Napoleon Bonaparte und seine Revolutionsarmee hatten die politische Landkarte Europas umgestaltet. Nach der Niederlage Frankreichs war es nun an den übrigen Ländern, das hinterlassene Chaos auf dem Kontinent neu zu ordnen. Um also über die Zukunft Europas nach Napoleon zu beratschlagen, wurde 1814 der "Wiener Kongress" einberufen.
Der "Wiener Kongress"fand vom18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 im Palais am Ballhausplatz in Wien statt. Dabei handelte es sich um einenFriedenskongressdereuropäischenHerrscher, bei dem über dieZukunft Europasnach dem Ende dernapoleonischen Vorherrschaftentschieden wurde.
Wiener Kongress Vorgeschichte
Seit derFranzösischen Revolution 1789wurde Europa von den kriegerischen Konflikten zwischen Frankreich und denabsolutistischen Herrscherndes Kontinents (Monarchen, Fürsten etc.) dominiert.
Diefranzösische Revolutionsarmeeunter Führung vonNapoleon Bonapartekonnte ihreVormachtstellungzunehmend ausbauen. In den Jahren von 1792 bis 1813 eroberte Frankreich in den "Koalitionskriegen"weite Teile Europas(darunter Spanien, Italien und die deutschen Staaten) und strukturierte so diepolitische Landkarte des Kontinentes vollkommen um.
Europa nach Napoleon
Nach Napoleonsverheerender Niederlagebei der "Völkerschlacht von Leipzig" 1813gewannen dieabsolutistischenMächteÖsterreich, Preußen, Russland und Großbritannienwieder die Oberhand in Europa. 1814 gelang es ihnen schließlich, Napoleon zu besiegen und ihn ins Exil zu verbannen. Im "Ersten Pariser Frieden" vom30. Mai 1814wurden die lang anhaltenKriegshandlungenauf dem Kontinent schließlich fürbeendet erklärt.
Doch die jahrelange Vorherrschaft Napoleonsund die territoriale Expansion Frankreichs hatten ihre Spuren in Europa hinterlassen – es herrschteterritoriales und politisches Chaos.
Die Siegermächte machten es zu ihrer obersten Priorität, das Chaos, das Napoleon hinterlassen hatte, zu beseitigen. Um über die Zukunft Europas zu entscheiden, luden Österreich, Preußen, Großbritannien und Russland im September 1814 zum "Wiener Kongress" ein.
Die hier erwähnten vier Siegermächte waren zugleich auch die Großmächte, also die einflussreichsten und mächtigsten Staaten, Europas.
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Zum Friedenskongress erschienen Vertreter von rund 200 europäischen Staaten, um über die Geschicke Europas zu diskutieren und zu verhandeln.
Für dievier Siegermächteanwesend waren beispielsweise:
Großbritannien:Außenminister Robert Stewart Viscount Castlereagh
Preußen:Außenminister Fürst Karl August von Hardenberg
Russland:Zar Alexander I.
Österreich:Außenminister Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich(Vorstand und Leiter des Wiener Kongresses)
ImspäterenVerlauf der Verhandlungen wurde, auf Bemühen von Metternich und Castlereagh hin, auch Frankreich wieder in denKreis der Großmächteaufgenommen. Als Vertreter war der französische DiplomatCharles-Maurice de Talleyrand-Périgord auf dem Kongress anwesend.
Fürst von Metternich
Als Leiter und Vorstand war Fürst Klemens von Metternichentscheidendan allenwichtigen Beschlüssen, die auf dem Wiener Kongress getroffen wurden, beteiligt.Seine politischen Ansichtenwaren definierend bei den Verhandlungsprozessen und bei den getroffenen Entscheidungen.
Und auch in der Zeit nach dem Wiener Kongress setzte Metternich sich entschieden für die Sicherungder auf der Konferenz neu geschaffenen politischen Ordnung Europas ein. Das politischeSystem (mit all seinen Maßnahmen), das ebendieseSicherung bewerkstelligensollte, wurde deshalb sogar nach ihm benannt – das "Metternichsches System" oder "System Metternich".
