Kraft durch Freude

Während des Nationalsozialismus war die Gemeinschaft "Kraft durch Freude" (KdF) ein wichtiger Bestandteil der Sozialpolitik des "Dritten Reichs". Sie trug durch attraktive kulturelle und touristische Angebote vorrangig dazu bei, das Volk zu stärken und die Sympathie der Arbeiterschaft für die Partei zu gewinnen.

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    "Kraft durch Freude" - Definition

    "Kraft durch Freude" (KdF) bezeichnet eine Gemeinschaft, die im "Dritten Reich", also in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus, gegründet wurde. Sie organisierte ein breites Spektrum an Freizeitangeboten für ihre Mitglieder und war für Spaß sowie Erholung außerhalb der Arbeit verantwortlich. Unter anderem galt "Kraft durch Freude" als der größte Reiseveranstalter während des Nationalsozialismus.

    "Kraft durch Freude" - Gründung

    Die KdF-Organisation wurde bereits am 27. November 1933, im Jahr der Machtergreifung, als Unterorganisation der "Deutschen Arbeitsfront" (DAF) ins Leben gerufen. Sie sollte den Freizeitbereich der Arbeiter*innen mit unterschiedlichen kulturellen sowie touristischen Aktivitäten füllen. Dabei ermöglichten die Nationalsozialisten den Arbeiter*innen zwei bis drei Wochen bezahlten Urlaub pro Jahr. Neben den attraktiven Freizeitangeboten von "Kraft durch Freude", trug dies maßgeblich dazu bei, die Mehrzahl der Arbeiterschaft für die Partei zu gewinnen.

    Die Idee für eine solche Gemeinschaft stammte von Robert Ley. Der Leiter der DAF und Reichsleiter der NSDAP, wurde bereits 1929 auf einer Italienreise auf die "Opera Nazionale Dopolavoro" (Nationales Freizeitwerk) Mussolinis aufmerksam. Begeistert von dem Konzept, schlug er Hitler vor, etwas Vergleichbares für das "deutsche Volk" auf die Beine zu stellen. Nach einer recht kurzen Planungsphase, an der Ley stark beteiligt war, genehmigte Hitler am

    14. November 1933 das Vorhaben. Auf einer Sondertagung der "Deutschen Arbeitsfront" zwei Wochen später, erfolgte dann die offizielle Gründung von "Kraft durch Freude".

    "Kraft durch Freude" - Ziele

    Im Zentrum der KdF-Organisation stand, wie ihr Name es bereits verrät, dem "deutschen Volk" Kraft zu verleihen. Dies sollte vorwiegend durch Sport, aber auch Erholung, besonders in Form von Reisen, erreicht werden. Denn den

    NS-Machthabern war bereits klar, dass sich ein von zu viel Arbeit zermürbtes Volk, negativ auf den Staat auswirken würde. Dadurch wäre nämlich das Volk sowohl beim Voranbringen der Volkswirtschaft, als auch bei der gewünschten Leistungserbringung im Kampf gegen Feinde beeinträchtigt. Robert Ley erklärte die Hintergründe der KdF selbst wie folgt:

    Ich will, dass dem Arbeiter ein ausreichender Urlaub gewährt wird und dass alles geschieht, um ihm diesen Urlaub sowie seine übrige Freizeit zu einer wahren Erholung werden zu lassen. Ich wünsche das, weil ich ein nervenstarkes Volk will, denn nur allein mit einem Volk, das seine Nerven behält, kann man wahrhaft große Politik machen."

    Es sollte allerdings auch eine Stärkung des Heimat- und Gemeinschaftsgefühls sowie des Nationalstolzes erzielt werden. Dies war durch die angebotenen Reisen sowie kulturellen Veranstaltungen und Aktivitätsangebote einfach und vor allem unterschwellig umsetzbar.

    Außerdem waren teure Urlaubsreisen bisher primär den Reichen und Bildungsbürgern vorbehalten. Die Angebote der KdF waren somit ein zusätzliches Mittel, um die Arbeiter für die NSDAP und Hitler zu gewinnen.

