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Anschluss Österreich einfach erklärt
Am 12. März 1938 marschierten deutsche Wehrmachtstruppen, auf Hitlers Befehl hin, widerstandslos in Österreich ein. Hitler hatte ursprünglich geplant eine deutsch-österreichische Union, zu bilden. Doch da die österreichische Bevölkerung ihn derart bejubelte, erließ er Gesetze zu einem vollständigen Anschluss Österreichs an Deutschland. Das bedeutete, dass Österreich kein unabhängiger Staat mehr war.
Im Gegensatz dazu, ist eine Union ein Staatenbund, in dem mehrere unabhängige Staaten sich zusammenschließen. Neben der eigenen Verwaltung haben die Mitgliedsstaaten auch noch eine gemeinsame Organisationsstrukur, an deren Gesetzmäßigkeiten sie sich halten.
Anschluss Österreich Hintergrund
Damit du die Geschehnisse rund um den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich nachvollziehen kannst, erhältst du im folgenden Abschnitt einen kurzen Überblick über die Geschichte Österreichs.
Geschichte Österreich
Bis 1806 war Österreich ein Teil des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“, von 1815 bis 1866 gehörte Österreich zum „Deutschen Bund“ und dann zu dem riesigen Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Österreich war also nicht in das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich eingebunden. Durch die territoriale Neuordnung zerfiel Österreich-Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg.
Forderung einer Eingliederung an das Deutsche Kaiserreich
Die Österreicher mit deutscher Abstammung forderten einen Anschluss an das Deutsche Reich. Die alliierten Siegermächte des Ersten Weltkriegs, wollten verhindern, dass Deutschland und Österreich durch einen Zusammenschluss mächtiger wurden. Deshalb verboten sie die Eingliederung Österreichs in dem Versailler Vertrag und dem Vertrag von Saint Germain. Damit konnten sie die Forderungen nach einem Zusammenschluss in Deutschland und Österreich zwischen den beiden Weltkriegen jedoch nicht eindämmen.
Zu dem Versailler Vertrag und dem Vertrag von Saint Germain findest du eigene Zusammenfassungen hier auf StudySmarter!
Machtübernahme Hitlers
Am 30. Januar 1933 übernahm die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) die Macht im Deutschen Reich. Nach diesem Vorbild wollte auch die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Österreichs, die Schwesterpartei der NSDAP in Österreich, die Macht ergreifen. Die NSDAP Österreichs wurde jedoch im Juni 1933 verboten, weil der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß die Unabhängigkeit Österreichs bewahren wollte. Dollfuß pflegte enge Beziehungen zu Italien und führte eine verstärkt autoritäre, also anti-demokratische Innenpolitik.
Putschversuch in Österreich
Am 25. Juli 1934 erschossen die österreichischen Nationalsozialisten Engelbert Dollfuß bei einem Putschversuch. Adolf Hitler unterstützte den Putsch, bis der italienische Regierungschef Benito Mussolini am Brenner seine Truppen aufmarschieren ließ. Am Brenner, der österreichisch-italienischen Grenze, sollten diese die österreichische Unabhängigkeit absichern.
Doch Mussolini hatte Italien durch seine Politik zur territorialen Ausdehnung (Expansionspolitik) international unbeliebt gemacht. Daher gab Mussolini dem deutschen Botschafter in Rom, Ulrich von Hassell, im Januar 1936, seinen Segen dafür, dass Österreich und das Deutsche Reich sich verknüpften.
Anschluss Österreich Zusammenfassung
Jetzt weißt du über die geschichtlichen Hintergründe des Anschluss Österreichs Bescheid. Im nächsten Abschnitt erfährst du welche Geschehnisse direkt mit dem Anschluss Österreichs in Verbindung standen.
Anschluss Österreich Hitler
In Folge dieser deutsch-italienischen Annäherung orientierte sich Österreich verstärkt an der deutschen Innen- und Außenpolitik. Im Gegensatz dazu wollte der österreichische Bundeskanzler weiter die Chancen auf staatliche Unabhängigkeit sichern. Unterdessen übte das Deutsche Reich unter dem NS-Regime Druck auf die österreichische Regierung aus:
Der Vierjahresplan
Mit dem Vierjahresplan verfolgte Hitler das Ziel, Wirtschaft und Armee innerhalb von vier Jahren bereit für den Krieg zu machen. Zudem wurde das Personal im Auswärtigen Amt neu besetzt und die deutsche Wehrmacht gegründet. Damit hatte Hitler die Grundvoraussetzungen geschaffen, um das Territorium des Deutschen Reichs gewaltsam nach Ostmitteleuropa auszudehnen. Doch Hitlers erste Offensive ging gegen Österreich.
Schuschnigg
Am 12. Februar 1938 kam Hitler mit dem österreichischen Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg, dem Nachfolger von Engelbert Dollfuß, zusammen. Hitler setzte Schuschnigg eine Vereinbarung vor: Demnach sollte Schuschnigg das Verbot der österreichischen Nationalsozialisten aufheben, diese an der Regierung beteiligen und ihnen das Innenministerium und damit die Polizeigewalt übergeben. Mit dieser Vereinbarung wurde die Basis für eine nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich geschaffen.
