Maximilien Robespierre

Maximilien de Robespierre, eine der größten Persönlichkeiten der Französischen Revolution – jedoch nicht im positiven Sinne. Unter seiner Führung ging die Französische Revolution in ihre brutalste Phase über, die Tausenden Menschen das Leben kostete. 

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    Maximilien de Robespierre – Steckbrief

    Name: Maximilien de Robespierre (Voller Name: Maximilien-François-Marie-Isidore de Robespierre)

    Geboren: 6. Mai 1758 in Arras, Frankreich

    Gestorben: 28. Juli 1794 in Paris

    Profession: Anwalt, Abgeordneter des Dritten Standes bei den Generalständen 1789, Abgeordneter der französischen Nationalversammlung (von 1789 bis 1791), Mitglied der Jakobiner (von 1790 bis 1794 Vorsitzender), Abgeordneter des französischen Nationalkonvents (von 1792 bis 1794), Mitglied des Wohlfahrtsausschusses (1793 bis 1794)

    Bedeutung in der Geschichte: Maximilien de Robespierre gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Französischen Revolution. Unter seiner Führung übernahmen die Jakobiner 1793 die Mehrheit im Nationalkonvent und radikalisierten die Französische Revolution zunehmend. So kam es zwischen 1793 und 1794 zur sogenannten Schreckensherrschaft ("La Terreur") der Jakobiner, einer Gewaltdiktatur, an dessen Spitze Robespierre selbst stand. In dieser Zeit wurden zahlreiche Gegner der Revolution hingerichtet.

    Maximilien Robespierre Porträt StudySmarter

    Abbildung 1: Porträt des Maximilien de Robespierre

    Maximilien de Robespierre – Junge Jahre

    Maximilien de Robespierre wurde 1758, als Sohn eines renommierten Anwaltes, in der Stadt Arras im Nordwesten Frankreichs geboren. Bereits in jungen Jahren wurden Robespierre und seine drei Geschwister aber zu Vollwaisen.

    Trotz der schwierigen Lebensumstände wurde Maximilien am College von Arras zu einem Musterschüler und konnte sich ein Stipendium für ein angesehenes Pariser College erarbeiten. Ab 1769 studierte er dann Rechtswissenschaften in der Hauptstadt und absolvierte 1780 schließlich sein Anwaltsexamen. Nach seinem erfolgreichen Abschluss kehrte er in seine Heimatstadt zurück und macht sich dort bald einen Namen als "Anwalt der Armen".

    Im Jahr 1783 trat Robespierre der Akademie von Arras, einer literarischen Gelehrtengesellschaft, bei. Nur drei Jahre später, 1786, wurde er bereits zum Vorsitzenden der Akademie gewählt.

    Ansichten und Werte

    Seine eigenen Lebenserfahrungen machten aus Robespierre einen Idealisten, der sich mit Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit und die Freiheit des Menschen einsetzte. So verfasste und veröffentlichte er bereits während seiner Zeit in der Akademie von Arras immer wieder politische Texte und Flugschriften.

    In diesen sprach er sich:

    • gegen den Absolutismus,
    • gegen die Privilegien des Adels und des Klerus,
    • gegen die Sklaverei in den französischen Kolonien,
    • für gleiche Rechte aller Bürger (auch Frauen)
    • und für Menschenrechte aus.

    Mit solchen Ansichten galt Robespierre zur damaligen Zeit als Vertreter radikaler Ansichten.

    Ebenfalls ein wichtiges Anliegen für Robespierre waren die Rechte von Kindern. Motiviert durch seine eigene Lebensgeschichte setzte er sich für gleiches Recht für alle Kinder ein, egal ob ehelich oder unehelich geboren oder ob mit beiden, einem oder keinem Elternteil (Waisen).

    Maximilien de Robespierre und Jean-Jacques Rousseau

    Großen Einfluss auf Robespierre hatten die aufklärerischen Schriften von Jean-Jacques Rousseau, insbesondere die von ihm entwickelte Staatstheorie (Gesellschaftsvertrag).