Metternich etablierte sich durch den Wiener Kongress zu einem der bedeutendsten Politiker Europasund prägte die Zeit nach Napoleon entschieden mit.
Mehr zur Person von Klemens von Metternich und alles rund um das System Metternich erfährst Du in der Erklärung "Fürst von Metternich" hier auf StudySmarter!
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Abb. 2: Fürst Klemens von Metternich (Gemälde von Thomas Lawrence, um 1820).
Wer hatte die Entscheidungsmacht auf dem Wiener Kongress?
Auch wenn Vertreter aus rund 200 Staaten zum Wiener Kongress anreisten, hatten nur diewenigstendavonwirklichen Einflussauf die Zukunft Europas.
AlsSiegermächte und/oder GroßmächteEuropas dominierten Österreich, Großbritannien, Preußen, Russland und Frankreich die Verhandlungen und diewichtigsten Beschlüssewurden von ihnengetroffen und/oderabgesegnet. Die anderen Staaten hatten nur ein eherbegrenztesMitspracherecht.
Wiener Kongress Ziele
Grundlegend hatte der Wiener Kongress vier große Ziele:
Territoriale Neuordnung Europas: Die durch Napoleon verschobenen oder aufgelöstenGrenzensollten neu abgesteckt werden.
Rückkehr zur "alten Ordnung":DerAbsolutismus und die Fürstenherrschaft sollten wieder aufgebaut werden.
Wiederherstellung des Mächtegleichgewichts:Das durch Napoleongestörte Mächtegleichgewicht zwischen den europäischen Großmächten sollte wiederhergestellt undausbalanciertwerden.
Friedenssicherung:Es sollten Maßnahmen zurlangfristigen Friedenssicherungin Europa getroffen werden.
Im Vorfeld zu den eigentlichen Verhandlungen einigten sich die Teilnehmer aber noch auf fünf Leitprinzipien, auf deren Grundlage sie dann alle folgenden Entscheidungen trafen.
1. Prinzip: Restauration
Durch die Restauration solltendie alten Verhältnisse auf dem Kontinent von vor der Französischen Revolution1789so gut es ging wiederhergestellt werden. Vor allem dieWiederherstellung der "alten Ordnung" (auch: Ancien Régime) und damit desAbsolutismusund derFürstenherrschaft wurde von den Kongressteilnehmern angestrebt.
2. Prinzip: Legitimität
DieLegitimität (Rechtmäßigkeit)war genau genommen die Rechtfertigung der Restauration, denn das Prinzip der Legitimität besagte, dass dieFürstenherrschaftdurchGottes Gnaden gerechtfertigt war.
3. Prinzip: Solidarität
Unter dem Prinzip derSolidarität sollten sich alle europäischen Fürstengegenseitige Unterstützung zusichern, sollte es erneut zurevolutionären Ausschreitungenin einem Land kommen.
4. Prinzip: Mächtegleichgewicht
Dieses Prinzip zielt auf das Gleichgewicht dereuropäischen Großmächteab. Es sollte einMächtegleichgewichtgeschaffen werden, um die erneuteVormachtstellungeineseinzelnen Staateszu verhindern.
Das Mächtegleichgewicht war eines der Hauptanliegen von Fürst Klemens von Metternich. Als Leiter des Kongresses setzte er sich vehement für die Durchsetzung dieses Prinzips ein.
5. Prinzip: Kompensation
Das Prinzip der Kompensation sah dieEntschädigung der Fürstenvor, die unter Napoleon und seinen Eroberungen gelitten hatten – zum Beispiel all jene, die territorialen enteignet wurden. In den meisten Fällen wurden dann auchterritoriale Ausgleiche als Entschädigungangeboten.
Genaueres zu den einzelnen Prinzipien erfährst Du in der Erklärung "Legitimität & Restauration" hier im Lernset zum "Wiener Kongress"!
Diese fünf Prinzipien bildeten also denGrundstein der Verhandlungenauf dem Wiener Kongress.
