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Die Operation Walküre ist auch besser bekannt unter "Unternehmen Walküre".
Operation Walküre Definition
Die Operation Walküre beschreibt einen Plan zum Sturz des nationalsozialistischen Regimes. Innerhalb der Operation war das Stauffenberg-Attentat zur Tötung Hitlers ein wichtiger Schritt.
Operation Walküre Namensgebung
Ursprünglich war das Unternehmen Walküre ein Kommando des nationalsozialistischen Regimes, um mit innenpolitischen Aufständen umzugehen. Im Fall eines Aufstandes sollte ein Ersatzheer der Wehrmacht, welches innerhalb der Reichsgrenzen positioniert war, die Regierung sichern und den Aufstand ersticken. Von der Gruppe um Stauffenberg wurde dieser Plan jedoch adaptiert.
Die Walküren sind Wesen der nordischen Mythologie. Als Göttinnen unter Befehl des Göttervaters Odin, haben sie über das Schicksal der gefallenen Wikingerkrieger entschieden. Sie bestimmten die Reinheit der einzelnen Krieger, um auszuerwählen, welche der Krieger es würdig wären, nach Walhall (Valhalla), dem ‚Paradies‘ der nordischen Mythologie, geführt zu werden.
Beteiligte der Operation Walküre
Geplant, vorbereitet und am 20. Juli zu Teilen durchgeführt wurde die Operation von einer Reihe an Offizieren, welche nach der Kriegswende 1943 begonnen hatten, Zweifel an dem nationalsozialistischen Regime zu hegen. Als Bekanntester der Verschwörer gilt Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Die Verschwörer waren nicht per se demokratisch oppositionell eingestellt, sondern vielmehr von dem radikalen Vorgehen des Regimes zum Nachdenken angeregt worden. Denn einerseits hatte der Röhm-Putsch gezeigt, dass auch hohe Offiziere nicht von der Brutalität Hitlers verschont wurden. Andererseits hatte die Kriegswende 1943 auf das Scheitern des Deutschen Reiches hingewiesen. Neben Moral handelten die Verschwörer also sicherlich auch aus eigennützigen Motiven.
Röhm-Putsch: Im Juni/Juli 1934 wurden die Führungskräfte der Sturmabteilung samt Stabschef Ernst Röhm von den Nationalsozialisten ermordet. Der offizielle Vorwand war ein von Röhm ausgehender Putsch gegen die Regierung. Für nähere Informationen kannst Du Dir die zugehörige Erklärung von StudySmarter anschauen.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Als Leutnant und ab Kriegsbeginn Oberleutnant der Reichswehr war Stauffenberg bis zur Niederlage bei der Schlacht um Stalingrad Befürworter des nationalsozialistischen Regimes. 1942 begann er jedoch aufgrund der deutschen Massenmorde und missbräuchlichen Führung der Wehrmacht Zweifel zu hegen und schloss sich dem militärischen Widerstand an. Er war davon überzeugt, dass die Wehrmacht sowohl die nötigen Machtmittel hatte, um einen Umsturz des Regimes zu wagen, als auch relativ unabhängig von den Staatsorganen Gestapo, Sturmabteilung SA und Sturmstaffel SS agieren konnte. Infolge eines Tieffliegerangriffs verlor er 1943 sein Auge, seine rechte Hand und zwei Finger der linken Hand. Nach seiner Genesung begann er den Plan der Operation Walküre zu erarbeiten.
Friedrich Olbricht
Schon nach dem Hitler-Putsch 1923 stand Olbricht der NSDAP distanziert gegenüber. Im Laufe seiner Karriere als Hauptmann der Reichswehr schützte er einige Männer, welche infolge des Röhm-Putsches festgenommen wurden, vor der Erschießung oder setzte sich für einen der Homosexualität verdächtigten Offizier ein. Über einen Freund geriet Olbricht 1938 in die Verschwörerkreise um Ludwig Beck. 1942 traf er sich das erste Mal mit Henning von Tresckow und sorgte für das Einbinden von Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim.
Henning von Tresckow
Zunächst war Tresckow Befürworter der Übernahme der Nationalsozialisten, aber auch er positionierte sich nach der Ermordung Röhms gegen das Regime. 1936 wurde er in den Generalstab berufen, wo er erstmals auf Ludwig Beck traf. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs sah er sich als entschlossener Gegner Hitlers und versuchte mehrere Attentate auf Hitler zu verüben, welche aber alle scheiterten. 1943 schloss er sich der Gruppe um Stauffenberg an und beteiligte sich an der Planung der Operation Walküre.
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim
1925 freundete sich von Quirnheim mit Stauffenberg bei der gemeinsamen Militärausbildung an. Als Gegner des Versailler Vertrages unterstützte er vorerst die Machtübernahme der NSDAP. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er als Stabsoffizier eingesetzt, wo er sich unter anderem für eine humanere Behandlung der Zivilisten und Zivilistinnen der besetzten Gebiete einsetzte. Ab 1942 kam er über seinen Schwager mit dem Widerstand gegen das Regime in Berührung und schloss sich 1943 den Vorbereitungen der Operation Walküre an.