    Diese sah vor, dass es die politische Freiheit der Bürger in einer Gesellschaft nur dann geben konnte, wenn sich die einzelnen Individuen dem sogenannten "Gemeinwillen des Volkes" unterwarfen. Eigene Interessen sollten zugunsten des Allgemeinwohls aller hinten angestellt werden.

    Später legitimierte Robespierre seine Taten im Zuge der Terrorherrschaft unter anderem auch mithilfe dieser Theorie.

    Übrigens lernte Robespierre sein Vorbild Rousseau tatsächlich kennen, nämlich während seiner Studienzeit in Paris.

    Maximilien de Robespierre – Politischer Aufstieg

    Als bekannter Anwalt und als Vorsitzender der Akademie war Robespierre eine angesehene Persönlichkeit. So erscheint es wenig verwunderlich, dass er im Jahr 1789 von der Gemeinde der Stadt Arras zum Abgeordneten des Dritten Standes für die von König Ludwig XVI. einberufenen Generalstände gewählt wurde.

    Die "Generalstände" waren eine Versammlung von gewählten Abgeordneten der drei gesellschaftlichen Stände – Adel, Klerus und Dritter Stand.

    Ludwig XVI. berief sie 1789 ein, um eine neue Steuerreform durchzusetzen, die den drohenden Staatsbankrott Frankreichs abwenden sollte.

    Ludwigs XVI. Vorhaben scheiterte jedoch und der Dritte Stand der Generalstände erklärte sich (entgegen den Befehlen des Königs) noch im selben Jahr zur Französischen Nationalversammlung – dies war der Anstoß für die Französische Revolution.

    Genaueres zu den Generalständen und wie es überhaupt zur Entstehung der Nationalversammlung kam, erfährst Du in der Erklärung "Ballhausschwur" hier auf StudySmarter!

    Robespierre in der Nationalversammlung

    Da Robespierre ein Abgeordneter des Dritten Standes bei den Generalständen war, war er auch Mitglied der daraus entstandenen Nationalversammlung. In dieser machte er sich mit seinen radikalen Aussagen schnell einen Namen.

    Neben seinen bereits bekannten Forderungen nach Abschaffen des Absolutismus und der adeligen Privilegien, Abschaffung der Sklaverei und gleichen (Menschen-)Rechten für alle forderte Robespierre des Weiteren:

    • die Abschaffung der Todesstrafe,

    • die Meinungsfreiheit.

    Ebenso sprach er sich entschieden gegen ein Veto-Recht des Königs in der konstitutionellen Monarchie aus, wie sie die Nationalversammlung in ihrer neu erarbeiteten Verfassung von 1791 vorsah.

    Der Unbestechliche

    Robespierre galt als Idealist der Demokratie und der Volkssouveränität, der an die Mündigkeit und Tugendhaftigkeit des Volkes glaubte und kompromisslos dafür eintrat. Unnachgiebig verfolgte er seine Ziele und trat für seine Werte und Ansichten ein, was ihm bald den Beinamen "der Unbestechliche" einbrachte.

    Robespierre und die Jakobiner

    Ebenfalls während seiner Zeit im Nationalkonvent trat Robespierre dem Klub der Jakobiner bei, der ähnliche politische Ansichten vertrat und Ziele verfolgte wie er. Viele Abgeordnete der Nationalversammlung waren Jakobiner.

    Die "Jakobiner" waren ein politisch-radikaler Klub zur Zeit der Französischen Revolution. Seine Mitglieder setzten sich für die Abschaffung der Monarchie und die Schaffung einer Französischen Republik ein.

    Umgeben von Gleichgesinnten nutzte Robespierre die Bühne, die ihm der Klub bot, um sein politisches Auftreten und seine Redekunst zu perfektionieren. Bald schon hatte er zahlreiche Anhänger in den Reihen der Jakobiner und wurde im Jahr 1790 sogar zum Vorsitzenden des Klubs gewählt. Der politische Einfluss Robespierres wuchs stetig an.

