Schlacht bei Waterloo

Waterloo – das ist doch ein Lied ein ABBA? Stimmt! Im Song singt die Band "At Waterloo, Napoleon did surrender", also "Bei Waterloo gab Napoleon auf". Dabei bezieht sich ABBA auf die Schlacht bei Waterloo im Jahr 1815, in der Napoleon auf die britische und preußische Armee traf. Stimmt das denn überhaupt? Gab Napoleon einfach so auf?

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Inhaltsverzeichnis
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    Waterloo ist übrigens eine Stadt etwa 15km südlich von Brüssel. Die Schlacht, über die es in dieser Erklärung geht, fand dort statt. Damals war Waterloo nur ein kleiner Ort und gehörte zu den Vereinigten Niederlanden.

    Die Lage vor Waterloo

    Bevor es zur Schlacht bei Waterloo kam, erlebte Napoleon eine ganze Menge, denn er hatte zuvor ganz Europa umgekrempelt.

    Bereits seit der Französischen Revolution waren die anderen Königreiche Europas militärisch gegen Frankreich vorgegangen, da sie befürchteten, die Revolution könne ihre Macht bedrohen. Diese militärischen Konflikte werden Koalitionskriegen beziehungsweise Napoleonische Kriege genannt und fanden von 1792 bis 1815 statt. Napoleon stellte in diesen Kriegen sein militärisches Können unter Beweis, sodass er Einfluss in Frankreich erlangte und schließlich im Jahr 1799 an die Macht kam.

    Zunächst konnten die anderen Großmächte nicht gegen Napoleon ankommen. Auch nicht mit ihren Koalitionen, also Bündnissen. Napoleon gelang es, große Teile Europas einzunehmen. Er baute seine Macht aus, indem er Verwandte die eroberten Gebiete regieren ließ.

    Eine ausführliche Zusammenfassung zu Napoleons Weg zur Macht findest Du in der Erklärung "Napoleon".

    Im Jahr 1812 begann Napoleons Herrschaft erstmals zu bröckeln. Bei seinem Feldzug gegen Russland verloren über 100.000 französische Soldaten ihr Leben. 1813 erfolgte dann Napoleons bis dahin größte Niederlage. Der Koalition aus Preußen, Russland, Österreich, Schweden und Großbritannien gelang es, Napoleon bei der Völkerschlacht von Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 zu besiegen.

    Im März 1814 wurde dann Paris von der Koalition eingenommen und Napoleon verlor seine Beliebtheit im eigenen Volk. Er wurde gezwungen, abzudanken, durfte aber seinen Kaisertitel behalten. Dennoch wurde er auf die Insel Elba im Mittelmeer verbannt.

    Napoleons Exil auf Elba

    Napoleon stieg also vom faktischen Herrscher Europas zum Gebieter einer kleinen Insel herab. Währenddessen übernahm der Bruder von Ludwig XVI., Ludwig XVIII. in Paris den Thron. Allerdings fehlte es dem neuen König an Popularität. Diese Information erreichte auch Napoleon auf seinem Inselreich.

    Zur Erinnerung: Ludwig XVI. war der König, der während der Französischen Revolution hingerichtet wurde.

    Neben der Veränderung in Frankreich wollten die europäischen Herrscher auch ihre eigenen Gebiete wieder auf Vordermann bringen. So trafen sie sich vom 14. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 zum Wiener Kongress, um die Neuordnung Europas zu regeln.

    Zum Wiener Kongress findest Du eine Erklärung auf StudySmarter!

    Napoleon nutze die Ablenkung und die Unzufriedenheit des französischen Volkes mit dem neuen König für seinen großen Auftritt. Am 26. Februar 1815 gelang ihm die Flucht von Elba, zusammen mit etwa 1000 Soldaten. Diese hatten Napoleon nach Elba begleitet, um die Insel vor Piraten zu schützen. Vor seiner Flucht hatte er bereits Schiffe mit Munition und Proviant beladen lassen.

    Die Rückkehr nach Frankreich

    Napoleon und seine Truppe erreichten schließlich am 01. März 1815 die französische Mittelmeerküste. Dort warteten weitere Soldaten auf Napoleons Ankunft – auf Widerstand stießen er und seine Anhänger nicht.

    Lediglich aus Nizza wurde ein Bote nach Paris geschickt, um über Napoleons Rückkehr zu berichten. Allerdings soll Napoleon zu den Soldaten des Königs gesagt haben:

    Ich will meine Krone zurückgewinnen, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen.1

    Während Napoleon bei seiner Verbannung noch von der Bevölkerung verachtet wurde, wurde er bei seiner Wiederkehr willkommen geheißen. Die Soldaten des Königs schlossen sich ihm schnell an. Napoleon gelang es, sich wieder als Kaiser Frankreichs durchzusetzen. Am 20. März 1815 erreichte er Paris. Vorher, am 18. März 1815 war Ludwig XVIII. aus der Hauptstadt geflohen und hatte Napoleon damit eine reibungslose Machtübernahme ermöglicht. Kein einziger Schuss fiel auf Napoleons Weg von der Küste bis nach Paris.