Wie Dir vielleicht aufgefallen ist, wurden die meisten Prinzipienzugunsten des Adels verfasst (Restauration, Legitimation, Kompensation) und das ist auch nicht verwunderlich, dennsämtliche Teilnehmerdes Kongresses entstammten dem Adel.
Sie alle waren Herrscher undFürsten, die unter den "anti absolutistischen" Bestrebungen Napoleons gelitten hatten und nun ihrealte Macht zurückforderten. Da die Entscheidungsgewalt wieder in ihren Händen lag, wollten sie denAbsolutismus, die Vormachtstellung des Adels und die adeligen Privilegienstärkenund auch für die Zukunft absichern.
Der Wiener Kongress war sehr langwierig, da jede Nation ihreeigenen Interessen durchsetzen wollte. Doch schlussendlich, nach fast neun Monaten der Verhandlungen, wurde am9. Juni 1815die"Wiener Kongressakte" verabschiedet, die folgende Beschlüsse enthielt:
Wiener Kongress – Restauration
Einer der Beschlüsse war die "Restauration".
Der Beschluss trug denselben Namen wie dasLeitprinzip, da er sich maßgeblich daran orientierte und konkreten Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips enthielt.
Wiederherstellung der "alten Ordnung"
In allen europäischen Ländern wurden der Absolutismusund damit auch dieFürstenherrschaft wiederhergestellt, um so dem Adel seinealten Privilegienund seineMacht wiederzugeben. Viele Länder erhielten ihrealten Herrscher zurück.
Unter dem Begriff der "Restaurationspolitik" werden übrigens alle politischen Aktionen und Maßnahmen zusammengefasst, die damals zur Durchsetzung und Sicherung der Restauration ergriffen wurden.
Territoriale Neuordnung
Ebenfalls wurde mit der Restauration die territoriale Neuordnung Europasbeschlossen. Dabei wurden viele deralten Grenzen, die Napoleon eingerissen hatte,wiederhergestellt –so zum Beispiel in Portugal, Spanien und auch größtenteils in Italien. Und wichtig: AuchFrankreicherhielt seine vorrevolutionären Grenzenwieder!
Andernorts wurden territoriale Ausgleichegeschaffen, um dieMachtverhältnissewieder einzurenken.
Österreich trat die österreichischen Niederlande (heute: Belgien) an die Niederlande ab und erhielt dafür Tirol, Kärnten, Salzburg und weite Teile Norditaliens. Russland wurden Finnland und Polen zugesprochen. Das Königreich Preußen vergrößerte sich unter anderem um den nördlichen Teil Sachsens sowie die Provinz Westfalen und das Großherzogtum Niederrhein. Somit gingen vor allenRussland und Preußen territorial gestärkt aus dem Wiener Kongress hervor.
Balance der Machtverhältnisse
Mit der territorialen Neuordnungsollte primär eines erreicht werden: dasAusbalancieren der Machtverhältnisseauf dem Kontinent, da sich dieStärke eines Staatesauch an der Größe seines Gebietesmaß.
Zusätzlich wurde die sogenannte "Pentarchie"– die "Fünfherrschaft" der Großmächte Großbritannien, Österreich, Preußen, Frankreich und Russland – beschlossen, um für einstabiles Kräftegleichgewicht auf dem Kontinent zu sorgen. Die fünf Mächte sollten einander im Zaum haltenund so die erneute Hegemonie (Übermacht, Vorherrschaft) eines einzelnen Staatesverhindern.
Befanden sich zwei oder mehrere europäische Staaten in einem Konflikt, so sollten die Großmächte diplomatisch zwischen den Konfliktparteien vermitteln.
Dies galt auch, wenn sich zwei der Großmächte selbst gegenüberstanden. Dann war es Aufgabe der restlichen Drei, Streit schlichtend zu agieren
Auch wenn die Restauration eine Erneuerung der "alten Verhältnisse" anstrebte, so war die Wiederherstellung des vorrevolutionären Status quo 1zu1 gar nicht mehr möglich. Vor allem in territorialer Hinsicht hatte Napoleon teils drastische Änderungen bewirkt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden konnten. So versuchten die Teilnehmer sich zwar den alten Verhältnissen wieder anzunähern, doch einen kompletten Rückschritt in die Zeit vor 1789 gab es nicht.