    Noch im selben Jahr wurde er ebenfalls zum stellvertretenden Sekretär der Nationalversammlung ernannt.

    Weitere Informationen rund um die "Jakobiner" findest Du in der gleichnamigen Erklärung hier auf StudySmarter!

    Robespierre im Nationalkonvent

    Zu Beginn setzte sich Robespierre zwar für die Abschaffung des Absolutismus ein, dennoch befürwortete er prinzipiell eine konstitutionelle Monarchie, solange der Monarch sich an die Verfassung hielt.

    Flucht des Königs – die Krise 1792

    Diese Einstellung änderte sich aber schlagartig, als Ludwig XVI. im Juni 1791 einen Fluchtversuch unternahm, um sich im Ausland mit Verbündeten des Absolutismus zusammenzutun. Die Flucht der königlichen Familie scheiterte und Ludwig XVI. wurde vorerst in Paris inhaftiert.

    Ab diesem Zeitpunkt stand für Robespierre fest, dass der König ein Feind und eine aktive Bedrohung für die Revolution war. Dennoch beschloss die Mehrheit der Nationalversammlung, den König im Rahmen einer konstitutionellen Monarchie und mit einem Eid auf die Verfassung im Amt zu belassen.

    Im Jahr 1791 legte Robespierre sein Amt als Abgeordneter der Nationalversammlung nieder. Er selbst hatte eine Begrenzung der Amtszeit für Abgeordnete vorgeschlagen und auch durchsetzen können.

    1792 kam es schließlich zum Krieg zwischen dem revolutionären Frankreich und den reaktionären Mächten Preußen und Österreich. Als der feindliche Truppenführer, der Herzog von Braunschweig, das sogenannte Braunschweiger Manifest in Paris verkünden ließ (Forderung den König wieder vollumfänglich in sein absolutistisches Amt einzusetzen), eskalierte die Situation zwischen dem unzufriedenen Volk und seinem König. Am 10. August 1792 kam es zum Sturm auf die Tuilerien, an dessen Ende die erneute Inhaftierung Ludwigs XVI. stand, der in den Augen der Bürger und Bürgerinnen nun endgültig als Verräter und Verbündeter des Feindes galt.

    Genaueres zu Ludwig XVI. und all den Ereignissen im Kontext seiner Person erfährst Du in der Erklärung "Ludwig XVI" hier auf StudySmarter!

    Prozess gegen Ludwig XVI.

    Als Reaktion auf dieses Ereignis wurde eine neue Volksvertretung gewählt, der Nationalkonvent. Dieser rief schließlich am 22. September 1792 die Erste Französische Republik aus. Robespierre wurde erneut zum Abgeordneten gewählt und wurde so, nach seinem Ausscheiden aus der Nationalversammlung, erneut Teil der Regierung.

    Der Konvent machte dem König den Prozess, bei welchem Robespierre eine der treibenden Kräfte war. Insgesamt elfmal sprach sich der Jakobiner Anführer im Prozess für die Verurteilung und Hinrichtung des Königs aus. Da sich Robespierre bis dato strikt gegen die Todesstrafe ausgesprochen hatten, lässt dieses Plädoyer darauf schließen, was für eine große Bedrohung Ludwig XVI., in Robespierres Augen, für die Revolution darstellte.

    Schlussendlich wurde der König im Dezember 1792 tatsächlich zum Tode verurteilt, dies jedoch größtenteils von den Mitgliedern der sogenannten Bergpartei (frz. La Montagne) – der Partei rund um Robespierres Jakobiner. Vor allem viele der gemäßigten Girondisten in der Nationalversammlung hatten sich gegen eine Verurteilung ausgesprochen.

    Und in genau diesen sah Robespierre nun potenzielle Gefährder der Revolution.