    Die Herrschaft der 100 Tage

    Mit Napoleons Rückkehr nach Frankreich brach seine Herrschaft der 100 Tage an. Denn obwohl Napoleon wieder willkommen war, hielt seine erneute Regierungszeit nur knapp 100 Tage an.

    Warum heißt es "Herrschaft der 100 Tage", wenn es gar keine 100 Tage waren?

    Napoleons Herrschaft nach seiner Rückkehr wird an der Zeit bemessen, die er offiziell Frankreich regiert hatte. Also die Zeit zwischen Ludwigs XVIII. Flucht am 18. März 1815 und seiner Wiedereinsetzung am 08. Juli 1815.

    Obwohl die Herrschaft 110 Tage andauerte, hat sich der Begriff "Herrschaft der 100 Tage" aufgrund der Einfachheit durchgesetzt.

    Napoleon – Schlacht bei Waterloo

    Doch, wie kam es dann von Napoleons erfolgreichen Wiederkehr zur Schlacht bei Waterloo?

    Kurz nach Napoleons Rückkehr, erfuhren die anderen Großmächte (Österreich, Großbritannien, Preußen und Russland) davon und reagierten schnell. Für sie war Napoleon ein Störenfried für das internationale Gleichgewicht. Noch am 25. März 1815 beschlossen sie eine erneute Koalition, die Siebte Koalition, um gegen Napoleon vorzugehen.

    Während Napoleon den Großmächten versicherte, sich an den Pariser Frieden zu halten, begann er in Paris seine Armee wieder aufzubauen. Ihm gelang es weit über 100.000 Soldaten zu rekrutieren. Viele davon hatten ihm bereits vor seiner Verbannung gedient. Allerdings waren seine Befehlshaber unerfahren.

    Nach Napoleons Niederlage 1814 wurde am 30. Mai 1814 der Pariser Frieden durch seinen Nachfolger Ludwig XVIII. und den alliierten Großmächten geschlossen.

    Für die Versorgung seiner neu aufgestellten Armee hatte Napoleon eigentlich kein Geld. Er bürgte Frankreich neue Schulden auf, obwohl die Kosten der bisherigen Koalitionskriege noch nicht abgearbeitet waren. Die zusätzlichen Kosten und Napoleons Versuch, eine neue Verfassung durchzubringen, spalteten das französische Volk zunehmend. Die einen unterstützen Napoleon, während die anderen sich nach Frieden sehnten.

    Wie kam es zu der Schlacht bei Waterloo?

    In den Monaten nach Napoleons Rückkehr sammelten sich eine britische und eine preußische Armee im heutigen Belgien (damals Königreich Niederlande) an, um das friedliche Europa zu verteidigen. Der Duke of Wellington, Arthur Wellesley, leitete das britische Heer, das durch niederländische und deutsche Soldaten unterstützt wurde. Ihm standen ungefähr 95.000 Männer zur Verfügung. Generalfeldmarschall Gebhard von Blücher wiederum führte die preußische Armee mit rund 120.000 Soldaten an.

    Napoleon, der schon in den ersten Koalitionskriegen seine strategischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatte, war sich bewusst, dass er nur einzeln erfolgreich gegen die beiden Armeen vorgehen konnte. Würden sich die preußische und die britische Armee zusammentun, wären sie Napoleons Truppen zahlenmäßig überlegen.

    Obwohl die Koalitionsmächte von einem schnellen Angriff Napoleons ausgingen, wurden sie dennoch überrascht. Napoleon vermittelte auch kurz vor seinem Angriff einen friedlichen Eindruck. Nur zwei Tage bevor er aufmarschierte, ging Wellington noch davon aus, dass kein Angriff in Kürze erfolgen würde. Die Truppen Wellingtons und Blüchers waren über weite Distanzen verteilt und nicht kampfbereit.

    Schlacht bei Waterloo – Verlauf

    Schließlich überquerten Napoleons Truppen bereits am 15. Juni 1815 die Grenze zu den Niederlanden. Sein Ziel war es, die preußischen Truppen von den britischen zu isolieren. Dazu wollte er die Kreuzung Quatre-Bas einnehmen. Anfangs war Napoleons Vorgehen erfolgreich, da Wellington mit einem Angriff an einer anderen Stelle rechnete.

    Am 16. Juni 1815 kam es zu einem Gefecht bei Quatre-Bras, bei dem die französischen Truppen siegten, aber die Preußen nicht endgültig geschlagen wurden und sich zurückziehen konnten. Danach ließen Napoleon und sein Marschall Michel Ney die preußische Armee nicht direkt verfolgen. Dadurch verlor das französische Heer wertvolle Zeit. Am 17. Juni 1815 war ein Teil Napoleons Armee Wellingtons Truppen nach Waterloo gefolgt und der andere Teil Preußen nach Wavre.

    Wavre befindet sich ebenfalls südlich von Belgien, wenige Kilometer von Waterloo entfernt.