Volksabstimmung in Österreich
Schuschnigg wollte die Machtübernahme verhindern und rief am 9. März 1938 zu einer Volksabstimmung "Für ein freies und deutsches, unabhängiges und soziales, für ein christliches und einiges Österreich!" auf.
Nur Menschen, ab einem Alter von 24 Jahren, durften an der Abstimmung teilnehmen. So wollte Schuschnigg die meist pro-nationalsozialistische Jugend ausschließen und die Chancen auf ein unabhängiges Österreich erhöhen. Da die Wahl offensichtlich schlecht vorbereitet war, konnte Hitler Schuschnigg dazu zwingen die Abstimmung zurückzuziehen.
Ultimatum an Schuschnigg
Hitler setzte Schuschnigg ein Ultimatum: Wenn Schuschnigg nicht zurücktrat, würde die deutsche Wehrmacht nach Österreich einmarschieren. Da Schuschnigg auf seine Bitte hin keine Unterstützung der europäischen Mächte erhielt, trat er am 11. März 1938 gezwungenermaßen zurück. Stattdessen sollte der Nationalsozialist Arthur Seyß-Inquart die Regierungsgewalt übernehmen.
Anschluss Österreich 1938
Der österreichische Bundespräsident Wilhelm Miklas weigerte sich jedoch am gleichen Tag, Seyß-Inquart zum nächsten Bundeskanzler zu ernennen. Hitler befahl daraufhin der deutschen Wehrmacht den Einmarsch. Einen Tag später, am 12. März 1938 marschierten die deutschen Truppen widerstandslos in Österreich ein und brachen damit den Versailler Vertrag.
Hitler hatte ursprünglich geplant eine deutsch-österreichische Union zu bilden. Doch da die österreichische Bevölkerung ihn derart bejubelte, erließ er am 13. März 1938 Gesetze zu einem vollständigen Anschluss Österreichs an Deutschland.
Anschluss Österreich
Am 15. März 1938 begrüßten über 100.000 Menschen Adolf Hitler, als gebürtigen Österreicher, freudig in Wien. Seyß-Inquart war nun Reichsstatthalter der Ostmark, wie Österreich nach dem Anschluss an das Deutsche Reich hieß. Das NS-Regime setzte die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, die in Deutschland zwischen 1933 und 1938 durchgesetzt wurden binnen kürzester Zeit um. Die Nationalsozialisten wüteten noch schlimmer in der Ostmark als es bis dahin im Deutschen Reich der Fall war.
Terror des NS-Regimes
In der Zeit vom 12. bis 22. März wurden in der Ostmark offiziell 1.742 Festnahmen und in Wien 96 Suizide erfasst. Gegner des NS-Regimes, wie Sozialdemokraten, Kommunisten und Juden, konnten sich nur durch Flucht vor dem nationalsozialistischen Terror retten. Hitler wollte derweilen das Deutsche Reich weiter ausdehnen. Im März 1938 schmiedete er Pläne zur Zerschlagung der Tschechoslowakei, die die Sudetenkrise auslösten.
Volksabstimmung nach dem Anschluss Österreich
Am 10. April 1938 wurde eine Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs abgehalten, um nachträglich zu beweisen, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Anschluss guthieß. Freie und demokratische Grundsätze wurden dabei missachtet und die Ergebnisse sind damit eher dem Willen des NS-Regimes als den Einstellungen der Wählenden zuzuschreiben. Den Ergebnissen dieser Abstimmung nach stimmten 99,73 Prozent der Österreicher und 99,01 Prozent der Deutschen für den Anschluss Österreichs ab.
Was es mit der Sudetenkrise auf sich hat, erfährst du in einer separaten Zusammenfassung hier auf StudySmarter!
Angliederung Österreich - Das Wichtigste
- Am 12. März 1938 marschierten deutsche Wehrmachtstruppen, auf Hitlers Befehl hin, widerstandslos in Österreich ein und brachen damit den Versailler Vertrag.
Am 13. März 1938 erließ Hitler Gesetze zu einem vollständigen Anschluss Österreichs, das von nun an Ostmark hieß, an Deutschland.
Das NS-Regime stellte Gesellschaft und Politik in der Ostmark in kurzer Zeit nach Vorbild des Deutschen Reichs um. Die Nationalsozialisten terrorisierten Gegner des Regimes.
Hitler wollte nach dem Anschluss Österreichs das Deutsche Reich weiter ausdehnen.
Nachweise
- Abb. 1 - "Österreich wird deutsch. Einmarsch der deutschen Polizei in Imst (Tirol)." by Unknown Author on Wikimedia.org is available in the holdings of the National Archives and Records Administration, cataloged under the National Archives Identifier (NAID) 540174 (https://catalog.archives.gov/id/540174) licensed under Public Domain
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Anschluss Österreich
Wie hieß Österreich nach dem Anschluss?
Österreich hieß nach dem Anschluss Ostmark.
Wann war der Anschluss Österreich?
Die Gesetze zum Anschluss Österreichs wurden am 13. März 1938 erlassen.
Wie lange hat Österreich zu Deutschland gehört?
Österreich gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zum Deutschen Reich und war dann unter Besatzung der Alliierten.
Was geschah im März 1938?
Im März 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht nach Österreich. Daraufhin wurde Österreich, von nun an Ostmark, an das Deutsche Reich angeschlossen.
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