    Maximilien de Robespierre – Schreckensherrschaft

    Nach dem Ende der absolutistischen Monarchie und dem Ausruf der Republik sah Robespierre, der sich nun zunehmend radikalisierte, seine Zeit gekommen.

    Maximilien de Robespierre – Ziele

    Robespierres zwei große Ziele waren hauptsächlich:

    1. Die gemäßigten Stimmen aus dem Konvent zu entfernen, um die radikale Revolution (unter den Jakobinern) in Frankreich voranzutreiben.
    2. Alle Feinde der Revolution (später auch all Feinde seiner Person) zu beseitigen, um die Revolution zu schützen.

    Beginn der Schreckensherrschaft

    Im März 1793 richtete der Konvent das Revolutionstribunal ein, einen Gerichtshof speziell für die Verfolgung von Revolutionsgegnern. Im April 1793 folgte der sogenannte Wohlfahrtsausschuss. Anfänglich nur mit Fragen der Verteidigung bedacht, entwickelte sich der Wohlfahrtsausschuss immer mehr zum zentralen Organ der staatlichen Gewalt.

    Einer der neun Abgeordneten (später waren es 12) war Robespierre, der seine neue Position nutzte, um strikte Maßnahmen gegen Feinde der Revolution voranzutreiben.

    Sein gnadenloses Vorgehen in Bezug auf die Verfolgung von Revolutionsgegnern brachte Robespierre schnell den Beinamen "Blutrichter" ein. Als Führungspersönlichkeit und Jurist war er selbst an zahlreichen Verhaftungen und Anklagen beteiligt.

    Die radikalen Kräfte rund um Robespierre gewannen zunehmend die Kontrolle in der Regierung des revolutionären Frankreichs – einzig die gemäßigten Girondisten standen einer Herrschaft der Jakobiner noch im Wege.

    Ende der Girondisten

    Robespierre hatte es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, alle Feinde der Revolution zu beseitigen und damit wollte er direkt im Konvent beginnen. Um sich und den Jakobinern die politische Macht zu sichern und die radikale Revolution vollends durchzusetzen, wollte er die Girondisten aus dem Konvent entfernen.

    Dazu bediente Robespierre sich der Pariser Sansculotten, einer politisch aktiven Bürgerbewegung, die die Jakobiner unterstützte. Es gelang Robespierre, sie gegen die Girondisten zu mobilisieren und es kam vom 31. Mai bis zum 02. Juni 1793 zum Aufstand der Sansculotten. Am Ende dieses Ereignisses stand die Hinrichtung von 29 führenden Girondisten aus dem Konvent und damit das Ende der gemäßigten Stimmen.

    Nun hatten die Radikalen die Mehrheit im Konvent und Robespierre stieg endgültig zum führenden Staatsmann des revolutionären Frankreichs auf.

    Um mehr über den Aufstand der Sansculotten und die "Sansculotten" selbst zu erfahren, wirf gerne einen Blick in die gleichnamige Erklärung!

    Die Terrorgesetze

    Mit der Machtübernahme Robespierres und der Jakobiner im Konvent im Juni 1793 begann die "Schreckensherrschaft" (auch: Terrorherrschaft).

    • Zuerst setzte Robespierre treue Parteimitglieder in führenden Regierungsposten ein und festigte so seine Macht und die der Jakobiner.
    • Dann stattete er den Wohlfahrtsausschuss, den er dominierte, mit Vollmachten aus. Durch diese wurde der Ausschuss zum zentralen Machtinstrument und zur "Leitstelle" der jakobinischen Terrorherrschaft.