Ludwig Beck
Schon 1938, im Vorhinein des Zweiten Weltkriegs, bildete sich eine Gruppe an Verschwörern um Ludwig Beck. Ludwig Beck war als Generalstabschef tätig, bis er 1938 von Hitler abberufen wurde. Denn als Hitler 1937 seine Generäle über seine Pläne informierte, die Tschechoslowakei und Österreich zu annektieren, ahnte Beck einen erneuten Krieg. Er organisierte ein geheimes Treffen der Generäle, um das Vorhaben Hitlers abzuwenden. Jedoch wurde er verraten und daraufhin seines Amtes entzogen.
Planung der Operation Walküre
Die Operation Walküre sah einen Plan zur Tötung Hitlers und der Übernahme der Wehrmacht vor:
Der erste und wichtigste Schritt sollte das Attentat auf Adolf Hitler sein. Denn mit dessen Tod würde die Wehrmacht von ihrem Eid an Hitler befreit sein. Außerdem stellte die allgemeine Popularität Hitlers ein Problem für einen Umsturz dar. Das Volk würde sich also nur auf einen Kurswechsel einlassen, wenn Hitler von der Bildfläche verschwunden sei.
Nachdem der Tod Hitlers ausgerufen werden würde, würde die regierende Macht an das Militär übertragen werden und Deutschland sollte zu einem Militärstaat unter Ludwig Beck werden. Befehlshaber der Wehrmacht sollte Erwin von Witzleben werden.
Das Attentat auf Hitler sollte während einer Zusammenkunft hoher Offiziere der SS, SA und Gestapo erfolgen, sodass der Verdacht auf diese gelenkt werden könne. Denn erst mit der Festnahme und Stilllegung von SS, SA und Gestapo könnte das Militär autonom als primäres Staatsorgan wirken.
In den Erklärungen zur SS und Gestapo kannst Du Dich über die Organisationen informieren.
Die gesamte Operation sollte, abgesehen von dem Attentat auf Hitler, über Fernschreiber und Funk funktionieren.
Nach der Machtübernahme des Militärs, sollten Kriegshandlungen eingestellt, die Konzentrationslager aufgelöst und Verhandlungen mit den Teilnehmerstaaten des Zweiten Weltkriegs begonnen werden. Eine Priorität war es zudem, die zahllosen Kriegsgefangenen zurück nach Deutschland zu bekommen.
Operation Walküre Ablauf
Nachdem erste Möglichkeiten eines Attentats verstrichen waren, weil neben Hitler selbst auch Heinrich Himmler und Hermann Göring getötet werden sollten, bot sich die Lagebesprechung am 20. Juli 1944 in dem Hauptquartier Wolfsschanze als Chance.
Wolfsschanze war ein Führerhauptquartier und Besprechungsort der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs.
Das Stauffenberg Attentat
Stauffenberg nahm an dieser Besprechung teil und reiste mit einem Aktenkoffer an, welcher zwei Pakete plastischen Sprengstoffes trug, die beide mit einem Zeitzünder versehen waren. Durch das zweite zusätzliche Paket an Sprengsatz versprachen sich die Verschwörer einen sicheren Tod, der im Raum anwesenden Personen.
Jedoch wurde das Zünden des Sprengstoffes erschwert. Einerseits, da sich zunächst keine Gelegenheit bot, andererseits, da Stauffenberg einhändig war.
Unter dem Vorwand sich das Hemd wechseln zu müssen, verließ Stauffenberg den Besprechungsraum und begann den Sprengsatz zu zünden. Jedoch wurde er gestört und schaffte es nur eines der beiden Pakete zu zünden. Da nun ein Teil des Sprengsatzes zwangsläufig hochgehen würde, musste er mit der Operation fortfahren.
Stauffenberg verließ ein paar Minuten, nachdem er den Aktenkoffer am Fuß des Besprechungstischs abgestellt hatte, den Raum und ging von dem Zeitpunkt an davon aus, das Attentat hätte funktioniert.
Jedoch wurde Hitler von einem schweren Eichentisch vor der ohnehin geschwächten Explosion geschützt und überlebte mit Verletzungen. Sein Überleben erreichte die Verschwörer nur verzögert, sodass die Operation Walküre sich schon in Gang gesetzt hatte.
Abbildung 1: Wolfsschanze nach Stauffenberg Attentat
Berlin
Während Stauffenberg sich auf seinem Weg nach Berlin machte, befanden sich die restlichen Verschwörer bereits im Sitz militärischer Ämter, dem Bendlerblock. Eigentlich war es vorgesehen, nach Eingang der Nachricht, dass es ein Attentat gegeben hatte, den Staatsstreich in Gang zu setzen, jedoch gab es Zweifel daran, ob Hitler tatsächlich tot sei.
Daher verstrichen, bis auch Stauffenberg um 16:30 Uhr am Bendlerblock eintraf, wertvolle Stunden.
