Demokratie, Freiheit, Wahlen und Parteien – das sind die Werte, auf denen die heutige Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde. Doch bereits zwischen1918 und 1933bestanden diese Werte in der erstenparlamentarischen DemokratieDeutschlands: derWeimarer Republik. Hier erhältst Du einen Überblick zu den wichtigsten Stationen dieser Epoche.
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Die Epoche derWeimarer Republik löste die Kaiserzeitund damit auch die Herrschaftsform der konstitutionellen Monarchie in Deutschland ab. Beginnend mit der Ausrufung der Republikam9. November 1918wurde Deutschland erstmals zu einer parlamentarischen Demokratie. Der offizielle Staatsname "Deutsches Reich"wurde auch nach dem Regierungs- und Verfassungswechsel beibehalten. Um "Reich" zu vermeiden, wurde der Staat "Deutsche Republik"genannt, denn das klang weniger nach einem Imperium, das danach strebte, sich militärisch auszudehnen. Erstnach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff "Weimarer Republik" geprägt. Dadurch wurde daran erinnert, dass der erste Tagungsort der Verfassungsgebenden Nationalversammlung in der Stadt Weimar war.
Zentrale Prinzipien der Weimarer Verfassung
Damit Du eine grobe Vorstellung von dem System der Weimarer Republik erhältst, sind die zentralen Prinzipien hier für Dich zusammengefasst:
Die Volkssouveränität war in Artikel 1 der Weimarer Verfassung festgeschrieben.
Gewaltenteilung und Grundrechte galten für jeden Menschen in der Weimarer Republik.
Nach Artikel 109 und 119 waren Frauen erstmals staatsbürgerlich und familienrechtlich gleichgestellt mit Männern.
Diverse deutsche und internationale demokratische Traditionen wurden in der Weimarer Verfassung zusammengeführt.
Die Kompetenzen des Reiches wurden erweitert.
Die Bismarck’sche Sozialgesetzgebung wurde ausgebaut.
Positionen und Merkmale der Weimarer Verfassung
In einerparlamentarischen Demokratie (auch repräsentative Demokratie genannt) derHerrschaftsform der Weimarer Republik,werdenpolitische Entscheidungen nicht direkt durch das Volk, sonderndurch Abgeordnetegetroffen. Die Abgeordneten werden alsVolksvertreter gewählt, sie können abereigenverantwortlich Entscheidungentreffen. Alle Abgeordneten arbeiteten so auch in der Weimarer Republik zusammen in einemParlament, daher kommt die Bezeichnung "parlamentarische Demokratie".
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Der Reichskanzler war derRegierungschef der Weimarer Republik. Bereits im Deutschen Kaiserreich hatte es einen Ministerposten mit diesem Titel gegeben. Die Weimarer Verfassung griff den Titel erneut auf. Da die Weimarer Republik eine parlamentarische Demokratie war, handelte derReichskanzler als Mitglied der Reichsregierung, er hatte aber besondere Rechte, die ihn von den Reichsministern abhob.
DerReichskanzler wurde durch den Reichspräsidenten ernannt. Allerdings konnte der Reichstag die Entlassung jedes Regierungsmitglieds fordern, falls nötig, so auch die des Reichskanzlers.
In der Zeit der Weimarer Republik gab es insgesamt13 Amtsträger,Friedrich Ebertwar der erste Reichskanzler. Der letzte Reichskanzler warKurt von Schleicher.
Der Reichspräsident, dasStaatsoberhaupt in der Weimarer Republik, wurdedirekt vom Volk für sieben Jahre gewählt. Er konkurrierte mit dem Reichstag, hatte denOberbefehl über die Reichswehr und konnte den Reichstag auflösen, sowie denReichskanzler ernennen und entlassen. Außerdem war es möglich, dass der Reichspräsident den Ausnahmezustand aussprach und überNotverordnungen ohne den Reichstag regierte. Der erste Reichspräsident,Friedrich Ebert (SPD) setzte sichab 1919dafür ein, die demokratische Republik zu gestalten. SeinNachfolger Paul von Hindenburgnutzteab 1925 seine Macht, um antidemokratische Strömungen in autoritärenPräsidialkabinetten zu unterstützen.