    Sämtliche Bemühungen Robespierres, des Wohlfahrtsausschusses als auch des Revolutionstribunals wurden jetzt darauf ausgerichtet, die Feinde der Revolution aufzuspüren und hinzurichten. Dazu erließ Robespierre (mit Mehrheit im Konvent) eine Reihe von neuen Gesetzten. Die beiden bedeutendsten waren:

    1. Das "Gesetz über die Verdächtigung" (frz.: loi des suspects) vom 17. September 1793: Ermöglichte unbegrenzte Inhaftierung von Verdächtigen.
    2. Das "Prairial-Gesetz" (auch Schreckensgesetz genannt; frz: loi de Prairial) vom 10. Juni 1794: Sprach angeklagten Revolutionsfeinden einen rechtlichen Verteidiger vor Gericht ab. Begrenzte den Urteilsspruch entweder auf "Freiheit" oder "Tod" (Gefangenschaft etwa war kein legitimes Urteil mehr in solchen Fällen). Ermöglichte die Inhaftierung und Anklage von Konventsmitgliedern ohne vorherige Abstimmung der anderen Abgeordneten.

    Das Prairial-Gesetz stammt übrigens aus der Feder von Robespierre selbst – er hatte das Gesetz entworfen, im Konvent vorgestellt und schlussendlich auch durchgebracht.

    Beide Gesetze dienten einzig und allein dazu, die Inhaftierung und Verurteilung von verdächtigen Revolutionsgegnern zu vereinfachen und zu beschleunigen.

    Doch bald schon traf der Terror nicht mehr nur die einfachen Stadtbürger und -bürgerinnen, zunehmend gerieten auch Abgeordnete des Konvents oder gar der Jakobiner, die eigentlich treue Anhänger Robespierres waren, unter Verdacht. Robespierre griff zunehmend seine eigenen Reihen an und dies bescherte ihm wachsenden Unmut – immer mehr Mitglieder seiner Anhängerschaft wandten sich von ihm ab. Auch der Rückhalt aus dem Konvent und der Bevölkerung (speziell von den Sansculotten) schwand zunehmend.

    Der Revolutionskalender

    Wusstest Du übrigens, dass während der Französischen Revolution ein neuer Kalender in Frankreich eingeführt wurde? Dieser begann mit dem 15. Juli 1789, dem Folgetag nach dem Sturm auf die Bastille.

    Während im restlichen Europa das Jahr 1789 geschrieben wurde, war in Frankreich nun das "Jahr I der Freiheit" und das danach folgende Jahr 1790 war dann "Jahr II der Freiheit". Später gab es dann auch noch das "Jahr I der Gleichheit" oder auch das "Jahr I der Republik".

    Doch nicht nur die Jahre wurden umbenannt, sondern auch die Monate wurden neu eingeteilt und erhielten neue Namen. Der "Prairial" (nach dem auch das "Prairial-Gesetz" benannt wurde) beispielsweise war der neunte Monat des Revolutionskalenders und dauerte vom 20. Mai bis zum 18. Juni.

    La Grande Terreur

    Als Reaktion auf den wachsenden Widerstand nutzte Robespierre seine Macht über den Wohlfahrtsausschuss und seine neu geschaffenen Terror-Instrumente vermehrt dazu, gezielt persönliche Feinde, die seiner Vormachtstellung gefährlich werden konnten, zu beseitigen.

    Niemand mehr war vor der Willkür der Schreckensherrschaft und vor allem auch der Willkür Robespierres sicher. Die Hinrichtungen und damit die Opferzahlen sowohl in der Bevölkerung als auch in den Reihen der Regierung schnellten in die Höhe. Die Zeit des Prairial-Gesetzes wurde nicht umsonst auch "La Grande Terreur" genannt – "der große Terror". Das Gesetz bestand nur rund zwei Monate, forderte in dieser kurzen Zeit aber allein in Paris rund 1400 Menschenleben.

    Die Situation eskalierte zunehmend und Robespierre erhielt immer mehr Gegenwind.

    Genauere Informationen zu den Terrorgesetzen und der Schreckensherrschaft findest Du in der Erklärung "Jakobiner" hier auf StudySmarter!

    Der Schrecken und die Tugend

    Den Terror – all die Verfolgungen und Anklagen, das unbarmherzige und drastische Vorgehen gegen die Feinde der Revolution, all die Hinrichtungen – rechtfertigte Robespierre mit der Wahrung der Tugend.