    Des Weiteren war es dem NS-Regime dadurch möglich, noch größeren Einfluss auf das Privatleben der deutschen Bevölkerung auszuüben. Durch die Vielzahl an attraktiven Angeboten der KdF, wurde dafür gesorgt, dass die Menschen ihre Freizeit freiwillig in einer Umgebung verbrachten, die vom Regime kontrolliert wurde.

    "Kraft durch Freude" - Tätigkeiten

    Neben Ausflügen und Reisen, organisierte die Gemeinschaft "Kraft durch Freude" für ihre Mitglieder auch Konzerte, Bunte Abende, Nähkurse, Schwimmlehrgänge, Schachturniere und Gymnastik Kurse. Zudem standen eine Vielzahl von Theatern im Besitz und unter Aufsicht der KdF.

    Ämter der KdF

    Einen guten Überblick über das breite Spektrum der Organisation geben dir die verschiedenen Ämter, die zu "Kraft durch Freude" gehörten:

    • Amt für Kultur
    • Jugendamt
    • Amt für Urlaub, Reisen und Wandern
    • Amt für körperliche Ertüchtigung und Sport
    • Amt für Volkstum und Brauchtum
    • Amt für Schönheit und Würde der Arbeit
    • Amt für geistige Aus- und Fortbildung
    • Amt Werkscharen
    • Amt Wehrmachtheime

    Die genauen Bezeichnungen für die verschiedenen Ämter, die zur KdF gehörten, wechselten im Laufe der Jahre immer wieder oder wurden gänzlich umstrukturiert. So hieß etwa das Amt für körperliche Ertüchtigung und Sport ab 1937 nur noch "KdF-Sportamt".

    KdF-Seebad Rügen – Der Koloss von Prora

    Geht es um "Kraft durch Freude", so lässt sich ein Blick auf die Insel Rügen nicht vermeiden. Genauer steht dabei der Binzer Ortsteil Prora im Fokus. Dort bauten die Nationalsozialisten für die KdF etwas, das sie selbst als das "Seebad der 20.000" bezeichneten.

    In einem gigantischen Bauwerk sollten 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können – ein Mammutprojekt.

    1936 wurde mit den Bauarbeiten in Prora begonnen und innerhalb der nächsten drei Jahre entstand eine 4,5 Kilometer lange Anlage entlang der Prorer Wiek. Dort reihten sich die acht baugleichen Gebäudeblöcke des Seebades Prora nebeneinander auf. Allerdings sorgte der Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 für einen Baustopp, wodurch die riesige Anlage nie komplett fertiggestellt wurde. Die Rohbauten des Kolosses von Prora blieben unbewohnbar. 1943 wurde der südliche Block jedoch für die Unterbringung ausgebombter Hamburger in Teilen ausgebaut.

    Nach dem Krieg diente der Prora Komplex verschiedenen Zwecken. Drei seiner Blöcke wurden jedoch zwischen 1945 und 1949, mit Ausnahme weniger Segmente, zerstört. Übrig blieben Bauten auf einer Länge von 2,5 Kilometern.

    Kraft durch Freude Prora StudySmarterAbb. 1: Prora - von der Landseite aus gesehen

    Wilhelm Gustloff

    Bei Wilhelm Gustloff handelt es sich nicht um eine Person, sondern um das eigene Passagierschiff der "Deutschen Arbeitsfront", welches Mitgliedern der KdF ermöglichte Kreuzfahrten zu unternehmen. Am 21. April legte die Gustloff in Hamburg zur "Frühjahrs-Lissabon-Madeira-Fahrt" ab, welche als "Jungfernfahrt des KdF-Dampfers Wilhelm Gustloff" beworben wurde. Insgesamt unternahm das Passagierschiff 50 Kreuzfahrten und spielte somit eine wichtige Rolle in den von der KdF organisierten Reisen.

    Im Krieg wurde die Wilhelm Gustloff unter anderem als Lazarettschiff genutzt und am 30. Januar 1945 schließlich von einem russischen U-Boot versenkt.