Zu Reichspräsident Hindenburg findest Du eine eigene spannende Erklärung hier auf StudySmarter!
Dies führte zurMachtergreifung durch die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler, der sich nach Hindenburgs Tod 1934 die Rollen des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers übernahm und so endgültig das Ende der Weimarer Republik herbeiführte. Hitler machte dieVerfassung der Weimarer Republik nahezu unwirksam.
Weimarer Republik Parteien
Parteien bildeten einen wichtigen Bestandteil der Weimarer Republik. In Wahlen sollte die Bevölkerung, wie heute auch, die Partei wählen, die den eigenen politischen Interessen am besten entsprach. Im Parlament sollten die Parteien dann gemeinsam politische Entscheidungen treffen. Dabei hatte die Stimme einer Partei so viel Gewicht, wie es dem Anteil ihrer Wählenden entsprach.
Die Deutsche Demokratische Partei (DDP), dieZentrumspartei (Z)und dieSozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)bauten in der Weimarer Republik gemeinsam die parlamentarische Demokratie auf und gestalteten diese. DieSPD war mit 39,9 % diepolitisch einflussreichste Partei in der neuen Regierung. DieUnabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)spaltete sich1917 von der SPD ab, weil sie gegen den Ersten Weltkrieg war.
Verfassungskritische Parteien
Neben den Parteien, die die Republik aufbauen, gestalten und erhalten wollten, gab es auch Parteien, die die neue Verfassung zerstören und umstürzen wollten. Die Deutsch-Nationale Volkspartei (DNVP)und die Deutsche Volkspartei (DVP) bekämpften die Demokratie beziehungsweise standen ihr sehr kritisch gegenüber. Auch dieKommunistische Partei Deutschlands (KPD)und dieNationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)versuchten die Weimarer Republik aufzulösen und strebten ein kommunistisches System (KPD) beziehungsweise eine Diktatur (NSDAP) an. Die KPD versuchte durch Massenstreiks und Protestaktionen Menschen gegen die Demokratie zu mobilisieren. Dabei stand die NSDAP hinter Adolf Hitler und propagierte die antisemitische NS Ideologie.
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Diese wichtigen Stationen geben Dir einen ersten Eindruck davon, was Dich in diesem Themengebiet erwartet. Wenn Du mehr zu den jeweiligen Stichworten erfahren möchtest, klicke Dich durch die anderen Artikel zum Thema Weimarer Republik – dort kannst Du Dein Wissen vertiefen.
Oktoberreformen
Die Oktoberreformen waren eine Reihe vonVerfassungs- und Gesetzesänderungen, die gegen Ende des Ersten Weltkriegesumgesetzt wurden. Durch die Oktoberreformen wurde erstmals ein parlamentarisches Regierungssystem in Deutschland eingeführt. Dasstärkte auch das Parlament als Organ der Exekutive. Doch noch behielt der Kaiser seine Position als Monarch von Deutschland. Er hatte das Recht, den Reichskanzler zu ernennen und hatte die Kommandogewalt.
Novemberrevolution
Derzentrale Ausgangspunkt für die Gründung der Weimarer Republik war dieNovemberrevolution. Diese wurde von meuternden Matrosen zum Ende des Ersten Weltkrieges hin angestoßen und führte zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und zu der Gründung der parlamentarischen Demokratie, die in der Weimarer Verfassung festgeschrieben wurde.
Hitlerputsch 1923
Unter demHitlerputsch, der manchmal auch der Bierkeller-Putsch genannt wird, wird dergescheiterte Putschversuch vom 8. und 9. November 1923verstanden. Durchgeführt wurde der Hitlerputsch von derNSDAPunter Adolf Hitler und Erich Ludendorff. Ziel des Putsches war, mithilfe der rechtskonservativen bayerischen Landesregierung und Verwaltung dieReichsregierung in Berlin nach dem Vorbild Mussolinis zu stürzen.
Dabei erklärte Hitler die Regierung des Deutschen Reichs und Bayern für abgesetzt und ernannte sich selbst zum Reichskanzler. Die Demonstration, der"Marsch zur Feldherrnhalle", wurde aber von der Polizei aufgelöst und Hitler wurde verhaftet.
