen der PLO zu verhindern.
Am 8. Juni 1982 begann ein Sondergesandter der USA, Philip Habib, in Jerusalem Verhandlungen mit der Regierung über eine Beendigung des Konflikts aufzunehmen und sprach anschließend auch mit Präsident Assad in Damaskus, um ihn davon zu überzeugen, weiterhin von einem bewaffneten Konflikt mit Israel abzusehen. Sein Anliegen kam an diesem Tag allerdings schon zu spät. Die syrischen Truppen hatten sich bereits eingemischt.
Als Israel am 9. Juni 1982 die syrischen Verbände angriff, drohte der Konflikt völlig zu eskalieren. Der US-Präsident Ronald Reagan wandte sich im Zuge dessen gleich an Israels Premierminister Begin und forderte einen Waffenstillstand. Der israelische Verteidigungsminister Sharon sprach sich gegen diesen Vorschlag aus.
Parallel zu den Bemühungen der USA, zur Schlichtung des Konflikts über Israel beizutragen, versuchte die Sowjetunion derweil ihren Verbündeten Syrien zu einem Waffenstillstand zu bewegen.
Die USA drängten Israel schließlich zu einem Waffenstillstand, nicht zuletzt auch unter Druck gesetzt durch die Sowjetunion. Diesen Waffenstillstand bot die israelische Regierung Syrien schließlich auch, schloss die PLO dabei aber aus. Am 11. Juni trat dieser äußerst wackelige Waffenstillstand dann in Kraft, am 12. Juni weitete Israel ihn auch auf die PLO aus. Beirut schien von den israelischen Truppen jedoch vom Waffenstillstand ausgenommen zu sein, denn dort kesselten sie die ganze Stadt ein, betraten sie jedoch selbst nicht. Die israelische Regierung musste US-Präsident Reagan schließlich versprechen, Beirut nicht zu besetzen. Es kam zu einem erneuten Waffenstillstand am 25. Juni 1982.
Ende des Libanonkrieges 1982 und dessen Folgen
Nach dem Wechsel des Außenministers der USA verfolgte das Land ein neues Ziel. Sie wollten die PLO friedlich aus dem Land schaffen, um Israel somit den Grund für ihre militärische Präsenz im Libanon nehmen. Lange fand sich jedoch kein Land, welches zur Aufnahme der PLO-Kämpfer bereit war. Groß war die Sorge darum, selbst zum Angriffsziel Israels zu werden, bis sich im August schließlich Tunesien zur Aufnahme der Kämpfer bereiterklärte. Multinationale Streitkräfte begleiteten und überwachten den Abzug der PLO aus dem Libanon, bis sie schließlich am 3. September 1982 abgeschlossen war.
Der Libanon stabilisierte sich allerdings nicht, wie von den USA erhofft. Vom 16. September bis zum
18. September 1982 nutzten christliche Milizen die Unruhen, um ihre Wut an Palästinensern auszulassen und richteten dabei ein Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila an.
Die Folgen des Libanonkriegs 1982
Der PLO-Chef Jassir Arafat und tausende Kämpfer mussten im August ins Exil nach Tunis gehen. Aufgrund des Massakers im Flüchtlingslager wurde von der israelischen Regierung außerdem die Kahan-Kommission damit beauftragt, das Verhalten und die Verantwortlichkeit der Soldaten in Bezug auf das Massaker zu untersuchen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass der Verteidigungsminister Scharon fahrlässig handelte. Er und der Premierminister mussten daraufhin zurücktreten.
Israel errichtete nach dem Krieg eine Sicherheitszone auf libanesischem Gebiet. Ein bis zu 25 km breiter Streifen entlang der israelischen Nordgrenze sollte zur Terrorabwehr dienen. Erst im Mai 2000 zog Israel all seine Truppen aus dem Süden Libanons ab.
Es gab außerdem eine Gruppe von Soldaten, die sich weigerten, im Libanon zu kämpfen. Sie gründeten die Organisation Jesch Gvul, die auch später Einsätze im Palästinensergebiet ablehnten.
Jesch Gvul ist hebräisch und bedeutet auf Deutsch: "Es gibt eine Grenze".
Der Iran förderte in der Folgezeit den Aufbau einer neuen israelfeindlichen Bewegung. Die Hisbollah hatten das Ziel der Befreiung des Libanons von israelischen Truppen und wollten außerdem den Staat Israel zerstören.
Libanonkrieg 1982 - Das Wichtigste auf einen Blick
- Kriegsauslösend war ein Anschlag auf den israelischen Botschafter in London 1982.
- Die palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) war eine Gruppe, die sich immer wieder zu militärischen Angriffen u. Anschlägen bekannte.
- 6. Juni 1982 – Operation "Frieden für Galiläa" führte zum Angriff auf die PLO im Libanon, Ziel war die Verdrängung der PLO und Errichtung einer Sicherheitszone entlang der Israelisch-Libanesischen Grenze.
- Verzögerung des israelischen Vormarschs durch Widerstand leistende PLO Kämpfer
- Am 8. Juni 1982 begann der Sondergesandter der USA, Philip Habib, mit Gesprächen in Jerusalem und Damaskus zur Beendigung des Konflikts.
- 9. Juni 1982 – Israel griff syrische Verbände an, als der Konflikt völlig zu eskalieren droht, wendet sich US-Präsident Ronald Reagan direkt an Israels Premierminister Begin und forderte einen Waffenstillstand.
- Parallel zu den Bemühungen der USA versuchte die Sowjetunion ihren Verbündeten Syrien zum Abzug zu bringen.
- USA drängte Israel zum Waffenstillstand, welcher am 12. Juni für alle Kriegsparteien in Kraft trat. Israelische Truppen marschierten jedoch weiter nach Beirut und USA drängt Israel zu einem weiteren Waffenstillstand am 25. Juni 1982.
- Nach dem Krieg war es das Ziel der USA, die PLO friedlich aus dem Land zu schaffen, um Israel den Grund für seine Militärpräsenz zu nehmen.
- Der Abzug der PLO aus dem Libanon am 3. September 1982 wurde abgeschlossen.
- 16. - 18. September 1982 – Massaker in Flüchtlingslagern Sabra und Schatila durch christliche Milizen.
- Infolgedessen musste der Verteidigungsminister Israels und der Premierminister zurücktreten, da der Verteidigungsminister fahrlässig handelte.
Nachweise
- Abbildung 1: Israelische Soldaten im Libanon während der Operation "Frieden für Galiläa" (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%D7%9B%D7%95%D7%97%D7%95%D7%AA%D7%99%D7%A0%D7%95_%D7%91%D7%9E%D7%9C%D7%97%D7%9E%D7%AA_%D7%A9%D7%9C%D7%95%D7%9D_%D7%94%D7%92%D7%9C%D7%99%D7%9C,_1982.jpg) by Michael Zarfati / IDF Spokesperson's Unit licensed by CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
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