    Der KdF-Wagen

    Ein weiteres wichtiges Projekt von "Kraft durch Freude" war der sogenannte KdF-Wagen. Es sollte ein für jedermann erschwingliches Auto sein und daher bloß 990 Reichsmark kosten. Beworben wurde das Sparen für den Kauf eines KdF-Wagens mit dem Satz: "Fünf Mark die Woche musst Du sparen – willst Du im eignen Wagen fahren."

    Es wurden verschiedene Prototypen hergestellt und einige Wägen verließen auch die Fertigungshalle. Aufgrund des Krieges wurden sie allerdings nie tatsächlich an Privatpersonen ausgeliefert.

    "Indoktrination" beschreibt die Beeinflussung von Gruppen oder einer Gesellschaft durch das Nutzen psychologischer Mittel, um die Bildung einer bestimmten Einstellung oder Meinung zu erzielen.

    Kraft durch Freude - Das Wichtigste

    • "Kraft durch Freude" (KdF) wurde am 27. November 1933 als eine Unterorganisation der "Deutschen Arbeitsfront" (DAF) gegründet. Die DAF war ein Zusammenschluss deutscher Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber, die nach der Zerschlagung der Gewerkschaften gegründet und von Robert Ley geleitet wurde.
    • Die Ziele der KdF waren die Stärkung der deutschen Bevölkerung durch touristische sowie kulturelle Freizeitangebote, um ihr Heimat- und Gesellschaftsgefühl zu festigen. Die deutschen Arbeiter*innen konnten so im Großen und Ganzen noch effektiver, aber dafür unterschwelliger, indoktriniert werden.
    • Die attraktiven Angebote der KdF ermöglichten vielen Menschen Reisen oder Unternehmungen, die sie ansonsten nie hätten machen können. Das und die Tatsache, dass zumeist keine zu offensichtliche Indoktrinierung stattfand, sorgte dafür, dass die Menschen ihre Zeit mit der KdF-Organisation als besonders schöne Erinnerungen behielten.
    • Das KdF-Seebad Rügen mit seinem einst 4,5 Kilometer langen "Koloss von Prora" zeigt deutlich den Größenwahn der Nationalsozialisten, aber auch wie viele Mittel in die Schaffung der "Kraft durch Freude" Freizeitangebote flossen.

    Nachweise

    1. Abb. 1 - "Prora - von der Landseite aus gesehen" by Steffen Löwe on Wikimedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Steffen_L%C3%B6we_Gera) licensed under Public Domain
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    Häufig gestellte Fragen zum Thema Kraft durch Freude

    Was ist Kraft durch Freude?

    "Kraft durch Freude" (KdF) ist das am 27. November 1933 gegründete Freizeitwerk des "Dritten Reichs". Die KdF-Organisation war eine Unterorganisation der "Deutschen Arbeitsfront" (DAF)  und bot ihren Mitgliedern ein breites Spektrum an kulturellen sowie touristischen Freizeitaktivitäten an. Die "Kraft durch Freude" Organisation gilt als einer der wichtigsten Bestandteile der NS-Sozialpolitik.

    Welche Aufgaben hatte die Aktion Kraft durch Freude?

    Die Aktion "Kraft durch Freude" hatte als Freizeitwerk des "Dritten Reichs" die primäre Aufgabe Reisen und kulturelle Angebote für ihre Mitglieder zu organisieren. Die KdF bot unter anderem Konzerte, Bunte Abende, Nähkurse, Schwimmlehrgänge, Schachturniere und Gymnastik für ihre Mitglieder an.

    Was war das Ziel der KdF?

    Die KdF hatte mehrere Ziele, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:


    •     Das Stärken der Arbeiterschaft, um diese vor Zermürbung durch zu viel Arbeit zu bewahren. 

    ↳ Somit die Schaffung eines gesunden "Volkes".


    •     Stärkung des Heimat- und Gemeinschaftsgefühls sowie des Nationalstolzes.

        

    •     Gewinnung der Arbeiter für die NSDAP durch die Ermöglichung früher zu teuer gewesenen Urlaubsreisen.

        

    •     Noch mehr Kontrolle über die Bevölkerung.

    Wie lang war KdF Prora?

    Das KdF Bauwerk in Prora war früher 4,5 Kilometer lang. Nach dem Abriss von drei der acht Blöcke misst es noch 2,5 Kilometer.

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