Verglichen mit den anderen europäischen Ländern war dieterritoriale Lageder deutschen Staaten recht kompliziert,weshalb die"deutsche Frage" auf dem Wiener Kongressseparat behandelt wurde.
Napoleon hatte 1803den sogenannten Reichsdeputationshauptschlusserlassen. Durch die darin festgelegteSäkularisation (Verstaatlichung von kirchlichen Territorien) und dieMediatisierung(Eingliederung kleiner Staaten in große Staaten) wurden die deutschen Länder maßgeblichumgestaltet. Zudem wurden sie im sogenannten"Rheinbund"zusammengeschlossen.
Auf dem Wiener Kongress wurde zwar der Rheinbundwieder aufgelöstund die einzelnen Staaten erhielten ihreUnabhängigkeit zurück, doch der Reichsdeputationshauptschluss wurde nicht rückgängig gemacht.
Dass der Reichsdeputationshauptschluss nicht rückgängig gemacht wurde, lag vorwiegend daran, dass er die betroffenen deutschen Staaten vereinheitlicht und auch politisch und wirtschaftlich effizienter gemacht hatte.
AmEndevon Napoleons Vorherrschaft aufdeutschem Bodenstand einFlickenteppichvon zahlreichen souveränen deutschen Staaten, für die nun eine Lösung gefunden werden musste – und diese Lösung war der"Deutsche Bund".
35 deutsche Fürstentümer und vier freie Städte schlossen sich im Staatenbündnisdes Deutschen Bundes zusammen. Hauptaufgabe dieses Bundes war es, dieSicherheit und die Unabhängigkeit der Mitgliedstaaten (sowohl untereinander als auch gegenüber den anderen europäischen Ländern) zu gewährleisten.
Übrigens zählten auch Teile von Österreich und Preußen zum Deutschen Bund. Preußens König und Österreichs Kaiser stimmten einem Beitritt der deutschen Staaten, die auf ihrem Boden lagen, zu, da die betroffenen Provinzen ehemals auch zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörten.
Die Gründung des Deutschen Bundes wurde auf dem Wiener Kongress in der sogenannten"Deutschen Bundesakte"festgehalten. Verabschiedet wurde diese am8. Juni 1815.
Auszug aus der Bundesakte:
"Die souverainen Fürsten und freien Städte Deutschlands im gemeinsamen Wunsch hegend [...] und von den Vortheilen überzeugt, welche aus ihrer festen und dauerhaften Verbindung für die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands, und die Ruhe und das Gleichgewicht Europas hervorgehen würden, sind übereingekommen, sich zu einem beständigen Bunde zu vereinigen."1
Die Deutsche Bundesakte legte übrigens auch fest, dass jeder der Mitgliedstaaten zeitnah eine eigene Verfassung erhalten sollte. Doch die Fürsten nahmen diese Vorschrift nicht ganz so ernst – manche der Saaten erhielten ihre Verfassungen erst nach vielen Jahren, wenn überhaupt.
Warum wurde auf dem Wiener Kongress kein deutscher Nationalstaat gegründet?
Nach den Befreiungskriegen und dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft war das deutscheNationalbewusstsein so stark wie nie zuvor und die Rufe aus derBevölkerungnach einemgesamtdeutschen Nationalstaatwaren laut.
Dieser Wunsch wurde auf dem Wiener Kongress aber hauptsächlich aus folgenden zwei Gründen ignoriert:
Die deutschen Fürsten wollten dieSouveränität ihrer Staatenbehalten und sichern, die Interessen des Volkes zählten dabei nicht.
Die Gründung einesgesamtdeutschen Nationalstaates unter einheitlicher Führunghätte eine sechsteGroßmacht erschaffen und so dasKräftegleichgewichtin Europa erneuterschüttert – ganz zum Unmut der bereits bestehendenPentarchie.