    In seiner Rede vor dem Konvent am 05. Februar 1794 formuliert er es wie folgt:

    "Und deshalb ist in der gegenwärtigen Lage der Grundsatz unserer Politik der: das Volk durch die Vernunft und unsere Feinde durch den Schrecken zu leiten.

    In friedlichen Zeiten ist Tugend die Quelle der Macht einer Regierung des Volkes. Während der Revolution sind unsere Quellen Tugend und Schrecken. Die Tugend, ohne welche der Schrecken eine Katastrophe ist, und der Schrecken, ohne den die Tugend machtlos ist. Der Schrecken ist nichts anderes als die schnelle, strenge und unbeugsame Justiz..." 1

    Auch auf Grundlage von Rousseaus Staatstheorie sah Robespierre sein Vorgehen gerechtfertigt, denn er legte sie in etwa wie folgt aus:

    Der Gemeinwillen des tugendhaften Volkes, dem sich jedes Individuum unterordnen musste, war die erfolgreiche Revolution. All jene, die es nicht taten (hier: die Gegner der Revolution) mussten zum Wohl der tugendhaften Bürger entweder zum Gemeinwillen "bekehrt" oder aber beseitigt werden.

    Maximilien de Robespierre – Ende

    Bereits Anfang des Jahres 1794 hatte der Terror seine Wirkung gezeigt, das revolutionäre Frankreich stabilisierte sich sowohl politisch als auch wirtschaftlich immer mehr. Dennoch wollte Robespierre nicht von seinem brutalen Kurs abweichen. In einer Rede vor dem Konvent am 26. Juli 1794 kündigte er eine erneute Welle des Terrors an – das Land sollte von weiteren Revolutionsgegnern gesäubert werden.

    Dies ging den Abgeordneten zu weit – schon allein deswegen, da sie aufgrund des Prairial-Gesetzes selbst fürchten mussten, hingerichtet zu werden und ihren eigens beschlossenen Terror-Instrumenten zum Opfer zu fallen.

    Bereits am nächsten Tag, dem 27. Juli 1794, beriet der Konvent über das Ende des Terrors. Robespierres Sturz wurde einstimmig vom Konvent beschlossen und der ehemals mächtige Jakobineranführer wurde mit seinen engsten Vertrauten verhaftet.

    Maximilien Robespierre Sturz durch den Konvent StudySmarterAbbildung 2: Der Sturz Robespierres im Konvent am 27. Juli 1794Gemälde von Max Adamo, 1870

    Robespierre und einigen seiner Anhänger gelang vorerst die Flucht und sie verschanzten sich im Pariser Rathaus. Kurze Zeit später stürmte allerdings die Nationalgarde das Gebäude und verhaftete all jene, die sich im Angesicht der ausweglosen Situation nicht bereits selbst das Leben genommen hatten. Robespierre wurde bei dieser Aktion schwer am Kiefer verletzt, überlebte jedoch.

    Bis heute ist ungeklärt, woher die Verletzung an Robespierres Kiefer stammte – entweder hatte ihn eine Gewehrkugel der Nationalgarde getroffen, oder aber er war bei dem Versuch, sich selbst das Leben zu nehmen, gescheitert.

    Maximilien de Robespierre – Tod

    Bereits einen Tag später, am 28. Juli 1794, wurde Maximilien de Robespierre zusammen mit 21 seiner Anhänger in Paris öffentlich mit der Guillotine hingerichtet.

    Damit endete die Schreckensherrschaft der Jakobiner.

    Der Kult des höchsten Wesens

    Wusstest Du, dass Robespierre während der Schreckensherrschaft sogar versucht hat, eine neue Religion in Frankreich zu begründen? Seiner Meinung nach hatte sich die Katholische Kirche als eine verwerfliche Institution erwiesen, die zu viel Macht im Land innehatte. Daher begründete er den "Kult des höchsten Wesens".