Die Goldenen Zwanziger
Nach dererfolgreichen Währungsreformverbesserte sich derLebensstandard in der Weimarer Republik. Es kam zumAufleben der Massenkultur und auch im Bereich der Kunst etablierten sich avantgardistische (fortschrittliche) Strömungen. Diese Ära wird oft "die goldenen Zwanziger" genannt. Vor allem in der Freizeit gab es für die Bürgerinnen und Bürger durch die normalisierte politische und wirtschaftliche Lage und neue Erfindungen wie das Kino oder Radio neue Möglichkeiten. In der Bevölkerung wurden kulturelle Freiheit und Vergnügen immer wichtiger.
Nicht nur zu den Goldenen Zwanzigern, sondern auch zur Währungsreform findest Du hier auf StudySmarter eine interessante Erklärung!
Weltwirtschaftskrise 1929
ImOktober 1929 begann die Weltwirtschaftskrise und immer mehr Deutsche wurden arbeitslos. Dassoziale System, das aufgrund der Sozialdemokraten eine wichtige Rolle in der politischen Gestaltung der Weimarer Republik spielte,brach zusammen.
Scheitern der Weimarer Republik
Die allgemeine Stimmung der Gesellschaft spiegelte sich schließlich in den folgendenReichstagswahlen im Jahr 1932 wider. DieNSDAP, unter der Führung von Adolf Hitler, welche sich offen für den Sturz des sozialen parlamentarischen Systems aussprach, erhielt37 % der Stimmen. Auch dieKPD, ebenfalls kritisch dem parlamentarischen System gegenüber, konnte14 %erreichen.Über die Hälfte der Bevölkerung hatte damitgegen die alten Parteien und das demokratische System gestimmt. Es begannen riesige Protestmärsche gegen die Republik.
Weimarer Republik – Das Wichtigste
Zwischen 1918 und 1933 bestand die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland: die Weimarer Republik.
In der Herrschaftsform der parlamentarischen Demokratie, manchmal auch repräsentative Demokratie genannt, werden politische Entscheidungen nicht direkt durch das Volk, sondern durch Abgeordnete getroffen.
Der Reichskanzler war der Regierungschef der Weimarer Republik. Als Staatsoberhaupt ernannte und entließ der Reichspräsident den Reichskanzler. Der Reichspräsident wurde direkt vom Volk für sieben Jahre gewählt.
Die Geschichte der Weimarer Republik lässt sich in vier Abschnitte unterteilen: die Gründung, die Krisenjahre 1919 bis 1923, die Jahre der Stabilität 1924 bis 1929, die Phase ab der Weltwirtschaftskrise 1929.
1933 scheiterte die Weimarer Republik mit der Machtübernahme Hitlers. Er hebelte die Demokratie aus und machte eine Diktatur daraus. Die Zeit des Nationalsozialismusbegann.
Nachweise
bundestag.de: Weimarer Republik (1918 - 1933). (19.10.2022)
dhm.de: Die Weimarer Republik. (19.10.2022)
Abb. 1 - "Wappen Weimarer Republik" by David Liuzzo (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:David_Liuzzo) by the original from Emil Doepler (1919) licensed under Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en)
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Weimarer Republik
Warum ist die Weimarer Republik gescheitert?
Die Weimarer Republik war von Instabilität geprägt. Die Wirtschaft erholte sich nur langsam nach dem ersten Weltkrieg und die Arbeitslosigkeit war groß. Zusätzlich konnte die Demokratie durch eine schwache Verfassung nicht aufrecht gehalten werden.
Was ist die Weimarer Republik leicht erklärt?
Die Weimarer Republik beschreibt den deutschen Staat und seine Staatsform zwischen 1918 und 1933. Die Republik enstand am Ende des Ersten Weltkrieges durch die Novemberrevolution. Die Weimarer Republik stellte sich als instabil heraus.
Was war das Besondere an der Weimarer Republik?
Die Weimarer Republik war eine förderative Republik und bildete somit erstmals eine Demokratie in der deutschen Geschichte. Dennoch war die Republik von politischen Unruhen geprägt.
Wie kam es zu dem Namen Weimarer Republik?
Der Name von der Weimarer Republik stammt von der Stadt ab, in der die Verfassung der Republik 1919 beschlossen wurde.
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