Stellungskrieg – Definition
Der Stellungskrieg wurde im Ersten Weltkrieg an der Westfront durchgeführt. Dieser kennzeichnet sich geschichtlich als der längste Stellungskrieg, welcher ebenfalls die meisten Todesopfer einforderte. Erst im Frühjahr 1918 wurde der Stellungskrieg durch die deutsche Frühjahrsoffensive beendet. Insgesamt dauerte der Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg also fast vier Jahre an.
Unter Stellungskrieg versteht man eine eher passive Kriegsführung. Der Stellungskrieg steht im Gegensatz zum Offensivkrieg. Die Truppen an den Fronten bewegen sich fortan nicht mehr, sondern gehen in die Defensive. Die Soldaten graben sich in Schützengraben ein und schießen bei einem Stellungskrieg mit Artillerie auf den Gegner.
Aufbau des Stellungskrieges
Bei einem Stellungskrieg kann es dazu kommen, dass sich die einzelnen Fronten bei einer Distanz von unter 100 Meter dicht gegenüberliegen. Die einzelnen Truppen sind nur durch die geringe Distanz und durch Stacheldrahtzäune voneinander getrennt.
Um aus einer geschützten Position den Gegner mit Waffen beschießen zu können, gruben sich die Soldaten im Boden ein. Zudem befanden sich die Kämpfer in Deckung vor Granaten und deren Splittern. Einen solchen Graben nennt man Schützengraben.
Die einzelnen Gräben waren gestaffelt aufgebaut, sodass sich hinter dem Frontgraben ebenfalls ein Unterstützungs- und Reservegraben befand. Somit wollte man sich vor einem Angriff des Gegners wappnen, falls einer der ersten Graben eingenommen werden würde. Zudem waren die Gräben alle 10 Meter abgetrennt, damit bei einer Einnahme des Frontgrabens nicht direkt der gesamte Graben eingenommen werden konnte.
Insbesondere die deutsche Armee baute Bunker unter der Erde auf, welche nicht von Feuer zerstört werden konnten und eine sichere Deckung in 15 m Tiefe boten.
Im Krieg wurden die Truppen zudem von Flugzeugen unterstützt. Diese warnten vor einem Angriff des Gegners, damit sich die Soldaten auf diesem vorbereiten konnten.
Einen solchen Aufbau der Gräben kannst du dem folgenden Bild entnehmen:
Abb.1: Grabensystem Quelle: www.Srag.de
Hinter den Schützengräben befanden sich verschiedene Einrichtungen, die das Vorgehen im Krieg unterstützten. Zum einen gab es Versorgungseinrichtungen wie Bäckereien und zum anderen wurden in Depots die Kriegswaffen gelagert und Bunker erbaut, welche das mörderische Vorgehen gegen den Feind unterstützen sollten. Durch ein ausgefeiltes Eisenbahnsystem sollte Nachschub jederzeit an die Front befördert werden können. Zudem gab es hinter der Front auch Lazarette für die verwundeten Soldaten.
Einen solchen Schützengraben aus dem Ersten Weltkrieg kannst Du auf dem folgenden Foto erkennen:
Abb.2: Schützengräben im Stellungskrieg Quelle: www.nzz.ch
Stellungskrieg im Ersten Weltkrieg
Die erste Phase des Ersten Weltkriegs war von dem Offensivkrieg geprägt. Die einzelnen Mächte starteten also immer wieder Offensiven, doch insgesamt erstarrten die Fronten zunächst. Im Herbst 1914 standen sich die Soldaten an der 700 Kilometer langen Front gegenüber. Der Stellungskrieg hatte eingesetzt und die Soldaten gruben sich in die Erde ein, um keinen Gebietsverlust zu erleiden.
An der Ostfront fand zwar auch Stellungskrieg statt, dieser war jedoch zeitlich und räumlich sehr beschränkt und fiel beim Krieg an der Ostfront nicht ins Gewicht.
Im Folgenden wird daher lediglich der Stellungskrieg an der Westfront beschrieben.
Wenn du mehr zum Ersten Weltkrieg und den einzelnen Fronten erfahren willst, ließ auch unsere Zusammenfassung zum Kriegsverlauf des Ersten Weltkriegs.
Das Maschinengewehr als Produkt der Industrialisierung wurde im modernen Ersten Weltkrieg zur mörderischen Waffe an der Front. Stundenlang fanden die Beschießungen des Gegners statt. Ab 1915 wurde auch Giftgas im Krieg eingesetzt.
Zudem führten die Materialschlacht im Stellungskrieg zu großen Verlust, weshalb im Ersten Weltkrieg so viele Menschen ums Leben kamen.
Die wohl bekanntesten Beispiele für diese mörderischen Materialschlachten im Ersten Weltkrieg sind die Schlacht von Verdun und an der Somme. Die Schlacht von Verdun ging in die Geschichte ein als größte Schlacht, in der etwa 700.000 Kämpfer verwundet oder getötet wurden.
Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren willst, ließ auch unsere Zusammenfassung zur Schlacht von Verdun.
Leben in den Schützengräben
Das Leben in den Schützengräben war nicht nur von der ständigen Angst eines gegnerischen Angriffs geprägt, sondern auch von schrecklichen Lebensbedingungen. Die Hygiene war miserabel, es war nicht unüblich, dass neben den Frontsoldaten ebenfalls Ratten in den Gräben lebten.
Die Nahrung der Soldaten wurde täglich rationiert und wurde auf Notwendigkeit beschränkt. Insgesamt war das Leben im Schützengraben grausam.
Der ohrenbetäubende Lärm und die ständige Konfrontation mit dem Tod führten bei den Soldaten zu physischen und psychischen Schäden, von denen sie auch nach dem Krieg geplagt waren.
Folgen des Stellungskriegs
Im Krieg starben etwa 10 % aller Soldaten und ein Soldat wurde mit etwa 56 % Wahrscheinlichkeit verwundet. Dabei muss man jedoch bedenken, dass die Frontsoldaten einem weitaus höheren Risiko ausgesetzt waren und die Soldaten hinter der Front, welche in verschiedenen Einrichtungen arbeiteten, einem vergleichsweise geringem Risiko ausgesetzt waren.
Insgesamt starben etwa 10 Millionen Soldaten im Krieg, woran der Stellungskrieg maßgeblich zu beitrug. Der Erste Weltkrieg gilt daher auch als ein sehr blutiger Krieg, da so viele Menschen ihr Leben verloren.
Stellungskrieg - Das Wichtigste auf einen Blick
- Stellungskrieg ist das Gegenteil vom Bewegungskrieg
- Soldaten gruben sich in Schützengräben und schossen mit Artillerie auf den Gegner
- Erster Weltkrieg beinhaltete den längste Stellungskrieg mit den meisten Todesopfern an der Westfront
- Stellungskrieg dauerte vom Herbst 1914 bis ins Frühjahr 1918 an
- Der Stellungskrieg erstreckte sich über 700 Kilometer
- Gegner lagen sich in nur 100 m entfernten Schützengräben gegenüber
- Hygienemangel und Angst bestimmen den Alltag der Soldaten in den Schützengräben
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