    Doch sein Versuch, die größtenteils streng-katholisch gläubige Bevölkerung zu einer neuen Religion und zu einer neuen "Gottheit" zu bekehren, scheiterte weitestgehend. Einige wenige mögen sich dem Kult angeschlossen haben, doch die Mehrheit der Bevölkerung setzte es wohl mit Ketzerei gleich.

    Maximilien Robespierre - Das Wichtigste

    • Maximilien de Robespierre wurde am 06.Mai 1758, als Sohn eines angesehenen Anwalts, im französischen Arras geboren. Früh wurde er zum Vollwaisen, was seine späteren politischen Ansichten vor allem im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit prägte.
    • Nach einem Stipendium an einem Pariser College arbeitete er ab 1780 als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt. 1789 wurde er dann als Abgeordneter in die Generalstände gewählt. So begann seine politische Karriere in Paris.
    • Als Abgeordneter in der Nationalversammlung machte sich Robespierre mit seinen radikalen Ansichten bald einen Namen. Er galt als Idealist und setzte sich für die Abschaffung des Absolutismus und der adeligen Privilegien, für die Abschaffung der Sklaverei und der Todesstrafe ein. Zudem sprach er sich für gleiche Rechte für alle, Menschenrechte, Meinungsfreiheit und die Volkssouveränität aus.
    • Nach dem Fluchtversuch von König Ludwig XVI. 1791 entwickelte Robespierre eine antimonarchische Haltung und radikalisierte sich zunehmend. Als Anführer der Jakobiner gelang es ihm 1793 schließlich, die Mehrheit im Nationalkonvent zu erlangen. Infolgedessen begann die Schreckensherrschaft der Jakobiner unter Robespierre, die vielen Menschen das Leben kostete.
    • Als Reaktion auf sein erbarmungsloses und brutales Vorgehen gegen die Revolutionsgegner (Gesetz über die Verdächtigung und Prairial-Gesetz) wurde Robespierre am 27. Juli 1794 vom Konvent gestürzt und zum Tode verurteilt. Am 28. Juli 1794 wurde Robespierre mit der Guillotine hingerichtet.

    Nachweise

    1. Robespierre, Maximilien de (1925). Reden: mit historischer Einleitung. Neuer Deutscher Verlag.
    2. Gallo, Max (2007): Robespierre. Klett-Cotta Verlag.
    3. Abbildung 1: Porträt des Maximilien de Robespierre (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Robespierre.jpg) – Public Domain
    4. Abbildung 2: Der Sturz Robespierres im Konvent am 27. Juli 1794. Gemälde von Max Adamo, 1870 (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Max_Adamo_Sturz_Robespierres.JPG) – Public Domain
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Maximilien Robespierre

    Was hat Robespierre gemacht?

    Robespierre war studierter Anwalt. Nachdem er 1789 als Abgeordneter in die Generalstände gewählt wurde, konzertierte er sich auf seine politische Karriere. Er war Anführer der Jakobiner, Abgeordneter der Nationalversammlung und des späteren Nationalkonvents sowie Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. 

    Welche Rolle spielte Robespierre in der Revolution?

    Robespierre war einer der bedeutenden Persönlichkeiten der Französischen Revolution. Er installierte 1793 die sogenannte "Schreckensherrschaft der Jakobiner" und ließ zahlreiche Gegner der Revolution hinrichten. 

    Wie ist Robespierre gestorben?

    Nachdem er am 27. Juli 1794 von Konvent gestürzt worden war, wurde Robespierre am 28. Juli 1794 in Paris öffentlich mit der Guillotine hingerichtet. 

    Warum wurde Robespierre "Der Unbestechliche" genannt?

    Robespierre wurde "Der Unbestechliche" genannt, da er unnachgiebig für seine Ziele und Werte einstand. Es galt als Idealist der Demokratie und der Volkssouveränität, der an die Mündigkeit und Tugendhaftigkeit des Volkes glaubte und kompromisslos dafür eintrat.

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