Nur wenige Teile des Plans wurden bis zu dem Zeitpunkt in Gang gesetzt und der letztendliche Walküre-Befehl wurde noch nicht genehmigt. Denn lediglich der Generaloberst Friedrich Fromm war dazu berechtigt, den Befehl zu unterschreiben, welcher im Allgemeinen die Übernahme der vollziehenden Gewalt an die Generäle der Wehrmacht übertrug. Fromm wurde jedoch durch ein Telefonat mitgeteilt, dass Hitler das Attentat überlebt hatte und weigerte sich nun den Befehl zu unterschreiben.
Nach seinem Eintreffen versuchte Stauffenberg die Lage zu koordinieren und durch Fernschreiben und Funktelefonate die Wehrkreise zum Umsturz zu animieren, bevor Gegenbefehle oder Nachrichtenerstattungen von der Wolfsschanze erfolgen konnten. Der Rundfunk und die Reichspropaganda waren zu diesem Zeitpunkt aber nicht besetzt, sodass die Operation den Verschwörern endgültig entglitt.
Als Wehrkreise wurden die einzelnen Reichswehrbezirke bezeichnet, in welchen die Wehrmacht rekrutierte und ausbildete.
Der Befehlshaber des Wachbataillons Otto Remer wurde von der Wolfsschanze dazu aufgefordert, den Blendlerblock zu belagern und die Verschwörer festzunehmen. Ludwig Beck wurde am selben Abend in den Selbstmord getrieben. Stauffenberg, Quirnheim und Olbricht wurden auf dem Parkplatz der Wehrmachtfahrzeuge erschossen. Tresckow, welcher am 20. Juli an der Ostfront war, nahm sich mit einer Handgranate das Leben. Neben ihnen als zentrale Verschwörer wurden über 200 Leute, welche der Teilnahme oder des Mitwissens verdächtigt wurden, festgenommen.
Operation Walküre Bedeutung & Folgen
Der gescheiterten Operation Walküre folgte eine Zurschaustellung und Demütigung der Männer des militärischen Widerstandes. In öffentlichen Prozessen wurden sie dem Volksgerichtshof vorgeführt und mit ihrem Todesurteil konfrontiert. Die Urteile wurde dann unmittelbar nach den Prozessen an der Hinrichtungsstätte Plötzensee vollzogen und sie wurden langsam erhängt.
Die Familien und Angehörigen der Mitglieder des Widerstandes wurden für rechts- und staatenfrei erklärt und teilweise in eine sogenannte Sippenhaft genommen. Jedoch überlebten die meisten der Angehörigen.
Mit diesem radikalen Vorgehen gegen die Verschwörer und mutmaßlich Oppositionellen brach das NS-Regime den zivilen und militärischen Widerstand. Die Operation Walküre kann daher als letzter, innenpolitischer Versuch gedeutet werden, dem Morden an Kriegsfronten und in den Konzentrationslagern ein Ende zu bereiten.
Daher sind es eher die indirekten Folgen des Scheiterns der Operation Walküre, welche fatal waren. Denn in den letzten Kriegsjahren nach dem 20. Juli 1944 starben noch einmal genauso viele Menschen, wie in den Jahren zuvor.
Letzten Endes hat der Umsturzversuch jedoch gezeigt, dass die Ideologien und Vorstellungen des nationalsozialistischen Regimes nicht von allen Vertretern des Staates geteilt wurden.
Operation Walküre - Das Wichtigste
- Die Operation Walküre war ein Versuch des militärischen Widerstandes, das nationalsozialistische Regime zu stürzen.
- Essenziell für die Operation war das Stauffenberg Attentat, wobei Hitler, Himmler und Göring getötet werden sollten.
- Die Operation scheiterte einerseits an dem Überleben Hitlers, andererseits an den Kommunikationsproblemen am Bendlerblock.
- Nachwirkend zeigte die Operation, dass die Staatsorgane des "Dritten Reichs" nicht so gleichgeschaltet waren, wie es die Propaganda vorgegeben hatte.
Nachweise
- Abbildung 1: Wolfsschanze nach Stauffenberg Attentat (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_146-1972-025-12,_Zerst%C3%B6rte_Lagerbaracke_nach_dem_20._Juli_1944.jpg) by Bundesarchiv, Bild 146-1972-025-12 licensed by CC-BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Operation Walküre
Warum heißt es Operation Walküre?
Der Name "Operation Walküre" stammt von der gleichnamigen Wagner Oper. Wagner war auch Hitlers Hauskomponist. Somit hatte der Name auch eine ironische Bedeutung. Außerdem bildete die Namenswahl eine gute Deckung, da auch die Nazis Begriffe aus Wagners Opern für Einsatzpläne verwendeten.
Was war ein Motiv für das Attentat vom 20 Juli 1944?
Letzlich sollte mit dem Attentat Hitler getötet und damit der Zweite Weltkrieg beendet werden. Im Anschluss sollte Die Regierung durch die Wehrmacht übernommen werden. Das neue Militärregime sollte dann Deutschland in eine neue Bahn lenken
Was passierte mit Stauffenberg?
Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde nach dem Attentats-Versuch inhaftiert und am 20. Juli 1944 hingerichtet.
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