Wiener Kongress – Bündnis gegen das Volk
Im Kern des letzten Beschlusses stand dieFriedenssicherungin Europa – revolutionäre Unruhen wie zur Zeit Napoleons sollten nicht wieder geschehen. Die Fürsten verbündeten sich miteinander und ergriffen Maßnahmen, um dieneue politische Ordnung zu sichern.
Heilige Allianz
Eine dieser Maßnahmen zur Friedenssicherung war die sogenannte "Heilige Allianz",die am 26. September 1815 (imAnschlussan den Wiener Kongress!) gegründet wurde.
Die "Heilige Allianz" war ein Zusammenschluss derdrei monarchischen Großmächte Österreich, Preußen und Russland, mit dem Ziel, die neugewonneneeuropäische Ordnung zu sichernundrevolutionäre Bestrebungenin den Staaten zuverhindern.
Die drei beteiligten Großmächte sichertenSolidarität und Unterstützungim Falle von staatlichen und politischenUnruhen zu. Genau genommenverbündetensich Österreich, Preußen und Russland mit der Heiligen Allianz ganz offiziell und unverhohlen gegen ihre eigenen Völker. Den Bürgern wurde klargemacht, dassrigorosgegen sämtliche Unruhen und alljene, die diese verursachten, vorgegangen werden würde. So sollten erneute Revolutionen verhindert werden.
Im Jahr 1818 trat übrigens auch Frankreich der Heiligen Allianz bei.
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Abb. 4: Darstellung einer Versammlung im Rahmen des Wiener Kongresses (von Jean-Baptiste Isabey, 1819).
"Der Kongress tanzt"
"Der Kongress tanzt" ist ein Sprichwort, das im Kontext des Wiener Kongresses entstanden ist.
Die politischen Verhandlungen in Wien wurden damals von einem üppigen Unterhaltungsprogramm aus Tanzbällen und Banketten begleitet.
Während sich also die Großmächte um die Verhandlungen kümmerten und die Entscheidungen trafen, amüsierten sich die Vertreter der restlichen Staaten eigentlich die meiste Zeit. Und genau deshalb hieß es "der Kongress tanzt".
Die Veranstaltungen, die im Zeitraum des Wiener Kongresses stattfanden, kosteten umgerechnet über 800.000 €.
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Die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurdenallein zugunsten der Fürstengetroffen – der Absolutismus wurde wieder hergestellt, viele der alten Herrscher wurden wieder eingesetzt und die Adeligen erhielten ihre Privilegien zurück. DieInteressen des Volkeswurden schlichtübergangen.
Während also die Aristokraten auf das System Metternich und die Restaurationspolitik anstießen, empfanden viele der nach(politischer) Freiheit strebenden Bürgerinnen und Bürger die Beschlüsse des Kongresses alsunzureichend und rückschrittlich.So kam es im Anschluss an die Verabschiedung der Wiener Kongressakte zuzahlreichen Aufständen und Protestenin weiten Teilen Europas.
Dasliberale und nationalistische Gedankengut,das sich die europäischen Völker im Kampf gegen Napoleons Vorherrschaft angeeignet hatten, wurde in den Folgejahren immer wieder zu einer Herausforderung für die Fürstenund das metternichsche System.
ImDeutschen Bundbeispielsweise florierten liberalen und nationalistischenBewegungen vorwiegend imBildungsbürgertum. Diese Bewegungen sprachen sichfür einen deutschen Nationalstaatund eine liberale Verfassung undgegen die Restaurationaus.
Durchpolitische Massenkundgebungenwie dem Wartburgfest 1817 (organisiert durch Studentenverbindungen) oder dem Hambacher Fest 1832verbreitete sich das revolutionäre Gedankengutdann von den akademischen Kreisen aus inalle Schichten der deutschen Bevölkerung.
Die politische Oppositiongegen die deutschen Fürsten gipfelte schließlich1848/49in der sogenanntenMärzrevolution.
Mehr über die liberalen und nationalistischen Bestrebungen innerhalb des Deutschen Bundes nach dem Wiener Kongress 1815 erfährst Du in den StudySets zum "Vormärz" und zur "Revolution 1848" hier auf StudySmarter!