    Am 18. Juni 1815 begann schließlich die Schlacht bei Waterloo. Zunächst konnte Napoleon gegen Wellingtons Truppen gegenhalten. Am Abend stießen jedoch die restlichen preußischen Truppen nach einem Sieg bei Wavre hinzu. Somit war das französische Heer gefangen. Trotz dieser Lage ordnete Napoleon keinen Rückzug an. Stattdessen begab er sich zurück nach Paris, um noch mehr Soldaten zu rekrutieren. Dort war er jedoch nicht mehr wirklich willkommen. Letztlich untersagte ihm das französische Parlament die Unterstützung für weitere Schlachten.

    Wie lange dauerte die Schlacht bei Waterloo?

    Die Schlacht bei Waterloo dauerte noch nicht einmal einen Tag. Gegen Mittag rief Napoleon zum Angriff. Um etwa 8 Uhr abends gab es keine Chance mehr für die französischen Truppen, einen Sieg zu erringen.

    Schlacht bei Waterloo – Folgen

    Schätzungsweise starben bei Waterloo etwa 25.000 französische Soldaten und 22.000 Soldaten der Koalition. Am Morgen nach der Schlacht zeigte sich auf dem Schlachtfeld ein Bild des Grauens. Die Menschen, die rund um Waterloo lebten, sammelten Munition und Waffen nach der Schlacht, da sie damit leicht Geld verdienen konnten.

    Was geschah nach der Niederlage Napoleons?

    In Paris wiederum erfolgte der letzte Rückschlag Napoleons. Das Parlament zwang ihn, zurückzutreten. Am 22. Juni 1815 erfolgte Napoleons endgültiger Rücktritt. Er hoffte seinen Titel an seinen Sohn, Napoleon II., abzugeben. Allerdings überließ das französische Parlament die Entscheidung des neuen Staatsoberhaupts den Koalitionsmächten. Diese setzten Ludwig XVIII. wieder ein. Die Briten nahmen sich Napoleons Schicksal an und verbannte ihn nach St. Helena.

    Außerdem wurde der Zweite Pariser Frieden am 20. November 1815 zwischen den Koalitionsmächten geschlossen, um die friedliche Neuordnung Europas zu sichern.

    Die Frage zu Beginn der Erklärung – ob Napoleon einfach so aufgab – lässt sich nun also beantworten. In der Schlacht bei Waterloo gab Napoleon nicht kampflos auf, aber letztlich war diese Schlacht das endgültige Ende von Napoleons Herrschaft.

    Heute hat sich der Begriff Waterloo als ein Synonym für eine Niederlage etabliert.

    Schlacht bei Waterloo - Das Wichtigste

    • Während die europäischen Großmächte auf dem Wiener Kongress die Neuordnung Europas beschlossen, bereitete sich Napoleon auf seine Rückkehr vor.

    • Am 01. März 1815 erreichte er die französische Küste und am 20. März 1815 Paris.

    • Preußen, Russland, Großbritannien und Österreich taten sich in der Siebten Koalition zusammen und bereiteten sich auf einen Angriff Napoleons vor.

    • Am 18. Juni 1815 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Waterloo zwischen Napoleon, dem preußischen und dem britischen Heer.

    • Nachdem Napoleon geschlagen wurde, dankte er erneut ab und wurde nach St. Helena verbannt.


    Nachweise

    1. geo.de: Wie Napoleons letztes Gefecht zum Debakel geriet. (26.08.2022)
    Häufig gestellte Fragen zum Thema Schlacht bei Waterloo

    Warum hat Napoleon den Krieg verloren?

    Napoleon hat zunächst die Schlacht bei Waterloo verloren, da es ihm nicht gelang, die preußische und britische Armee einzeln anzugreifen. Danach wollte sich Napoleon neu formatieren, allerdings verweigerte das französische Parlament ihm die Unterstützung. Ebenfalls nahm die Zustimmung für Napoleon im Volk ab. Dadurch war Napoleon gezwungen abzudanken und den Krieg aufzugeben.

    Wo war die Schlacht von Waterloo?

    Die Schlacht von Waterloo war in Belgien in einem kleinen Ort namens Waterloo, etwa 15km südlich von Brüssel. 

    Wie kam es zur Schlacht von Waterloo?

    Nach Napoleons Rückkehr nach Frankreich im März 1815, befürchteten die anderen Großmächte seinen erneuten Angriff und schlossen sich in der Siebten Koalition zusammen. Im Geheimen baute Napoleon seine Armee wieder auf und versuchte die preußischen und britischen Truppen auseinander zu treiben. Letztlich gelang ihm das jedoch nicht und er wurde von den Koalitionsmächten besiegt. 

    Wer besiegte den Kaiser Napoleon Bonaparte in der Schlacht bei Waterloo?

    Kaiser Napoleon wurde in der Schlacht bei Waterloo von der britischen und preußischen Armee unter General Wellington und Generalfeldmarshall Blücher besiegt. 

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