Doch ungeachtet der revolutionären Unruhen, die die Folgejahre mit sich brachten, leiteten dieBeschlüsse des Wiener KongresseseineÄra des Friedens und des Gleichgewichtsin Europa ein. Die Großmächte solidarisierten sichlangfristigmiteinander und bemühten sich umgemeinsame und friedliche Problemlösungenfür den gesamten Kontinent – so etwas hatte es zuvor noch nicht gegeben. Diese Vereinigung der Staaten sicherte denFrieden in Europabis zumErsten Weltkrieg.
Wiener Kongress - Das Wichtigste
Der "Wiener Kongress" fand vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 statt und war ein Friedenskongress der europäischen Herrscher. Dort sollte über die Zukunft Europas nach dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft entschieden werden.
Am Kongress nahmen Vertreter von rund 200 europäischen Staaten teil, allen voran die fünf Großmächte Großbritannien, Österreich, Preußen, Frankreich und Russland. Vorstand über den Kongress hatte der österreichische Außenminister Fürst Klemens von Metternich.
Auf dem Wiener Kongress wurde die Restauration der europäischen Staaten beschlossen: Wiederherstellung des Absolutismus und der Fürstenherrschaft, territoriale Neuordnung der Staaten und Schaffung eines neuen Kräftegleichgewichts (Pentarchie) in Europa.
Des Weiteren wurde über die Zukunft der deutschen Staaten entschieden, die sich nun im "Deutschen Bund" zusammenschlossen – durch diesen Bund wurde zugleich die Souveränität und die Sicherheit der einzelnen Staaten sichergestellt.
Und auch wenn sich die Fürsten nach dem Wiener Kongress gegen ihre Völker verbündeten, um die neu geschaffene Ordnung in Europa vor revolutionären Unruhen zu schützten, kam es nach dem Kongress immer wieder zu Protesten und Aufständen. Grund dafür war hauptsächlich, dass die Interessen des Volkes bei den Beschlüssen der Friedenskonferenz nicht berücksichtigt wurden.
Nachweise
Auszug aus der "Deutschen Bundesakte" (1815).
Nachweise
Abb. 2: Licensed under public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a7/Klemens_von_Metternich_by_Lawrence.jpg/804px-Klemens_von_Metternich_by_Lawrence.jpg).
Abb. 4: Licensed under public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/Wiener_Kongress.jpg).
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wiener Kongress
Was ist der Wiener Kongress Kurzfassung?
Der Wiener Kongress 1814/15 war eine Friedenskonferenz, auf der über die politische und territoriale Neuordnung Europas nach dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft entschieden wurde.
Was wurde auf dem Wiener Kongress beschlossen?
Auf dem Wiener Kongress wurden die folgenden drei Punkte beschlossen:
Restaurationspolitik: Wiederherstellen des Absolutismus, territoriale Neuordnung der europäischen Staaten und Ausbalancieren des Mächtegleichgewichts durch die fünf Großmächte.
Deutscher Bund: Schaffung eines dauerhaften Bündnisses zwischen den unabhängigen deutschen Staaten.
Friedenssicherung durch ein Fürstenbündnis entgegen dem Volke: Die Großmächte erklärten offiziell gegen all jene vorzugehen, die die neu geschaffene Ordnung Europas bedrohten (wie etwa politische Revolutionäre).
Wer war alles am Wiener Kongress beteiligt?
Am Wiener Kongress waren Vertreter von rund 200 europäischen Staaten beteiligt. An der Spitze dieser standen die fünf Großmächte Österreich, Preußen, Großbritannien, Russland und Frankreich.
Vorstand und Leiter des Kongresses war der österreichische Außenminister Fürst Klemens von Metternich.
Welche Folgen hatte der Wiener Kongress für Deutschland?
Auf dem Wiener Kongress wurde die Schaffung des "Deutschen Bundes" beschlossen. Der "Deutsche Bund" war ein dauerhaftes Bündnis der deutschen Staaten, um die Souveränität und die Sicherheit der Mitgliedsländer zu gewährleisten (vor allem entgegen der anderen europäischen Staaten).
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